Amanda Prowse - Ein Winter voller Wunder

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  • Amanda Prowse -Ein Winter voller Wunder


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    Bea ist erst 53 Jahre alt, als ihr Mann Peter stirbt. Mit ihrem Sohn Wyatt und seiner Familie hat sie nur sporadisch Kontakt, ihr Leben spielt sich in und um ihr Café ab. Durch einen Brief beginnt sie, mit der Cafébesitzerin Alex aus Edinburgh zu mailen und fühlt sehr schnell eine freundschaftliche Verbindung zu ihr. Als ihre dreizehnjährige Enkeltochter Flora Probleme in der Schule und mit ihren Eltern hat, bietet Bea ihr in der Vorweihnachtszeit eine Reise nach Schottland an. Die beiden machen sich mit der Einwilligung von Floras Eltern auf den Weg, der auch eine Reise in die Vergangenheit wird.


    Auf der zweiten Seite fällt das Wort "Sterben" und ich habe schon da geahnt, dass dies nicht unbedingt nur ein locker und heiteres Buch wird. Sehr schnell empfand ich auch tiefes Mitleid mit Bea, denn man ist als Leser haunah dabei, als sie ihren Mann Peter beim Sterben begleitet. Dies ist so eindrucksvoll beschrieben, dass unwillkürlich bei mir "was wäre wenn" Gedanken aufgetaucht sind. Wie auch oft in der Realität kommt mit dem Tod des Partners die Einsamkeit, so auch bei Bea.
    Dann macht die Geschichte einen Sprung und geht 1 Jahr danach weiter. Auch hier kann man sehr gut nachvollziehen, wie Bea unter dem Verlust ihres Mannes und der fehlenden Aufmerksamkeit von Sohn Wyatt leidet. Gerade die Figur "Bea" empfand ich als grandios charakterisiert. Mit dieser Figur hat die Autorin wirklich etwas durch und durch Authentisches geschaffen. Man fühlt mit Bea mit, man leidet und freut sich mit ihr. Hier hat die Autorin ab und zu geschickt kursiv geschriebene Gedanken von Bea eingebaut. So sieht man als Leser Bea beim Denken zu. Etwas, was einem die Figur noch näher bringt . So hat mich das Leben von Bea von der ersten Seite an nicht mehr los gelassen und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
    Doch auch Enkeltochter Flora hat mir gefallen. Hier merkt man, dass Flora 13 Jahre alt ist. Sie ist weder altklug, wie Jugendliche in Bücher manchmal Tendenz zeigen, noch zu kindisch beschrieben. Flora fragt nach, wenn sie was nicht versteht und ist auch mal zickig. Ein zentrales Thema in diesem Buch ist das Verhältnis zwischen Grossmutter Bea und Enkeltochter Flora. Man spürt, wie sie sich besser kennen lernen , voneinander lernen und ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen. Ich empfand das als sehr berührend und wünsche mir jeder Enkeltochter eine Oma wie Bea. Und jeder Oma einen Sonnenschein wie Flora! Dies gerade, wenn man mit einem Vater oder Sohn wie Wyatt gesegnet ist. Beas Sohn war mir zutiefst unsympathisch. Er parkt seine aufmüpfige Tochter bei der Grossmutter, mit der er selbst nur an Weihnachten und Geburtstagen Kontakt hat. Dies ist für mich nicht gerade die feine Art. Die Autorin hat sich jedoch plötzlich entschieden, Wyatt etwas weicher zu zeichnen. Für mich nicht unbedingt sympathischer, denn so kommt er als nicht wirklich ausgereift rüber.
    Wie das Cover verrät, spielt sich die Story in der Vorweihnachtszeit ab. Ich habe den Eindruck, das Bild ist zu spezifisch gewählt. Denn gerade so ein weihnachtlich anmutendes Bild könnte Leser in den restlichen 10 Monaten des Jahres davon abhalten, zu dem Buch zu greifen. Da das Thema Weihnachten nur dezent eingesetzt wurde, empfinde ich das als schade.
    Der Schreibstil ist detailliert und auf den Punkt gebracht. Gestaunt habe ich, als die Autorin auf fast eineinhalb Seiten die Wohnung von Bea so beschrieben hat, dass ich sie erstens bildlich vor mir gesehen habe. Und zweitens, dass dies weder langweilig noch langatmig war !
    Absolut unvorhersehbar weiss man als Leser nicht wie sich die Geschichte entwickeln wird. Die Autorin hat mich durch einige Wendungen völlig überrascht und das ist genau, das was für mich ein gutes Buch ausmacht.
    Ich kann eine Leseempfehlung aussprechen, denn dieses Buch hat mich berührt und begeistert!



