Karen Dionne - Die Moortochter

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    Ein ruhiger Spannungsroman mit Höhen und Tiefen - gibt es so etwas tatsächlich? Ja, Sie haben hier einen dieses extrem seltenen Genres vorliegen - fälschlicherweise auf dem Cover als "Psychothriller" gekennzeichnet, was sicher viele Leser mit falschen Erwartungen herangehen lässt. Denn mit knallharten Effekten darf man hier nicht rechnen, nicht einmal mit einem durchgehenden Spannungsniveau. Nein, über viele Seiten erfolgen vergleichsweise ruhige Schilderungen einer Kindheit inmitten von Natur. Dass diese nicht normal ist, wird rasch deutlich, doch für die Offenlegung gewisser Begebenheiten und Entwicklungen braucht es dann doch seine Zeit.


    Helena wächst mit ihren Eltern mitten in der Einöde der Upper Peninsula in Michigan auf - als mitteleuropäischer Leserin fällt mir die Vorstellung schwer, dass es mitten in den USA riesige, vollkommen abgelegene Regionen gibt, auch in einem Bundesstaat mit einer so bekannten Großstadt wie Detroit. Die Schilderungen der Natur und ihrer Ureineinwohner sind eingängig, aber dennoch lag für mich gleich der Vergleich zu Louise Erdrich, einer meiner Lieblingsautorinnen, auf der Hand, die aus meiner Sicht dann doch in einer ganz anderen, wesentlich höheren Liga spielt. Zwischen ihren Eltern gibt es keine einvernehmliche Kommunikation und im Laufe der Zeit wird selbst Helena, die nichts anderes kennt, klar, dass das nicht normal ist. Die Wahrheit jedoch in all ihren Facetten eröffnet sich ihr erst Jahre später nach einer Flucht, vor und während das damals erst 12jährige Mädchen zu Handlungen der extremsten Art gezwungen wurde.


    Jahre später - Helena ist inzwischen Ehefrau und Mutter - wird ihr Leben durch eine andere Flucht wieder auf den Kopf gestellt - und wieder zieht es sie in die Einsamkeit der Wälder, aus der sie vor Jahren floh.


    Ein ganz besonderer, eindringlicher Roman, der den Menschen und sein Tun in Extremsituationen zeigt, der allerdings auch Längen aufweist und das nicht zu knapp! Zudem bleiben die Figuren aus meiner Sicht blass - abgesehen von der Protagonistin Helena, die wir im Romanverlauf gründlich kennen lernen.


    Überhaupt ist Gründlichkeit offenbar eine der Haupttugenden der Autorin - hier wird alles ausgesprochen gründlich ausgearbeitet, der Bogen wird - in Bezug auf jedes, aber wirklich jedes Detail - ganz schön weit gespannt. Wenn man der Autorin Böses will, könnte man dies auch als umständlich bezeichnen. Will ich aber nicht und so empfehle ich dieses Buch geduldigen Lesern mit einer Vorliebe für Natur und komplexe Familienstrukturen.
    3ratten

  • Ein eigenwilliger und emotional ansprechender Thriller mit einigen Mankos


    Helena Petrier ist in der Wildnis groß geworden. Als Tochter eines Mannes, der im Moor zu Hause war, hat sie es gelernt, aus wild wachsenden Pflanzen Nahrung herzustellen. Auch das Lesen von Fährten und das Jagen großer Tiere ist ihr ins Blut übergegangen. Deshalb ist sie es auch, die auf die Suche nach ihrem Vater geht, als dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis entfliehen kann. Denn dort hat er die letzten 15 Jahre verbracht, weil er ihre Mutter als junges Mädchen entführt und wie eine Gefangene gehalten hat. Erst Helena ist es gelungen, seine frevlerische Tat aufzudecken und nun fürchtet sie, dass er an ihr und ihrer Familie Rache nehmen will.


    "Die Moortochter" ist ein düsterer Psychothriller, in dessen Mittelpunkt die zweifache Mutter Helena Petrier steht und ihr Leben als Tochter eines Psychopathen. So wundert es auch nicht, dass sie als Icherzähler fungiert und vor allem ihr Werdegang unter Einbeziehung von Gefühlen und Gedanken sowie die Suche nach dem entflohenen Vater die Handlung bestimmt. Dabei erlebt der Leser zum einen die gegenwärtigen Ereignisse mit, in denen Helena trotz bestehender Furcht versucht, den Vater aufzuspüren. Zum anderen taucht er tief in ihre Vergangenheit ein und erfährt, wie es ist, ein einsames Leben in der Wildnis zu führen. Wobei die Beschreibungen über ihre Kindheit einen wesentlich größeren Raum einnehmen, als die dramatischen Vorkommnisse in der Gegenwart, was angesichts der unerwartet verlaufenden Entwicklung vor allem zum Ende des Buches hin schade ist.


    Karen Dionne erzählt sehr lebendig und weiß, worüber sie schreibt. Schließlich lebte sie selbst gemeinsam mit Mann und Tochter in der Wildnis der Upper Peninsula, einer Halbinsel oberhalb von Michigan. Ihre dortigen Erlebnisse und Erfahrungen fließen in den Thriller ein, wobei vor allem die Beschreibungen des Moors und der in ihr zu findenden Fauna und Flora manchmal etwas zu detailreich geraten sind. Dadurch kommt die Handlung immer wieder einmal ins Stocken, was aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass es sehr umfangreiche Einblicke in frühere Erlebnisse gibt. Trotzdem weiß der Thriller vor allem auf emotionaler Ebene zu bewegen und zeigt deutlich die in ihm thematisierten menschlichen Abgründe auf.


