Alessandro Baricco - Die junge Braut

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    Rezension


    Das minimalistisch gestaltete Buchcover und der spannende Klappentext haben mich zu Alessandro Bariccos neuestem Roman greifen lassen.


    Doch im Laufe der Handlung hatte die Geschichte schnell alles Magische und Geheimnisvolle abgestreift und offenbarte nichts als unpassende bis skurrile Wendungen und Geschehnisse.


    Das Warten auf den Verlobten, der auf unbestimmte Zeit in England weilt, wird für die junge Braut und den Leser gleichermaßen zur Geduldsprobe. Zudem ist die ach so heile Familienbande alles außer normal - ein Konstrukt aus Neurosen und Lügen. Erst gegen Ende des Plots zeigt sich die Fragilität dieser Familie, die nichts anderes als eine Zweckgemeinschaft darstellt, in der man nebenher statt miteinander lebt. Allein das ist schon traurig und stimmt nachdenklich. Aber es kommt noch besser, die Braut wird ein Teil dieser Familie und wohnt im Schloss der Schwiegereltern in Argentinien.


    Mit den Figuren konnte ich nur bedingt etwas anfangen, weil alle irgendwie psychische Krankheiten bzw. Störungen besaßen. Da ist zum einen die ungemein schöne wie eigenwillige Mutter und zum anderen ein stiller, einsilbiger Vater; von der hinkenden Tochter und dem ständig schlafenden Onkel einmal abgesehen. Kurzum, diese Familie ist speziell und dadurch auf den ersten Blick auch spannend. Aber mit jeder Buchseite ebbte die Spannung ab und wandelte sich in Zähheit und Ödnis. Nach dem verlorenen Sohn, dem Verlobten der jungen Braut, wird gar nicht erst gesucht. Einsam und selbstbezogen scheint jede Figur sein (Lebens-)Schicksal hinzunehmen. Dass sich die Frauen der Familie auf besondere Weise der jungen Braut annahmen, machte die Lektüre dann noch schwerer, so dass ich einige Male das Buch fast schon abbrechen wollte.


    Der Handlungsort, der Familiensitz in Argentinien, nutzte sich mit der Zeit wie die Figuren ab. Hier hätte ich mir mehr Abwechselung, also Ortswechsel, gewünscht.


    Alessandro Bariccos abgehackter und monotoner Erzählstil konnte mich absolut nicht überzeugen. Es fehlte an Emotionen, Witz und Realität. Die Story plätscherte vor sich und als Leser war man froh, als man die letzte Seite mit dem hier unpassenden Happyend hinter sich gebracht hatte.

    FAZIT

    Inhalt und Verpackung bilden leider keine Einheit. Wer auf eine spannende Handlung spekuliert hat, wird von dem monotonen bis schwachen Roman enttäuscht sein.


    Bewertung: 2ratten

    Einmal editiert, zuletzt von jehe ()