Yuval Noah Harari - Homo Deus

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    Schwieriges Thema, kurzweilig und ansprechend verpackt, der provokante Stil des Buches regt zum Nachdenken an


    Der Geschichtsprofessor Yuval Noah Harari wagt sich in diesem Buch an ein schwieriges, aber zugleich wichtiges Thema: die Zukunft des Homo Sapiens.
    Der immer weiter fortschreitende technische Fortschritt ist Fluch und Segen zugleich. Sind wir Menschen überhaupt in der Lage, mit dieser rasanten Entwicklung Schritt zu halten ? Entwickeln wir uns immer mehr vom Homo Sapiens zum Homo Deus und nehmen dabei gottähnliche Züge und Fähigkeiten an ? Oder schaufeln wir uns gerade unser eigenes Grab und schaffen die Grundlagen für unseren Untergang, weil wir irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft im Sinne der Evolution schlicht und einfach überflüssig sind ?


    Harai verpackt seine Ausführungen und provokanten Thesen (insbesondere zum Thema Glaube und Religion, auf das er sich zwischenzeitlich schon ziemlich einschießt) zu diesem komplexen Sachverhalt und die zugehörigen Zukunftsprognosen in eine ansprechende und fast schon populär-wissenschaftliche Form, die zum Nachdenken und vor allem auch zum Diskutieren anregt. In einem zuweilen lockeren Plauderton haut er seinen Lesern unangenehme Wahrheiten um die Ohren und konfrontiert uns mit beunruhigenden Zukunftsaussichten. Die gut gewählten Beispiele und Berichte zu sowohl praktischen als auch eher abstrakten Experimenten, Statistiken und Untersuchungen unterstreichen seine Ausführungen auf gelungene Art und Weise und tragen wesentlich zum Verständnis bei.
    Dabei sind seine Argumente alles andere als neu, vieles von dem, was Harai hier ausführt, ist nur allzu bekannt und schon oft benannt und beschrieben worden. Der hier gewählte globale Zusammenhang und vor allem die Verknüpfung der einzelnen Teilbereiche miteinander, wirft aber oftmals einen ganz neuen Blick auf diese Sachverhalte und lässt einen vieles davon mit völlig anderen Augen sehen.


    Ein wichtiges Buch und vor allem ein gelungener Diskussionsbeitrag zu einem Thema, das uns alle angeht und daher auch nicht kalt lassen sollte.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

    "Ein Leben ohne Bücher ist nicht lebenswert" Erasmus von Rottersdam (1469-1536)

  • Yuval Noah Harari - Homo Deus


    Im letzten Kapitel weist Yuval Noah Harari dauf hin, wie man sein Buch einordnen soll: Nicht als Voraussage, sondern als Beschreibung von Möglichkeiten. Ein wichtiger Hinweis, der aber sehr spät kommt, wie ich finde - an vielen Stellen wird in diesem Buch doch so formuliert, als würden alle beschriebenen Entwicklungen genau so und sehr zeitnah eintreten.


    Zunächst arbeitet der Autor unter Zuhilfenahme seiner geschichtlichen Kompetenz sehr einleuchtend heraus, dass die bisherigen großen Probleme der Menschheit im Prinzip gelöst seien - er belegt das mit oft ganz erstaunlichen Zahlen (es gibt übrigens eine Internetseite mit "Errata", auf der nicht ganz exakte Zahlen und Daten berichtigt sind - in den meisten Fällen handelt es sich aber um Kleinigkeiten..) und man merkt, dass unser Weltbild doch aus den verschiedensten Gründen oft ein wenig "schief" ist.


    Anschließend gibt er nochmals einen historischen Abriss, wobei die Blickwinkel, die Harari einnimmt, für mich immer originell und oft ungewöhnlich sind - er verleiht Vielem einen logischen Zusammenhang, den ich vorher noch nicht so gesehen hatte.. das macht das Ganze spannend und kurzweilig zu lesen. Überlegungen zu wichtigen Einzelpunkten schließen sich an.


    Der letzte Teil war für mich der schwächste (auf hohem Niveau.. ;)) - hier begibt sich der Historiker in Gebiete, die für ihn fachfremd sind Er tut dies zwar sehr mutig und in zuversichtlichem Ton, aber ich fand doch merkbar, dass er hier teilweise "Literaturarbeit" treibt. Seine Thesen klingen logisch, sind aber sehr provokant, und man fragt sich, ob seine Kompetenz in den Bereichen Biologie und Computerwissenschaft jeweils doch so groß ist, dass seine Schlüsse (als Solounternehmung) auf völlig festem Boden stehen. Aber auch als Gedankenexperimente sind seine Überlegungen zweifellos interessant und "bemerkens-wert".

    Ein hochinteressantes Buch, das einen weiten Bogen spannt und zum Nachdenken anregt.