Brigitte Riebe - Marlenes Geheimnis

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    Kurzbeschreibung:


    Drei Frauen, drei Generationen und ein Geflecht aus Lügen


    Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ein neues Leben. Eine florierende Schnapsbrennerei, die die Früchte der Region verarbeitet, ist ihr ganzer Stolz. Erst als ihre Nichte Nane kurz nach Evas Beerdigung die Aufzeichnungen der Großmutter liest, bricht die Vergangenheit ohne Vorwarnung herein. Und ein lang gehütetes Geheimnis kommt zutage …


    Bestsellerautorin Brigitte Riebe ist zurück – mit einem bewegenden Roman über ein deutsches Familienschicksal



    Zu diesem Buch gibt es ab dem 25.08.17 eine autorenbegleitete Vorableserunde. Anmeldeschluss für Freiexemplare ist der 11.08. Wer mag noch mitlesen? :winken:

  • Ich durfte das Manuskript letztes Jahr testlesen und bin schon sehr gespannt auf die endgültige Fassung! Und Leserunden mit Brigitte lohnen sich immer sehr, also meldet euch noch schnell an :winken:

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

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    Alles kommt ans Tageslicht


    Mit diesem Buch bleibt Brigitte Riebe in der Gegenwart – und entführt uns mit vielen Rückblicken in die Zeit vor und nach sowie während des zweiten Weltkrieges.
    Christian Auberlin genannt Nane, wartet in Konstanz ungeduldig auf ihre Mutter um mit ihr nach Rickenbach zu fahren….
    Beim Auto angekommen, sah sie einen verletzten Hund daneben liegen, Nane brachte es nicht übers Herz, das Tier liegen zu lassen….
    Spätestens nach der Beerdigung merkte man gleich, dass die beiden Schwestern nicht unbedingt gut miteinander auskamen….
    Von Marlene hat Nane einen Umschlag bekommen, den ihre Großmutter ihr zugedacht hatte…. Und Nane war natürlich neugierig… Es waren Evas Aufzeichnungen ihres Lebens und Nane fing an zu lesen….
    Sie las von Evas Zeit in Reichenberg. Ihre Mutter war in Prag aufgewachsen, dann mit der Familie nach Reichenberg gezogen wo sie ihre beste Freundin fand: Molly….
    Und noch etwas fand sie dort, bevor sie letztendlich nach Deutschland in die sowjetische Zone gebracht wurden…
    Über viele Umwege kam Eva schließlich nach Rickenbach….
    Warum war Nane ungeduldig? Hatte sich ihre Mutter verspätet? Weshalb mussten sie nach Rickenbach? Was war mit dem Hund? Hat sie ihn mitgenommen? War sie mit ihm beim Tierarzt? Wer war gestorben bzw. beerdigt worden? Warum kamen die beiden Schwestern nicht gut miteinander aus? Weshalb hatte Nane von ihrer Großmutter einen Umschlag bekommen? Was stand darin? War Evas Leben so interessant? Was ist mit Molly später passiert? Warum wurden sie nur in die sowjetische Zone gebracht? Wie kam Eva letztendlich nach Rickenbach? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Auf dieses Buch von Brigitte Riebe habe ich schon ganz ungeduldig gewartet. Es beschreibt, wie oben erwähnt einen Teil des Lebens von Eva Auberlin geborene Menzel. Ihren Umzug von Prag nach Reichenberg, wo sie dann letztendlich doch eine beste Freundin fand. Den Einmarsch von Hitlers Truppen und das Attentat auf Heydrich, das schlimme Folgen für ein bestimmtes Dorf hatte. In der Geschichte war ich schnell drinnen und auch in die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Als Eva von zu Hause weggebracht wurde, sie tat mir unendlich leid. Mit ihrer Freundin und ihrer schwerkranken Mutter kam sie in die sowjetische Zone – und mit einem kleinen Mädchen, Leni. Und irgendwann trennten sich dann ihre Wege und Eva gelangte mit ihrer kleinen Leni nach Rickenbach an den Bodensee. Wie sie dorthin kam und weshalb ausgerechnet dorthin, dass soll der Leser selbst lesen. Auf jeden Fall hat mich Brigitte Riebe mir diesem Buch nicht enttäuscht. Es war spannend und hat mich so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, und es gab immer wieder neue Wendungen die man so vielleicht nicht vermutete hätte Das Buch ist es wert von vielen Mensche3n gelesen zu werden und so vergebe ich eine Lese-/Kaufempfehlung und natürlich volle Bewertungszahl.