    5ratten

  • Bea verliert ihren Mann Peter, der ihr über viele Jahre ein liebevoller Mann und Gefährte war. Peter reißt ein großes Loch in Beas Leben, aber zum Glück steht sie auf eigenen Füßen und führt in Sydney ein eigenes kleines Café. Ihren erwachsenen Sohn Wyatt liebt sie über alles und auch die gerade pubertierende Enkelin Flora, doch leider hat sich über die Jahre zwischen Mutter und Sohn und damit auch seiner Familie eine Distanz gebildet, die dazu geführt hat, dass man sich nur relativ selten sieht. Umso erstaunter ist Bea als ihr Sohn plötzlich mit Enkelin Flora vor der Tür steht und seine Mutter um Hilfe bittet. Flora ist ein liebevoller Wirbelwind mit den typischen Teenagerproblemen. Sie bringt Schwung in Beas Leben und hat auch einen ganz tollen Vorschlag als Bea plötzlich vom anderen Ende der Welt, aus Edinburgh, einen Brief aus einem dort ansässigen Café erhält. Es entwickelt sich daraufhin eine elektronische Brieffreundschaft und Bea denkt noch mehr als je zuvor über ihr Leben vor Peter und ihre erste große Liebe nach. Und dann begibt sie sich mit Flora auf eine vorweihnachtliche Reise ins kalte Schottland.


    „Ein Winter voller Wunder“ ist eine wundervolle Winter- und Weihnachtsgeschichte, die natürlich passend mit einem zauberhaften Happy End daherkommt. Doch bis dahin müssen viele Hindernisse überwunden werden und dafür auch viele Gespräche geführt werden. Zu viel Schweigen hat Beas Leben bis hierhin geprägt und für einen wirklichen Neuanfang muss das nun gebrochen werden. Da ist es gut, dass Bea nun Flora an ihrer Seite hat. Dieses Mädchen geht mit der nötigen Unbefangenheit an alles heran.


    Die Autorin Amanda Prowse zeichnet ihre Charaktere, insbesondere natürlich Bea und Flora, aber auch Wyatt und alle anderen Personen sehr authentisch. Bea ist eine sympathische Frau und eine ganz liebevolle Oma. Doch kein Mensch ist fehlerfrei und auch Dinge, die getan werden um andere zu schützen, können natürlich Auswirkungen haben. Genau so ist es hier. Das Leben der kleinen Familie ist geprägt durch das, was einmal Beas Leben schwer erschüttert hat. Nun kommt all das endlich ans Licht. Es wird geredet und gelebt.


    „Ein Winter voller Wunder“ ist ein Roman, der berührt ohne kitschig zu sein. Die Geschichte zeigt wie Entscheidungen oder Begegnungen unser Leben tatsächlich beeinflussen können. Ein Roman, der in die Vorweihnachtszeit passt, der aber nicht direkt weihnachtlich ist, sondern eigentlich jederzeit gelesen werden darf. Emotionen sind jedenfalls garantiert.


