Jon Walter - Mein Name ist nicht Freitag

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    Autor: Jon Walter
    Erscheinungsdatum: 24.03.2017
    ISBN: 978-3-551-56020-9
    Verlag: Königskinder Verlag



    Inhalt:
    "Samuel ist bei Gott. Seltsam nur, dass es im Himmel stockdunkel ist, die Vögel trotzdem singen und dass er gefesselt ist. Als er vor Gottes Angesicht tritt, sieht der eher aus wie Der Teufel. Und Der Teufel nennt ihn Freitag und verkauft ihn als Sklaven an einen weißen Jungen, der gerade mal so alt ist wie Samuel. Für 600 Dollar. Er kommt auf eine Plantage in Mississippi, wo es keinen interessiert, wer er ist, dass er lesen kann, dass er zu seinem kleinen Bruder muss. Aber der Bürgerkrieg rückt immer näher – und damit auch die Hoffnung auf Freiheit."


    Meine Meinung:
    "Mein Name ist nicht Freitag" ist das erste Werk, welches ich vom Autor Jon Walter gelesen habe. Der Inhalt hat mich gleich angesprochen. Der Autor arbeitet hier ein wichtiges und trauriges Stück der (amerikanischen) vergangenen Geschichte auf. Sklavenhandel und vor allem die Tatsache, dass schwarzfarbige oder dunkelhäutige Menschen wie Vieh oder schlechter behandelt wurden, keine Rechte hatten, empfinde ich immer wieder als erschreckend grausam. Wie kann sich denn bitte herausnehmen, einen Menschen an seiner Hautfarbe zu beurteilen, zu messen? Noch schlimmer finde ich es, dass es durchaus auch einen aktuellen Bezug zu den heutigen Geschehnissen in der Gesellschaft hat. Vorurteile bestimmen so manch einen Alltag, Wertungen erlebe ich selbst auch bei der Arbeit immer wieder. Ich kann und will mich nicht so ein Verhalten einlassen, geschweige denn möchte ich es nachvollziehen können.
    Samuel, der Protagonist, dieses Werks, hat nicht einmal das Recht seinen eigenen Namen behalten zu dürfen, als er verkauft wird. Fortan wird er Freitag genannt. Er ist ein liebenswerter, intelligenter Junge, der eine schlimme Vergangenheit mit sich herumträgt und seinen jüngeren Bruder stets vermisst. Samuel fühlt sich für Joshua, seinen kleinen Bruder, verantwortlich und sein ganzes Handeln wird durch die Gedanken an ihn bestimmt. Ich habe Samuel sehr schnell in mein Herz geschlossen. Ihm widerstrebt Gewalt bis aufs Äußerste und er lernt erst im Laufe der Jahre, wem er vertrauen kann. Dabei kann man sagen, dass es Freitag auf der Farm, auf der er arbeitet, noch recht gut angetroffen hat, denn die Besitzer gehen größtenteils noch "human" mit ihren Sklaven um.
    Jon Walter lässt Samuel/Freitag seine Lebensgeschichte selbst, aus der Ich-Perspektive, erzählen, was mir sehr zugesagt hat. Es fiel mir, trotz der grausamen Taten, nicht schwer mich auf seine Gedanken einzulassen. Ich hatte keine Probleme mich in ihn hineinzuversetzen. Der Autor hat es geschafft mich innerhalb weniger Seiten total an das Buch zu fesseln. Sein Schreibstil beschönigt die Lebensumstände von Freitag nicht, dennoch gibt es nur wenig Situationen, die ich als körperlich brutal empfunden habe. Die größten Verletzungen finden hier seelisch statt, schon alleine die Tatsache, dass den Sklaven soviel Misstrauen entgegengebracht und die Freiheit genommen wird, stellt Jon Walter sehr anschaulich dar. Die Handlung hat mich sehr berührt und bewegt, die Ungerechtigkeit hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Es ist ganz sicher kein Buch, welches man nachdem man es beendet hat, einfach so zur Seite legt und vergisst. Aber genau diese Nachhaltigkeit macht für mich ein wirklich gutes Werk aus, ich kann es Euch nur wärmstens empfehlen !!

  • Hoffnungsvolles Buch über ein schwieriges, aber wichtiges Thema


    Klappentext
    „Samuel ist bei Gott. Seltsam nur, dass es im Himmel stockdunkel ist, die Vögel trotzdem singen und dass er gefesselt ist. Als er vor Gottes Angesicht tritt, sieht der eher aus wie Der Teufel. Und Der Teufel nennt ihn Freitag und verkauft ihn als Sklaven an einen weißen Jungen, der gerade mal so alt ist wie Samuel. Für 600 Dollar. Er kommt auf eine Plantage in Mississippi, wo es keinen interessiert, wer er ist, dass er lesen kann, dass er zu seinem kleinen Bruder muss. Aber der Bürgerkrieg rückt immer näher – und damit auch die Hoffnung auf Freiheit.“


    Gestaltung
    Bei dieser Gestaltung passt wirklich alles haargenau aufeinander: die verschiedenen Farben des Covermotivs, die Farben und die Gestaltung des Buches unter dem Schutzumschlag. Das zweigeteilte Motiv auf dem Cover gefällt mir dabei besonders gut, denn die beiden Hände, die einander halten spiegeln sehr schön einen Part der Geschichte wieder. Gleichzeitig gefällt mir das Motiv mit den schwarzen Ästen und der Schattengestalt auch richtig gut.


