03 - Seite 169 bis 251 (ab Kapitel 10)

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    LG, Dani


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  • Na ich weiß nicht so Recht was ich von dem letzten Abschnitt halten soll.


    Sabine schreibt immer wieder ......ich stelle mir vor....., dann schreibt sie so als wäre es real und ganz authentisch. Aber dann kommt, das die Mutter und die Geschwister nicht viel wissen. Ich will nicht unhöflich sein, aber für mich ist es sehr undurchsichtig was davon nun Wahrheiten oder nur Vermutungen sind.


    Anna wurde also auf diesen Dachboden vergewaltigt, Erich hat die Schreie gehört aber nichts unternommen. Und über alles wird ein Tuch des Schweigens geworfen.


    Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, das die Tochter das träumt, was die Mutter an dem kleinen Teich versucht hat. Wo doch bis dahin keiner davon wusste weil ja alles verschwiegen wurde.
    Denn es gibt von alledem keine Akten, Beweise oder anderes.
    Das die Tochter entscheidet mit der Mutter nach Polen zu fahren fand ich gar nicht schlecht. Doch das Verhalten der Tochter kam mir etwas komisch vor. Vielleicht hätten sie das schon eher einmal machen sollen, dann hätte Anna es vielleicht die letzten Jahre leichter gehabt.


    Für Monika Stelle ich mir das schrecklich vor, zu erfahren das man ein Vergewaltigungs Kind ist. Was wohl in dem Moment in einem passiert, die Erinnerungen an den Vater rücken in ein anderes Licht.


    Die gemeinsamen Albträume die die Töchter haben werden nicht weiter erläutert. Geht das, dass alle drei die gleichen Träume haben??? Wohl eher nicht.


    Ich habe wirklich schon viele autobiographische Bücher vom zweiten Weltkrieg, von der Nachkriegszeit oder von Gefangenschaften gelesen. Die sind erstklassig recherchiert und mit eingeführten Berichten von Zeitzeugen, geschrieben worden.


    Es steht ausser Frage das es ein schlimmes und berührendes Schicksal ist welches Anne erlebt hat, aber ich hatte mir ein wenig etwas anderes vorgestellt, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Ich bin davon ausgegangen das alles authentisch ist und nicht wie oft in den Textstellen erwähnt.......ich stelle mir vor...

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Die Fragen, die sich während des Lesens aufgetan haben, werden in dem letzten Abschnitt weitgehend beantwortet!
    Anna ist von dem Mann, den sie später zu heiraten gezwungen war oder wurde - denn so klar wird es nie, von wem der Druck ausging oder ob Anna einfach nur "Vorschlägen" zugestimmt hat -, vergewaltigt worden. Egal, ob der betrunken war oder nicht - das ist schlimm! Punktum!
    Und dass daraus eine Schwangerschaft wurde, ist beinahe noch schlimmer, denn so war es Anna unmöglich, den Vorfall zu verarbeiten oder irgendwann Gras drüber wachsen zu lassen. Tochter Monika erinnerte sie immer wieder aufs Neue daran.
    Niemandem hat sich Anna anvertraut, obwohl sie bei den Wendlers vielleicht doch ein offenes Ohr gefunden hätte. Aber, traumatisiert und ohnehin verschlossen, wie sie nach den Kriegs- und Fluchterlebnissen war, schwieg sie und versuchte stattdessen, sich das Leben zu nehmen, was ihr im Nachhinein als Schuldgeständnis ausgelegt wurde. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein!


    Dass diese Verzweiflung, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Unausweichlichkeit sie zu der Frau gemacht hat, die sie sechzig Jahre ihres Lebens war, ist verständlich. Welch eine Tragödie!


    Und - die Frage, die wir uns in der Runde stellen und die die Enkelin sich stellt, nämlich warum Anna damals nicht zur Polizei gegangen ist, ist schnell beantwortet: "Warum bist du nicht zur Polizei gegangen? Das fragt sich leichter in einer Zeit, in der sexuelle Selbstbestimmung im Gesetz festgeschrieben ist." ( S.186 ) Genau das ist unsre Antwort...


