02 - Seite 61 bis 120 (ab Verjüngung)

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    LG, Dani


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  • So nach und nach erfahren wir immer mehr über die handelnden Personen.


    Alain, der ein (zu) ruhiges Leben als Arzt führt, seine Frau, die ihn betrügt. Die beiden haben sich arrangiert und es ist bezeichnend für Alains fast schon apathisches Wesen, dass er darin auch durchaus Vorteile sieht. Seine Gedanken zum Thema "Geliebte" sind recht aufschlussreich! Ich habe fast das Gefühl, dass Alain sich selber im Laufe der Jahre verloren hat.


    Außerdem wird kurz die Jugend von JBM und seinem Bruder Pierre beschrieben. Pierre, der sich nach privaten Schicksalschlägen nicht mehr erholt hat und seinen einzigen Ausweg aus diesem Leben, aus dieser Zeit, in die er nicht mehr passte, im Selbstmord fand. Er hat dabei das Gemälde "Der Tod des Marat" nachgestellt. Marat wurde ermordet - so dürfte sich auch Pierre gefühlt haben.


    JBM wird als Kandidat für die nächste Präsidentenwahl gesehen, obwohl er sich mit diesem Gedanken noch gar nicht anfreunden kann. Domitile, die ihn in eine Kampagne zwingen will, zeigt wie manipulativ Öffentlichkeitsarbeit ist (sein muss). Das beworbene Objekt zählt nicht. Nicht umsonst sagt sie auf der Seite 110 "Seine Antworten kümmern uns nicht, es sind nicht seine, die uns interessieren."


    Und dann haben wir da noch den Künstler Stan Lepelle, der für seine großformatigen Installationen bekannt ist. Er zeigt recht deutlich, dass Kunst ein gewinnorientierter Markt geworden ist (oder vielleicht auch schon immer war). Seine aktuelle Arbeit ist eine überdimensionale, mit Gas gefüllte Nachbildung seines Gehirns. Sie Bubble zu nennen zeugt von Witz und einem erstaunlichen Ausmaß an Selbsterkenntnis. Beides möglicherweise unfreiwillig.


    Frédéric hat dafür ein Furunkel am Hintern - und er schickt auch gleich ein Bild davon. Es gibt Dinge, die sollte man einfach bleiben lassen. Solche Bilder zu verschicken gehört eindeutig dazu!
    Er bezeichnet sich eigentlich als glücklich in Thailand. Seine Familie ist ihm verloren gegangen und seine musikalischen Interessen beschränken sich auf Geklimpere, wenn seine Gäste tanzen wollen. Jämmerlich wie Alain denkt.


    Nur die Sängerin bleibt nach wie vor ein Geheimnis.


    Ich vermute, wenn vor 30 Jahren eine böse Fee diesen Männern einen Blick in ihre Zukunft gewährt hätte, sie alle hätten sich erschreckt und wären vor ihren zukünftigen Ichs angeekelt zurückgewichen.


    Geht es darum? Um dieses "Erwachsen-werden" und verändern/abstumpfen im Laufe der Jahre? Um das Verkaufen von Träumen? Momentan ist es für mich ein Buch über die persönliche Entfremdung im Gegensatz zu Idealismus und Energie vergangener Jahre.
    Midlife-crisis!? Passt genau für meine Altersklasse :breitgrins:


    Einzig JBM macht da eigentlich eine Ausnahme - und seine Geschichte von El Pepe und seinem dreibeinigen Hund passt wirklich gut zu ihm!


    Ich bin neugierig wie es weitergeht. Es ist zwar noch immer keine Geschichte, sondern eher ein Nebeneinander von verschiedensten Fäden, aber ich glaube, dass es noch eine gute Geschichte wird!


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

    Einmal editiert, zuletzt von ysa ()


  • Frédéric hat dafür ein Furunkel am Hintern - und er schickt auch gleich ein Bild davon. Es gibt Dinge, die sollte man einfach bleiben lassen. Solche Bilder zu verschicken gehört eindeutig dazu!


    Dieser böse Seitenhieb auf die durch die Technik begünstigte Enthemmung hat mich sehr amüsiert. Noch vor 10 Jahren wäre nicht einmal der größte Exzentriker auf die Idee gekommen, ein Furunkel auf dem Hintern zu fotografieren und an einen Arzt zu schicken.



    Ich bin neugierig wie es weitergeht. Es ist zwar noch immer keine Geschichte, sondern eher ein Nebeneinander von verschiedensten Fäden, aber ich glaube, dass es noch eine gute Geschichte wird!


