Nick Hornby - A Long Way Down

Es gibt 56 Antworten in diesem Thema, welches 19.483 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Firiath.

  • An Silvester treffen sich vier Menschen auf dem Dach eines Hochhauses, um sich umzubringen:
    Die 51-jährige Maureen, die die letzten 20 Jahre damit zugebracht hat, sich um ihren schwerbehinderten Sohn zu kümmern,
    Martin, ehemaliger Frühstücksfernsehenmoderator, der seine berufliche und private Zukunft zerstört hat, indem er mit einer 15jährigen schlief,
    Jess, die verstörte 18jährige mit unnachahmlichem Mundwerk, deren Leben seit dem Verschwinden ihrer älteren Schwester abdriftet,
    und JJ, der amerikanische Musiker, der nicht darüber hinwegkommt, dass sich seine Band auflöste und kurze Zeit später seine Freundin sich von ihm trennte.


    Da der Gedanke, sich vor Publikum das Leben zu nehmen, keinem so wirklich zusagt, laufen die Bestrebungen in dieser
    Richtung erst einmal ins Leere.
    Statt dessen beschließen die Lebensmüden, über einen bestimmten Zeitraum zu versuchen, ihre Leben wieder in den Griff zu bekommen, und zwar mit der Hilfe der anderen Drei.


    Dass bei Vier so unterschiedlichen Menschen Reibereien nicht ausbleiben und der ein oder andere Streit vorprogrammiert ist, dürfte klar sein.
    Reihum erzählt jeder der Vier seine Sicht von den Geschehnissen der nächsten drei Monate, und tut seine Meinung über die anderen Drei kund.


    Meine Meinung:


    Das ist jetzt das vierte Buch, das ich von Nick Hornby gelesen habe, und es gefällt mir von allen am Besten. Hornby hat sich da ein sehr ernstes Thema ausgesucht, und obwohl er es mit der ihm eigenen Portion Humor betrachtet, zieht er es an keinem Punkt ins Lächerliche.


    Alle Charaktere haben ihren eigenen Charme und wachsen einem ans Herz. Mit Maureen Mitleid zu haben, fällt einem da am wenigsten schwer - ihr Leben dreht sich nur um ihren Sohn Matty, der von seiner Umgebung überhaupt nichts mitbekommt. Jess fand ich anfangs am unsympathischsten, aber als auch über ihren Hintergrund mehr erzählt wurde, habe ich meinen Frieden mit ihr geschlossen.


    Mehr als einmal hatte ich beim Lesen dieses Buches Tränen in den Augen, und mehr als einmal musste ich wegen der ironischen Kommentare laut lachen.


    Fazit:Ein besonderes Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte.



    5ratten


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    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Ich habe es als Hörbuch sehr genossen, ganz toll! :klatschen: Hat mir seeeehr gut gefallen, kann es nur weiterempfehlen.

    smiley-channel.de_lesen020.gif:<br />Zeruya Shalev- Mann und Frau

  • Zitat von "*Sternenstauner*"

    Danke für die schöne Rezi, adia! :)


    :redface: Aber gerne doch! Danke für die :blume:


    Die Ausgabe habe ich auch :breitgrins:


    lg, adia

  • @ adia
    Gerne doch. :)
    Ich hatte das Buch schon vor einiger Zeit gesehen und da ich Hornby ganz gerne lese, hab ich's mal auf meiner Merkliste gesetzt. Da ich bisher aber nur die Ausgabe für 19,90 EUR kannte, hatte das Buch es noch nicht ganz in mein Wunschbuch geschafft. Aber das hat sich ja jetzt geändert. :breitgrins:

  • Nachdem es das Buch jetzt endlich als Taschenbuch gibt, kam ich auch in den Genuss. Und es war wirklich ein Genuss. Die vier so unterschiedlichen Charaktere wurden einfach toll dargestellt. Ich konnte mich in jeden einzelnen hinein versetzen. Es ist ein recht ernstes Buch, aber trotz des Themas gibt es auch immer wieder mal etwas zu lachen. Für die letzten 150 Seiten habe ich mir den Abend frei genommen, weil ich sie nicht nebenbei lesen wollte. Ich wollte sie gerne genießen, voll und ganz eintauchen. Was bei diesem Buch wahrhaftig nicht schwer fällt. Es unterhält und ist doch mehr als pure Unterhaltung, regt zum Nachdenken an.


