Neal Shusterman - Scythe. Die Hüter des Todes

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.018 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Wir befinden uns in einer Welt, in der die Menschen nicht mehr sterben müssen. Es gibt keinen Hunger mehr, keine Krankheiten, keine Kriege, keine Armut. Nicht mehr die Menschen selbst lenken die Geschicke der Welt, sondern eine Art Supercomputer, der Thunderhead, sorgt für Wohlstand überall und für jeden. Doch wenn keiner mehr stirbt, im Gegenzug aber dennoch weiterhin Kinder zur Welt kommen, wäre die Welt irgendwann überbevölkert. Die Entscheidung über Leben und Tod ist die Einzige, die nicht dem Thunderhead überlassen wird, sie wird durch die Scythe getroffen. Deren Aufgabe ist es, Menschen nach bestimmten Kriterien auszusuchen. Ihre Arbeit wird nicht „töten“ genannt, sondern „Nachlese“ und sich ihnen zu widersetzen, ist streng verboten.


    Citra und Rowan sind normale Jugendliche, bis sie eines Tages bei unterschiedlichen Gelegenheiten dem Scythe Faraday (Scythe benennen sich bei ihrer Ernennung nach großen Wissenschaftlern oder Persönlichkeiten) begegnen, der sie beide als Auszubildende zu sich nimmt. Beide sind zuerst wenig begeistert und reißen sich sicher nicht um die Aussicht, Todesengel zu werden. Doch nach und nach ändern sie ihre Meinung, denn sie erkennen, dass auch diese Arbeit von jemandem getan werden muss. Bald schon strengen sich beide sehr an, um am Ende derjenige zu sein, der Scythe werden darf.


    Doch obwohl für die Scythe ein strenger Kodex gilt, gibt es auch zwischen ihnen Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten. Citra und Rowan werden in interne Machtkämpfe und Intrigen hineingezogen.


    Aber hier beginnt die Handlung weniger philosophisch und eher actionreich zu werden. Beide Teile haben mir gut gefallen, zuerst die Darstellung einer Welt, in der es alle gut haben, was aber auch zu Langeweile und Überdruss führt und später der Kampf gegen die Scythe, die den Kodex auf ihre Weise auslegen und in erster Linie an ihre eigene Macht denken.


    Die Grundidee ist spannend und regt zum Nachdenken an. So ganz verstanden habe ich die Funktionsweise des Thunderhead nicht, aber das ist auch nicht nötig, um der Handlung folgen zu können. Die moralischen Aspekte des Scythe-Lebens werden durch die Lehrlinge und ihre Ausbildung gut dargestellt. Die beiden Protagonisten machen eine glaubwürdige Entwicklung durch und man folgt ihnen so gerne und gespannt.


    Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, kann aber grundsätzlich auch erst einmal für sich stehen. Natürlich hat es am Ende einen kleinen Cliffhanger, der neugierig auf den Folgeband macht, die wichtigsten Entwicklungen dieses ersten Teils werden aber abgeschlossen.


    Auf Englisch erscheint Band 2 im Januar 2018 und ich hoffe, die deutsche Übersetzung lässt nicht zu lange auf sich warten, denn diese Reihe werde ich sicher weiterverfolgen!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    [size=7pt]Autorenname im Betreff korrigiert[/size]

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Absolut neuartige Idee mit unvorhersehbarer Handlung


    Klappentext
    „Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
    Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …“


    Gestaltung
    Die Aufmachung des Buches finde ich atemberaubend, denn der Schutzumschlag ist mit einer besonderen Metallicoptik veredelt, wodurch er schimmert. Die Negative aus Bronze und Schwarz sehen dabei nicht nur elegant, sondern auch unfassbar cool aus. Zudem passt dies ideal zum Sensenmann, der das Cover ziert und einen wichtigen Hinweis auf den Inhalt des Buches gibt.


    Meine Meinung
    Endlich habe ich mein erstes Buch von Neal Shusterman gelesen! Seine „Vollendet“-Reihe wurde ja so gehyped und da nun seine neue „Scythe“-Trilogie erschienen ist, habe ich mir den Auftaktband nicht entgehen lassen. In „Scythe – Die Hüter des Todes“ geht es um Citra und Rowan, die zu den sogenannten Scythe berufen werden: sie sollen das Töten erlernen, denn in der Welt in der sie leben, gibt es keine Kriege, Krankheiten oder gar den Tod mehr. Daher müssen die Scythe diese Aufgabe übernehmen. In ihrer Ausbildung steht ihnen jedoch die Aufgabe bevor, sich gegenseitig töten zu müssen…


    Besonders das Grundkonzept von „Scythe“ empfand ich als neuartig und spannend, denn in der Welt dieses Buches haben die Menschen den Tod besiegt und überwunden, wodurch sie sich jedoch dem nicht mehr stoppenden Wachstum der Menschheit stellen müssen. Das ist mal ein anders Post-modernes Leben als es in den Dystopien und postapokalyptischen Werken, die es sonst so auf dem Markt gibt, beschrieben wird! Das ganze Konzept der Scythe empfand ich als super spannend und ich habe es gerne verfolgt und wollte immer mehr darüber erfahren.