    Ich fürchte, dass die Übersetzung des Titels nicht geglückt ist. Im Original heißt das Buch "Rhapsodie francaise". Eine Rhapsodie ist ein nur lose zusammenhängendes Musikstück, ihre Themen müssen nicht unbedingt aufeinander aufbauen. So kommt mir der Roman auch vor. Der Überbau ist die Band "Hologrammes" und jetzt erfährt man die unterschiedlichen Werdegänge der einzelnen Mitglieder. Ob diese parallel verlaufenden Fäden noch zusammen finden werden, muss sich erst herausstellen.



    Ich vermute, wenn vor 30 Jahren eine böse Fee diesen Männern einen Blick in ihre Zukunft gewährt hätte, sie alle hätten sich erschreckt und wären vor ihren zukünftigen Ichs angeekelt zurückgewichen.


    Geht es darum? Um dieses "Erwachsen-werden" und verändern/abstumpfen im Laufe der Jahre? Um das Verkaufen von Träumen? Momentan ist es für mich ein Buch über die persönliche Entfremdung im Gegensatz zu Idealismus und Energie vergangener Jahre.
    Midlife-crisis!? Passt genau für meine Altersklasse :breitgrins:


    Das stört mich ein wenig an dem Roman. Mein Leben ist auch anders, als ich es mir vor 20 Jahren vorgestellt habe. Anders, aber nicht schlechter. Hier wirkt bis jetzt noch keiner wirklich zufrieden mit seinem Leben. So als wäre es deterministisch vorgegeben, dass jeder in der Mitte seines Lebens vor dem Scherbenhaufen seiner Träume steht. Sich die Waagschale eindeutig zum Negativen neigt und man all die Jahre dazwischen mit Nichtigkeiten vergeudet hat. Ganz ehrlich, diese pessimistische Sichtweise gefällt mir nicht.

  • Nach und nach erfährt man mehr über die Mitglieder der Band, die nie eine wurde, - sofern sie denn greifbar oder noch am Leben sind.
    Und auch die Nebenfiguren, wie die uninteressante Veronique, kommen zu Wort.
    Apropos Nebenfiguren! Gibt es denn, außer im Moment JBM, überhaupt Hauptcharaktere? Ich ging davon aus, dass zumindest Alain, der Empfänger des verspäteten Briefes der Plattenfirma, einer wäre, eine Art Sympathiefigur im Zentrum des Romans...
    Aber so ist das nicht. Bisher - und das ist immerhin nach der Hälfte des Romans - steht er eher am Rande, und jemand, den man spontan mag, ist er auch nicht. Mich jedenfalls lässt er gleichgültig, ich finde ihn unbedeutend und langweilig, genauso übrigens wie seinen Ex-Kumpel Lejeune aus Thailand, genauso wie seine ihn betrügende Ehefrau Veronique, genauso wie den komischen Künstler Lepelle.


    JBM macht mich ein kleines bisschen neugieriger, aber nicht sehr. Seine Ehefrau Blanche möchte ihn offensichtlich in den Elysee-Palast katapultieren - wobei ich nicht den Eindruck habe, dass er selber sonderlich erpicht darauf ist! Warum also geht er darauf ein und, Gipfel der Genüsse, tut sich diese nervige Person Domitile an?
    Er ist doch, wenn man sich seine allem Anschein nach geradlinige Laufbahn in den vergangenen dreißig Jahren ansieht, niemand, der sich von anderen seinen Weg vorschreiben ließe. Oder ist das höchste Amt in der Politik gleichzeitig auch sein höchstes Ziel? Einen Reim kann ich mir aus ihm nicht machen...


    Die einzige Person, die mir näher kam als der ganze Rest, ist tot: JBMs Bruder!
    Er, vielleicht der Klügste und Erfolgversprechendste der Truppe ist vom Weg abgewichen, ist gestolpert, gestrauchelt, hat sich Schritt für Schritt verloren, bis er dann seinen Tod auf so makabre Art inszenierte. Er scheint grenzenlos einsam gewesen zu sein...
    Wo war denn JBM in der Zeit seines langen Niedergangs? Hatte er keinen Kontakt zu Pierre, dem hoffnungsvollen älteren Bruder mit den vielen Talenten?


    Zum Schluss gibt es noch Vaugan, der zum Rechtsextremen mutiert ist oder es immer schon war, der Alain aber wenigstens noch wahrnimmt, obwohl man von Kontakt nicht reden kann. Dem werden wir wohl im dritten Abschnitt begegnen, denn Alain hat sich ja mit ihm verabredet...