    Von mir bekommt es:


    5ratten

  • Ich fand die Geschichte auch super! Für mich war das der erste Hornby ever, aber sicher nicht der letzte. Ich fand es wirklich toll, wie er es geschafft hat, so ein ernstes Thema einerseits mit Samthandschuhen anzufassen und andererseits trotzdem noch Humor reinzubringen.


    Und ich möchte auch nochmal "Werbung" für das Hörspiel machen. Ich habe selten so viele tolle und vor allem passende Stimmen bei einer Produktion gehört! :klatschen: Da fällt es einem auch ganz leicht, nicht abzuschweifen (passiert mir sonst leider öfter :redface: ).


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    [size=9pt][font=Verdana][color=teal]&quot;Jedes einzelne Buch hat eine Seele. <br />Die Seele dessen, der es geschrieben hat, und die Seele derer,<br />die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben.&quot;[/

  • Ich hab das Buch jetzt auch innerhalb von 2 Tagen verschlungen. Es war mein erstes Buch von Nick Hornby, aber ich hab gleich 2 weitere gekauft. Ich bin wirklich begeistert. Eigentlich ist die Geschichte ja traurig, aber man hat trotzdem immer was zu lachen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Dinge, die einen nachdenklich oder traurig machen, aber es ist trotz dem ernsten Thema ein postives Buch. Ich finde es sehr schön, wie aus der Sicht aller 4 Personen erzählt wird, wie man jeden nach und nach besser versteht etc.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hi,


    ich habe das Buch im August gelesen und fand es auch gut. Eigentlich gibt es dem, was Ihr schon gesagt habt, nichts mehr hinzuzufügen. Ich habe aber schon oft bei britischen Autoren und Filmen diese ungewöhnlich Kombination von traurig und lustig gefunden. Nie wird etwas ins lächerliche gezogen, weil oft immer ein liebenswert erhobender Finger im hintergrund steht. Was schon erwähnt wurde und was mir auch gut gefiel: Am Anfang war mir keiner der Charaktere besonders smypathisch, aber ich wurde eines besseren belehrt. Nick Hornby offenbart die Seele seiner Protagonisten nicht auf der ersten Seite. Man lernt sie regelrecht kennen und hat öfter mal dieses "Oh-Gefühl". Nicht jeder ist so tough, wie er von aussen scheint.
    Ein schönes Buch und eine gelungene Mischung aus Humor und Ernst.
    4ratten


    Tina

  • Hallo,


    ich bin sehr froh, dass es dieses Buch gibt, denn ich habs meiner Klasse als Lektüre vorgeschlagen und es war ein Volltreffer und hat bei vielen Schülern die Lust auf mehr gemacht.


    Judith :winken:

  • Ich habe gerade noch 30 Seiten vor mir..
    Das Buch war seit langem mal wieder ein Versuch, ein Buch auf Englisch zu lesen. Versuch deshalb, weil ich i.d.R zu faul bin, Bücher auf Englisch zu lesen; wenn ich nicht jedes Wort weiß und jeden Satz exakt aufnehmen kann, dann stört mich das total...


    Aaaber dieses Buch hat es geschafft, dass sich mein Lesetempo im Englischen gesteigert hat :zwinker:
    Der Schreibstil, die Geschichte und die Mischung, die Hornby kreiiert hat, gefällt mir wirklich auch sehr gut.


    Hab es auch gleich weiterempfohlen =)


    Bella*

  • Ich bin gerade durch und fand es auch ganz ganz großartig! Traurig und witzig zugleich, immer unterstrichen mit Schimpfworten oder Kraftausdrücken.
    Wenn die Geschichte verfilmt wird, wüsste ich auf Anhieb, wer Martin spielen könnte :zwinker:

  • :redface: ich hab die ganze Zeit Hugh Grant vor mir gesehen. Ich weiß, das ist nicht besonders einfallsreich (siehe About a boy), aber irgendwie fand ich das wieder sehr passend :redface:


    (ja, ich find Hugh Grant toll...)

  • Ich fand ihn in "About a boy" auch genial und sehe ihn auch ansonsten sehr gerne. Er gefällt mir jetzt wesentlich besser, als in seinen "jungen" Jahren. :breitgrins:

  • a_long_way_down.jpg


    Aus der Amazon-Redaktion
    Vier Menschen, vier Lebenswege, die ganz tief hinab führten. Am bitteren Ende -- und hier setzt der Roman ein -- geht es allerdings noch einmal hoch hinauf. Auf dem Dach eines Londoner Hochhauses treffen in der Silvesternacht vier Gestalten zufällig aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Was sie eint, ist der Wunsch, durch einen Sprung in die Tiefe ihrem Leben ein Ende zu setzen. Da jedoch keiner willens ist, den intimen Finalsatz unter den Augen Fremder zu vollziehen, wird der Versuch fürs erste abgebrochen. Unversehens bildet sich auf dem Dach eine skurrile Selbsterfahrungsgruppe -- und wir sind im Hornby-Land angekommen.