    Fazit:
    "Die Moortochter" ist ein eigenwilliger Thriller, der trotz einiger Mankos vor allem durch seine glaubwürdige und emotional ansprechende Darstellung gut unterhält.
    3ratten

  • „Die Moortochter“ ist der dritte veröffentlichte Psychothriller der Autorin Karen Dionne.


    Um was geht es?


    Helena ist eine ausgezeichnete Jägerin und Fährtenleserin und hat eine außergewöhnliche Kindheit hinter sich. Beides hat sie ihrem Vater zu verdanken, der zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und eigentlich im Gefängnis sitzen sollte. Doch ihm ist vor einigen Stunden die Flucht gelungen. Helena ist sich sicher, dass er sich im Moor verstecken wird, einem Ort, der ihr wohl bekannt ist und sie ist sich ebenfalls sicher, dass nur sie ihn finden wird. Eine atemlose und brutale Jagd beginnt, denn ihr Vater hat noch eine Rechnung mit ihr offen.



    Meinung:


    Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Helena erzählt, wobei sie insgesamt zweigeteilt ist. Zum einem geht es um die Ereignisse die zur Verhaftung des Vaters führten und im zweiten Handlungsstrang um die Verfolgungsjagd. Letztere wird leider spannender vermutet als sie tatsächlich dargestellt wurde.



    Der Handlungsstrang aus der Vergangenheit verhalf dazu sich ein umfassendes Bild über Helena und ihre Kindheit zu verschaffen sowie sich in ihrer Gedankenwelt zu Recht zu finden. Dies wurde auch sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt und war schon sehr interessant mitzuverfolgen. Jedoch macht es dann das Ende und die Aussprache mit ihren Vater, hinter diesen Hintergrundinformationen, sehr unglaubwürdig.



    Der Schreibstil der Autorin wirkt sehr lebendig, ist angenehm und flüssig zu lesen, die einzelnen Szenen konnte man sich dabei ebenfalls sehr gut vorstellen. Manchmal waren aber auch hier die Beschreibung zu viel des Guten, eine Orientierung am Wesentlichen und nicht ganz so ausführlichere Beschreibungen hätten der Spannung besser gestanden.



    Die Handlung insgesamt konnte mich nicht fesseln, zumal ich von einem Psychothriller, so wie dieses Buch deklariert ist, mehr Spannungen erwarte. Hier geht es eher mit gemächlichen Schritten voran, es gibt viele Schilderungen der Natur und Umgebungen so dass ich nicht recht weiß, wo man diesen Roman einordnen soll. Ein Psychothriller ist er bei weitem leider nicht.



    Insgesamt ein Thriller mit Stärken und Schwächen, wobei die Schwächen leider überwiegen.

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  • Inhaltsangabe


    Helena lebt mit ihren Eltern in einer Blockhütte mitten im Moor. Sie ist eine ausgezeichntete Fährtenleserin und Jägerin, ausgebildet durch ihren Vater. Er ist ihr Held, bis sie eines Tages erfährt, dass er ihre Mutter als junges Mädchen entführt hat. Er wird daraufhin verhaftet und kommt für viele Jahre in ein Hochsicherheitsgefängnis. Doch eines Tages erfährt sie aus den Nachrichten, dass er von dort entkommen ist. Und sie weiss, dass nur sie die Fähigkeiten hat, ihn aufzuspüren. Sie beginnt ihn zu jagen, doch er hat noch eine Rechnung mit ihr offen.


    Meine Meinung


    Ich habe mich leider sehr schwer getan, in die Geschichte hineinzukommen. Sie klang so gut, doch der Schreibstil der Autorin lag mir nicht. Die Geschichte wird aus Helenas Sicht erzählt in zwei Handlungssträngen, der Gegenwart und der Vergangenheit. Man verfolgt sozusagen Helena in der Gegenwart, während sie aber immer wieder erzählend in die Vergangenheit abgleitet. Es passiert etwas in der Gegenwart, das sie an etwas von früher erinnert und schon ist man wieder in der Vergangenheit. Das fand ich etwas irritierend und auch störend, weil so kein richtiger Lesefluss bei mir aufkommen wollte.


    Während das Leben damals im Moor recht viel Raum einnimmt, ist die Jagd auf den Vater leider sehr kurz und auch wenig spannend gehalten, finde ich. Allerdings wurde die Vergangenheit lebendig und farbenfroh erzählt, man merkt auch gut, dass die Autorin selber eine Weile lang so gelebt hat. Wäre diese Geschichte ein Erfahrungsbericht über das autarke Leben, hätte es mir sehr gut gefallen. So aber hatte ich mich auf einen Psychothriller eingestellt, den ich nicht bekam.


    Die Geschichte war interessant und auch kurzweilig, aber ich fand es nicht angenehm zu lesen, da mir die Struktur des Buches nicht zugesagt hat. Die Charaktere fand ich lebendig beschrieben und sie handelten auch nachvollziehbar. Insgesamt war es kein schlechtes Buch, daher vergebe ich gut gemeinte drei Ratten. 3ratten

    Liebe Grüsse Hanni 8)