    Hierbei gefiel mir sehr, dass der Ausbilder von Citra und Rowan so untypisch für einen Scythe war. Er nimmt zwei Auszubildende (normalerweise ist es einer) auf und er ist nett für einen Scythe (unter diesen gibt es natürlich Vertreter, die das Töten genießen und solche, denen es psychisch zusetzt). Besonders gerne mochte ich Citra und Rowan, denn die beiden werden mit der Zeit Freunde und diese Beziehung gefiel mir sehr. Beide Figuren merken zunehmend, dass sie einander mögen und so empfand ich die Entwicklung ihrer Beziehung als sehr realistisch und ergreifend (gerade angesichts der Tatsache, dass am Ende nur einer der beiden zum Scythe aufsteigen kann).


    Die Handlung empfand ich als sehr spannend, da es immer wieder unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen gibt. Gerade wenn ich meinte, zu ahnen, wie sich die Geschichte entwickeln würde, kam alles ganz anders als gedacht. Sowas habe ich selten bei einem Buch, weswegen ich großen Spaß beim Lesen hatte. Ich muss jedoch auch sagen, dass es stellenweise auch immer wieder Strecken gab, in denen mir zu viel erzählt und geredet wurde, wodurch einfach nicht so viel passierte und es etwas trockener wurde.


    Fazit
    Mit dem Auftaktband „Scythe – Die Hüter des Todes“ legt Erfolgsautor Neal Shusterman eine innovative Zukunftsvision vor, die mich vor allem durch das absolut neuartige Setting begeistern konnte. Abgesehen von ein paar kleineren Längen in der Handlung war diese konstant spannend und vor allem überraschend und unvorhersehbar. Zudem gefiel mir das Konzept der Scythe sehr und Citra und Rowan waren für mich super Protagonisten, die ich gerne bei ihrem Abenteuer begleitet habe.
    4 von 5 Sternen!
    4ratten
    Reihen-Infos
    1. Scythe – Die Hüter des Todes
    2. Scythe – Der Zorn der Gerechten (erscheint am 24. März 2018 auf Deutsch)
    3. ???

  • Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
    Verlag: FISCHER Sauerländer (21. September 2017)
    ISBN-13: 978-3737355063
    empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
    Originaltitel: Scythe – Arc of a Scythe
    Preis: 19,99€
    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich



    Utopie oder Dystopie?

    Inhalt:
    Citra und Rowan leben in einer perfekten Welt. Krankheiten und Tod sind besiegt. Keiner muss hungern. Um die dadurch explodierende Bevölkerungszahl unter Kontrolle zu halten, werden die weisesten Menschen zu Scythe berufen. Sie sind die Hüter des Todes. Sie entscheiden, wer weiterleben darf und wer „nachgelesen“ wird, d.h. sterben muss. Doch das Scythetum ist dabei, sich zu spalten. Während die einen bei ihren Nachlesen sanft vorgehen und mit den Nachgelesenen mitleiden, gewinnen andere immer mehr Spaß am Töten.


    Citra und Rowan werden von einem Scythe als Lehrlinge angenommen. Doch am Ende der Lehrzeit wird nur einer von ihnen als Ehrenwerter Scythe berufen werden. Und seine erste Aufgabe wird es sein, den anderen nachzulesen. Nur dumm, dass die beiden Gefühle füreinander entwickeln …


    Meine Meinung:
    Neal Shusterman wollte nach seiner eigenen Aussage eine Utopie schreiben – als Gegengewicht zu all den Dystopien, die in den letzten Jahren den Jugendbuchmarkt überschwemmten. Er hat also eine perfekte Welt kreiert, eine Welt ohne Krieg, ohne Krankheit, ohne Tod. Halt, nicht ganz! Ohne Tod kommt auch diese Welt nicht aus, allerdings haben die Menschen den natürlichen Tod überwunden. Um das Gleichgewicht zu erhalten, darf die Zahl der Menschen aber nicht unkontrolliert steigen. Um kontrolliert zu töten, werden die Scythe berufen. Doch ist es wirklich besser, willkürlich oder nach bestimmten Gesichtspunkten von einem Scythe für die Nachlese ausgewählt zu werden, als eines natürlichen Todes zu sterben? Mir gefielen die vielen ethisch-moralischen Überlegungen zu diesem Thema, die einige Scythe, aber auch die Lehrlinge Citra und Rowan anstellen.