    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Verborgene Geheimnisse


    Christiane „Nane“ Auberlin kommt anlässlich der Beerdigung ihrer Großmutter Eva nach Rickenbach am Bodensee zurück in deren Haus, wo sie auf ihre Tante Marlene trifft, die Eva bis zum Schluss gepflegt und auch die Obstbrennerei übernommen hat. Sie ist vom Job als Pharmareferentin ausgebrannt und braucht dringend eine Auszeit. Kaum in der alten Heimat angekommen, trifft sie als erstes auf einen verletzten Hund, der neben ihrem Wagen liegt. In Begleitung ihrer Mutter Viktoria bringt sie diesen zum Tierarzt Fabio Rossi, der ihr ausnehmend gut gefällt, doch für eine Beziehung hat sie momentan keinen Kopf. Das Zusammentreffen der ungleichen Schwestern Viktoria und Marlene sorgt immer wieder für Streit im Hause Auberlin, so dass Viktoria schon bald wieder das Weite sucht und abreist. Marlene vermacht Nane einen Umschlag von ihrer Großmutter, der ein Tagebuch enthält. Als Nane mit der Lektüre beginnt, taucht sie in das Leben von Eva ein und erfährt von deren schweren Zeiten im 2. Weltkrieg als Sudetendeutsche in Tschechien sowie all die Schicksalsschläge von der ersten Liebe bis zur beschwerlichen Flucht und dem Verlust so vieler ihr geliebter Menschen. Dabei stößt Nane auch auf ein gut gehütetes Geheimnis ihrer Großmutter, dass nicht nur ihr Leben, sondern auch das von anderen verändern wird…


    Brigitte Riebe hat mit ihrem Buch „Marlenes Geheimnis“ einen wunderschönen und sehr berührenden Familienroman vorgelegt, der in zwei Handlungssträngen einmal von der Gegenwart erzählt, zum anderen über 60 Jahre überbrückt und Evas Leben wieder auferstehen lässt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und die verschiedenen Zeitebenen so wunderbar miteinander verflochten, dass der Leser sofort in die Geschichte eintauchen kann und dabei dauerhaft das Gefühl hat, alles hautnah mitzuerleben. Der Spannungsbogen wird sehr schnell aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die Handlung bis zum finalen Schluss. Die Landschaftsbeschreibungen sind so plastisch, dass man die wunderschöne Gegend am Bodensee regelrecht vor Augen hat mit all dem schönen Obstbaumbestand. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und der Handlung unterlegt. Dabei beschreibt sie recht plastisch, was sich zu Kriegszeiten zugetragen hat und welche Hürden und Gräueltaten damals an der Tagesordnung waren, dass dem Leser eine Gänsehaut über den Rücken läuft und sich Mitleid und Traurigkeit breit machen für die unschuldigen Menschen, die dies ertragen mussten.


    Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Dabei hat die Autorin jede Menge Individualisten geschaffen, die alle ihre Sorgen und Nöte haben und gerade deshalb so authentisch und realitätsnah wirken, dass man das Gefühl nicht los wird, einige von ihnen sogar persönlich zu kennen. Nane ist eine junge Frau, die am Scheideweg ihres Lebens steht. Sie ist alleinstehend, von ihrem Job ausgebrannt und gesundheitlich angeschlagen. Sie ist rücksichtsvoll, pragmatisch, dabei hilfsbereit und liebevoll. Nane hat das Herz am rechten Fleck und weiß genau, dass sie nicht nur von ihrer Großmutter Abschied nehmen muss, sondern auch von ihrem bisher bekannten Leben, doch eine neue Perspektive hat sie noch nicht vor Augen, was ihr Angst einjagt. Die Tagebuchaufzeichnungen ihrer Großmutter gehen ihr nah und sie gewinnt durch die neuen Erkenntnisse an Stärke und Selbstsicherheit, was sehr schön zu beobachten ist. Es scheint, als wenn die Erfahrungen ihrer Oma ihr die nötige Kraft geben, einfach mal den Sprung ins Wasser zu wagen. Eva ist wohlbehütet aufgewachsen mit einer etwas exzentrischen Mutter und einem liebevollen Vater, der ihr schon früh das Obstbrennen beigebracht hat. Dieses Können wird Eva noch oft genug das Leben etwas erleichtern. Eva, zu Beginn noch eine unbekümmerte junge Frau, muss durch eine harte Schule lernen, dass das Leben brutal und ungerecht sein kann. Doch Eva ist ein liebeschenkender Mensch mit einem großen Herzen, die einfach ein kleines Mädchen als ihr eigenes aufnimmt und ihm so ein neues Leben schenkt. Marlene ist eine eher nüchterne Frau, die auf den ersten Blick kalt und distanziert wirkt, oftmals auch unversöhnlich. Doch je mehr man sie kennenlernt, umso mehr kann man ihre Haltung verstehen und schließt sie am Ende doch ins Herz. Viktoria ist wie ein flatterhafter Vogel, der nirgends sesshaft wird und man das Gefühl hat, sie jagt dem Leben hinterher. Auch die anderen Protagonisten wie Molly, Fabio, Brian, Simon und Hermann bereichern die Handlung durch ihre eigenen Geschichten und Taten, verleihen ihr Spannung und machen sie zu einem rundum gelungenen Ganzen.