    Erzähler sind die Sprungkandidaten selbst. Martin, der populäre Frühstücksfernsehmoderator, dessen Ausflug ins Bett einer 15-Jährigen dazu führte, dass die Scheinwerfer für ihn endgültig ausgingen. Die altjüngferliche Katholikin Maureen, die beim einzigen „Fehltritt“ ihres Lebens ein Kind zur Welt brachte, dass seitdem im Wachkoma dämmert. Die rotzfreche Jess, für die der Selbstmord wegen eines Kerls einfach nur ein geiler Abgang zu sein scheint. Schließlich JJ, der Rockmusiker mit Karriereknick (in dem sich Hornby neben Maureen und ihrem kranken Kind, ein Schicksal, das der Autor teilt, wohl am deutlichsten verkörperte). Dieses Unglücksquartett dient Hornby als menschliche Jongliermasse, ein wahres Satirefeuerwerk über die letzten Fragen um Leben und (Frei)tod abzufackeln.


    Der Autor zaubert alles aus dem Hut, was wir an ihm lieben: Dylan-Verse, Weisheiten von Oscar Wilde, Pop-Zitate und bitterlustiges Lifestyle-Gemäkel. Kritiker sahen darin die Crux des Romans. Der Suizid dürfe nicht Gegenstand ironischer Betrachtung werden. Tiefe Seelenqualen auszuloten, sei Hornbys Sache nicht. „Eine leichte, amüsante Lektüre, aber kaum geeignet, Licht auf das wirkliche Leid von Menschen zu werfen“, merkte ein britischer Amazon-Leser an. Hornby konterte, ein depressives Buch über Depressionen hätte wohl niemanden sonderlich angemacht. Richtig so! Kein psychiatrisches Gutachten in Romanform, kein Lebensratgeber für verdüsterte Gemüter -- und trotzdem verdammt lebensklug. Hornby besitzt eindeutig die bessere Medizin.


    Meinung
    Mein erster Gedanke, als ich auf die Rückseite des Buches schaute und auch nach den ersten paar Seiten war: Verdammt, warum sagen die mir schon, dass die nicht springen, das verdirbt doch die Spannung. Aber ein paar Seiten später war es dann klar, dass es nicht darum ging. Es geht nicht darum, ob diese Menschen in dieser Nacht vom Dach springen, es geht darum, wie sie zueinander finden, und obwohl sie alle so unterschiedlich sind, sind sie sich gegenseitig genau das, was sie gerade brauchen, auch wenn es andauernd Stress gibt. Sie warten mit dem Selbstmord, machen Zeiten aus, bis zu denen sie warten wollen, um zu merken, wie sie sich verändern, auch wenn es nicht immer die Änderungen sind, die sie erwarten.
    Gestört haben mich grammatikalische Fehler wie "Pizzas" und "Taxis", da meinte es der Übersetzer entweder zu gut mit wortgetreuer Übertragung aus dem Englischen oder die Worte sind mittlerweile einfach zu sehr eingedeutscht.


    Meine Wertung
    4ratten

    :leserin: Ozzy Osbourne - I Am Ozzy<br /><br /><br /><br />Never trust anything that can think for itself, if you can&#39;t see where it keeps its brain

  • Also ich lese das Buch gerade auf englisch und es gefällt mir sehr gut. Bin jetzt etwas über der Hälfte.


    Was mir gefällt ist die Sprache :breitgrins:


    Jess ist natürlich die Extremste. Ich denke mal Fuck kommt ziemlich oft vor ;)


    Was ich sehr gut gemacht finde ist, dass die 4 Protagonisten die Geschichte ja selbst erzählen - abwechselnd. Und jeder hat einen anderen Styl, eine andere Art zu schreiben.


    "And then I said .... and she went .... and I go.... and she went like ...." (Ich mag Jess)

  • Das Buch hat mir leider weniger gefallen, als ich es von dem schrägen Thema her erwartet hätte. Das Ende war für mich nicht ganz stimmig (ein wenig zu sehr nach erzwungenem glücklichen Abschluss) - dennoch fand ich die Geschichte recht unterhaltsam.