Teil II - Seite 72 bis 134 (Kapitel 10 - 19)

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    LG, Dani


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  • Eine Intrige spinnt sich an, wie es einem wahren Theaterstück von Rang und Namen ansteht! Seine beiden Widersacher sind zu hohen Würden gelang, ihre Wünsche und Bestrebungen haben sich tatsächlich erfüllt, sie haben so richtig dolle Einfluss. Kann es wirklich sein, dass sie nicht ahnen, wer im Knast-Theater die Fäden zieht?


    Ich empfand es schon im ersten Abschnitt als extrem clever und auch kreativ, wie Felix die Gestaltung seiner Theaterarbeit angeht und genieße es umso mehr, wie detailliert dies alles anhand der "Sturm"-Inszenierung beschrieben wird. Ich finde, hier kann sich so manch ein Dozent bzw. Lehrer unterschiedlicher Fachrichtungen etwas von abgucken in Sachen Motivation und Lenkung der Gruppe! Ob Margaret Atwood da selbst Erfahrungen hat? Fast scheint es so, virtuos, wie sie es beschreibt!


    Mit seinem Pseudonym geht Felix, so scheint es, sehr sorglos um: die Geschichte könnte ja auch nach hinten losgehen! Dass seine Gegner seiner Gewahr werden und ihn außer Gefecht setzen, weil sie - zu Recht, wie man sieht - einen Racheakt befürchten. Denn, wie man sieht, hat auch Anne-Marie ihn - und sein Stück - noch in allerbester Erinnerung! Ich bin mal sehr gespannt, ob und wie sich die Figuren so instrumentalisieren lassen, bzw. Felix auch mal freiwillig in die Karten spielen - oder eben auch gegensteuern.


    Wir lesen es ja gleich zu Beginn: "Trau niemals einem professionellen Schmierenkomödianten." (S.84). Na, mal sehen, wie sich das alles entwickeln wird. Ich genieße sehr den virtuosen Schreibstil der Autorin und die ebenfalls stimmige (soweit ich es beurteilen kann) Übersetzung.


  • Eine Intrige spinnt sich an, wie es einem wahren Theaterstück von Rang und Namen ansteht! Seine beiden Widersacher sind zu hohen Würden gelang, ihre Wünsche und Bestrebungen haben sich tatsächlich erfüllt, sie haben so richtig dolle Einfluss. Kann es wirklich sein, dass sie nicht ahnen, wer im Knast-Theater die Fäden zieht?


    In der Hinsicht dürften sie wirklich ahnungslos sein, aber zumindest Tony sollte ihn erkennen. Ihm war doch klar, dass er Felix aus dessen Job rausdrängt; das vergisst man nicht.


    Ich empfand es schon im ersten Abschnitt als extrem clever und auch kreativ, wie Felix die Gestaltung seiner Theaterarbeit angeht und genieße es umso mehr, wie detailliert dies alles anhand der "Sturm"-Inszenierung beschrieben wird. [...] Ob Margaret Atwood da selbst Erfahrungen hat? Fast scheint es so, virtuos, wie sie es beschreibt!


    Das müsst man direkt mal recherchieren. Felix ist aber auch ein Menschenkenner. Bei der Vergabe der Rolle möchte keiner die Rolle des Ariel übernehmen, doch als Felix ihn im richtigen Licht darstellt, ihn sozusagen knast-gesellschaftsfähig macht, melden sich alle für die Rolle. Die richtigen Argumente machen es eben aus. Felix weiß, wie er die Figur für sein Ensemble darstellen muss, damit sie sich mit ihr identifizieren können. Dass er selbst Prospero ist, war klar.


    Die Besprechung der Schimpfworte war wirklich amüsant, aber noch besser gefällt mir, wie die Häftlinge die erlaubten Begriffe in ihrer Unterhaltung anwenden. Sehr lernfähig, die Burschen :breitgrins:.