    „Marlenes Geheimnis“ ist eine wunderschöne und emotionale Geschichte, die erzählt werden musste und den Leser von Beginn an zu fesseln weiß. Durch geschickte und unerwartete Wendungen hält die Autorin den Leser aufmerksam, bis die letzten Zeilen gelesen sind. Ein absolutes Lesehighlight 2017, dass mehr als 5 Sterne wert ist. Chapeau – besser geht nicht!


    5ratten

  • Danke an Lerchie und Dreamworx für diese Rezensionen.
    Ich lese (aus Platz- und Kostengründen) nur Taschenbücher und muss dieses Buch unbedingt im Auge behalten ?

  • Brigitte Riebe - Marlenes Geheimnis


    "Marlene hat die Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg längst hinter sich gelassen. Vor mehr als siebzig Jahren begann sie
    mit ihrer Mutter Eva am Bodensee ein neues Leben. Eine florierende Schnapsbrennerei, die die Früchte der Region verarbeitet, ist ihr ganzer Stolz."


    Nane fährt zum Bodensee um ihrer geliebten Großmutter die letzte Ehre zu erweisen. Die ganze Gemeinde trauert um die Senior-Chefin
    der erfolgreichen Obstbrennerei Auberlin.
    Marlene, die älteste Tochter von Eva Auberlin erwartet ihre Schwester Vicky und geht schon einmal in Abwehrstellung.
    Jede Begegnung der wesensfremden Schwestern, birgt eine kleine Untiefe, selbst auf der Beerdigung tränkt Spannung die Luft.
    Wegen eines Granatkreuzes, das Marlene trägt, gibt es böse Worte und Vicky fährt wieder.


    Nane weiß nicht, ob sie bleiben oder flüchten soll. Ein geheimnisvoller Umschlag, den ihre Großmutter Eva ihr zu dachte,
    nimmt ihr die Entscheidung ab. Es ist ein dunkelrotes Notizbüchlein, in dem sie die Lebensbeichte von Eva Menzel findet.
    Mit klopfenden Herzen blättert Nane durch das aufregende Leben ihrer Großmutter, einer Frau, die alles hatte, alles verlor und so vieles wieder gewinnen durfte.
    Viel Leid, viel Liebe, Freundschaft und ein Kampf, der über Generationen hinausging.
    Der alte, nun tote Bentele, war Marlenes Konkurrent und Erzfeind. Sein Enkel Simon übergibt Nane sein Vermächtnis zum Übersetzen.
    Tante Marlene darf nichts davon erfahren. Aber kann Nane, ob des brisanten Inhaltes, das gegebene Versprechen halten?


    Atemberaubende Spannung, gewohnt flüssiger Schreibstil, berührend, bewegend zum Nachdenken und Innehalten.
    Ganz klar sind in diesem generationsübergreifenden Roman, die Frauen die Helden, sie sind mutig und stellen sich Glück, Leid und Schicksal.
    Sehr gut recherchiert. Liebenswerte und kantige Nebencharaktere.
    Hier macht das Spekulieren Freude.


    Blinzeln, Nase putzen und tief Luft holen! Ich bin begeistert. Man möchte Brigitte Riebe für dieses "Geschenk" in die Arme nehmen.
    Danke, für diesen unvergesslichen Roman!


