02 - Seite 90 bis 179 (einschließlich Kapitel 9)

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  • Hier könnt Ihr zum Inhalt von Kapitel 6 bis einschließlich Kapitel 9 (Seite 90 bis 179) schreiben.
    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Mit diesem ungemütlichen Wohnturm hat Samantha echt das große Los gezogen :rollen: Nicht nur, dass er kalt, muffig und fensterlos ist, es latschen auch noch Touristen drin herum :entsetzt: Das wäre ja für mich das Allerletzte, und ich würde an Sams Stelle sofort ausziehen. Aber wahrscheinlich ist das nicht so einfach, weil das als supertolles Privileg gilt, dort zu wohnen, oder so.


    Was ich auch am Ende des zweiten Leseabschnitts noch nicht so ganz nachvollziehen kann, ist Samanthas Hass auf alle Schriftstellerinnen - steigert sie sich dermaßen in das Gefühl ihrer eigenen Unzulänglichkeit hinein? Und wieso hasst sie insbesondere die Brontës so sehr? Overkill, weil ihr Leben lang immer wieder auf dieser entfernten Verwandtschaft herumgeritten wurde? Oder steckt da noch ganz was anderes dahinter?


    Dass schon das zweite Buch aus dem Bestand ihres Vaters auftaucht, ist in der Tat ein bisschen gruselig. Es kann ja keinen Zweifel geben, dass es sich um das Original handelt, wenn Sam es anhand der Notizen ihres Vaters identifizieren kann. Mich würde auch sehr interessieren, was aus der Mathelehrerin geworden ist oder welche Rolle die spielte. Ob ihr Tod wirklich ein Unfall war?


    Das Auftauchen der kleinen pummeligen Professorin im Krankenhaus hat mich ziemlich gewundert. Ich dachte, Sams College sei ein rein geisteswissenschaftliches.


    Dieser Booker ist auch ein komischer Typ. Was will er mit seinen leeren Seiten andeuten? Hat er am Ende recht und Sam weiß nur nichts von den Sachen aus dem Nachlass der berühmten Schwestern? Seine Rede jedenfalls war stinklangweilig. Ich kann mit dieser ganzen akademischen Philosophiererei nichts anfangen. (Wahrscheinlich zeugt das nur von meiner eigenen Dummheit :redface: )


    Ulkig fand ich die Erwähnung von Branwells Affäre mit seiner Dienstherrin, die ausgerechnet Mrs. Robinson hieß :breitgrins:


    Sams Denkansatz, dass die Schwestern in ihren Werken vorwiegend eigene Erfahrungen verarbeitet haben, finde ich ganz spannend, und auch die Überlegung, ob Charlotte Annes Geschichte geklaut und zu "Jane Eyre" umgestrickt und ausgebaut haben könnte. Wenn da was dran ist, frage ich mich tatsächlich, wer dann die Verrückte auf dem Dachboden ist - eine reale Figur?


    Auch bei Sam selbst gibt es einige Parallelen zu den Brontës: der Unterricht durch den Vater, das abgeschirmte Aufwachsen, die Liebe zum Lesen und natürlich das katastrophale Feuer. Und nachdem das dritte Buch aufgetaucht und sie ihn Panik versetzt hat, wird auch eine Parallele zwischen ihr und Orville deutlich, mit dem Buch, das auch er von seinem Vater geerbt hat.


    Generell kommen die Brontës für meinen Geschmack fast ein bisschen zu schlecht weg, aber das vernichtende Urteil über "Sturmhöhe", es sei ein "verschrobenes, verdrehtes und verqueres Geschöpf, das eine Schar unsympathischer Figuren hervorgebracht hatte", würde ich glatt so unterschreiben :lachen:


    Das französische Gedicht, das Orville zitiert, hat mir einen Ohrwurm verpasst, die Pogues haben das nämlich auf englisch gesungen :breitgrins: Allmählich nähern sich die beiden einander doch ein wenig an, hab ich das Gefühl. Ihre Kabbeleien wie "Hoffentlich haben Sie kein Pfeiffersches Drüsenfieber" haben schon fast was Vertrautes. In seiner Familie scheint es auch Geheimnisse zu geben, da bin ich ebenfalls mal gespannt ...