    Mir geht unterdessen der Prolog nicht aus dem Kopf. Inzwischen ist klar, dass die dort geschilderte Aufführung die in der JVA sein muss. Wenn dort Schüsse fallen, obwohl alles verboten ist, was auf echte Gewalt hindeutet, wie z. B. blutähnliche Substanzen, müssten die Schüsse eigentlich echt sein. Wem gelten sie, etwa Tony und Sal?




    Ich bin mal sehr gespannt, ob und wie sich die Figuren so instrumentalisieren lassen, bzw. Felix auch mal freiwillig in die Karten spielen - oder eben auch gegensteuern.


    Wen meinst du mit "Figuren"?


  • Ich habe den Begriff bewusst so weit gefasst, die Romanfiguren, aber auch die Figuren im Stück, die, die Felix eben mit den Figuren aus dem Roman besetzt - beide Ebenen.Denn er kann sie sowohl innerhalb des Stückes als Schauspieler oder anderweitig Mitwirkende instrumentalisieren, aber auch darüber hinaus. Mal sehen, ob er das auch wirklich tut!


  • Naja, vielleicht kann man sie ja doch irgendwie nachmachen bspw. auf Band aufnehmen oder so? Meinst Du nicht?


    Grundsätzlich ist es natürlich möglich, Schüsse vom Band abzuspielen. Wenn aber keine rote Flüssigkeit auftauchen darf, weil sie einen Trigger darstellen könnte, dürfte Geballer ebenso ungewollte Reaktion auslösen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie man bei einem plötzlichen Schuss im Theater erschrickt, selbst wenn man den Schützen mit der Waffe schon da stehen sieht. Deshalb denke ich, dass es echte Schüsse sein müssen, die im Prolog erwähnt werden. Die könnten dann tatsächlich Tony und Sal gegolten haben.

  • Doris
    Klar, das kann sein, da stimme ich Dir zu. Ich kann aber noch nicht so recht einschätzen, ob das alles wirklich in die Richtung geht, ich könnte mir halt auch andere Möglichkeiten vorstellen. Aber es ist ein spannender Punkt und sicher foltert uns Frau Atwood genau deswegen schon seit dem Prolog damit!

  • Der zweite Leseabschnitt hält, was der erste verspricht! Ja, er übertrifft meine Erwartungen sogar!
    "Der Sturm" geht weiter, - und wie Prospero auf seiner Insel, so bekommt auch Felix in seiner Zelle endlich die Möglichkeit, zurückzuschlagen! Er hatte ja nie die Hoffnung aufgegeben, dass der glückliche Zufall oder das Schicksal oder eine universelle Gerechtigkeit seine Peiniger, die Verursacher seiner Verbannung, in seine Hände spielen würde. Dabei zweifelt er durchaus an der Durchführbarkeit seines Plans, der noch nicht konkret ist, wie mir scheint, spielt mit dem Gedanken, ihn aufzugeben.
    Aber er wäre nicht Prospero, täte er das. Er möchte endlich seinem Gefängnis entfliehen.
    In diesem Kontext definiert er für sich die Bedeutung des Wortes Gefängnis, - eine treffende, einleuchtende Definition, wie ich finde! Demgemäß befinden sich unzählige Menschen, obwohl nicht von realen Gefängnismauern umgeben, in Gefangenschaft! Und so ist es.


    Felix ist ein hervorragend organisierter Mensch, was man dem Exzentriker vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Wie er da im Gefängnis und an der Realisierung seiner Theateraufführungen - nicht nur des Sturms - arbeitet, ist großartig beschrieben. Ebenso, wie er seinen "Schauspielern" zuerst das Stück selbst und dann die weniger attraktiven Figuren schmackhaft macht! Ein Meister der Menschenführung! Ein hervorragender Menschenkenner, um das Wort Psychologe zu umgehen. Er weiß instinktiv, gepaart mit der Erfahrung eines langen Schauspieler-/Regisseurlebens, wie er mit den unterschiedlichsten Menschen umzugehen hat, wie er sie für seine Ideen gewinnt, wie er ihnen seine Sicht der Dinge nahe bringt und schließlich überzeugt. Ein wahrer Zauberer! Prospero höchstselbst. Und meisterhaft entwickelt von Margaret Atwood!


    Da ist zum Beispiel die Idee mit den Flüchen, die die Gefängnisinsassen, die ja nun Schauspieler sind, aus dem Stück heraussuchen und verinnerlichen, - um, wenn ihnen nach Fluchen zumute ist ( also ständig! ), nur diese und keine anderen für den Zeitraum, in dem sie an dem jeweiligen Schauspiel arbeiten, zu benutzen. Und das tun sie ganz offensichtlich mit viel Spaß.
    Nachdem ich die diesbezügliche Passage gelesen hatte, wurde ich noch neugieriger auf das Original ( "Hagseed" ), so dass ich es mir schon mal bestellt habe, was ich ohnehin vorhatte, aber noch nicht so bald.
    Ich möchte wissen, wie die so eingängig und amüsant übersetzten Flüche im Original heißen ( und dafür nicht erst in "The Tempest" herumsuchen )
    Überhaupt wurde mir einmal mehr klar, wie viele englische Wörter und Ausdrücke ihren Ursprung bei Shakespeare haben, wie viel also die Sprache ( die dank der "Globalisierung" leider immer ärmer wird heutzutage! ) dem Barden zu verdanken hat. Gut, dass einem das durch Margaret Atwoods Roman wieder bewusst gemacht wird!
    Im Übrigen ist die Kanadierin ( ganz offensichtlich jemand, der Shakespeare liebt und begreift ) auch perfekt geeignet, selbst Nicht-Shakespeare-Lesern dessen Stücke nahezubringen! Auf sehr ungewöhnliche Weise, indem sie Strafgefangenen vermittelt werden, die eigentlich so gar nichts mit Literatur am Hut haben, über Atwoods "Medium" Felix/Prospero. Ich bin so begeistert, dass ich aufpassen muss, nicht zu viele Superlative zu verwenden ( die hebe ich mir für die Rezension auf )!


    Aber noch etwas muss ich bezüglich der kunstvollen Struktur des Romans erwähnen!
    Shakespeares Sturm erscheint in neuem, zeitgemäßen Gewande. Und in diesem neuen Sturm wird ein weiterer Sturm entwickelt! Ein Stück im Stück im Stück irgendwie.... Ist das nicht phantastisch!? Und mit welcher Eleganz und Geschmeidigkeit das geschieht! Margaret Atwood IST eine Grand Dame der Literatur!

  • Ich empfand es schon im ersten Abschnitt als extrem clever und auch kreativ, wie Felix die Gestaltung seiner Theaterarbeit angeht und genieße es umso mehr, wie detailliert dies alles anhand der "Sturm"-Inszenierung beschrieben wird. Ich finde, hier kann sich so manch ein Dozent bzw. Lehrer unterschiedlicher Fachrichtungen etwas von abgucken in Sachen Motivation und Lenkung der Gruppe! Ob Margaret Atwood da selbst Erfahrungen hat? Fast scheint es so, virtuos, wie sie es beschreibt!


    Der Vergleich kam auch mir in den Sinn! Hervorragend, wie hier Shakespeares Stück analysiert wird! Und beeindruckend, wie motiviert die Gefängnisinsassen, denen der Barde vor Felix' Einstellung als Lehrer sicher gar nicht oder kaum bekannt war, bei der Sache sind. Man könnte natürlich argumentieren, dass sie jede Abwechslung in ihrem eintönigen Knast-Alltag begrüßen, - aber für die ist es ja mehr als nur ein Spiel. Sie nehmen die Arbeit am Stück ernst. Und das ist Felix, dem "Theatertherapeuten" zuzuschreiben, bzw. Margaret Atwood, die ihn in ihrem Roman agieren lässt.
    Und - wenn ich an meine lang vergangene Schulzeit und speziell den unsäglichen, einschläfernden Englischunterricht zurückdenke, so muss ich sagen, dass der "Macbeth" ( der ein irre spannendes Werk ist! ), den wir damals behandelten, so unglaublich langweilig und ganz und gar nicht inspirierend behandelt wurde, dass ich mich frage, warum ich heute immer noch ( oder trotzdem! ) Lust auf Shakespeare habe!!!
    Wie man sieht, geht es auch ganz anders...