    5ratten

  • Wider das Vergessen


    In ihrem neuen und wie gewohnt mit wunderbarer Sprache geschriebenen Roman erzählt Brigitte Riebe die bewegende Geschichte von Eva Auberlin, die mit ihrer Tochter Marlene nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung aus ihrer Heimatstadt Reichenberg im Sudetenland und der folgenden gefahrvollen Odyssee eine neue Heimat am Bodensee findet.
    Aber es ist gleichzeitig die Geschichte von Evas Enkeltochter Nane, die nach der Beerdigung ihrer Großmutter deren Aufzeichnungen liest, womit der Leser sich auf eine zweite Handlungsebene begibt, denn in dieser hält sie die Stationen ihres Lebens fest und enthüllt ein Geheimnis, das nicht nur das Leben ihrer Nachkommen, der Auberlin-Frauen, zu denen auch Nanes unkonventionelle Mutter Viktoria gehört, aufrüttelt und in neue Bahnen lenken wird!


    Brigitte Riebe nimmt sich eines weitgehend unbekannten Kapitels der deutschen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte an, zu dem es längst nicht so viele Augenzeugenberichte zu geben scheint, wie zu anderen schweren Themen, die sich auf den Zweiten Weltkrieg und ihre Folgen beziehen!
    Flucht aus Ostpreußen? Das kennt man, nicht zuletzt durch die Bücher der Publizistin Marion Gräfin Dönhoff! Aber kaum jemand schreibt über die Vertreibung der Sudetendeutschen, die nach dem verlorenen Krieg als Deutsche nicht mehr in dem Land bleiben durften, das ihnen und ihren Vorfahren längst Heimat geworden war.


    Die Autorin lässt Eva stellvertretend für all jene Sudetendeutsche ihre Geschichte erzählen, die Unsägliches erleiden mussten und denen das neue Heimatland lange keine Heimat werden konnte, da sie mit Misstrauen und Abneigung von den Einheimischen der jeweiligen Orte und Regionen, in denen sie sich niederließen, beäugt wurden.


    Die Roman-Eva hatte Glück! Durch Zufall und Glück konnte sie ihre Kenntnisse und Begabungen, das Schnapsbrennen nämlich, das sie von ihrem Vater, einem Apotheker, gelernt hatte, dank der Heirat mit Toni Auberlin erfolgreich einsetzen und es zu Wohlstand und Anerkennung bringen. Mit Abstrichen kann man wohl von gelungener Integration sprechen!


    Doch lernt der Leser nach und nach eine ganz andere Eva kennen, eine, die Geheimnisse hütet, die womöglich Schuld auf sich geladen hat, die alles in allem so facettenreich ist, wie nur Brigitte Riebe selbst sie ersinnen kann.
    Das Gleiche gilt auch für die übrigen Akteure, allen voran Marlene und Nane. Gerade Marlene gibt Rätsel auf, sie ist hart und weich zugleich, schroff und dennoch liebevoll, verschlossen und dann wieder erstaunlich offen. Sie ist gewiss jemand, der polarisiert, dem die Herzen nicht so schnell zufliegen können, wie das vielleicht bei der jungen, anfangs so verlorenen Nane der Fall ist, die die Autorin eine Entwicklung durchlaufen lässt, die in ihrer Glaubhaftigkeit überzeugt.
    Wie immer auch lässt Brigitte Riebe eine Reihe von spannenden, anrührenden, aber auch ärgerlichen und wenig einnehmenden Nebenfiguren auftreten, die mit den vier Auberlin-Frauen auf die eine oder andere Weise verknüpft sind und die der bedrückenden und gleichzeitig hoffnunggebenden Geschichte eine gewisse Leichtigkeit und jedenfalls einen besonderen Charme verleihen, dem sich der Leser nicht entziehen kann.


    Streckenweise schwer zu ertragen sind die Rückblicke, ist das, was sich auf der zweiten Handlungsebene ereignet, die zum großen Teil in den Kriegszeiten spielt und das Grauen fühlbar macht, das sich unter der braunen Herrschaft entfaltete!
    Da erfährt man von Terror und willkürlichen Morden, von den Repressalien, denen Andersdenkende und -glaubende, denen solche, die die "falsche" Nationalität hatten, ausgesetzt waren, und von der Lebensgefahr, in der die Menschen Tag für Tag schwebten. Und man erfährt von Rache, sei es durch die Nationalsozialisten, die das Dorf Lidice und seine Bewohner nach dem Attentat auf Heydrich vernichteten, oder durch die Tschechen an den deutschstämmigen Mitbürgern in den ersten Nachkriegsmonaten.
    Der ganze Horror des Krieges wird in diesem unvergesslichen Roman fühl- und erlebbar, die womöglich dunkelste Zeit unsrer Geschichte wird noch einmal heraufbeschworen - wider das Vergessen!
    Denn es gibt Dinge, die niemals vergessen werden, niemals wieder geschehen dürfen. Brigitte Riebe erinnert uns nachdrücklich daran!