    Was soll ich sagen nach der Hälfte des Buches!? Es ist nicht einmal so, dass ich es nicht mag. Es lässt mich schlicht und einfach unberührt. Ich könnte es genausogut lesen wie nicht lesen, das würde keinen Unterschied machen, denn so wenig interessiert es mich mittlerweile, so wenig kommt Laurains Art zu schreiben an mich heran.
    Alles verplätschert irgendwie. Wenn sich das in der letzten Hälfte nicht gravierend ändert, muss ich den Roman für mich in die Kategorie der Flops einreihen...


  • Hier wirkt bis jetzt noch keiner wirklich zufrieden mit seinem Leben. So als wäre es deterministisch vorgegeben, dass jeder in der Mitte seines Lebens vor dem Scherbenhaufen seiner Träume steht. Sich die Waagschale eindeutig zum Negativen neigt und man all die Jahre dazwischen mit Nichtigkeiten vergeudet hat. Ganz ehrlich, diese pessimistische Sichtweise gefällt mir nicht.


    Sie kommen mir alle lasch und lau und frei von jeder fröhlichen Energie vor. Aber vielleicht waren sie nie anders!? Sehr engagiert waren sie jedenfalls nicht damals, als sie mit ihrer Band unbedingt einen Plattenvertrag wollten, an Durchhaltevermögen hat es ihnen anscheinend damals schon gemangelt.
    Doch kommt mir Lejeune aus Thailand nicht unzufrieden vor. Auch Vaugan nicht. Der scheint sich gefunden zu haben, fühlt sich wohl in seinem Zirkel, den er sich aufgebaut hat.
    Von Midlife-Crisis merke ich eigentlich bei keinem etwas, denn keiner versucht, irgendetwas zu verändern...
    Ach, wie ich doch hoffe, dass der schlaffe Alain zumindest endlich aufwachen möge! Dass er sein Instrument hinten aus dem Schrank herausholt und sich mal wieder daran versucht.... Ein wenig Pep könnte weder ihm noch dem Roman im Allgemeinen schaden!


  • Momentan ist es für mich ein Buch über die persönliche Entfremdung im Gegensatz zu Idealismus und Energie vergangener Jahre.


    Ich habe eher den Verdacht, dass da nie viel Idealismus oder gar Energie vorhanden gewesen sind! Um ihre Band, die heute noch von Alain in verklärenden Farben gesehen wird, haben sie jedenfalls nicht gekämpft!
    Und zumindest JBMs große Zeit begann, nachdem die Band sang- und klanglos aufgegeben wurde.


  • Ich fürchte, dass die Übersetzung des Titels nicht geglückt ist. Im Original heißt das Buch "Rhapsodie francaise". Eine Rhapsodie ist ein nur lose zusammenhängendes Musikstück, ihre Themen müssen nicht unbedingt aufeinander aufbauen. So kommt mir der Roman auch vor. Der Überbau ist die Band "Hologrammes" und jetzt erfährt man die unterschiedlichen Werdegänge der einzelnen Mitglieder. Ob diese parallel verlaufenden Fäden noch zusammen finden werden, muss sich erst herausstellen.


    Dodo! Danke für diesen Hinweis - mir war das vorher nicht klar (musiktheoretisch bin ich eine Null!) Und es ist wirklich ein guter Tipp, so ergibt der Aufbau bis jetzt wirklich Sinn!
    Mal abwarten, ob vielleicht gegen Ende hin, doch noch eine Geschichte daraus - momentan sind es lose zusammenhängende Teile :smile:


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...


  • Ich bin neugierig wie es weitergeht. Es ist zwar noch immer keine Geschichte, sondern eher ein Nebeneinander von verschiedensten Fäden, aber ich glaube, dass es noch eine gute Geschichte wird!