    Dass Sam nun doch Bookers Einladung annimmt, hat mich etwas überrascht, aber vielleicht fördert sie mit seiner Hilfe ja wirklich was Brauchbares zutage. Ich hoffe nur, er überrumpelt sie nicht mit irgendwas.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, der Turm ist das große Los, da musste sie sich doch glatt im Kleiderschrank umziehen..
    Ja, warum mag sie die Schriftstellerinnen nicht? Weil sie mit zarten 20 immer noch keinen Bestseller geschrieben hat oder in etwa so, wie man
    einen super perfekten Menschen "gefressen" hat, der auch noch im Lotto gewinnt.. Oder..weil jede, die nach den Brontës kam, eine Nachfahren ist, ein weiteres Pfund auf ihrer Erblast.
    Ich denke, John Booker ist sehr nachtragend, ist es ein Rachefeldzug gegen Sams Vater, weil der nicht kooperieren wollte, als er Dinge herausfand?
    Booker stinkt es, dass er nicht als gleichwertig angesehen wurde. Sam hingegen kann es nicht leiden, wenn jemand anderes etwas weiß, was sie gar nicht bedachte. Sie hasst es, Dinge über ihre alte Familie herauszufinden, was eigentlich von ihrem Vater hätte kommen müssen.
    Ich weiß nicht, was ich von dem versoffenen Genie halten soll..

  • Also, ich hätte alle Hebel in Bewegung gesetzt, aus dem Turm ausziehen zu können! Keine Fenster, dafür Touristen! Wer kann denn sowas brauchen. Ausserdem ist es eiskalt, abgelegen und ein bisschen gruselig, finde ich! Aus meiner Sicht ist es eine Zumutung, dort zu hausen, kein Privileg. Wie man es als solches verkaufen kann, ist mir ein Rätsel.


    Diese Episode mit Hans fand ich ein wenig merkwürdig, auf den Besuch im Ashmolean Museum war ich ein bisschen neidisch - ich bin schon mehrfach dort gewesen, aber solch eine interessante Ausstellung gab es kein einziges Mal.


    Dieser Abschnitt schwankte zwischen Sperrigkeit und Unterhaltsamkeit, fand ich. Diese ganzen Erläuterungen zu den Brontes und auch Sams Verhalten zu Weihnachten habe ich im ersten Fall nur teilweise, im zweiten überhaupt nicht gern gelesen. Dafür fand ich ihr Aufeinandertreffen mit John Booker sehr unterhaltsam geschildert, auch das Drumherum, vor allem die Einführung durch "den Chihuahua".


    Sir John, der "Sohn und Erbe einer Bastardpetze" (S.122), scheint tatsächlich sowas wie der Erzfeind von Samanthas Vater zu sein. Als er ihr später schreibt, wirkt er ein bisschen wie eine beleidigte Leberwurst. Ich bin mal gespannt, ob es mit Samanthas Wochenendbesuch bei ihm klappt und wie das so wird.


    Ja, die hintereinander auftauchenden Bücher von Samanthas Vater sind tatsächlich rätselhaft, ich könnte mir aber vorstellen, dass das eine Vorgabe seines Testaments ist.


    Und ich glaube, dass sich mit Orville gerade sowas wie eine Beziehung fürs Leben entwickelt. In welche Richtung auch immer.

  • Ojeoje, wenn das so weitergeht! Mir scheint, die Autorin hat ihr "Creative Writing" gehörig missinterpretiert...
    Aber mal der Reihe nach.
    So tauchen also nach und nach die Bronte-Exemplare des Mister Whipple auf, die doch angeblich bei dem Brand zerstört wurden! Sie verstören Samantha, was nachzuvollziehen ist. Wer hat sie hingelegt und warum?
    Mir fallen keine Antworten ein, außer vielleicht, aber das erscheint mir zu abwegig, dass Vater Whipple doch noch lebt, oder die Mathematiklehrerin, die angeblich bei einem Bootsunfall ums Leben kam, ist heimliche Testamentsvollstreckerin!? Noch sind keine Antworten in Sicht zumal die Handlung auf der Stelle tritt.