    5ratten

  • Der 2. Weltkrieg wirft lange Schatten...


    In diesem Roman gibt es zwei Handlungsstränge. Einer führt die Leser ins Sudetenland, wo man mit Eva, ihrer Familie, ihrer Freundin Molly und ihrem geliebten Jan die Zeit des 2. Weltkriegs und danach erlebt. Hier erfährt man den Krieg mit seinen Schrecken und seine Folgen aus Sicht der Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, weil die Tschechen die verhassten Deutschen nicht mehr in ihrem Land haben wollten. Ich muss gestehen, dass mir die Ereignisse aus diesem Blickwinkel bisher fremd waren, umso stärker hat mich der Roman hier berührt, denn die Charaktere sind so detailliert gezeichnet, die Schicksale der Menschen so eindringlich dargestellt, dass man sich dem einfach nicht entziehen kann. Brigitte Riebe hat ihre fiktiven Figuren in ein nur allzu reales Umfeld gestellt, und was sie da erlebten, macht mich betroffen.


    Der zweite Handlungsfaden verläuft in der Gegenwart. Marlene Auberlin führt am Bodensee, nach dem Tod ihrer Mutter Eva, das Familienunternehmen, eine gut gehende Schnapsbrennerei, weiter.
    Nach Evas Beerdigung übergibt Marlene ihrer Nichte Nane, die zur Trauerfeier angereist ist, einen Umschlag mit dem Vermächtnis der Großmutter. Als Nane die Aufzeichnungen liest, wird sie mit mehreren tragischen Familiengeheimnissen konfrontiert. An ihr ist es nun, Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen und einiges zu klären. Nane, die bei ihrer Ankunft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, findet hier, in ihrer alten Heimat zu einer neuen Sichtweise ihres Lebens und ihrer Familie. Sie begegnet Menschen, denen sie vertrauen kann und die sehr wichtig für sie werden. Die Ruhe, Schönheit und Klarheit des Bodensees helfen ihr, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten und Entscheidungen zu treffen, die ihr weiteres Leben stark beeinflussen werden.


    Beide Handlungsebenen haben mich fasziniert und sehr berührt. Vor allem bei der Schilderung von Evas dramatischer Vergangenheit musste ich oft schlucken. Die Autorin hat gründlich recherchiert und in ihrem Roman nichts übertrieben oder aufgebauscht, denn die Wahrheit war schrecklich genug, und ähnliche Schicksale wie die hier geschilderten gab es zuhauf.
    Ich habe schon einige Romane von Brigitte Riebe gelesen, die mir sehr gefallen haben, aber ich finde, mit dieser fesselnden Familiengeschichte hat sie sich selbst übertroffen.
    Hat man einmal mit dem Buch begonnen, so fällt es sehr schwer, es zwischendurch aus der Hand zu legen, denn Evas, Marlenes und Nanes Geschichte lässt einen nicht mehr los.
    Vieles, was die Zukunft der Protagonisten angeht, bleibt offen, aber im positiven Sinn, und ich denke, am Ende können wir unsere lieb gewonnenen Helden beruhigt sich selbst überlassen, denn sie werden das, was auf sie zukommt, gemeinsam meistern. In Gedanken werde ich sicher noch oft bei Nane und ihren Lieben weilen, zu stark hat mich diese großartige Geschichte mit all ihren Schicksalen berührt.


    5ratten

    Liebe Grüße<br />Susanne

  • Wenn die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft und die Wahrheit ans Licht kommt


    „Marlenes Geheimnis“ beginnt damit, das Christiane Auberlin, genannt Nane, in ihre Heimat fährt. Ihre Großmutter, Eva, ist gestorben. Das Erbe, welches Nane erhält, ist wohl etwas speziell zu nennen. Es sind die Aufzeichnungen einer Frau, die viel zu erzählen hat. Die Großmutter hat eine Vertreibung aus ihrer Heimat hinter sich. Mit Macht bricht die Vergangenheit ihrer Großmutter und auch ihrer Tante Marlene und ihrer eigenen Mutter über das junge Mädchen herein.