    Genau! Ein wirres Etwas wo die einzige Gemeinsamkeit eine Band ist, in der man mal gespielt hat. Und obwohl es irgendwie noch immer keinen richtigen roten Faden gibt, finde ich diese Geschichte total faszinierend.
    Irgendwo hat doch jeder, der bis jetzt erwähnt wurde, einen Sprung in der Schüssel, findet ihr nicht auch? Besonders interessant finde ich Lepelle, den Künstler. Wer bitte schön findet Gefallen daran ein Abbild von seinem eigenen Gehirn in einen Park zu stellen. Und dann auch noch beleidigt sein weil es den Leuten, ich bitte um Entschuldigung, am Arsch vorbei geht. Der ist doch größenwahnsinnig, oder?
    Und richtig spannend finde ich diese verrückte Domitile, die aus JBM eine Art Messias machen will, ob er es überhaupt möchte oder nicht.
    Und Alain. Ja, was ist eigentlich mit Alain? Ich habe den Eindruck dass er eigentlich nur der Mittel zum Zweck ist. Der Mittelpunkt um den sich die Geschichte dreht obwohl seine Geschichte (bis jetzt) total uninteressant ist. Er ist der arme Kerl dem man Furunkel unter die Nase hält, oder der herausfinden muss dass ein Bandmitglied spektakulären Selbstmord begangen hat. Ich hoffe dass er noch eine bessere Rolle in dieser Geschichte bekommt.
    Überhaupt gefällt mir dieser zusammen gewürfelte Haufen und ich bin gespannt ob diese verschiedenen Erzählstränge in einem einzigen zusammen laufen wird.



    Nur die Sängerin bleibt nach wie vor ein Geheimnis.


    Ja, seltsam, oder?
    Vielleicht hatte die Band sich ja wegen ihr getrennt? Ist nicht gesagt worden dass alle in sie verliebt waren? Aber komisch dass bisher kaum über sie gesprochen wurde.


    So, jetzt muss ich aber mal die anderen Kommentare lesen...

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Dodo! Danke für diesen Hinweis - mir war das vorher nicht klar (musiktheoretisch bin ich eine Null!) Und es ist wirklich ein guter Tipp, so ergibt der Aufbau bis jetzt wirklich Sinn!
    Mal abwarten, ob vielleicht gegen Ende hin, doch noch eine Geschichte daraus - momentan sind es lose zusammenhängende Teile :smile:


    :winken:


    Mir ging es gerade genauso. Ich wusste es auch nicht und dachte gerade beim lesen deines Beitrags: "Aha" :pling:
    Das ergibt wirklich mehr Sinn, und ist nebenbei auch ein viel schönerer Titel für das Buch. Warum die Verlage immer was ganz anderes aus dem Original machen müssen wird mir stets ein Rätzel bleiben.
    Und jetzt habe ich, nebenbei bemerkt, mal wieder einen Ohrwurm. Bei Rhapsodie muss ich nämlich immer an Queen denken. Ihr wisst schon: "Oh mama mia, mama mia, mama mia, let me go"

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Sie kommen mir alle lasch und lau und frei von jeder fröhlichen Energie vor. Aber vielleicht waren sie nie anders!? Sehr engagiert waren sie jedenfalls nicht damals, als sie mit ihrer Band unbedingt einen Plattenvertrag wollten, an Durchhaltevermögen hat es ihnen anscheinend damals schon gemangelt.


    Ich glaube dass da was vorgefallen war. Und weil die Sängerin noch nicht zu Wort kam, vermute ich dass sie des Rätzels Lösung ist. Alain trauert wegen einer verpassten Chance, aber ob sie jetzt lange um einen Plattenvertrag gekämpft haben, wissen wir ja im Grunde nicht. Es könnte ja sein dass sie es ein paar Jahre lang versucht hatten. Ein Zeitraum wurde doch nicht erwähnt, oder habe ich da was überlesen?

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.


  • Alain trauert wegen einer verpassten Chance, aber ob sie jetzt lange um einen Plattenvertrag gekämpft haben, wissen wir ja im Grunde nicht. Es könnte ja sein dass sie es ein paar Jahre lang versucht hatten. Ein Zeitraum wurde doch nicht erwähnt, oder habe ich da was überlesen?


    Das ist richtig: wir haben keine Ahnung, wie lange die Hologrammes zusammen waren. Es könnte durchaus länger gewesen sein - und ich kann mir nicht erklären, wieso bei mir der Eindruck aufkam, sie wären höchstens ein Jahr zusammengewesen.... :confused:

  • Den Eindruck hatte ich auch - wahrscheinlich weil auf die Geschichte der Band nicht eingegangen wird. Laurain schreibt immer nur von dem einen Lied und der Studioaufnahme. Was davor und danach war, wird mit keinem Wort erwähnt.