    Meine Meinung
    Der Autor Jon Walter war mir schon durch sein anderes im Königskinder Verlag erschienenes Buch, welches ebenfalls ein ernsteres Thema aufgreift, ein Begriff. Ich hatte es jedoch bisher noch nicht geschafft, eins seiner Werke zu lesen. Mit „Mein Name ist nicht Freitag“ habe ich dies nun geändert. In diesem Buch greift der Autor das Thema der Sklaverei zur Zeit des Bürgerkrieges auf. Eine Thematik, über die ich persönlich bisher noch kein Buch gelesen habe. Und genau deswegen hat mich diese Geschichte auch besonders gereizt.


    In „Mein Name ist nicht Freitag“ geht es um die Waisenbrüder Samuel und Joshua. Samuel liebt seinen kleinen Bruder so sehr, dass er dessen Schuld auf sich nimmt und dafür auf dem Sklavenmarkt landet, von nun an den Namen Freitag tragend. Zum Glück hat er Gott an seiner Seite, mit dem er immer Zwiesprache halten kann und durch den er Stärke gewinnt, denn sein neues Leben ist alles andere als leicht und dabei muss er doch eigentlich zu seinem kleinen Bruder zurück…


    Besonders muss ich an dieser Geschichte loben, dass es bei dem Autor nicht einfach nur „Gut und Böse“ gibt. Seine Figuren lassen sich nicht einfach so einer dieser beiden Seiten zuordnen. Vielmehr decken sie ein breites Spektrum ab und regen den Leser zum Nachdenken an. Dabei fand ich vor allem Samuel sehr berührend. Er muss so viel durchmachen und durch seine Ich-Perspektive werden sein Leiden und seine schweren Bürden so nah und greifbar, dass mir das Herz schwer wurde. Besonders berührend war dabei, dass er nie seine Hoffnung verloren hat, so wie es vielleicht bei vielen anderen der Fall gewesen wäre. Das macht Mut und geht einfach unter die Haut.


    Besonders die schwere Thematik des Buches hat mich zudem beeindruckt. Jon Walter schafft es auf eindrucksvolle Weise uns Lesern, die aus einer ganz anderen Zeit entstammen, die schweren Bürden des jungen Samuel greifbar zu machen. Als freier Mensch geboren und dann all seiner Freiheit beraubt, sieht er sich damit konfrontiert als „niederer“ Mensch angesehen zu werden. Als dumm. Als weniger wert. Als jemand, der nicht einmal eine eigene Identität verdient hat. Jon Walters Buch ist bedrückend und nicht leicht zu lesen, trotz des Hoffnungsschimmers, den Samuel stets mit sich trägt.


    Dennoch ist dies genau der richtige Weg, um das Leid und die schweren Lasten der Sklaven zu verdeutlichen und sie uns Lesern auf der Gefühlsebene zu übermitteln. „Mein Name ist nicht Freitag“ trifft hier wirklich mitten ins Herz und jagte mir Schauder über die Arme, wenn ich Samuel auf seinem schweren Weg begleitete. Durch seine Worte hat der Autor es geschafft, mir alles bildlich vor Augen erscheinen und real wirken zu lassen. Gleichzeitig zeigt er in seinem Werk aber auch, wie wichtig es ist, nie den Mut zu verlieren.


    Für Samuel sind seine Gespräche zu Gott hier eine große Hilfe. Mir waren sie manchmal etwas zu viel, aber ich habe durchaus ihren Sinn und ihre Bedeutung für den Jungen verstanden. Was ich sehr berührend fand war auch, dass er trotz der schweren Zeit noch Freundschaften schließt und seine Einstellung zum Leben nicht verliert. So zeigt „Mein Name ist nicht Freitag“ nicht nur auf, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Sklaverei auseinander zu setzen, sondern das Buch verdeutlicht auch, dass man sich nicht unterkriegen lassen sollte. Manchmal sollte man, wie Samuel, manches als Herausforderung sehen, der man sich stellen sollte. Auf diese Weise wird die Unterdrückung der Farbigen nicht zum einzigen Thema des Buches.


    Fazit
    Mit „Mein Name ist nicht Freitag“ hat Jon Walter ein Buch geschrieben, das zwischen Hoffnung und Bedrückung schwebt. Es verdeutlicht dem Leser die Bedeutsamkeit, sich mit dem Thema Sklaverei und den damit einhergehenden, unverzeihlichen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, denn das Leid, dass die Menschen erfahren ist für viele von uns unbegreiflich. Gleichzeitig vermittelt das Buch aber auch Mut, Hoffnung und die Botschaft, sich nicht unterkriegen zu lassen. Für mich war der einzige kleine Kritikpunkt, dass Samuel etwas zu häufig Zwiesprache mit Gott gehalten hat, auch wenn ich die Bedeutsamkeit hiervon verstehen konnte.
    4 von 5 Sternen!
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