    Neal Shusterman versteht es, eine Geschichte auf geniale Weise zu erzählen. Sein Schreibstil ist unheimlich fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Dabei ist auch die Handlung sehr spannend, entwickelt sich doch das Scythetum in eine üble Richtung. Es gibt Scythe, die sich einfach nicht an die selbst auferlegten Regeln halten und auch vor Verbrechen nicht zurückschrecken.


    Wie sich Citra und Rowan unter diesen Voraussetzungen entwicklen, ist sehr interessant zu verfolgen. Oft wissen sie nicht, wem sie vertrauen können oder ob sie der ihnen bevorstehenden Aufgabe überhaupt gewachsen sind. Und dann hängt ja noch ständig das Damoklesschwert der gegenseitigen Nachlese über ihnen. So befindet man sich als Leser ständig in einem Wechselbad der Gefühle.


    Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Mal begleiten wir Citra, mal Rowan, dann wieder beide. Dazwischen gibt es Tagebucheinträge von verschiedenen Scythe, die uns noch mehr Hintergrundinformation geben. Alles zusammen ergibt dann eine stimmige und sehr spannende Handlung, wobei die kleine Liebesgeschichte von Citra und Rowan sich sehr im Hintergrund hält. Ich fand das perfekt.


    Fazit:
    „Scythe. Die Hüter des Todes“ ist der Auftakt einer Social-Fiction-Trilogie, der spannend und gefühlvoll erzählt wird und den Leser in eine (fast) perfekte Welt entführt.


    Die Scythe-Trilogie:
    Scythe 01. Die Hüter des Todes
    Scythe 02. (erscheint voraussichtlich im Mai 2018)


    ★★★★★

  • Meine Meinung:

    Ich saß bei strahlendem Sonnenschein am Rhein als ich "Scythe: Die Hüter des Todes" beendet habe. Der Kontrast hätte nicht größer sein können. Der Roman ist alles andere als Kuschellektüre. Vor allem auch deshalb, weil er durch die Art und Weise, wie die Scythe vorgehen, die ganze Zeit mit Vorkommnissen umgeht, die ich als Mensch außerhalb des Romans, spontan als Mord empfinden würde. Die aber innerhalb der Handlung als legitime Art und Weise gelten, die Überbevölkerung zu verhindern.


    Welchen Wert hat das Leben, wenn der Tod im Grunde keine Kategorie mehr ist, in der gedacht hat wird? Diese Frage kam mir beim Lesen immer wieder in den Sinn, denn in der Welt des Romans stirbt niemand mehr, er wird von einem Scythe nachgelesen. Diesen Aspekt fand ich faszinierend und beunruhigend zugleich. Vor allem, weil eben gerade dadurch das Leben einen völlig anderen Wert bekommt und die Welt der Scythe, aber auch die Menschen die ihnen nicht angehören, ganz andere Moralvorstellungen zum Leben und Tod entwickelt haben. Der Tod ist eine Kategorie die mit den Scythe verknüpft wird und nicht mehr als natürlicher Lauf der Dinge betrachtet wird. Krankheiten kommen nur noch in historischen Berichten vor.

    Religion als Bewältigung von Ängsten und Tod nur noch sehr theoretisch in einem einzigen Orden, der laut Roman verschiedene Vorstellungen miteinander verknüpft hat.

    Gerade die politischen Machtspielchen innerhalb der Scythe waren für mich spannend. Die Sonderstellung die sie einnehmen, gibt ihnen Macht und Privilegien. Manche nutzen diese kaum, andere wiederum nehmen jede noch so kleinste Möglichkeit war, ihre Position zu demonstrieren und auszunutzen. Dabei gelingt es Shusterman meiner Meinung nach gekonnt aufzuzeigen, wie populistische Denkmuster funktionieren und wie Menschen diese für sich nutzen können um an Macht und Einfluss zu gewinnen.


    Ich fand es sehr spannend wie Shusterman mit seiner Idee umgeht und wie er die beiden Teenager Citra und Rowan darin einbindet. Sehr gefallen hat mir hierbei auch, das er beide dabei völlig auf Augenhöhe darstellt und nicht als klischeehaften Figuren, die nur über ihr Geschlecht definiert werden.