  • Hm, während ich im ersten Abschnitt noch von der locker-flockigen Geschichte bzw. dem unaufgeregte, unterhaltsamen Stil überzeugt war, nervt mich der Roman inzwischen fast schon ein bisschen. Mag sein, dass das an den gehaltvolleren Büchern, die ich parallel lese oder bis vor kurzem gelesen habe, liegt - aktuell bin ich jedenfalls ein bisschen enttäuscht.
    Gerne würde ich zum Beispiel ein bisschen was über die Band Hologrammes erfahren, aber Fehlanzeige. Haben sie sich nach dem hitverdächtigen Lied, das auch dem Polydor-Chef gefallen hat, noch lange versucht oder doch eher resigniert?
    Alain ist irgendwie nichtssagend für mich. Nicht sympathisch, nicht unsympathisch. Schon klar, das Leben holt einen ein, die Träume versiegen irgendwann, eine Beziehung verläuft in eintönigen Bahnen - wenn man nichts tut. Alain ist so ein Typ Mensch, der sich eingerichtet und abgefunden hat. Nichts außergewöhnliches sicher, aber mir fehlt bei ihm zumindest ein Hauch Eigeninitiative, irgendwas. Stattdessen ein Klischee von einem langweiligen Leben... Ob der wiedergefundene Brief ein derartiges Erdbeben auslösen kann, dass Alain wieder zu sich und seinen Wünschen findet? Ich hoffe es für ihn (und uns, ich gestehe :zwinker:).

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Ich vermute, wenn vor 30 Jahren eine böse Fee diesen Männern einen Blick in ihre Zukunft gewährt hätte, sie alle hätten sich erschreckt und wären vor ihren zukünftigen Ichs angeekelt zurückgewichen.


    Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen, finde ich. Keiner wäre damals mit seinem Werdegang auch nur annähernd zufrieden gewesen. Dass man seine allzu großen Träume irgendwann ad acta legt - geschenkt, aber sich derart zu entwickeln und teilweise zu verlieren - das mag sich wohl keiner gerne vorstellen. Vermutlich passiert es aber viel häufiger als wir annehmen. :rollen:


    Zitat

    Geht es darum? Um dieses "Erwachsen-werden" und verändern/abstumpfen im Laufe der Jahre? Um das Verkaufen von Träumen? Momentan ist es für mich ein Buch über die persönliche Entfremdung im Gegensatz zu Idealismus und Energie vergangener Jahre.
    Midlife-crisis!?


    Gute Frage. Ich denke, Du liegst nicht verkehrt, auch wenn ich es nicht Erwachsenwerden nennen würde. Das klingt so normal und vernünftig, während ich hier bei dem ein oder anderen denke, dass er sich viel mehr selbst abhanden gekommen ist.


    Zitat

    Ich bin neugierig wie es weitergeht. Es ist zwar noch immer keine Geschichte, sondern eher ein Nebeneinander von verschiedensten Fäden, aber ich glaube, dass es noch eine gute Geschichte wird!


    Neugierig bin ich aktuell nicht so richtig, aber ich lasse mich einfach mal von Deinem Optimismus anstecken. Zumal das Buch mit seinen ca. 250 Seiten ja auch nicht wehtut... :breitgrins:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Dieser böse Seitenhieb auf die durch die Technik begünstigte Enthemmung hat mich sehr amüsiert. Noch vor 10 Jahren wäre nicht einmal der größte Exzentriker auf die Idee gekommen, ein Furunkel auf dem Hintern zu fotografieren und an einen Arzt zu schicken.


    Danke, dodo, damit hast Du mich noch einmal richtig zum Lachen gebracht. :lachen:


    Zitat

    Das stört mich ein wenig an dem Roman. Mein Leben ist auch anders, als ich es mir vor 20 Jahren vorgestellt habe. Anders, aber nicht schlechter. Hier wirkt bis jetzt noch keiner wirklich zufrieden mit seinem Leben. So als wäre es deterministisch vorgegeben, dass jeder in der Mitte seines Lebens vor dem Scherbenhaufen seiner Träume steht.


    Da geht es mir sehr ähnlich. Ich bin mir sicher, dass nur wenige Menschen das Leben leben, das sie sich im Alter von 19, 20 Jahren vorgestellt haben. Das Hamsterrad des Lebens holt vermutlich die meisten Menschen irgendwann ein...
    Aber - und das ist ein großes, fettes ABER - man kann eben auch etwas gegen Eintönigkeit und die ganz große Unzufriedenheit unternehmen. Man muss realistisch bleiben, keine Frage - dennoch bin ich mir sicher, dass man nicht so pessimistisch sein muss und mit 40, 50 Jahren im Tal der Tränen hausen.

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Alles verplätschert irgendwie.


