Einst hatte sich Odin in eine Wölfin verwandelt, um von seinem größtem Feind, dem Fenriswolf, Söhne zu empfangen. Diese Wolfssöhne nutzt er, um die Grenze zu Jötunheim, dem Reich der Riesen, zu sichern. Und für Arawn, dem Ältesten von ihnen, hat er nun ein besonderes „Geschenk“: Er soll die seit langer Zeit erste in Midgard gefundene Vanin heiraten. Davon ist Arawn wenig angetan, immerhin würde er weder mit seiner Stiefmutter Freija noch mit Thors Frau Sif, die beide diesem Göttergeschlecht angehören, unter einem Dach leben wollen.
Aber Odins Wille ist Gesetz und so reist Arawn als Adeliger Philipp de Tosny in das mittelalterliche England von Midgard. Dort erhält er für seine Dienste in der Schlacht von Dunsinane das Gut Mounfeld zusammen mit dem Titel ›königlicher Thegn‹. Auf dem Nachbargut lebt die gefundene Vanin und hält für Arawn mehr als nur eine Überraschung bereit …
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Im Prolog erfährt man etwas über die verschiedenen Göttergeschlechter und das Thema Unsterblichkeit, es wird also gleich zu Beginn der Hintergrund dafür geliefert, warum Odin (und nicht nur er) nach Vanen suchen lässt. Außerdem lernen wir den Fürsten von Anderwelt kennen und mit ihm eine Welt, die ein wenig von der Nordischen Mythologie abweicht. Niflheim und Schwarzalbenheim bilden hier gemeinsam Anderwelt, sie wird jedoch auch von Wesen aus den keltischen Sagen bevölkert (beispielsweise Feen, Kobolde und Wichtel).
Die ungewöhnliche Kombination aus der Edda, anderen Wesenheiten, dem Mittelalter und den Wölfen Odins gefällt mir sehr. Sie wirkt rund auf mich – und sehr lebendig. Nah bei mir, auch wenn manches nur kurz beschrieben wurde. Die verschiedenen Orte und Figuren wurden zum Leben erweckt, sie haben mich auch abseits meiner Lesezeit begleitet. Ich habe oft gerätselt, was aus der Edda übernommen und was dazu gedichtet wurde. Spekuliert, was für Veränderungen die Wölfe Odins herbeiführen könnten und was das für Auswirkungen hätte …
Die Darstellung der mir bekannten Götter und Wesen haben mich gefreut, amüsiert und auch überrascht. Ich liebe das Verhalten von Hugin und Munin, hatte viel Freude mit Loki und … neben Heimdall, der mir irgendwie immer leid tut, wäre da dann ja noch Odin. Einer meiner liebsten Götter kommt hier ja nicht so gut weg, aber es passt perfekt und zeigt ja auch nur einen Aspekt. Zumindest rede ich mir das ein.
Die Liebe ist ein tragendes Thema, wenn auch nicht das einzige. Mir gefällt, wie behutsam mit ihr umgegangen wird und wie einfühlsam die Beschreibungen sind, ohne kitschig zu wirken. Es gibt Unsicherheit und Zurückhaltung, aber auch Romantik und Leidenschaft.
Womit ich anfangs nicht so gut klargekommen bin, ist die eigenwillige Angewohnheit der Autorin, manche der Beschreibungen oder Ereignisse in Klammern zusammenzufassen. Das war für mich ungewohnt und hat mich meistens aus der Geschichte gerissen, zum Ende hin hatte ich mich aber ein wenig daran gewöhnt.
„Götterkind 1“ war für mich eine stimmungsvolle und mitreißende Lektüre, die mir in allen Erzählperspektiven Spannung geboten hat. Eine ungewöhnliche Mischung, die sehr lebendig auf mich wirkt und deren Interpretation der Nordischen Mythologie zu meiner eigenen Vorstellung passt. Ich bin so gespannt, wie es in den verschiedenen Erzählperspektiven weitergeht (übrigens gibt es auch eine düstere Prophezeiung der Dunkelalben) und ob Eik nochmal eine größere Rolle spielen wird, den habe ich unter den Wölfen Odins neben Arawn nämlich auch ins Herz geschlossen … Der zweite Band erscheint am 30.05.2017.