    „Marlenes Geheimnis“ beginnt eigentlich völlig unspektakulär und harmlos. Der Tod der Großmutter ist für Nane nur schwer zu verkraften, zumal die junge Frau eine ganze Menge eigener Probleme zu bewältigen hat. Als sie dann, aber die Aufzeichnungen der Großmutter zu lesen bekommt, die Gedanken und die Geschichte in die Vergangenheit des 2 WKs gehen, bekommt die Geschichte eine dramatische Wendung. Es ist schon fast, bedrückend zu nennen, wie Brigitte Riebe hier die Ereignisse der Zeit schildert. Was die Familie durchmachen musste, ist einfach unvorstellbar, es hat mich berührt und traurig gemacht. So manche Träne musste ich mir beim Lesen wegdrücken. Schrecklich, dass es so etwas gegeben hat.


    Meisterhaft hat es die Autorin geschafft, die Szenen immer im richtigen Moment zu wechseln, sowohl Nane, als auch den Leser aus der Vergangenheit, auftauchen zu lassen und sich der Gegenwart zuzuwenden. Dieser Handlungsstrang war zwar auch nicht immer einfach zu lesen, denn auch Nane hat einiges zu bewältigen. Trotz der vielen Ereignisse und Schrecken gelingt es der Autorin auch wieder Hoffnung durchklingen zu lassen. Mir hat gut gefallen wie Brigitte Riebe hier ihre Geschichte erzählt hat. Ihr ist die Verbindung der Gegenwart mit der Vergangenheit wunderbar gelungen. Gerade die Pausen in der Vergangenheit haben mir gut gefallen. So konnte man beim Lesen Luft holen und genau wie Nane einmal durchatmen, bevor es weiterging. Auch das Verbinden der Vergangenheit mit der Gegenwart ist gelungen. Erst so nach und nach enthüllt sich die Vergangenheit und das ganze Schicksal der Familie kommt zu Tage. Die einzelnen Protagonisten hat die Autorin wunderbar gezeichnet und lebendig werden lassen. Für mich war der Roman stimmig, ich habe Marlenes Geheimnis gern gelesen.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Eine Geschichte, die unter die Haut geht


    Inhaltsangabe:
    Marlene hat mit ihrer Mutter Eva nach dem Krieg ein neues Leben am Bodensee begonnen. Dort betreiben sie eine gut gehende Schnapsbrennerei.
    Doch dann stirbt Eva und Marlene händigt ihrer Nichte Nane Aufzeichnungen ihrer Großmutter aus. Dabei entdeckt Nane ein lange gehütetes Familiengeheimnis.


    Meine Meinung:
    Ich habe schon viele Romane von Brigitte Riebe mit großer Begeisterung gelesen. Doch mit Marlenes Geheimnis hat sich die Autorin nochmals selbst übertroffen.
    Auf sehr einfühlsame Weise erzählt sie uns Evas Leben, die aus dem Sudetenland vertrieben wurde und bei Toni Auberlin in Rickenbach bei Salem eine neue Heimat fand. Gemeinsam bauen sich die beiden eine erfolgreiche Schnapsbrennerei auf.
    Auch Nane hat es nicht einfach und möchte am Bodensee eine Auszeit nehmen. Sie ist total überarbeitet, leidet am Born-out-Syndrom und denkt ebenfalls darüber nach, ihr Leben grundlegend zu ändern.
    Die beiden Geschichten werden abwechselnd erzählt und beide konnten mich erreichen.
    Die Geschichte läßt einen nicht mehr los und wird bestimmt noch lange in mir Nachwirken. Brigitte Riebe beschönigt nichts und es war wirklich eine grausame Zeit, wo ich froh bin, dass ich diese nicht miterleben mußte.
    Man fragt sich, wieviel Leid kann ein Mensch aushalten, aber das scheint Eva und Marlene nur umso stärker gemacht zu haben.
    Auch in der Jetztzeit konnte ich mich gut in Nane und ihr Born-out, dass ja immer mehr verbreitet ist, gut hineinversetzen.
    Marlenes Geheimnis gehört zu meinen Jahreshighlights, denn diese Geschichte hatte alles, was ein gutes Buch für mich ausmacht.
    Ein schönes Cover, eine berührende Geschichte mit einem sehr flüssigen und fesselndem Schreibstil und da Brigitte Riebe promovierte Historikerin ist, natürlich sehr gut recherchiert. Die Autorin scheint auch sehr tierlieb zu sein, was bei mir immer noch Extrapunkte gibt.
    Von mir gibt es eine ganz klare Lesempfehlung und ich freue mich schon sehr auf weitere Werke der Autorin.


