Jean-Philippe Blondel - This is not a love song

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    Vincent kehrt nach Hause zurück.


    Nachdem er jahrelang das schwarze Schaf der Familie war, sich mit Aushilfsjobs soeben über Wasser hielt, hat er irgendwann ein Mädchen kennengelernt, ist ihr zurück nach England gefolgt, sie geheiratet, Kinder bekommen und ist nun erfolgreicher Besitzer einer Restaurantkette. Nun kehrt er das erste Mal für länger und ohne seine Familie in sein Elternhaus zurück. Eine ganze Woche muss er „aushalten“. Viel schlafen, will er, ins Kino gehen, vielleicht alte Freunde treffen, ihnen zeigen, dass er es geschafft hat.


    Vincent ist keine nette Hauptfigur, er hält sich für besser, aufrichtiger, offener, cooler und sonst was als alle anderen, die das nur nicht wahrnehmen und in ihrer Tristesse gefangen sind. Im Laufe dieser einen Woche bröckelt aber die Fassade, die er auch vor sich selbst aufgebaut hat. Zunächst ist er nur genervt von seiner Familie, mit der ihn doch gar nichts verbindet, und der vergeudeten Zeit, aber mit jedem Tag erfährt er mehr über seinen Bruder und die Schwägerin und letztlich auch über sich selbst. Was dabei zum Vorschein kommt, wandelt den Eindruck, den man zuerst vermittelt bekam, verschiebt die ganze Geschichte von langweiliger Alltäglichkeit ins Tragische.


    Und auch wenn es um Freundschaften und Beziehungen geht, ein „love song“ ist das Buch wirklich nicht und einige Gedanken wird man auch nach Schließen des Buchs nicht wieder los.


    4ratten