    Das Lesezeichen ist offensichtlich der Beginn der Schnitzeljagd. Warum aber macht Samantha keine Anstalten, damit anzufangen, zumindest nach einem Ansatzpunkt zu suchen. Wartet sie darauf, dass ihr die Lösungen eine nach der anderen auf einem Silbertablett serviert werden? Von wem?
    Da fällt mir erst einmal Sir John ein, der viel mehr über die Brontes weiß und auch über Vater Whipple, als Samantha wahrhaben möchte. Sein Buch kann sie nicht leiden ( was mag sie denn überhaupt??? ), - warum eigentlich nicht? Für mich ist es das interessanteste Buch, über das bis Ende des zweiten Abschnitts gesprochen wurde, schon allein deshalb, weil es mehr Abbildungen als Text enthält und somit auch nicht zerredet werden kann.
    Und an Sir Johns Theorie ist was dran! Warum sollten Bronte-Artefakte nicht noch irgendwo existieren? Der mutmaßlich verstorbene Mr. Whipple könnte viel mehr darüber gewusst haben, als Samantha ahnt. Überhaupt glaube ich nicht, dass diese alles über ihren Vater weiß, wie sie meint...


    Während der Abschnitt sich so voranschleicht, frage ich mich immer wieder, warum Samantha am Old College ist und was sie da überhaupt lernt außer mit Orville Gespräche zu führen, die für mich wenig bis gar keinen Sinn machen, außer Unfälle zu haben, krank zu werden und sich immer tiefer in ihre Einsamkeit zu vergraben.
    Dass der düstere Turm, in dem sie sicher nicht ohne Grund hausen muss, nicht dazu angetan ist, ihr Wohlbefinden zu steigern, ist nachvollziehbar. Warum sucht sie sich nicht etwas anderes? Ihre ferne Mutter, offensichtlich nicht arm, könnte das durchaus finanzieren.
    Oder gehört es auch zu den unseligen Schulregeln, die ein dickes Buch füllen, dass die Studenten des Old College in den Unterkünften leben müssen, die man ihnen zuweist, auch wenn sie dadurch ihre Privatsphäre einbüßen, wie man an dem Morgen mitbekommt, als Marvin die Touristen zur Besichtigung in Samanthas Gruft unter dem Dach führt!? Nein, da sage ich nur: ab durch die Mitte!


    Der Gipfel war für mich aber dann die Teil-Interpretation von "Wuthering Heights"! Cathy und Heathcliff sollen Geschwister sein? Das erscheint mir denn doch gar zu weit hergeholt zu sein - und ist hoffentlich nicht Orvilles Ernst! Und was macht Samantha daraus, die sowieso von der Prämisse ausgeht, dass die drei Bronte-Schwestern eigene Erlebnisse in ihren Romanen verarbeitet haben, was allerdings nicht abwegig ist? Sie lässt Branwell und Emily eine inzestuöse Beziehung haben! Naja...


    Ansonsten - "akademisches" Gerede wie im ersten Abschnitt auch! Samantha prägt den Begriff "intellektueller Narzissmus" für eine willkürliche Art der Interpretation, die weder Hand noch Fuß hat.
    Wo sie recht hat, hat sie recht - und das trifft auch auf diesen Erstling der kreativen Schreiberin zu!
    Also, - totaler Abfall zum ersten Abschnitt, als ich noch Spaß hatte an Samanthas Wortwitz, der hier immer platter und konfuser wird, und mich gefreut habe auf eine sinnreiche Entwicklung der Handlung mit sich steigernder Spannung. Stattdessen verblassen die Charaktere nur noch weiter, anstatt transparenter zu werden. Samantha kommt mir manchmal wie eine leicht Schwachsinnige vor, die durch ihr Leben stolpert so wie seltsame, unzusammenhängende Worte aus ihrem Mund stolpern.
    Wenn sich nicht bald etwas bewegt, muss ich das Buch als von meiner Seite mit Erwartungen überhäuften Flop betrachten....


  • Dieser Booker ist auch ein komischer Typ. Was will er mit seinen leeren Seiten andeuten? Hat er am Ende recht und Sam weiß nur nichts von den Sachen aus dem Nachlass der berühmten Schwestern? Seine Rede jedenfalls war stinklangweilig. Ich kann mit dieser ganzen akademischen Philosophiererei nichts anfangen. (Wahrscheinlich zeugt das nur von meiner eigenen Dummheit :redface: )


    Dann bist Du hier nicht die einzige Dumme :winken:


    Ulkig fand ich die Erwähnung von Branwells Affäre mit seiner Dienstherrin, die ausgerechnet Mrs. Robinson hieß :breitgrins:


    Das hat nun wiederum mir einen Ohrwurm beschert...


