[Graphic Novel] Jhonen Vasquez - Johnny, The Homicidal Maniac (Director's Cut)

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    Jhonen Vasquez -- Johnny, The Homicidal Maniac (Director's Cut)


    Mein engster Freund während meiner Schulzeit und die erste Person, die damals schon meine Anzeichen der Depression und/oder Borderline Persönlichkeitsstörung erkannte und ernst nahm, empfahl mir damals diesen Comic. Das ist schon Jahre her, ich habe mit der Person nicht mal mehr Kontakt, aber den Titel habe ich nie vergessen. Ich wollte es irgendwann mal nachholen, weil ich schon damals das Gefühl hatte, die Empfehlung war mehr als nur ein Unterhaltungstip.


    Vasquez' Johnny, The Homicial Maniac handelt vom titelgebenden Johnny, der mit sich selbst und der Welt nicht zufrieden ist. Er weiß, das etwas nicht mit ihm stimmt, aber er weiß nicht warum. Er ist ein Außenseiter, hasst Schlaf und lässt seine Frustration an Leuten aus, die ihn aufgrund seines Andersseins schlecht behandeln. Dafür hat er etliche Räume voller Foltermaschinen und Utensilien in seinem Haus. Oh, und natürlich braucht er das Blut seiner Opfer, um diese eine Wand immer wieder frisch zu bestreichen, denn die Farbe darf natürlich nicht trocknen...


    Es ist ein sehr, sehr dunkles und makaberes Buch. Voll von Themen wie Misanthropie, Depression, Suizid und Gesellschaftskritik. Und das alles wird dann zu einer morbiden Mischung dank dem pechschwarzen Humor, der auch sehr gerne mal meta wird und sich selbst auf die Schippe nimmt.
    Ich war überrascht wie eloquent und clever die ganze Sache ist. Es hätte genauso gut sinnloses Blutgemetzel sein können. Aber der Comic hat einen Punkt und gibt intelligente Dinge von sich, während er gleichzeitig total überdreht oder absolut deprimierend sein kann. Und manchmal ist es echt erschreckend akkurat. Zumindest spreche ich da aus eigener Erfahrung.
    Johnny ist ein schlechter Mensch, aber die Frage, ob das seine Schuld ist, ist ungeklärt. Manchmal sind seine Motive berechtigt und es ist nicht so, als würde er sich wirklich wohl fühlen. Er ist geistig krank und kämpft selber damit, aber scheitert immer und immer wieder.
    Es wird auch immer wieder betont, wie unzufrieden er mit den Menschen ist. Es gibt so viele Idioten voller Doppelmoral und Scheinheiligkeit.


    Ich würde sagen Johnny, The Homicidal Maniac ist einfach das quintessentielle Buch für den alles-hassenden Teenager und Jugendlichen. Die, die in der Schule als "Emo" abgestempelt werden. Die sich ausgeschlossen, unfair behandelt oder missverstanden fühlen. Unzufrieden mit der Welt sind. Jeder, der, aus welchen Grund auch immer, eine Abneigung gegenüber der Gesellschaft empfindet.
    Aber auch für Erwachsene finde ich dieses Buch ziemlich sinnvoll. Wenn man auf tiefschwarzen Humor steht und sich mit den Themen identifizieren kann.
    Es gibt Komfort darin, dass man mit seinen eigenen quälenden Gedanken nicht allein ist. Es betont, dass es vollkommen in Ordnung ist, brutalen Fantasien nachzugehen, um Dampf abzulassen, so lange man nichts davon in die Tat umsetzt. So auch ist dieser Comic für den Jhonen Vasquez ein persönliches Ventil. Es gibt immer wieder kleine Kommentare in den Zeichnungen und es wird desöfteren wiederholt, dass man bloß nicht so dumm sein soll und sich von den Kram, den der Hauptcharakter macht, inspirieren lassen soll, um so etwas in der Realität umzusetzen. Man soll Fiktion von Realität unterscheiden.


    Es fällt mir echt schwer, dieses Buch zu besprechen, dabei finde ich es recht wertvoll. Vasquez lässt den Leser schmunzeln, aber stoßt gleichzeitig auch zum Denken an und das in ziemlich schwierigen Themenbereichen. Davor habe ich ganz großen Respekt.
    Ich weiß genau, dass mir manche Charaktere und Situationen hiervon noch lange im Kopf bleiben werden und dass ich mich an bestimmte Zeilen erinnern werde, wenn ich selber wieder mit meinen Dämonen zu kämpfen habe.


    4ratten