Jean Giono - Der Husar auf dem Dach

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    Klappentext
    1838. Die Cholera wütet in der Provence. Aber Angelo, der flüchtige Husar mit dem Engelsgesicht, bleibt guter Dinge. Immer zu mutigen Taten bereit, begegnet er mitten im Schrecken der Liebe…



    Frankreich im Jahr 1838. Nach einem tödlichen Duell hat sich der italienische Husar Angelo Pardi in die Provence abgesetzt. Dabei kommt er durch Landstriche, in denen die Cholera wütet und reihenweise Leichen hinter sich lässt. Die infizierten Menschen sterben innerhalb von wenigen Stunden. Angelo hilft, wo er kann und bleibt seltsamerweise von einer Ansteckung verschont. Als er in einer Kleinstadt als Brunnenvergifter verfolgt wird, flüchtet er sich auf die Dächer und lebt dort einige Tage. Während der Suche nach Lebensmittel begegnet er kurz Pauline, einer jungen Frau, die keine Angst vor ihm zeigt. Bald gelingt es Angelo, die Stadt wieder zu verlassen, um sich auf die Suche nach einem Freund zu machen, der Geld von Angelos Mutter bei sich trägt. Als er später auf seiner Reise die junge Frau wieder trifft, die auf dem Weg zu ihrem Mann ist, bietet er ihr seinen Schutz als Begleiter an, denn alle Reisenden laufen Gefahr, als mögliche Überträger der Cholera in ein Quarantänelager gebracht zu werden, das keiner lebend verlässt. Für Angelo steht fest, dass er die Frau nicht alleine lässt, egal, wie gefährlich es für ihn werden könnte.


    Ich kann das Buch schlecht einordnen. Es lebt durch präzise Beschreibungen und umfangreiche Ausschmückungen, aber gerade deshalb wird es mitunter äußerst anstrengend, weil das fast zu einer Reizüberflutung führt. Genauso ziehen sich die Schrecken der Cholera durch die gesamte Erzählung und bilden einen großen Kontrast zu allgegenwärtigen Schönheit der Landschaft. Ohne Unterlass wird gestorben, und wenn es auch die Auswirkungen einer Epidemie verdeutlicht, wurden die immer wiederkehrenden Schilderungen der Rettungsversuche oder Todeskämpfe irgendwann zu viel.


    Angelos Flucht durch die Provence führt ihn weg von seinem Leben als Soldat, bringt ihn aber zu einem anderen Krieg, in dem er genauso sterben könnte. Im Lauf der Geschichte gibt er viel von sich preis und das gerne mit einer Prise Ironie. Im Duell hat er aus Überzeugung einen Spitzel getötet, aber im Grund ist er ein aufrichtiger und hilfsbereiter Mensch. Aus unerklärlichen Gründen steckt er sich nicht an und kann deshalb tatkräftig bei der Versorgung der Kranken mithelfen. Ihn stört nicht weiter, dass er im Gegenzug von Militärpatrouillen ständig misstrauisch betrachtet wird. Das ist nicht mehr als ein kleiner Stolperstein auf dem Weg zum Ziel. Sein Offizierspatent wurde von seiner Mutter gekauft, und auch wenn Angelo selbst nicht wirklich vom Krieg überzeugt ist, tut er sein Bestes, um seine idealistischen Ideen zu verwirklichen, die ihre Wurzeln vielleicht im Gedankengut der Mutter haben.


    Der Inhalt wird dem kurzen Klappentext nicht ganz gerecht. Der Aufenthalt auf den Dächern – immerhin titelgebend – erstreckte sich nur über ein paar Seiten. Auch die angedeutete Liebesgeschichte war so zart, dass sie kaum erkennbar war. Insofern wurden die Erwartungen nicht erfüllt.


    4ratten