    Ich genieße sehr den virtuosen Schreibstil der Autorin und die ebenfalls stimmige (soweit ich es beurteilen kann) Übersetzung.


    Freut mich, dass ich mit meiner Begeisterung nicht allein bin! Und was das Original anbelangt - es ist schon auf dem Weg zu mir! Aber die Übersetzung ist eindeutig hervorragend. Da ich Margaret Atwood bisher nur im Original gelesen habe, kann ich jetzt schon sagen, dass die Übersetzerin sehr gute Arbeit geleistet hat...

  • Ich bin wirklich verzaubert!!! Diese Buch hat mich im Sturm erobert! :zwinker:


    Beeindruckend ist die Art, wie Felix Shakespeares Sturm für die Gefangenen fassbar macht, wie er dieses Stück aufarbeitet! Ich lerne mit! :verlegen: Ganz große Klasse! Schon rein die Idee, die Kraftausdrücke zu sammeln und nur die Ausdrücke, die im Buch vorkommen, auch bei den Treffen zu benützen! Wirklich eine ausgezeichnete Idee, das Stück, die Sprache in den Alltag mitzunehmen!


    Ich bewundere auch Felix Fähigkeiten, den Gefangenen die einzelnen Personen des Stückes näher zu bringen, so dass sie sie auch akzeptieren können! Großartige Manipulation! Allerdings fürchte ich, dass Felix die Gefangenen zu Trollen umfunktionieren will... und das würde mir überhaupt nicht gefallen...
    Allerdings hat ja auch Prospero Ariel und Ariel seine Trolle ausgenutzt!


    Erschütternd fand ich auch ganz zu Beginn dieses Abschnitts die Aussage von Felix, dass er ein Mittagessen mit Estelle vorziehen würde. Er wäre zwar Witwer, aber trotzdem nicht frei - weil er eben für seine Tochter verantwortlich ist. Das ist schon sehr aussagekräftig! Sein psychischer Zustand ist äußerst labil, knapp vor dem Abgleiten ins Irreale! Seine Arbeit erledigt er allerdings höchst einfallsreich, konstruktiv und diszipliniert! Fantastisch!


    Erstaunlich ist es für mich jedoch, dass Felix hier so einfach als Mr. Duke arbeiten kann. Ist das realistisch, dass jemand, der in einer JVA arbeitet, nicht genau überprüft wird?
    Eigentlich egal...


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Besonders amüsant fand ich auch die Art, wie Felix Anne-Marie Greenland vorstellt und wie die Gefangenen auf sie reagieren! Giftiger Pesthauch! :zwinker:


    Weil hier schon irgendwo darüber diskutiert wurde und weil ich es wirklich interessant finde: ich sehe Hexensaat nicht als reine Neuauflage oder Adaption von Shakespeares Sturm. Felix adaptiert den Sturm für seine Schauspieler, aber Margret Atwood erzählt hier mehr als eine neue Variante eines alten Stücks! Sie schafft Neues aus und mit Altem. Bewundernswert!


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Weil hier schon irgendwo darüber diskutiert wurde und weil ich es wirklich interessant finde: ich sehe Hexensaat nicht als reine Neuauflage oder Adaption von Shakespeares Sturm. Felix adaptiert den Sturm für seine Schauspieler, aber Margret Atwood erzählt hier mehr als eine neue Variante eines alten Stücks! Sie schafft Neues aus und mit Altem. Bewundernswert!


    Genau so war das gemeint, was ich gesagt habe ( Eindrücke zum 1.Leseabschnitt ) und was aus irgendeinem Grunde missinterpretiert wurde. Von Adaption und Neuauflage war nie die Rede...