    Exakt. Ob man es liest oder nicht - mir ist es inzwischen egal. Schade, denn ich fand den Klappentext ziemlich vielversprechend. Ich fühle mich bei der Lektüre fast so phlegmatisch wie Alain es wohl generell ist. :rollen:

    Liebe Grüße

    Tabea


  • Alain ist so ein Typ Mensch, der sich eingerichtet und abgefunden hat. Nichts außergewöhnliches sicher, aber mir fehlt bei ihm zumindest ein Hauch Eigeninitiative, irgendwas. Stattdessen ein Klischee von einem langweiligen Leben... Ob der wiedergefundene Brief ein derartiges Erdbeben auslösen kann, dass Alain wieder zu sich und seinen Wünschen findet? Ich hoffe es für ihn (und uns, ich gestehe :zwinker:).


    Ich kann Deinen Aussagen hier nur voll zustimmen! Und ich glaube, ich weiß mittlerweile auch, warum mich dieses "Selbstmitleid" so nervt: es ist Jammerei auf hohem Niveau!
    Wenn er irgendwo als Putzmann sein Leben fristen müßte, dann könnte ich ja noch verstehen, dass man einer Chance von vor 30 Jahren so nachtrauert. Aber so? Sein Leben ist ja nicht wirklich übel...


    Und etwas allgemeiner zum Thema "verlorene/aufgegebene Träume aus der Jugend":



    Da geht es mir sehr ähnlich. Ich bin mir sicher, dass nur wenige Menschen das Leben leben, das sie sich im Alter von 19, 20 Jahren vorgestellt haben. Das Hamsterrad des Lebens holt vermutlich die meisten Menschen irgendwann ein...
    Aber - und das ist ein großes, fettes ABER - man kann eben auch etwas gegen Eintönigkeit und die ganz große Unzufriedenheit unternehmen. Man muss realistisch bleiben, keine Frage - dennoch bin ich mir sicher, dass man nicht so pessimistisch sein muss und mit 40, 50 Jahren im Tal der Tränen hausen.


    Eben! Einerseits kann man etwas dagegen unternehmen (und Alain ist durchaus in der Position dazu!) und andererseits: es hängt ja auch sehr viel von der eigenen Einstellung ab. Mein persönlicher Werdegang hat mehrere Purzelbäume gemacht - ich bin trotzdem zufrieden mit meinem Leben, auch wenn es gaaaanz anders läuft, als vor 30 Jahren erträumt. Denn glücklicherweise hab ich mich ja auch in jeder Hinsicht weiterentwickelt und somit einige Träume gerne über Bord geworfen. :zwinker:


    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

    Einmal editiert, zuletzt von ysa ()

  • Neugierig bin ich aktuell nicht so richtig, aber ich lasse mich einfach mal von Deinem Optimismus anstecken. Zumal das Buch mit seinen ca. 250 Seiten ja auch nicht wehtut... :breitgrins:


    Jaja... Ohne Leserunde hätte ich spätestens nach diesem Abschnitt Abschied genommen von Alain & Co. ...

  • Da geht es mir sehr ähnlich. Ich bin mir sicher, dass nur wenige Menschen das Leben leben, das sie sich im Alter von 19, 20 Jahren vorgestellt haben. Das Hamsterrad des Lebens holt vermutlich die meisten Menschen irgendwann ein...
    Aber - und das ist ein großes, fettes ABER - man kann eben auch etwas gegen Eintönigkeit und die ganz große Unzufriedenheit unternehmen. Man muss realistisch bleiben, keine Frage - dennoch bin ich mir sicher, dass man nicht so pessimistisch sein muss und mit 40, 50 Jahren im Tal der Tränen hausen.


    Ganz bestimmt ist das so! Mit 20 hätte ich mir das Leben, das ich heute führe ( wohlgemerkt - es ist keineswegs ein schlechtes! ), auch nicht vorstellen können. Es ist eben anders gekommen - wofür aber ich alleine zuständig bin. Für mich war immer wichtig, das Mögliche aus dem zu machen, was man hat und nie zurück auf die eigenen Fehler zu schauen.
    Und manche Menschen stehen tatsächlich irgendwann vor dem Scheiterhaufen ihrer Träume, manche geben danach auch auf, andere raffen sich auf und machen weiter. Und nicht nur irgendwie sondern so gut wie es geht... Vielleicht machen das unsre Protagonisten ja auch!? Auf ihre eigene Weise, die vielleicht nicht den Vorstellungen von uns Lesern hier in der Runde entspricht.