    Auch bei Sam selbst gibt es einige Parallelen zu den Brontës: der Unterricht durch den Vater, das abgeschirmte Aufwachsen, die Liebe zum Lesen und natürlich das katastrophale Feuer. Und nachdem das dritte Buch aufgetaucht und sie ihn Panik versetzt hat, wird auch eine Parallele zwischen ihr und Orville deutlich, mit dem Buch, das auch er von seinem Vater geerbt hat.


    Ja, in der Tat, so wie Du es aufzeigst, wird es besonders deutlich


    Das französische Gedicht, das Orville zitiert, hat mir einen Ohrwurm verpasst, die Pogues haben das nämlich auf englisch gesungen :breitgrins:


    Obwohl ich ALLES von den Pogues habe (und 1988 sogar mal auf einem Konzert war), hat sich dieses Lied irgendwie nicht in mein Gedächtnis eingebrannt - wahrscheinlich, weil nicht der versoffene Shane McGowan (der im Übrigen vortrefflich zum Personal dieses Romans passen würde) gesungen hat.


  • Dieser Booker ist auch ein komischer Typ. Was will er mit seinen leeren Seiten andeuten? Hat er am Ende recht und Sam weiß nur nichts von den Sachen aus dem Nachlass der berühmten Schwestern? Seine Rede jedenfalls war stinklangweilig. Ich kann mit dieser ganzen akademischen Philosophiererei nichts anfangen. (Wahrscheinlich zeugt das nur von meiner eigenen Dummheit :redface: )


    Das könnte man mutmaßen! Samantha weiß längst nicht alles, was ihren Vater anbelangt. Booker scheint ihn jedenfalls gut gekannt zu haben!
    Und was die "akademische Philosophiererei" betrifft - Samantha spricht vom "intellektuellen Narzissmus". Zwar in einem anderen Zusammenhang - aber genau das ist es! Und es zeugt ganz bestimmt nicht von Dummheit, wenn man diesen sinnleeren Schrott mit akademischem Pseudo-Anspruch nicht versteht! Dumm wäre vielmehr, wenn man behauptet, man würde ihn verstehen....



    Generell kommen die Brontës für meinen Geschmack fast ein bisschen zu schlecht weg, aber das vernichtende Urteil über "Sturmhöhe", es sei ein "verschrobenes, verdrehtes und verqueres Geschöpf, das eine Schar unsympathischer Figuren hervorgebracht hatte", würde ich glatt so unterschreiben


    Ich fand es irre gut! Hochspannend, hochdramatisch - und von lauter Wahnsinnigen bevölkert! Aber WAS für Wahnsinnige das waren! Unvergleichlich!


  • Diese Episode mit Hans fand ich ein wenig merkwürdig, auf den Besuch im Ashmolean Museum war ich ein bisschen neidisch - ich bin schon mehrfach dort gewesen, aber solch eine interessante Ausstellung gab es kein einziges Mal.


    Die Ausstellung hätte mich auch sehr gereizt.



    Mir fallen keine Antworten ein, außer vielleicht, aber das erscheint mir zu abwegig, dass Vater Whipple doch noch lebt, oder die Mathematiklehrerin, die angeblich bei einem Bootsunfall ums Leben kam, ist heimliche Testamentsvollstreckerin!?


    Wer weiß ... Zu diesem Zeitpunkt der Handlung ist es, finde ich, legitim, dass man noch komplett im dunkeln tappt. Es soll ja spannend bleiben.


    Zitat

    Das Lesezeichen ist offensichtlich der Beginn der Schnitzeljagd. Warum aber macht Samantha keine Anstalten, damit anzufangen, zumindest nach einem Ansatzpunkt zu suchen.


    Weil sie keine Ahnung hat, wo sie anfangen soll, schätze ich mal. Das Auftauchen des Lesezeichens und der Bücher hat sie ziemlich überfahren. Ich wäre an ihrer Stelle wahrscheinlich auch vorerst überfordert.


    Zitat

    Sein Buch kann sie nicht leiden ( was mag sie denn überhaupt??? ), - warum eigentlich nicht?


    Das kann ich im Gegensatz zu den vielen anderen Abneigungen, die sie an den Tag legt, sogar nachvollziehen. Ihr Vater, den sie sehr verehrt hat, konnte Booker nicht leiden, und dann behauptet der auch noch, Whipple habe die verschwundenen Artefakte. Natürlich mag da was dran sein, aber Sam glaubt ja (noch?), dass ihr Vater offen mit ihr war, und ist deshalb sauer über die Behauptung.


    Zitat

    Überhaupt glaube ich nicht, dass diese alles über ihren Vater weiß, wie sie meint...


    Da bin ich mir auch ziemlich sicher.


    Zitat

    Während der Abschnitt sich so voranschleicht, frage ich mich immer wieder, warum Samantha am Old College ist und was sie da überhaupt lernt außer mit Orville Gespräche zu führen, die für mich wenig bis gar keinen Sinn machen, außer Unfälle zu haben, krank zu werden und sich immer tiefer in ihre Einsamkeit zu vergraben.


    Ehrlich gesagt habe ich da gar nicht groß drüber nachgedacht. Irgendwelche Erstsemestervorlesungen geschildert zu bekommen hätte ich jetzt auch nicht spannend gefunden.


    Zitat

    Ihre ferne Mutter, offensichtlich nicht arm, könnte das durchaus finanzieren.
    Oder gehört es auch zu den unseligen Schulregeln, die ein dickes Buch füllen, dass die Studenten des Old College in den Unterkünften leben müssen, die man ihnen zuweist, auch wenn sie dadurch ihre Privatsphäre einbüßen, wie man an dem Morgen mitbekommt, als Marvin die Touristen zur Besichtigung in Samanthas Gruft unter dem Dach führt!? Nein, da sage ich nur: ab durch die Mitte!


    Es klingt zumindest nach letzterem. Ein bisschen gruselig ist das aber schon. Zum Thema Mutter denke ich, dass Sam sie nicht um Hilfe bitten will, weil sie sich nicht nahestehen.


    Zitat

    Der Gipfel war für mich aber dann die Teil-Interpretation von "Wuthering Heights"! Cathy und Heathcliff sollen Geschwister sein? Das erscheint mir denn doch gar zu weit hergeholt zu sein - und ist hoffentlich nicht Orvilles Ernst! Und was macht Samantha daraus, die sowieso von der Prämisse ausgeht, dass die drei Bronte-Schwestern eigene Erlebnisse in ihren Romanen verarbeitet haben, was allerdings nicht abwegig ist? Sie lässt Branwell und Emily eine inzestuöse Beziehung haben! Naja...


    Spekulieren kann man ja ... ehrlich gesagt hätte es mich bei Heathcliff und Cathy auch nicht gewundert :redface:



    Obwohl ich ALLES von den Pogues habe (und 1988 sogar mal auf einem Konzert war), hat sich dieses Lied irgendwie nicht in mein Gedächtnis eingebrannt - wahrscheinlich, weil nicht der versoffene Shane McGowan (der im Übrigen vortrefflich zum Personal dieses Romans passen würde) gesungen hat.


    Ja, grölend in einem dieser uralten Pubs zum Beispiel :lachen:



    Und was die "akademische Philosophiererei" betrifft - Samantha spricht vom "intellektuellen Narzissmus".


    Das trifft es wirklich gut!


    Zitat

    Ich fand es irre gut! Hochspannend, hochdramatisch - und von lauter Wahnsinnigen bevölkert! Aber WAS für Wahnsinnige das waren! Unvergleichlich!


    Mir waren sie alle ein bisschen zu wahnsinnig :breitgrins: Ich mag "Jane Eyre" lieber.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Auch wenn dieser Abschnitt für mich etwas besser ging bin ich noch weit davon entfernt, dass Buch als einen spannenden, gern gelesenen Schmöker zu klassifizieren. Vieles an der Schreibweise und den Dialogen ist mir immer noch zu sperrig und irgendwie ungelenk.
    Allerdings habe ich diesen Abschnitt jetzt immer schon im Hinblick auf 'möglicherweise schlechte Übersetzung' gelesen und das ein oder andere Auge zugedrückt. Einfacher hat es die Lektüre bisher für mich leider nicht wirklich gemacht.


    Die Szene mit den Bildern im Museum hat sich mir nicht erschlossen. War aber vielleicht auch nicht nötig! ;)


    Das Gefühl der Annäherung zwischen Orville und Sam wird auf jeden Fall größer. Allerdings ist Orville doch noch recht geheimnisvoll. Was genau verbindet denn wohl seine Familie mit den Brontës? Und auch Flannery... Warum sind die alle so steif und geheimnisvoll? Manchmal nervt mich dieses ganze Gehabe schon ein wenig.


    Die Sache mit den Büchern, die auftauchen, ist zumindest mal spannend. Auch wenn ich noch keinen Plan habe, wer sie bringt und warum genau. Zuerst dachte ich eine zeitlang, dass vielleicht weder der Vater noch Rebecca wirklich tot sind. Aber vielleicht hat auch Orville was damit zu tun?


    Auch Sir John ist reichlich verschroben und über seine Rolle im Buch bin ich mir auch nicht sicher.
    Nach wie vor gefällt mir dieser Strang am besten. Allerdings könnte die Schnitzeljagd jetzt auch gerne mal richtig losgehen. Irgendwas muss das doch alles bedeuten und Sam müsste doch mal irgendwas bemerken? Hm. Verwirrend!


  • Die Szene mit den Bildern im Museum hat sich mir nicht erschlossen. War aber vielleicht auch nicht nötig! ;)


    So ganz habe ich die auch nicht verstanden. Auch nicht, warum Sam so eine Abneigung gegen diese Ausstellung hatte.


    Zitat

    Warum sind die alle so steif und geheimnisvoll?


    Weil sie an einem altehrwürdigen College arbeiten :breitgrins: Es lebe das Klischee (OK, ich habe keine Ahnung, wie viel Wahres da wirklich dran ist).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • [quote author=Valentine]


    Weil sie an einem altehrwürdigen College arbeiten :breitgrins: Es lebe das Klischee (OK, ich habe keine Ahnung, wie viel Wahres da wirklich dran ist).
    [/quote]


    :breitgrins:
    (Bei Harry Potter hat mir das besser gefallen ;))


    Dass alte, ehrwürdige Colleges möglicherweise noch an antiquierten Gepflogenheiten festhalten mag ich glauben. Das wie es hier geschildert wird ist mir irgendwie zuuuu abgedreht.
    Obwohl es mich interessieren würde, inwiefern das wohl wirklich so ist an solchen Colleges.


  • :breitgrins:
    (Bei Harry Potter hat mir das besser gefallen ;))


    Dito! :breitgrins: Das Essen in der großen Halle hat ja schon sehr an Hogwarts erinnert (wobei die Inspiration wohl eher den umgekehrten Weg gegangen ist und sich Rowling da einiges bei den alten Colleges abgeguckt hat).


    Zitat

    Obwohl es mich interessieren würde, inwiefern das wohl wirklich so ist an solchen Colleges.


    Das fände ich auch sehr interessant zu wissen!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das fände ich auch sehr interessant zu wissen!


    Da kann ich vielleicht ein bisschen helfen, denn mein Studium in den siebziger Jahren habe ich an der London University absolviert, die übrigens auch eine alt-ehrwürdige Universität ist und von der Qualität durchaus mit Oxford und Cambridge mithalten kann.
    Also - schon vor mehr als vierzig Jahren ging es da alles andere als steif zu. Die Fellows und die Studenten hatten in der Regel ein kameradschaftliches Verhältnis, man unternahm auch viel zusammen. Die englischen Professoren habe ich immer als sehr hilfsbereit und interessiert an Wohl und Wehe der Studenten erlebt - und Zeit für diese haben sie sich immer und mit sehr viel Geduld genommen.
    Eine Sache war allerdings immer äußerst wichtig, - die Regeln nämlich, die durchaus Sinn machten! Keine dicken Bücher, aber doch ziemlich ausführlich. Die Erstsemester waren verpflichtet, mit ihrer Unterschrift zu bezeugen, dass sie die Regeln gelesen haben, - und, sie HABEN sie auch gelesen! So groß war der Respekt... Und was bei einem Verstoß blühte, wussten wir alle! Anhörung - und dann raus! Keine zweite Chance! Schon deshalb war es wichtig, die Regeln tatsächlich zu kennen...
    Ach ja, noch was! Die Stundenpläne waren randvoll gepackt, jedes Trimester schloss mit umfangreichen Prüfungen ab, die man genau ein einziges Mal bei Nichtbestehen wiederholen durfte. Wenn das auch nicht klappte, hatte man die Chance, das Trimester zu wiederholen. Dann allerdings wurde man, bei erneutem Nichtbestehen, "entlassen", - aber unwiderruflich. Man konnte dann auch keinen neuen Studiengang an derselben Universität beginnen. Teil der Regeln halt!

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Wow, super, dass wir sogar eine Expertin hier haben. Danke, Ulrike!


    Konnte es auch vorkommen, dass jemand von Privilegien wie dem Essen in der Dining Hall ausgeschlossen wurde?


    (Ich habe noch die Zitate in Deinem Posting repariert, da war irgendwo ein "quote"-Tag zuviel ;) )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das finde ich auch ziemlich klasse, dass du von deinen Erlebnissen an einer alteingesessenen Uni erzählen kannst und es tust! Dankeschön!
    Wie ist das dann unter dem Aspekt, dass du dir ja ungefähr ausmalen kannst, wie es damals bei dir war. 'Stehen dir dann hier eher die Haare zu Berge' beim Lesen? Oder kannst du das gut ausblenden und dich einfach so auf den Roman einlassen?
    Denn ich finde schon, dass manches, was die Autorin schreibt sich so sehr weit hergeholt anhört. ..


  • Konnte es auch vorkommen, dass jemand von Privilegien wie dem Essen in der Dining Hall ausgeschlossen wurde?


    Nein, das konnte nicht vorkommen! Denn es gab eine solche "Dining Hall" wie im Roman an der London University schlicht und einfach nicht! Nicht für die Studenten! Wobei zu feierlichen Anlässen die riesige Aula hergerichtet wurde und zu ehrende oder zu verabschiedende Studenten mit Eltern gemeinsam mit den Fellows und Dons speisten.
    An der L.U. speisten und speisen Studenten und auch das Lehrpersonal in den Fachbereichsmensen...



    Wie ist das dann unter dem Aspekt, dass du dir ja ungefähr ausmalen kannst, wie es damals bei dir war. 'Stehen dir dann hier eher die Haare zu Berge' beim Lesen? Oder kannst du das gut ausblenden und dich einfach so auf den Roman einlassen?
    Denn ich finde schon, dass manches, was die Autorin schreibt sich so sehr weit hergeholt anhört. ..


    Obwohl der Roman nicht so meiner ist, stehen mir doch keineswegs die Haare zu Berge, wie du mutmaßt. Oxford ist eine Welt für sich, viel stärker noch als Cambridge. Da halte ich die Geschichten, die man im Buch so liest, durchaus für möglich! Aber Oxford wurde zu meiner Zeit von hoch eigenartigen Typen besucht ( Eltern hatten viiiel Geld oder es waren Stipendiaten ), die sich stark auf längst überkommene Traditionen beriefen. An die kam man nicht ran, wollte es aber auch nicht. Man hörte da von teilweise gefährlichen Exzessen ( tut man noch heute! ) - aber was Genaues kam nie raus! Der Alumni-Geist eben... - und der sorgte dann auch dafür, dass Oxford-Absolventen niemals Arbeitslosigkeit zu befürchten haben mussten! Daran hat sich, glaube ich, bis heute nichts geändert!


  • Wie ist das dann unter dem Aspekt, dass du dir ja ungefähr ausmalen kannst, wie es damals bei dir war. 'Stehen dir dann hier eher die Haare zu Berge' beim Lesen? Oder kannst du das gut ausblenden und dich einfach so auf den Roman einlassen?
    Denn ich finde schon, dass manches, was die Autorin schreibt sich so sehr weit hergeholt anhört. ..


    Obwohl der Roman nicht so meiner ist, stehen mir doch keineswegs die Haare zu Berge, wie du mutmaßt. Oxford ist eine Welt für sich, viel stärker noch als Cambridge. Da halte ich die Geschichten, die man im Buch so liest, durchaus für möglich! Aber Oxford wurde zu meiner Zeit von hoch eigenartigen Typen besucht ( Eltern hatten viiiel Geld oder es waren Stipendiaten ), die sich stark auf längst überkommene Traditionen beriefen. An die kam man nicht ran, wollte es aber auch nicht. Man hörte da von teilweise gefährlichen Exzessen ( tut man noch heute! ) - aber was Genaues kam nie raus! Der Alumni-Geist eben... - und der sorgte dann auch dafür, dass Oxford-Absolventen niemals Arbeitslosigkeit zu befürchten haben mussten! Daran hat sich, glaube ich, bis heute nichts geändert!
    [/quote]
    Beispielsweise war Boris Johnson in Oxford, das fiel mir ganz zufällig ein, als die Rede auf die eigenartigen Typen kam...

  • Das Buch nervt mich auch im zweiten Abschnitt gehörig und bringt mich an den Rand einer Leseblockade. Nicht nur, dass ich die Sprache weiterhin sehr ungelenk und dilettantisch finde, da haperts wirklich gewaltig. Das, was wohl als Wortwitz ankommen soll, wirkt auf mich hölzern und unpassen.


    Auch die Figuren sind mir bisher nicht näher gekommen und ich finde Samantha immer doofer. Ihre Arroganz, als alleinige Nachfahrin der Brontes am besten zu wissen, wie sie waren und was sie der Nachwelt hinterlassen haben, ist schon fast krankhaft. Das kommt am besten bei der Ausstellung zum Tragen; sie hyperventilliert ja schier, weil ihr alles so verquer vorkommt, was andere sich da über die Bronte-Schwestern zusammenreimen. Anstatt sich einfach mal auf andere Wahrheiten einzulassen und vielleicht sogar das eigene Wissen miteinzubringen.


    Überhaupt, dieser Nachmittag mit Hans ist auch so ein Unding; eingangs erwähnt Samantha, dass es ihr "erster freier Nachmittag" ist; nur: da ich nach wie vor nicht weiß, mit was sich diese Frau den ganzen Tag die Zeit verbringt, kann ich auch nicht nachvollziehen, was für sie ein "freier" Nachmittag ist. Zuerst dachte ich, der Umgang mit Hans kann ihr nur gut tun, aber sie weckt wohl falsche Erwartungen bei ihm und damit ist das Treffen am Ende dann auch etwas verkorkst.


    Dann dieser ständige Hass auf alles mögliche. Gibt es denn irgendetwas außer den Brontes, das Samantha mag? Ich glaube nicht. Mit solch einem destruktiven Charakter stehe ich voll auf Kriegsfuss, ich kann und will sie nicht verstehen. An Orville scheint sie ja Gefallen zu finden, aber dieser Mix aus Fachgesprächen und flapsigem Schlagabtausch ist nicht gerade zielführend. Immerhin scheint er sich für sie zu interessieren, auf eine fürsorgliche Art und Weise. Er wird ja sehr geheimnisumwittert und unnahbar geschildert, ein Mann, dessen harte Schale erst noch geknackt werden muss, bevor der weiche Kern hervor tritt. Nichts, was man noch nie so gelesen hätte...


    Die angekündigte Schnitzeljagd ist bis jetzt noch nicht richtig angelaufen; Samantha bekommt zwar ein Buch nach dem anderen, aber bis jetzt ist noch kein Ansatzpunkt in Sicht. Da sollte sich demnächst was tun, denn sonst muss ich dem Buch auch noch eine ausgeprägte Langatmigkeit vorwerfen. Nur von dem ganzen College-Alltag mit ein bisschen Nervenkitzel verziert kann so eine Geschichte auf Dauer nicht leben.


    Sir John ist zwar ein weiterer Unsympath in der Story, aber im Gegensatz zu den anderen Figuren finde ich ihn mal richtig interessant. Er könnte Samantha doch richtig gut auf die Sprünge helfen, aber natürlich ausgeschlossen, dass sie ihn einbezieht, er ist schließlich der Erzfeind. Seufz.


    Jetzt bekommt das Buch im dritten Abschnitt noch eine weitere Chance, spannend und unterhaltsam zu werden, aber ehrlich, ich finde es im Moment extrem mühsam.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Das Buch nervt mich auch im zweiten Abschnitt gehörig und bringt mich an den Rand einer Leseblockade. Nicht nur, dass ich die Sprache weiterhin sehr ungelenk und dilettantisch finde, da haperts wirklich gewaltig. Das, was wohl als Wortwitz ankommen soll, wirkt auf mich hölzern und unpassen.


    Du sprichst mir dermaßen aus der Seele! :five: Heute hatte ich eine längere Zugfahrt und dieses Buch eingepackt. Ganz bewusst, weil ich angenommen habe, dass ich dann auf jeden Fall weiterlese. Pustekuchen, nach einer Stunde Fahrt merkte ich, dass ich aus dem Fenster gestarrt habe - den Zeigefinger ins Buch geklemmt. Ich konnte mich nicht mal daran erinnern, dass ich das Buch zugeklappt habe. :rollen:
    Wenn ich nicht gerade ein anderes Buch (eine Runde, die letzten Samstag gestartet ist) lesen würde, dass genau das andere Extrem ist, hätte ich ziemlich sicher schon eine amtliche Blockade.

    Liebe Grüße

    Tabea