  • Erstaunlich ist es für mich jedoch, dass Felix hier so einfach als Mr. Duke arbeiten kann. Ist das realistisch, dass jemand, der in einer JVA arbeitet, nicht genau überprüft wird?
    Eigentlich egal...


    Ich glaub nicht daß es realistisch ist, aber egal, so gehts mir auch. Ich glaub auch nicht daß die Theaterproben mit Häftlingen so relativ problemlos und immer gesitten verlaufen, aber auch das egal, hier ist die Handlung teilweise Mittel zum Zweck. Auch in anderen Büchern die ich von Atwood gelesen habe, gab es Geschehnisse, die einer genauen realistischen Überprüfung nicht standgehalten haben, aber sie fügt dies so selbstverständlich ein, daß es nicht stört .. schwer zu erklären, bei manch andere Autoren stolpere ich über solche Unstimmigkeiten und störe mich daran, bei ihr hat man eher das Gefühl daß ihr diese Ungereimtheiten bewußt sind, sie aber als Mittel zum sozusagen höheren Zweck, dennoch eingefügt werden, die Geschichte ist ja Fiktion und als solche soll sie auch gelesen werden. Das Realistische liegt eher in den Zwischentönen, den Beweggründen und dem tieferen Sinn.


    Ich hatte diese Woche leider nicht so viel Zeit, bin erst an der Stelle, in der Felix den Häftlingen "Ariel" verkauft :breitgrins: - Grandios!



    ***



    Was habt ihr bisher von Atwood noch gelesen?


    Ich kenn die Autorin noch nicht sehr lange, hab erst letztes Jahr "Der Report der Magd" und die "MaddAddam"-Triologie (Oryx und Crake usw.) gelesen, war so begeistert von ihrem Stil und den vielfältigen Denkanregungen und der "Bissigkeit" darin, daß ich mir noch "Der lange Traum" und "Alias Grace" gekauft hab, außerdem ruht auch noch das ganz neue "Das Herz kommt zuletzt" auf meinem SuB. Die erstgenannten Bücher waren alle nicht einfach zu lesen, haben viele Ecken und Kanten, ich war auch nicht mit allem einverstanden, hab mich wirklich daran gerieben, manches hat mich auch echt gestört während des Lesens und dennoch fand ich sie großartig und denke immer noch ab und an darüber nach, das muß man erstmal hinbekommen als Autor.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Was habt ihr bisher von Atwood noch gelesen?


    Ich kenn die Autorin noch nicht sehr lange, hab erst letztes Jahr "Der Report der Magd" und die "MaddAddam"-Triologie (Oryx und Crake usw.) gelesen, war so begeistert von ihrem Stil und den vielfältigen Denkanregungen und der "Bissigkeit" darin, daß ich mir noch "Der lange Traum" und "Alias Grace" gekauft hab, außerdem ruht auch noch das ganz neue "Das Herz kommt zuletzt" auf meinem SuB. Die erstgenannten Bücher waren alle nicht einfach zu lesen, haben viele Ecken und Kanten, ich war auch nicht mit allem einverstanden, hab mich wirklich daran gerieben, manches hat mich auch echt gestört während des Lesens und dennoch fand ich sie großartig und denke immer noch ab und an darüber nach, das muß man erstmal hinbekommen als Autor.



    Beinahe jedes Schuljahr lese ich mit meinen Schülern im Englischunterricht "The Handmaid's Tale". Nicht weil ich es so liebe, sondern weil es zur Literatur gehört, die zum Thema "Utopia" gelesen werden können. Die Schüler können demokratisch entscheiden - und in der Regel gehört Margaret Atwoods Roman zu ihrer Wahl. Ich selbst bin nicht so begeistert davon...
    Aber ich mag "Cat's Eye" und "Good Bones", - ungelesen liegen noch "The Blind Assassin" und "The Heart Goes Last" bei mir, - und mit "Hag-Seed" habe ich jetzt meinen "Durchbruch" zum Atwood-Fan!