    Als Anna dann verschwindet, flicht die Autorin Informationen ein über die damalige Situation, darüber, dass viele Frauen vergewaltigt wurden ( wofür ihnen selbst dann auch noch die Schuld gegeben wurde, wegen eines oft an den Haaren herbeigezogenen liederlichen Lebenswandels ), dass sie verschwanden oder ermordet wurden. Dass ihre Peiniger oder Mörder nie gefunden, nie festgenommen wurden, weil die Ermittlungen entweder behindert oder aus Angst vor Repressalien ( seitens der Besatzungsmacht oder des Regimes? ) gar nicht erst aufgenommen wurden.
    Erschütternd! und erneut bin ich für die Gnade der späten Geburt dankbar!


    Monika und Anna hatten, was nicht unbedingt zu vermuten gewesen war, tatsächlich ein enges Verhältnis. So eng, wie es bei einer Frau wie Anna eben möglich war. Obwohl Monika später daran zweifelte, nachdem sie das Geheimnis erfuhr, in das sie nie eingeweiht war. Nur die Nachbarin, Tante Hildchen, wusste etwas, - aber ganz bestimmt nicht alles.
    Letztendlich, mit Monikas Wissen konfrontiert, spricht Anna aber doch. Und damit ist erklärt, woher die Autorin all die Details hatte, die sie in ihrem Buch niederschreibt.
    Zumal Anna nach ihrem Besuch in Polen, der alten Heimat, der mich ziemlich seltsam, beinahe surreal anmutet, für Anna aber heilsam war, einen Gutteil ihrer Zurückhaltung und Härte aufgab - und erst recht nach den Schlaganfällen! Da redete sie wie ein Wasserfall, solange es ihr Zustand noch zuließ.
    Ein ganz wichtiger Satz findet sich auf der Seite 217. Er ist für mich Antwort auf vieles: "Sie deckte den Täter, um die Töchter zu schützen."


    Wir mögen sie vielleicht nicht wirklich verstehen, aber auf ihre Art und für die Töchter hat Anna ihr Möglichstes getan, um weiterzuleben nach dem, was ihr angetan wurde. Dafür hat sie ein auf ein Minimum reduziertes Leben in Kauf genommen. Doch am Ende versteht sie auch, nachdem sie sich die Zahl ihrer Nachkommen vor Augen führt, dass schließlich sie, die das alles noch erleben darf, "gewonnen" hat, nicht ihr Mann, der sich zumindest als Vater und Großvater nichts hat zuschulden kommen lassen - und mit dem sie in ein und demselben Grab bestattet sein wird....


  • Na ich weiß nicht so Recht was ich von dem letzten Abschnitt halten soll.


    Sabine schreibt immer wieder ......ich stelle mir vor....., dann schreibt sie so als wäre es real und ganz authentisch. Aber dann kommt, das die Mutter und die Geschwister nicht viel wissen. Ich will nicht unhöflich sein, aber für mich ist es sehr undurchsichtig was davon nun Wahrheiten oder nur Vermutungen sind.


    Ich bin davon ausgegangen das alles authentisch ist und nicht wie oft in den Textstellen erwähnt.......ich stelle mir vor...


    Am Ende des Buches samt Nachwort bin ich mir sicher, dass Sabine Rennefanz ganz authentisch erzählt. Und gerade auf den letzten zwanzig Seiten etwa werden die meisten meiner Fragen beantwortet und ich ziehe meine gewachsenen Zweifel an der Echtheit der Schilderung zurück! Auf besagten Seiten wird klar, dass Anna sehr wohl gesprochen hat! Sie hat Monikas Frage da in der Küche, als sie schon ziemlich gebrechlich war, wahrheitsgemäß beantwortet, - wobei sie seltsamerweise den Mann, für den sie zeit seines Lebens nur Verachtung und Geringschätzung übrig hatte, in Schutz nahm. ( S.216/17 )
    Auch die Polenreise hat sie verwandelt, die darauffolgenden Schlaganfälle erst recht, - und dann hat sie zu erzählen begonnen... Danach brauchte sich die Enkelin auch nichts mehr vorzustellen! Aber bevor dieser Punkt in ihrem Roman erreicht war und als noch niemand wusste, was eigentlich geschehen war, hat sie die allgemeinen Vermutungen mit dem häufig wiederholten Satz, wie du schon sagst, "ich stelle mir vor..." begleitet. Das ist wohl ein stilistisches Mittel, dessen sie sich gerne bedient....


  • Anna wurde also auf diesen Dachboden vergewaltigt, Erich hat die Schreie gehört aber nichts unternommen. Und über alles wird ein Tuch des Schweigens geworfen.


