Nicci French - Der Feind in deiner Nähe

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  • Nicci French
    Der Feind in deiner Nähe

    Erschienen 2008 bei Goldmann, im englischen Original 2005 "Catch Me When I Fall"


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    Die überdrehte Protagonistin Holly geht gleich zu Beginn des Romans auf eine wilde Partynacht. Aus der Erzählerperspektive erfährt man, dass dies häufiger geschieht, im Lesegeschehen tut Holly dies aber nur ein einziges Mal.
    Entgegen der Zusammenfassung auf dem Klappentext finden weiter keine Ausschweifungen statt, allerdings leistet sich Holly so einige Fehler in ihrem Privatleben, die Auswirkungen auf ihre Arbeit haben.
    Holly ist attraktiv, frisch verheiratet und leitet mit ihrer besten Freundin Meg ein Unternehmen, das Firmen zu neuem Elan verhelfen soll. Zu diesem Zweck organisieren sie Events für Firmen, Feiern und gemeinsame Ausflüge für Mitarbeiter. In der Agentur gibt es eine weniger qualifizierte Deborah und einige weitere Angestellte, die immer mal in Nebensequenzen auftauchen.
    Hollys Ehemann Charlie ist ein scheiternder Illustrator, der seit Monaten weder Rechnungen zahlt, noch Aufträge bekommt. Die attraktive Nachbarin Naomi ist extrem nett und bringt andauernd würzige Speisen vorbei.
    Während der einen ausschweifenden Partynacht zu Beginn des Buchs betrügt Holly ihren Ehemann mit mindestens einem Fremden, der ihr Handy klaut und sie anschließend zu stalken beginnt. Erst als Meg mehrmals von Angriffen und Drohanrufen erfährt, entschließt sich Holly etwas gegen ihn zu unternehmen.
    Holly verbringt zudem eine Menge Zeit in Bars, in denen sie unter anderem einen attraktiven Stuart kennenlernt, mit dem sie flirtet, bis er sie auf ein Glücksspielturnier einlädt, wo sie sich überschwenglich betrinkt und schließlich Schulden bei einem mafiösen Kriminellen macht. Nachdem auch Stuart sie bedrängt und überfällt, hat man als Leserin den Eindruck, dass Holly ein großes Problem damit hat ihr Privatleben vor unliebsamen Fremden zu schützen.
    Eine Odyssee aus Krankenhausbesuchen und Psychiatrieaufenthalten folgt, bis die Erzählperspektive wechselt und den Lesern alles aus der Sicht von Meg gezeigt wird. Meg ist deutlich entspannter und geordneter als Holly. Eine rasante Ereignisabfolge rettet dem Psychothriller den Abschluss. Außerdem gibt es noch einen tollen Helden, den ich persönlich ganz besonders wichtig finde, auch wenn er nur eine Nebenrolle spielt.


    Nicci French ist ein Autorenduo, das scheinbar immer wiederkehrende Muster in den Abläufen ihrer Psychothriller einbaut. Ich habe bereits "Höhenangst" von Nicci French gelesen und auch dort rastet die Protagonistin irgendwann aus. Ich konnte "Der Feind in deiner Nähe" schnell lesen, es hat wenig Tiefgang und leider anfangs auch wenig Sympathiepunkte bekommen. Etwa nach zwei Dritteln wechselt der Erzähler hin zur Perspektive von der Figur Meg, die sich aufopferungsvoll um ihre beste Freundin Holly kümmert.
    Diesen Perspektivenwechsel finde ich außerordentlich gelungen, auch wenn er sehr radikal ist.
    Was hingegen absolut negativ zu bewerten ist, ist die Klappentextbeschreibung und die Wahl der Pressestimme auf dem Buchrücken: "Fragen Sie vor der Lektüre Ihren Arzt oder Apotheker - ob Ihr Körper es verträgt, eine enorme Dosis Adrenalin auszuschütten. Können Sie einen erhöhten Pulsschlag riskieren? Zittern? Angstzustände? Beklemmung? Lesen auf eigene Gefahr! - Bild am Sonntag" - dieser Hinweis passt so gar nicht zum Buchinhalt. Ich hab es beim Lesen eher als wilde Beziehungskiste mit zu vielen Problemchen und Chaosfiguren wahrgenommen, als dass ich mich ernsthaft gegruselt hätte.
    Ich würde das Buch kein zweites Mal lesen, aber ich gebe sehr wohlwollende drei Leseratten!
    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Bina ()

  • Nicci French ist ein Autorenduo, das scheinbar immer wiederkehrende Muster in den Abläufen ihrer Psychothriller einbaut.


    Das ist mir auch schon aufgefallen. Das muss nicht unbedingt etwas Schlimmes sein, nimmt aber auch die Spannunng.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich dachte beim Lesen: "Oh nein, nicht schon wieder" und war froh, dass es in diesem Plot anders verlief und auch anders zustande kam, als bei dem anderen.