    Und ja! Du hast ganz recht: bissig ist Atwood, in die Tiefe geht sie, provokant ist sie, auch ist sie nicht einfach zu lesen. Aber - und das mag ich grundsätzlich an Büchern! - sie regt zum Nachdenken an...
    Man vergisst ihre Bücher nicht so schnell, selbst wenn man sie vielleicht nicht mag...


  • Ich glaub nicht daß es realistisch ist, aber egal, so gehts mir auch.


    Daran hatte ich auch Zweifel, aber ich habe es unter literarische Freiheit verbucht.



    Ich glaub auch nicht daß die Theaterproben mit Häftlingen so relativ problemlos und immer gesitten verlaufen [...]


    Das kann ich mir schon eher vorstellen. Es hieß ja, dass nach den ersten ein oder zwei Stunden diejenigen schon abgesprungen sind, die mit dem Kurs nichts anfangen konnten. Für die anderen ist es ein sinnvoller Zeitvertreib. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie wirklich Blut geleckt haben, weil viele ja nicht zum ersten Mal dabei waren. Dann kommt der Ehrgeiz dazu, sie haben die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden etc. Wenn da einer wirklich interessiert ist, wird er nicht riskieren, wegen negativen Betragens aus dem Kurs zu fliegen.



    Was habt ihr bisher von Atwood noch gelesen?


    "Alias Grace", aber das war vor fast 20 Jahren, deshalb kann ich nichts mehr dazu sagen. Bewertung damals waren vier Ratten.

  • Was habt ihr bisher von Atwood noch gelesen?


    Ich kenn die Autorin noch nicht sehr lange, hab erst letztes Jahr "Der Report der Magd" und die "MaddAddam"-Triologie (Oryx und Crake usw.) gelesen, war so begeistert von ihrem Stil und den vielfältigen Denkanregungen und der "Bissigkeit" darin, daß ich mir noch "Der lange Traum" und "Alias Grace" gekauft hab, außerdem ruht auch noch das ganz neue "Das Herz kommt zuletzt" auf meinem SuB. Die erstgenannten Bücher waren alle nicht einfach zu lesen, haben viele Ecken und Kanten, ich war auch nicht mit allem einverstanden, hab mich wirklich daran gerieben, manches hat mich auch echt gestört während des Lesens und dennoch fand ich sie großartig und denke immer noch ab und an darüber nach, das muß man erstmal hinbekommen als Autor.


    Ich kenne die Autorin zwar schon etwas länger... aber der erste Versuch (Der blinde Mörder) ist schon länger her und war zu der Zeit nicht so wirklich ein Buch für mich - es hat mich einfach nicht gefesselt. Es gehört aber zu jenen Büchern, die ich bei Gelegenheit wieder einmal lesen möchte. Schließlich ist es ja oft einfach die falsche Zeit für ein Buch!


    Auf alle Fälle werde ich in Zukunft öfters nach ihren Büchern sehen... und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann noch spannende Lesestunden verbringen werde!


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Ich kenne die Autorin nicht wirklich gut... der erste Versuch (Der blinde Mörder) ist jedenfalls schon länger her und war zu der Zeit nicht so wirklich ein Buch für mich - es hat mich einfach nicht gefesselt. Es gehört aber zu jenen Büchern, die ich bei Gelegenheit wieder einmal lesen möchte. Schließlich ist es ja oft einfach die falsche Zeit für ein Buch!


    Auf alle Fälle werde ich in Zukunft öfters nach ihren Büchern sehen... und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann noch spannende Lesestunden verbringen werde!


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Hallo,


    ich habe diesen Teil nun auch gelesen und finde das herangehen an dieses Projekt spannend. Auch wie man nach und nach erfährt, wie es sich gestaltet und wie genau Felix es versteht die Leute zu manipulieren...Klasse gemacht von der Autorin.


    Manche Punkte überraschen mich ein wenig, z.B. die Abgeschiedenheit einerseits aber das doch recht zwanglose und unaufgeregte Treffen mit der Schauspielerin...


    Ich bin auf den Spannungsbogen gespannt und auf die Verflechtungen mit dem Original.


    LG