    5ratten


    LG Karin

  • Nane fährt an den Ort ihrer Kindheit und Jugend, um der Beerdingung ihrer Großmutter Eva Auberlin beizuwohnen. Dort trifft sie nicht nur ihrer Mutter Vicky, sondern auch Tante Marlene, der nun das Haus, die regional erfolgreiche Brennerei und die entsprechenden Obstwiesen gehören. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Eva und die kleine Marlene eine neue Heimat in der Nähe des Bodensees gefunden - nach schweren Jahren und schrecklichen Erlebnissen.
    Nanes Erbe ist ungewöhnlicher als das ihrer Tante: Marlene überreicht ihr einen Brief und Aufzeichnungen von Eva. Die Enkelin, selbst in einer schwierigen Lebensphase, beginnt zu lesen und begreift zunehmend, das sie von ihrer geschätzten Großmutter nur wenig wusste... Immer mehr taucht sie in die Vergangenheit ab, die vor rund 70 Jahren ihren Anfang nahm.


    Dies ist nicht mein erstes Buch der Autorin, aber ich muss sagen, dass ich es mit Abstand für Brigitte Riebes bestes halte. Es gibt diese ganz besonderen Bücher, die eine spannende Geschichte erzählen und dabei mit leichter Hand so viele Komponenten einfließen lassen - allen voran, dass das Erzählte das Herz berührt und im Gedächtnis bleibt. Hinzu kommt bei "Marlenes Geheimnis", dass sehr anschaulich von einer Zeit erzählt wird, die wir nicht vergessen dürfen und deren Konsequenzen uns auch heute noch eine Lehre sein sollten.
    Doch das ist nicht alles, denn mich haben auch die Charaktere des Romanes überzeugt - vor allem Nane in der Gegenwart und Eva in der Vergangenheit sind mir sehr nahegekommen. Die Autorin zeigt sehr viel Fingerspitzengefühl für ihre Figuren und zeichnet sie glaubhaft, wie sympathisch oder unsympathisch man sie auch finden mag. Zu den historischen Fakten nur so viel: die promovierte Historikerin Brigitte Riebe bettet die stimmige Handlung perfekt in diese ein. Dabei lässt sich der Roman wunderbar flüssig lesen - all das führte dazu, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und gebannt die Erlebnisse von Eva und Marlene Auberlin verfolgt habe.


    Fazit: Hier gibt es nichts, aber auch gar nichts zu kritisieren. "Marlenes Geheimnis" ist ein wunderbarer Roman, der zu bewegen weiß.


    5ratten und ein :tipp:

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Christianes Großmutter Eva Auberlin ist gestorben und Nane reist zur Beerdigung an den Bodensee. Hier hat sich Eva mit ihrer Tochter Marlene nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Leben aufgebaut. Das alles gehört nun Marlene, zu der Nane immer ein herzliches Verhältnis hatte. Sie gabelt unterwegs ihre Mitter Vicky auf und auch noch einen verletzten Hund. Kaum sind sie im Haus der Großmutter eingetroffen, spürt man auch schon die Spannungen zwischen Marlene und Victoria. Als Nane von ihrer Tante Tagebuchaufzeichnungen ihrer Großmutter bekommt, muss sie beim Lesen feststellen, dass sie nicht viel über Eva gewusst hat.


    Die Geschichte der Familie Auberlin wird in unterschiedlichen Zeitsträngen erzählt, so erfahren wir, wie Eva nach Rickenbach kam und was sie dabei an Schrecklichem erdulden musste. Natürlich würde sie auch am Bodensee nicht freundlich aufgenommen, sondern misstrauisch beäugt. Doch sie hat sich durchgebissen und es zu etwas gebracht. Nicht nur das Haus, auch die Obstwiesen und eine Brennerei mit gutem Ruf gehen nach dem Tod von Eva an Marlene. Marlene ist eine sympathische Frau, die sich immer um Nane gekümmert hat, denn die flatterhafte Vicky war ständig unterwegs. Victoria flüchtet auch recht schnell wieder vor den Auseinandersetzungen mit Marlene.