    Copyright © 2017 by Iris Gasper


    5ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft

  • Als ihr Mann nach über 30 Ehejahren stirbt, stürzt sich Bea in die Arbeit in ihrem Café in einem Stadtteil von Sydney, wo sie von Kim und Tait, zwei wundervollen Mitarbeitern, unterstützt wird. Ihren Sohn Wyatt hingegen sieht sie eher selten; die beiden haben ein eher distanziertes Verhältnis. Als es jedoch Probleme in der Schule für die Enkelin Flora gibt, wendet sich Wyatt doch an seine Mutter und die Familie sorgt erst mal für Abstand zwischen der 13jährigen Flora und ihren Eltern Wyatt und Sarah. Bea freut sich sehr über den Besuch der Enkeltochter und die beiden kommen sich näher: Man kommt überein, dass Flora nicht mit den Eltern in den Weihnachtsurlaub fährt, stattdessen jedoch eine spontane Reise ins entfernte Schottland mit Bea antritt.... Diese Entscheidung entpuppt sich als die beste, die die Familie je treffen konnte, denn es gibt ein Geheimnis, dem sich Bea nach Jahrzehnten endlich stellt und die mit einer verlorenen Liebe zu tun hat, über die sie stets schwieg...


    Dieser Roman, der mich wirklich bezaubern konnte, behandelt die Themen Konflikte in der Familie, Geheimnisse und ein spätes zweites Glück, die Pubertät und das Älterwerden, moralische Vorstellungen gegenüber unverheirateten jungen Müttern gestern und heute, den Neuanfang und einiges mehr: Amanda Prowse hat mit Bea, Flora, Wyatt, Sarah und auch Mr. Giraldi sehr authentische Figuren in dieser wunderschönen und hoffnungsstimmenden Geschichte geschaffen, die mir sehr sympathisch waren. Ihr Stil ist sehr gut zu lesen, flüssig und klar und die Charaktere sind in all ihren Facetten schillernd dargestellt: Die Probleme der Familie wirken sehr realistisch und die Handlung ist spannend, emotional und sehr in die Tiefe gehend. Es gibt einige sehr weise und lebenskluge, auch lebensbejahende Sätze zu entdecken, die mir gut gefallen haben und inhaltlich sehr stimmig waren, etwa


    "Wenn die Zeit sie (Bea) etwas gelehrt hatte, dann, dass die Welt ein schönerer Ort war, wenn man weder Bedauern noch Groll im Herzen trug" (Zitat)


    Auch das bestickte Tuch von 1850 aus St. Andrews und die Botschaft der Stickerin fand ich sehr schön: Die erste Romanhälfte ist in Australien, Sydney verortet und die zweite Hälfte - nachdem Bea und Flora aufbrachen, spielt in Schottland/Edinburgh oder auch "Auld Reekie". Bea ist in England aufgewachsen und erstmals seit Jahrzehnten wieder im Königreich: Edinburgh in der Vorweihnachtszeit mit seinem allein architektonischen Zauber und die Stimmung Beas und Floras ist in einer Art beschrieben, dass man selbst große Lust empfindet, vor Weihnachten noch in diese tolle Stadt zu reisen. Ein elektronischer Briefkontakt führte im Grunde nach Edinburgh, der als solcher ebenfalls einige (witzige) Überraschungen bereithält.


    Fazit:


    "Ein Winter voller Wunder" von Amanda Prowse ist gerade jetzt in der trüben und dunklen Jahreszeit ein zauberhafter, sehr positiver Frauen- und Liebesroman, der mich sehr gut unterhalten konnte und nie trivial war: Ein richtiger "Wohlfühlroman" mit dennoch wichtigen Botschaften, Mut im Leben zu haben und einen Neuanfang zu wagen, wenn er angezeigt ist - auch jenseits der 50 ;) Mit einer absoluten Leseempfehlung vergebe ich die volle Punktezahl und 5*. Vielen Dank an den Piper-Verlag fürs Veröffentlichen und Anja Mehrmann für die Übersetzung!


    Einzelbeurteilung:


    Schreibstil: 5/5
    Charaktere: 5/5
    Spannung: 4/5
    Ende: 5/5
    Cover: 5/5


    5ratten :tipp: (ganz besonders, aber nicht nur in der Vor-x-mas-zeit :zwinker:)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)