    Beide machen sehr unterschiedliche Entwicklungen durch, die auch ihre weiteren Handlungen bestimmen. Dabei kam mir auch immer wieder der Gedanke, das Rowans Entwicklung auch ebenso Citras hätte sein können und umgekehrt.

    Zudem hat mich auch überzeugt das sie sich schwierigen moralischen Fragen stellen mussten, ohne darauf immer eine einfache Antwort zu finden. Obwohl ich beide gleich gerne mag, fand ich Rowans Handlung manchmal etwas interessanter, aber das lag an ein paar Entscheidungen die er treffen musste und nicht weil Citras Handlung langweilig gewesen wäre.

    Die Beziehung der beiden zu einander ist dabei zwar durchaus ein wichtiger Punkt, wird aber eher zweitrangig mitverhandelt.

    Wie sollen sie sich dem anderen gegenüber fühlen? Sie schieben das im Großen und Ganzen eher beiseite als das sie sich immer wieder damit auseinander setzen würden. Ich fand es großartig, wie es Shusterman gelingt, nicht die tausenste Teenieromanze im Fokus zu haben, sondern anderes in den Mittelpunkt zu stellen, ohne dabei komplett zu vernachlässigen, das sich die Beiden eben keinesfalls so ganz egal sind.


    Die Rolle des Thunderhead (eine Art Facebook. Twitter und Co. Erweiterung welche aber weit über das hinausgeht, was wir heute kennen) war dabei etwas undurchsichtig. Manchmal wirkte er ein wenig als eine Art Kontrollsystem a la "Big Brother is whatching you". Manchmal als eine Art moralisches Gedächtnis. Hi und da hatte ich auch den Eindruck das er existiert, damit bestimmte Handlungen innerhalb des Romans überhaupt zu Stande kommen können.


    Fazit:

    Ich bin wirklich sehr sehr begeistert und habe etwa die Hälfte des Romans an einem Nachmittag verschlungen. Es war spannend und abwechslungsreich erzählt, regt zum Nachdenken an, ohne ständig mit der Moralkeule zu kommen. Für mich ein wirklich gelungener Auftakt, der trotzdem auch eigenständig funktioniert. Für mich ein Kriterium übrigens, einen ersten Band sehr gut zu finden.

    Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und gebe:


    5ratten

  • Mich hat Scythe kalt erwischt, ich hatte nämlich nicht erwartet, dass mir das Buch tatsächlich so gut gefällt. Zum einen war da der Hype, manchmal schließe ich mich diesen an, manchmal oder öfter aber auch nicht.

    Dann war da das englische Cover, das mir irgendwie gar nicht gefallen hat:


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    Spoiler Alarm: mittlerweile gefallen mir die Cover :D


    Und dann war da die noch Umsetzung der Grundprämisse. Dass die Menschheit den Tod im Wesentlichen überwunden hat und nun ein Problem mit Überbevölkerung hat, finde ich ja spannend. Aber, dass sie dieses Problem sozusagen löst, indem sie einen Art gesellschaftlich anerkannten Kult gründet, deren Mitglieder Roben tragen und im Grunde dem TOD aus Terry Pratchetts Scheibenwelt Konkurrenz machen. Naja, da konnte ich irgendwie nicht so ganz folgen. Soll das Satire sein oder doch bitterernst? Ich wusste nicht, wohin mit der Geschichte.


    Aber dann habe ich einfach weitergelesen und irgendwie hat die Geschichte meine anfänglichen Zweifel einfach ignoriert. Vor allem die Art und Weise wie Shusterman seine Spannungsbögen konstruiert, hat mir sehr gut gefallen. Ich bin selten von einem Jugendbuch im Fortlauf der Hanlung so oft überascht worden, weil ich das Geschehene nicht vorhergesehen habe.

    Und auch, dass Shusterman sehr viele philosophische und moralische Fragen aufwirft und das Ganze irgendwie doch zum Nachdenken anregt, hat mir gefallen. In vielen anderen Jugendbüchern und vor allem Dystopien ist ja völlig klar, dass die gesellschaftlichen Entwicklungen in der ein oder anderen Form ein sehr düsteres Bild der Menschheit zeichnen. In Scythe ist man als Leser auch ein wenig selbst gefordert. Die Bösewichte sind zwar immer noch relativ eindeutig böse und die Guten gut, aber alles drum herum ist durchaus ambivalenter.


    Auch die Protagonisten Citra und Rowan sind so geschrieben, dass man ihnen folgen möchte und an ihrem Schicksal interessiert ist. Beide entwickeln sich im Laufe des Buches weiter und diese Entwicklungen sind nachvollziehbar und greifbar.

