Maria Braig (Hg.) - Zu Hause in Deutschland - Gleiche unter Gleichen?

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  • Zu Hause in Deutschland - Gleiche unter Gleichen? (Textsammlung)



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    Über das Buch:


    Dieses erst kürzlich erschienene Buch beinhaltet Texte von Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, und von Menschen die zwar hier heimisch sind - aber nicht ins Schema des "normalen" Deutschen passen. Sei es die Hautfarbe, die Religion, die Muttersprache: Sie gelten als Außenseiter und leben meist zwischen unterschiedlichen Menschen.
    In dieser Textsammlung findet man Gedichte, Drehbücher und Prosa, und alle sind sie authentisch und stellen eigene Sichtweisen dar.
    Ich finde es wichtig und toll, dass es solche Bücher gibt.


    Inhalt und Stil:


    Wie oben schon erwähnt sind viele unterschiedliche Texte in diesem Buch vertreten. Von Prosa über Lyrik bis hin zu einem Drehbuch findet man so einiges.
    Alle Texte handeln vom Anders-Sein, von Rassismus und von Versuchen, angenommen zu werden, so wie man ist. Aber auch das Gleich-Sein und Akzeptanz, Dankbarkeit und Hoffnung sind das Thema.


    Sie alle sind wichtig und erwähnenswert, aber im Folgenden picke ich mal meine Lieblingstexte des Buches heraus:


    "Ich brach auf zu einer Reise" - Salam Ibrahim
    Ein Gedicht/lyrischer Text über Aufbruch und Ankunft und zaghaft erblühende Hoffnung.


    "Abandonné" - Malik Tanga
    Ein autobiographisches Drehbuch über das schmerzhafte Emanzipieren von der eigenen Familie und das Überwinden von Hindernissen, die einem während des Lebens in den Weg gelegt werden.


    "Sehnsucht" - Salam Ibrahim
    Lyrischer Text über die schmerzhafte Trennung zweier Geliebter.


    "Da drinnen macht ein blonder Typ mit einer Asiatin rum" - Lynn Pham
    Ein autobiografischer Text über (teilweise internalisierten) Rassismus, gute und weniger gute Momente des Alltags und das Leben einer "asiatisch aussehenden" Deutschen.


    "Titellos" - Emine Elemenler
    Autobiografischer Text über Heimat(losigkeit), Grenzen und Kategorien.


    "Muslimin werden in Deutschland - eine Entdeckungsreise" - Silvia Hosch
    Autobiografischer Text darüber, wie es ist als privilegierte Deutsche zum Islam zu konvertieren - und somit plötzlich als weniger privilegiert gesehen zu werden.


    Das sind nur ein paar Beispiele - sie sind alle lesenswert!


    Was den Stil angeht, so gibt es natürlich keinen einheitlichen.
    Auch sind nicht alle Texte gleich gut, was Aufbau, Plot und "Schönheit" angeht - aber meiner Meinung nach geht es darum hier garnicht. Was zählt ist hier die dargestellte Wirklichkeit, und dass es diese Texte gibt. Ich finde es wichtig, mutig und wundervoll, dass diese Menschen die Möglichkeit bekommen haben, über ihre Erfahrungen zu berichten. Die Authentizität wurde deutlich, ich habe die Texte gerne gelesen, wenn auch das Berichtete zuweilen unangenehm war. Das soll auch so sein.



    Meine Meinung:


    Wundervolle Texte, Schreibstill variierend beeindruckend (aber hier wie schon erwähnt zweitrangig).
    Wichtig, authentisch!


    Ein wenig schade finde ich, dass die Originalsprache keine Rolle gespielt hat. Dass die Texte übersetzt/verbessert wurden kann ich verstehen - aber sollte eine derartige Anthologie noch einmal herausgegeben werde, könnte man manche Texte zusätzlich in Originalsprache abdrucken, beispielsweise auf der gegenüberliegenden Seite, wo es sich anbietet (bei Gedichten zum Beispiel). Dann kann man mit Menschen aus dem gleichen Herkunftsland wie einige der Autor*Innen auf dieser Ebene auch über die Texte sprechen :)


    Alles in allem aber ein sehr empfehlendes Werk - weiter so!



    Ich gebe diesem Buch


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    4,5 Ratten. :klatschen:

  • Sehr gerne!
    Es hat mir viel Freude gemacht, die Textsammlung zu lesen - danke für das Exemplar!