    Als Nane erkennt, wie wenig sie von dem Leben ihrer Großmutter wusste, begreift sie, dass es an ihr ist, die Familie zusammenzuhalten. Obwohl sie ziemlich ausgebrannt war, als sie anreiste, gewinnt sie beim Lesen immer mehr Stärke und sie entdeckt schließlich auch „Marlenes Geheimnis“. Dabei spielt auch der Tierarzt Fabio Rossi eine Rolle, der sich um den verletzten Hund kümmert.


    Es ist sehr schwer, über die Gräueltaten während des Krieges und der Flucht zu lesen. Da kann man froh sein, dass man solches Leid nicht miterleben musste.


    Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt. Die Charaktere waren sehr gut und individuell beschrieben. Dabei mussten mir nicht alle sympathisch sein, doch sie rundeten das Gesamtbild ab.


    Ich kann dieses tolle Buch nur empfehlen.


    5ratten

  • Worum es geht
    Die Pharmareferentin Christiane Auberlin, genannt Nane, fährt zur Beerdigung ihrer Großmutter Eva nach Rickenbach am Bodensee. Dort ist die Sudetendeutsche nach dem 2. Weltkrieg als Flüchtling gestrandet, hat geheiratet und sich eine neue Existenz aufgebaut.
    Während Nanes Mutter Viktoria, die sich mit ihrer älteren Schwester Marlene nicht besonders gut versteht, nach den Begräbnisfeierlichkeiten gleich wieder die Heimreise antritt, möchte Nane ihren Urlaub unbedingt bei der Tante verbringen. Ihr Job belastet sie so sehr, dass sich bereits erste Anzeichen eines Burnout-Syndroms bemerkbar machen. Deshalb will Nane die Auszeit in Rickenbach nutzen, um sich über ihre weiteren Zukunftspläne klar zu werden. Nicht zuletzt wäre auch der Tierarzt Fabio Rossi, der sich um Nanes Findlingshund kümmert, ein Grund, Rickenbach nicht so bald wieder zu verlassen.


    Meine Meinung
    Brigitte Riebe hat ihren Roman auf zwei Zeitebenen angesiedelt, wobei die gegenwärtige mit Evas Tod beginnt. Für ihre Enkelin Nane hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben, und diese führt als zweiter Handlungsstrang in die Zeit des 2. Weltkrieges.
    Über Flucht und Vertreibung weiß die Autorin recht eindrucksvoll zu erzählen, weshalb ich diesen Teil der Geschichte auch lieber gelesen habe als den in der Gegenwart spielenden. Obwohl ich derart aufgebaute Romane sehr gerne mag, konnte mich diese Geschichte nicht so richtig begeistern. Weder Nane noch ihre Tante Marlene sind mir besonders ans Herz gewachsen. Der Autorin ist es leider nicht gelungen, sie mir als interessante Persönlichkeiten nahezubringen, an deren Schicksal ich regen Anteil hätte nehmen wollen. Marlene hatte sehr traumatische Kindheitserlebnisse, doch erfährt man nichts darüber, wie sie ihr Leben als Erwachsene gemeistert hat.
    Weiters hat mir gar nicht gefallen, das der Rickenbacher Hermann Bentele, der von Anfang an ein Auge auf Eva geworfen hatte, seine Gefühle derart offen in einem Tagebuch festhält. Meiner Meinung nach passt das überhaupt nicht zu einem Mann dieser Generation, in der über sexuelle Gelüste und Phantasien kaum im Vertrauen gesprochen, geschweige denn geschrieben wurde. Dieser Part wäre aus einer neutralen Erzählperspektive wohl glaubwürdiger ausgefallen, und hätte sich nicht im Nachlass Benteles finden dürfen.
    Auf dramatische Wendungen, die zur Aufdeckung großer Geheimnisse geführt hätten, habe ich ebenfalls vergeblich gewartet. Den Teil, der in der Gegenwart spielt, fand ich zeitweise sogar ein wenig langweilig. Leider vermochte mich der Roman nicht sonderlich zu berühren, die Protagonisten beider Zeitebenen sind mir allesamt fremd und fern geblieben. Sowohl inhaltlich als auch sprachlich konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Es gab niemanden, der mich besonders angesprochen hätte, mit dem ich mitfühlen und mitleiden konnte. Den Stil fand ich ebenfalls nicht mitreißend, weshalb das Buch wohl keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen wird.


    3ratten


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