Ich bin nun auch schon eine Weile durch, hatte über die Feiertage aber wenig Gelegenheit, über das Geschehene nachzudenken und hier mitzudiskutieren. Aber jetzt.
Viyeki ist für mich das Mondkalb des Jahres. Also, der schnallt ja wirklich überhaupt nichts. Vor seinen Augen findet eine Verschwörung statt - er merkt nichts. Sein Meister mittendrin - er hinterfragt nicht einmal die Gründe oder vertraut ihm einfach, nein, er muss die große Show abziehen und die Delegation anstelle von Yaarike begleiten. Vielleicht gab es ja einen verborgenen Grund, warum Yaarika mit nach draußen wollte, sicherlich wollte er die Situation unter Kontrolle behalten oder ähnliches. Als Viyeki drauf kommt, muss er natürlich mit Selbstmord drohen, natürlich mit dem familiären Artefakt - was für eine unreife Aktion. Also irgendwie wird er nicht mehr mein Liebling, obwohl ich ihn anfangs für sehr sympathisch und ausbaufähig hielt.
Ja, diese ganze Sache mit dem eingestürzten Berg, das war natürlich Überraschung und Schock, damit hätte ich nicht gerechnet. Aber recht gut gemacht von Tad Williams, weil somit ist eine Patt-Situation geschaffen und die Handlung kann, ohne eindeutige Auflösung, an dieser Sollbruchstelle stoppen. Dass der Konflikt an sich nicht gelöst ist, ist schon klar; aber im Grunde wünsche wir uns ja eine Handlung, in der viel mehr der aus Osten Ard bekannten Figuren eine Rolle spielen, und so hat Williams uns einfach nur dieses temporeiche Appetithäppchen mit zwei Gruppierungen hingeworfen, und wir habens gefressen. Aber das opulente Mahl kommt sicher dann im Herbst, wo wir dann diesen, aber auch vielen weiteren Protagonisten wieder begegnen werden. Damit bin ich übrigens beim Stichwort, denn:
Ja gell? Ich hab da ja schon so meine Erfahrung machen müssen mit diversen Fantasybüchern. Also zeigt mir die Leiche! Auch, dass Williams extra noch mal betont hat, dass der Sarg leer war, stimmte mich doch arg argwöhnisch.
Da bin ich ganz bei euch, für mich ist Suno'ku noch lange nicht tot. Tad Williams ist ein echter Spezialist darin, tote Figuren wieder auferstehen zu lassen - ich sag nur Orlando. Und wenn sie nicht wirklich tot in ihrem Sarkophag ist und alle das gesehen haben, dann kann das nur bedeuten, dass er sie wieder an geeigneter Stelle aus dem Hut zaubern möchte. Ganz sicher.
Portos Geschichte fand ich am Ende dann auch sehr berührend; zunächst fand ich es schon mal sehr spannend und aufregend, wie er mit seinen Kameraden den Riesen zur Strecke brachte. Dass er zum Ritter geschlagen wird, hab ich ihm gegönnt, samt der dazugehörigen finanziellen Ausstattung. Dann aber diese wahnsinnig emotionale Szene mit Endri, da hat Williams ganz schön mit unseren Gefühlen gespielt. Tja, Endri war am Ende dann mehrfach Kanonenfutter, dabei wollte er doch nur nach Hause.
Tja, wer ist jetzt nicht angefixt, die neue Reihe zu lesen? Ich jedenfalls bin schon sehr gespannt darauf und werde natürlich auch noch in die Leseprobe hinein blinzeln, auch wenn es vermutlich keine großartigen Erkenntnisse bringt.