John Williams - Augustus

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    Inhalt
    Als Octavius neunzehn ist, wird sein Adoptivvater Julius Caesar ermordet. Er muss sein Erbe antreten, obwohl er viel lieber ein Gelehrter wäre. Doch trotz seiner Jugend schafft er es, das Römische Reich zu Wohlstand und Frieden zu führen.


    Meine Meinung
    Es ist eine gewaltige Aufgabe für einen jungen Mann. Als Octavius von der Ermordung Julius Caesars erfährt, ist er auf dem Schlachtfeld und hat sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Wie soll er es dann schaffen, ein so großes Reich zu führen?


    Das fragen sich seine Zeitgenossen auch. Ihre Zweifel kommen deutlich in ihren Briefen zum Ausdruck. Auch wenn nicht alle Verfasser ihm böse gesinnt sind, trauen ihm viele nicht zu, ein würdiger Nachfolger Caesars zu sein.


    Im Lauf der Zeit ändern sich die Meinungen. Und auch wenn seine Handlung nicht immer akzeptiert werden, so wird der Ton immer respektvoller.


    Mir ist der Stil des Romans anfangs schwer gefallen. Erzählt wird in Briefen und Notizen, die nicht immer in der richtigen chronologischen Reihenfolge stehen. Außerdem kannte ich nicht alle Namen und Begebenheiten. Die stehen im Anhang und haben einige meiner Fragen beantwortet. Aber auch mit Wissenslücken habe ich die Lektüre genossen. Gerade, als gegen Ende der Mensch hinter dem Amt zum Vorschein kam.


    Augustus ist ein beeindruckendes Zeugnis einer einer interessanten Zeit und eines interessanten Mannes.
    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Gewöhnungsphase an den Stil dauerte bei mir auch etwas länger als üblich. Die Briefe sind nicht ganz einfach zu lesen; kein Wunder, wenn sie einem Alter von etwas mehr als zwei Jahrtausenden entsprechen sollen. Mein größtes Problem waren aber die Namen. Sobald es sich um Personen handelte, die nicht ganz so bekannt waren, kam ich teilweise ins Schleudern. Das Personenverzeichnis am Ende des Buches war hier hilfreich. Sobald die wichtigsten Namen geläufig waren, war es eine runde Sache. Das Hin und Her zwischen älteren und jüngeren Dokumenten störte mich wenig, weil die einzelnen Berichte letztlich immer auf den chronologischen Ablauf der Regentschaft eingingen.


    Auf diese Weise den Werdegang und die Herrschaft des ersten römischen Kaisers mitzuerleben ist ungewöhnlich und nicht so theoretisch, wie ich anfangs befürchtete. Besonders die Tagebucheinträge sind teilweise sehr lebendig und lassen vergessen, dass man einen Roman in Form von Schriftstücken liest. Mit der Zeit entsteht ein immer deutlicheres Bild der römischen Gesellschaft und ihrer Kultur, der Politik und der Geschichte. Die kaiserliche Familie muss um der Politik willen viele persönlice Opfer hinnehmen, so z. B. die Ehen von Augustus' Tochter, bei der nach Liebe nicht gefragt wird.


    Augustus selbst kommt erst relativ spät selbst zu Wort. Er hat als junger Mann ein Reich übernommen, strebt nach Großem und ist bereit, Kriege dafür zu führen, doch er schafft es, dass friedliche Zeiten einkehren. Im Lauf seines langen Lebens sieht er wichtige Männer kommen und gehen. Sein langes und wehmütiges Resümee am Ende des Buches lässt erkennen, was für ein Mensch er war, was ihn bewegte und zu seinen Handlungen inspirierte. Es zeigt die andere Seite des Kaisers, die dem Volk weitgehend unbekannt geblieben ist.


    Ein Buch, das man nicht einfach so wegliest, sondern sich ein bisschen erarbeiten muss, das aber jede Seite wert ist. Schön, dass es nach der langen Zeit seit seines Entstehens noch diese Aufmerksamkeit bekommt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: