Na sowas, habe ich mich hier noch gar nicht gemeldet?
Ich kenne sowohl das Buch als auch das Hörbuch und rezensiere nun beides (edit: die Hörbuchrezension im entsprechenden Unterforum):
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Meine Meinung zum Buch:
1764: Eine Bestie geht um im Gévaudan! Eine Bestie, die Menschen - vor allem Kinder und Frauen - anfällt, in Stücke reißt und ihr Blut trinkt. Schnell wird klar, dass nicht nur der Aberglaube auf einen Loup-Garou, einen Werwolf, hinweist. Nicht zuletzt wegen der vom königlichen Hof versprochenen Belohnung machen sich zahlreiche Jäger aus ganz Europa auf die Suche, doch Jean Chastel und seine Söhne Pierre und Antoine haben noch einen ganz anderen Grund, die Bestie zur Strecke zu bringen. 200 Jahre später sind die Werwölfe offensichtlich immer noch nicht ausgerottet, doch sie leben im Verborgenen und tarnen ihre Schreckenstaten. Nur wenige wissen um das Geheimnis der Loup-Garous und jagen sie erbittert. Einer davon ist Eric Kastell.
Historiker und Autor Markus Heitz wollte sich eigentlich lieber mit Vampiren beschäftigen, doch den Knaur-Verlag verlangte es nach Werwölfen und so entstand "Ritus", der erste Teil einer zweibändigen Geschichte über die werwolfjagende Familie Chastel, die im Jahre 1764 im franzöischen Gévaudan ihren Anfang nahm. Die Recherche brachte es zutage: Jeder Mythos beinhaltet einen Funken Wahrheit, denn spätere Untersuchungen zeigen, dass sich die im Buch beschriebenen Ereignisse tatsächlich zugetragen haben und dass es sich bei der Bestie offensichtlich um einen Wolf handelte, der Menschen - und vor allem Kinder - angriff und auffraß.
"Ritus" bietet zwei Handlungsstränge: Zum einen befinden wir uns mit Jean Chastel und seinen beiden Söhnen im Gévaudan und verfolgen die Anfänge der Bestie, zum anderen reisen wir Eric Kastell durch die Welt - ebenfalls auf den Spuren der Werwölfe. So entwickelt sich die Geschichte wie ein Puzzle und erst gegen Ende erhalten wir das Bild, das in "Sanctum" vollendet werden soll. Erinnert der Gévaudan-Teil atmosphärisch an den Film "Zeit der Wölfe", so fühlte ich mich bei Eric wie in "Blade", dem Vampirfilm mit Wesley Snipes. Die Charaktere sind "heitztypisch": Zerrissen und vielschichtig, niemals einfach oder einseitig und die Handlung bietet neben den frechen Sprüchen gründlich recherchiertes Hintergrundwissen und historische Genauigkeit. Viele der Protagonisten - wie auch Jean Chastel - existierten wirklich und jagten von 1764 bis 1767 den Loup-Garou. Eine Geschichtsstunde der etwas anderen Art. Einzig unser Actionheld und Alleskönner Eric ist stark überzeichnet - machte mir aber dafür umso mehr Spaß.
Mit dem Gestaltung des Buches hat sich der Verlag große Mühe gegeben. Das Cover ist eines der Sehenswertesten, die mir in den letzten Monaten unter die Augen gekommen sind. Jeder Kapitelanfang wurde außerdem mit einem dem Cover nachgestellten Hintergrund versehen und im Anhang gibt es sogar Karte mit der geografischen Übersicht der historisch belegten "Werwolf"angriffe im Gévaudan. Zur Perfektion fehlt eigentlich nur noch ein Personenregister und eine Chronologie.
Ein Wermutstropfen ist sicher auch das sehr offene Ende, das erst in "Sanctum" seinen wirklichen Abschluß findet - doch ich bin sicher, dass sich das Warten lohnt.