    Im Zweifel für den Angeklagten.... In jener Nacht war wohl niemand ganz nüchtern, - und Erich mag womöglich ernsthaft geglaubt haben, falls er sich überhaupt Gedanken machte, dass die Schreie von rolligen Katzen kamen ( die hören sich auch fürchterlich an! ). Vielleicht aber auch nicht...
    Sowieso kommen mir die meisten Dorfbewohner sehr konfliktscheu und feige vor. Ohne Zivilcourage, - wie die meisten Menschen eben, schon gar nach dieser bösen braunen Zeit, in der es oft überlebensnotwendig war, Augen und Mund zu verschließen.
    Wie auch immer - die allgemeine Furcht vor Dachböden ist natürlich verständlich. Und Kinder lernen von ihren Eltern ( meine Enkeltochter hat von ihrer Mutter, meiner Tochter, deren Spinnenphobie übernommen - aber nur, weil letztere immer markerschütternd schreit, wenn sie einer Spinne gewahr wird....)

  • Oh ja mit den Ängsten und Phobien hast du absolut Recht. Ich habe eine schreckliche Spinnenphobie, ich sollte sogar schon eine Therapie machen. Mein Mann muss bevor ich ins Bett gehe, erst mal das Schlafzimmer absuchen. Ich springe auch auf den Tisch wenn ich nur einen Schatten irgendwo huschen sehen. Und was soll ich dir sagen, unsere Tochter ist genauso, unser Sohn hat es zum Glück nicht , so konnte er uns immer erlösen.


    Nun kann ich die Sache mit dem Dachboden besser nachvollziehen, so hatte ich das noch nicht gesehen.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle


  • Oh ja mit den Ängsten und Phobien hast du absolut Recht. Ich habe eine schreckliche Spinnenphobie, ich sollte sogar schon eine Therapie machen. Mein Mann muss bevor ich ins Bett gehe, erst mal das Schlafzimmer absuchen. Ich springe auch auf den Tisch wenn ich nur einen Schatten irgendwo huschen sehen. Und was soll ich dir sagen, unsere Tochter ist genauso, unser Sohn hat es zum Glück nicht , so konnte er uns immer erlösen.


    Ja, ich "erlöse" auch, - indem ich, sobald ich lautes Gekreische höre, die Spinnen vorsichtig mit Hilfe eines Glases einfange und in den Garten bringe ( möglichst tief in den Garten, von ängstlichen Augen verfolgt, damit ich sie bloß nicht wieder mit zurück bringe! :zwinker: )
    Mal ganz davon abgesehen - die Spinnen halten mir Stechmücken vom Leib und sorgen ganz allgemein für ein angenehmes Raumklima...

  • Dieser Dachboden ist also der Ort des Verbrechens. Anna hat noch um Hilfe gerufen, aber Erich hat es ignoriert und es scheint ihn auch nicht weiter bekümmert zu haben. Anna hat alles in sich hineingefressen. Warum hat sie nicht mit den Wendlers geredet? Weil Erich ihre Schreie ignoriert hat?


    Aber so vieles ist mir immer noch nicht so richtig klar. Was ist Realität und was wird von den Töchtern und der Enkelin hinein interpretiert? Auch das mit den Träumen finde ich merkwürdig.


    Aber dann ist Friedrich tot und es gibt diese Fahrt nach Polen. Auch da ist wieder einiges merkwürdig, denn Anna erkennt und erkennt auch wieder nicht. Egal, es hat ihr zumindest geholfen, so dass sie aus ihrer Verkapselung herauskommt.


    Monika steckt es recht gut weg, dass sie das Kind einer Vergewaltigung ist. Sabine hat damit viel mehr Probleme.


    So vieles wurde in diesem Buch angedeutet und bei mir bleiben eine ganze Reihe Fragen. Es ist schlimm, was passiert ist, aber bei diesem Buch kam das alles nicht so an mich heran.


  • Aber so vieles ist mir immer noch nicht so richtig klar. Was ist Realität und was wird von den Töchtern und der Enkelin hinein interpretiert? Auch das mit den Träumen finde ich merkwürdig.