    Einzig unter den weiteren Charakteren hat mir eine etwas komplexere Darstellung gefehlt. Wie schon erwähnt, sie die Guten etwas zu gut, die Bösen etwas zu böse. Zwar lässt Shusterman auch immer die Motive der Nebenfiguren sichtbar werden und dies gibt ihnen auch mehr Tiefe, aber im Vergleich zu den beiden Protagonisten mit all ihren Stärken und Schwächen verblassen sie dann doch etwas.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Meine Kurzmeinung

    Mir hat das Buch gut gefallen. Die Thematik ist einfach mal was anderes und regt zum Nachdenken an. Die Menschen haben den Tod überwunden, müssen sich aber trotzdem vor Überbevölkerung schützen. Dafür gibt es die Scythe, die nach mehr oder weniger festgelegten Regeln Menschen "nachlesen", sprich töten. Interessant fand ich, wie unterschiedlich die individuellen Scythe ihre Nachlesekriterien festlegen und wie sie damit umgehen. Auch die Überlegungen zum Thema Unsterblichkeit und deren Folgen fand ich spannend.


    Man merkt dem Buch deutlich an, dass es ein Jugendbuch ist. Es wird mehr wert auf Action und Handlung gelegt als auf philosophische Betrachtungen. Das ist auch okay so und war für mich in dem Moment genau das Richtige. Wer sich jedoch tiefschürfende Gedanken von dem Buch erhofft, ist hier falsch.


    Für mich einfach unverständlich war die "Liebesgeschichte". Anscheinend verlieben sich die zwei Protagonisten ineinander, aber warum, wann oder wie wird nicht deutlich. Irgendwann küssen sie sich und sind dann halt verliebt (glaube ich, so richtig wird darauf nicht eingegangen, aber gegen Ende flüstern sie sich Liebesbekundungen zu). Die Entwicklung der Liebe war für mich überhaupt nicht ersichtlich. Ich denke, das Buch wäre mit einer tiefen Freundschaft besser gefahren.


    Insgesamt wurde ich aber prima unterhalten und die ca. 500 Seiten flutschten nur so. Ich vergebe 3ratten+ :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • So I'm Hinblick auch auf die gesamte Reihe, finde ich die Liebesgeschichte wirklich unnötig.

    Interessant. Bei Jugendbüchern habe ich oft den Eindruck, dass eine Liebesgeschichte vorkommen muss, ob es sie nun braucht oder nicht. Hier fand ich es aber besonders auffällig.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Ich weiß nicht mehr, wo ich das Buch als Tip aufgeschnappt habe, aber die Prämisse gefiel mir einfach. Die Idee, das es keine Krankheiten mehr gibt, keine Kriege etc. Und damit das Problem, der zu vielen Menschen.


    Beim lesen war es für mich schwer, mich zu trennen, unbedingt wollte ich wissen, wie es weiter geht.

    Auch finde ich die Lösung der Überbevölkerung interessant. Man hätte ja auch sagen können, es dürfen nur so viele Menschen geboren werden, wie auch (freiwillig) sterben. Aber das der Tod in seinen verschiedenen Facetten so in den Mittelpunkt gestellt wird, hat mir gut gefallen. Ich hoffe, das die Zielgruppe damit auch gut zurecht kommt. Auch wenn manche Nachleseeinheiten mehr brutal sind und anscheinend nur zum Vergnügen von einem Scythe, es gibt Flugzeugabstürze, wo gleich viele Menschen auf einmal sterben.

    Ich bin gespannt auf die nächsten Bände.

  • So I'm Hinblick auch auf die gesamte Reihe, finde ich die Liebesgeschichte wirklich unnötig.

    Interessant. Bei Jugendbüchern habe ich oft den Eindruck, dass eine Liebesgeschichte vorkommen muss, ob es sie nun braucht oder nicht. Hier fand ich es aber besonders auffällig.

    Ja die Verlage fordern das zum Teil sogar regelrecht ein.Nina Blazon hat mal in einer Leserunde erzählt, das sie genau weiß, das sie ohne Romance aspekt Jugendfantasy nicht anzubieten braucht.Das wird vom Lektirat sofort bemängelt.

  • Wie nervig. Als ob alle jugendlichen (oder auch älteren) Leser immer zwingend eine Lovestory bräuchten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Was mich bei den Knutschgeschichten stört, ist das es keine Entwicklung dahin gibt.

    Auch hier, normale Handlung, beide Lehrlinge, wohnen zusammen, lernen zusammen, auf einmal, ich muss sie jetzt küssen, halbe Seite später Back to Business.

    Aber da es nur so wenig Raum einnimmt, kann ich darüber hinweg lesen.