    Ich halte, nachdem ich lange gezweifelt habe, das Buch für so authentisch, wie es nur möglich war zu schreiben. Das heißt, dass ich glaube, dass die Autorin sich an die Erinnerungen ihrer Großmutter, die ja dann, gegen Ende ihres Lebens, noch viel erzählt hat, ihrer Mutter, ihrer Tanten und dem, was Tante Hildchen und die Brüder der Großmutter beigesteuert haben, gehalten hat. Wie es tatsächlich in Anna ausgesehen haben mag, konnte ihre Enkelin nur erfühlen. Aber auch da meine ich, dass sie dicht dran war.
    Was allerdings die Träume anbelangt, so sind sie auch mir weiterhin rätselhaft. Da sage ich mir allerdings, dass unser Wissen über Träume zum Großteil ohnehin auf Mutmaßungen basiert...


  • Dieser Dachboden ist also der Ort des Verbrechens. Anna hat noch um Hilfe gerufen, aber Erich hat es ignoriert und es scheint ihn auch nicht weiter bekümmert zu haben. Anna hat alles in sich hineingefressen. Warum hat sie nicht mit den Wendlers geredet? Weil Erich ihre Schreie ignoriert hat?


    Was hätte Anna denn von den Wendlers zu erwarten gehabt? Sie war die Magd. Und sie war schließlich von Ihnen an den Ort des Verbrechens gesandt worden...


    Außerdem hat Erich Wendler sich für Anna eingesetzt, indem er zu Friedrich gegangen ist und ihn gedrängt hat Anna zu ehelichen. Aus seiner Sicht, hat er versucht, Anna bestmöglich abzusichern. Und die "Versorgung" eines jungen Flüchtlingsmädchens ohne Ausbildung hatte in der Nachkriegszeit bestimmt eine andere Priorität als heute.


    In der damaligen Zeit hatte man sicher auch ein anderes Verständnis von Verbrechen. Eine Vergewaltigung fiel vielleicht ehr in die Kategorie "hab Dich nicht so". Die Menschen haben damals "ganz andere" Verbrechen, Brutalität und Gewalt erlebt. Was zählte war das Überleben...


    Durch die Schwangerschaft und die Heirat haben die Wendlers immerhin ihre Angestellte verloren. Das musste ja auch noch kompensiert werden.


    Ich denke aber auch, das die Wendlers Schuldgefühle hegten und das dies der Grund war, weshalb sie sich sehr um Monika bemühten und sie schließlich zur Erbin machten.


  • In der damaligen Zeit hatte man sicher auch ein anderes Verständnis von Verbrechen. Eine Vergewaltigung fiel vielleicht ehr in die Kategorie "hab Dich nicht so". Die Menschen haben damals "ganz andere" Verbrechen, Brutalität und Gewalt erlebt. Was zählte war das Überleben...


    Das ist wahr. Was uns heute unannehmbar schlimm erscheint ( und faktisch auch ist! ), hatte damals einen anderen Stellenwert - was wir uns bei Büchern dieser Art, und mag es uns noch so sehr gegen den Strich gehen, einfach immer bewusst machen müssen.
    Überleben zählte, sagst du ganz richtig, - egal, um welchen Preis. Anna hat, so meine ich, einen sehr hohen Preis bezahlt...


  • Sabine schreibt immer wieder ......ich stelle mir vor....., dann schreibt sie so als wäre es real und ganz authentisch. Aber dann kommt, das die Mutter und die Geschwister nicht viel wissen. Ich will nicht unhöflich sein, aber für mich ist es sehr undurchsichtig was davon nun Wahrheiten oder nur Vermutungen sind.


    Obwohl ich mir beim Lesen Zeit gelassen haben, konnte ich auch nicht immer unterscheiden, was Vermutung ist und was wirklich passiert ist. Ich glaube, ich müsste das Buch jetzt noch einmal lesen, aber dazu bin ich nicht motiviert, weil alles so düster ist.



    Für Monika Stelle ich mir das schrecklich vor, zu erfahren das man ein Vergewaltigungs Kind ist. Was wohl in dem Moment in einem passiert, die Erinnerungen an den Vater rücken in ein anderes Licht.


    Das weiß wohl keiner, wenn er nicht selbst in solch einer Situation steckt.



    Die gemeinsamen Albträume die die Töchter haben werden nicht weiter erläutert. Geht das, dass alle drei die gleichen Träume haben??? Wohl eher nicht.


    Finde ich auch ziemlich merkwürdig.


  • Zumal Anna nach ihrem Besuch in Polen, der alten Heimat, der mich ziemlich seltsam, beinahe surreal anmutet, für Anna aber heilsam war, einen Gutteil ihrer Zurückhaltung und Härte aufgab - und erst recht nach den Schlaganfällen! Da redete sie wie ein Wasserfall, solange es ihr Zustand noch zuließ.
    Ein ganz wichtiger Satz findet sich auf der Seite 217. Er ist für mich Antwort auf vieles: "Sie deckte den Täter, um die Töchter zu schützen."


    Um die Töchter zu schützen? Mag sein, aber wenn ihr so an den Töchtern lag, hätte sie ihnen die Liebe auch zeigen sollen. Das hätte den Töchtern bestimmt gut getan.

  • Was hätte Anna denn von den Wendlers zu erwarten gehabt? Sie war die Magd. Und sie war schließlich von Ihnen an den Ort des Verbrechens gesandt worden...


    Sie hätten Anna auch als Magd weiterbeschäftigen können und das Kind als Anhang tolerieren.




    Außerdem hat Erich Wendler sich für Anna eingesetzt, indem er zu Friedrich gegangen ist und ihn gedrängt hat Anna zu ehelichen. Aus seiner Sicht, hat er versucht, Anna bestmöglich abzusichern. Und die "Versorgung" eines jungen Flüchtlingsmädchens ohne Ausbildung hatte in der Nachkriegszeit bestimmt eine andere Priorität als heute.


    Ich glaube, dass Anna auf diese Art der Unterstützung hätte verzichten können, aber sie wurde ja wohl nicht gefragt.



    Durch die Schwangerschaft und die Heirat haben die Wendlers immerhin ihre Angestellte verloren. Das musste ja auch noch kompensiert werden.


    Angestellte? So war das ja auch nicht. Anna bekam Kost und Logie, aber keinen Lohn.


  • Dieser Dachboden ist also der Ort des Verbrechens. Anna hat noch um Hilfe gerufen, aber Erich hat es ignoriert und es scheint ihn auch nicht weiter bekümmert zu haben. Anna hat alles in sich hineingefressen. Warum hat sie nicht mit den Wendlers geredet? Weil Erich ihre Schreie ignoriert hat?


    Ich glaube auch, dass Erich die Schreie einfach ignoriert hat (warum sonst hätte er sich nach Monaten noch an die Katzenschreie erinnert?) - vielleicht wollte er einfach keinen Konflikt!


    Dass Anna nichts davon erzählt hat, kann ich mir schon vorstellen - schließlich hatte sie ein Leben lang das Gefühl, nichts wert zu sein und vielleicht war sie davon überzeugt, dass Erich ihre Hilferufe absichtlich ignoriert hat. Was soll sie dann noch erzählen? Später hat Tante Hildchen ja auch gesagt, dass Anna krank vor Scham war.
    Der Selbstmordversuch ist dann der einzige Weg!
    Erst dann ist sie in der Lage, darüber zu reden. Glücklicherweise glauben ihr die Wendlers (was ja keineswegs selbstverständlich war!). Dann arrangieren sie allerdings die Ehe mit Friedrich und damit das restliche Leben von Anna. Mir ist es nicht klar, wie jemand annehmen kann, dass das eine für alle gute Lösung ist! Damit werden nur alle Leben kaputt gemacht. Aber es entspricht wenigstens den gerade gültigen Konventionen.
    Es erklärt zumindest Annas Verhalten.


    Erstaunlich finde ich, wie gut Monika die Tatsache akzeptieren kann, dass sie das Resultat einer Vergewaltigung ist. Kann sie das oder verschiebt sie da nur ihre eigenen Traumata auf unbestimmte Zeit?


    Die gemeinsame Reise in Annas Geburtsort ist eine gemeinsame und heilsame Reise in die Vergangenheit.


    Womit ich irgendwie nicht viel anfangen kann, ist der seltsame Traum....
    Dass Traumata vererbt werden können, ist mir schon klar, aber gleich Träume .... nein, damit kann ich nix anfangen.


    Sabine Rennefanz hat die wahre Geschichte ihrer Großmutter geschrieben und aufgearbeitet - ich frage da weniger nach, welche Passagen aus dem Buch auf Gespräche zurückgehen und welche Passagen hinzugedacht wurden. Das spielt keine wirklich große Rolle - denn die Geschichte passend und in sich abgeschlossen.
    :winken:

    Vernunft, Vernunft...