Mikael Niemi - Populärmusik aus Vittula

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.279 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Populärmusik aus Vittula - Mikael Niemi


    btb Verlag
    304 Seiten


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    Inhalt


    Im äussersten Norden Schwedens, an der finnischen Grenze, wachsen Matti und Niila auf. Geprägt von der rauhen Natur und den ernsten, religiösen Erwachsenen verläuft ihre Kindheit in den Sechziger Jahren nicht gerade einfach. Doch eines Tages dringt auch ins Tornedal die Moderne vor: Mattis Schwester kauft eine Beatles-Platte! Die Jungs sind fasziniert vom Rock'n Roll und gründen eine Band, ihr Musiklehrer verschafft ihnen den ersten Auftritt, der mehr schlecht als recht gelingt.
    Dazwischen wird alles geschildert, was zum Erwachsenwerden gehört: schlimme Prügeleien, extreme Alkoholexzesse, die erste Liebe und noch einiges mehr...


    Fazit


    Wie ich aus dem Covertext entnomen habe, war dieser Roman der Topbestseller in Schweden schlechthin und die Kritiker überschlugen sich förmlich.


    Während der ersten Kapitel war ich nicht sonderlich begeistert, das muss ich zugeben. Die Schilderungen von Mattis Vorschulzeit waren mir einfach zu fantastisch und erinnerten mich auch teilweise an ein Kinderbuch. Der Autor hatte vor diesem Roman auch hauptsächlich Kinderbücher geschrieben, ich schiebs jetzt mal darauf.


    Kaum wird Matti aber etwas älter, werden die Kapitel - von denen jedes eine abgeschlossene Geschichte ist - immer witziger. Obwohl sehr ernste Themen angesprochen werden - z.B. der Tod der Oma und immer wieder Alkoholismus - musste ich doch alle paar Seiten ziemlich grinsen. Wie sich die Erben um die Auslegung des Testamentes streiten oder sich die harten Männer bei Sauna- und Sauforgien gegenseitig imponieren, das hat was!


    Ich würde zwar nicht sagen "Das großartigste Buch des Jahres" (steht so auf dem Cover), aber immerhin ein wirklich nettes Buch, das Spass macht.



    3ratten (äh, eigentlich wären ja :elch::elch::elch: passender)

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Ich hatte das Buch kürzlich als Hörbuch, und mir ging es ähnlich.


    Ganz nett, teils schön schräg-skurril, aber teilweise auch ziemlich langatmig, die Saunaszenen fand ich beispielsweise viel zu lang ausgewalzt. Dafür mochte ich das Begräbnis der Oma :breitgrins:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Was mich an dem Klappentext extrem nervte war das eigentlich kein Klappentext vorhanden war. Nur eine Reihe von Lobhuddeleien - und das kann ich nicht so ganz ausstehen.
    Ich habe es trotzdem gelesen und schließe mich an. Teils war es schön zu lesen, teils aber auch laaaaaaaaangatmig. Für zwischendurch nett, aber nichts was mich vom Hocker gehauen hat ... 3 Ra ... äh Elche. :breitgrins:

  • Ich schließe mich an mit den drei Ratten. Apropos: Das Kapitel mit den Ratten fand ich abscheulich-faszinierend :entsetzt:. Wirklich herzhaft lachen musste ich gleich beim Vorwort. Leider ging ich davon aus, dass die Kalauer in ähnlicher Manier fortgesetzt werden, aber im Punkt Humor blieb das für mich der Höhepunkt.


    Ich vermute, dass der große Erfolg des Buches damit zusammenhängt, dass viele Schweden darin ein Stück ihrer Kindheit wederfinden, und die Naturschilderungen haben sicher auch einen Teil dazu beigetragen.


    Grüße
    Doris

  • Hallo zusammen,


    im Zusammenhang mit meiner Leseweltreise habe ich wie WannaBe für Schweden auch dieses Buch gelesen und bin noch ein wenig mehr angetan als die Vorschreibenden :winken:.


    Den Hinweis auf den Inhalt spare ich mir, weil das ja schon von WannaBe erledigt wurde.


    Hier meine Stellungnahme:


    Das Buch hat neben der schon erwähnten lustig-gemütvollen Ebene auch noch einen Tiefgang, der es für mich besonders lesenswert macht.


    Schon der Anfang, das Anfrieren am Stein im Himalaya und der damit verbundene Rückblick in die Kindheitserinnerungen ist eine sehr schräge Reminiszenz an Prousts Eröffnung seiner "Suche nach der verlorenen Zeit": Marcel taucht dort die Madeleine ein - so wie Matti seine Zunge auf den Stein bringt - und wandert damit zurück in die Vergangenheit.


    Die surrealen Aspekte im ersten Teil haben sich mir noch nicht alle erschlossen, passen aber meiner Meinung nach durchaus, denn es geht ja nicht nur um erlebtes Erwachsenwerden, sondern auch um diese unwirtlich-unwirkliche Gegend, die der Autor uns in Wechselwirkung mit den handeldnden und empfindenden Personen auch in einer magischen Dimension näher bringen will.


    Am intensivsten fand ich das Kapitel mit der Rattenvernichtung: Es beinhaltet viele Anspielungen auf den Holocaust und ließ mir teilweise das Blut in den Adern gefrieren.


    Das gesamte Personal muss einem einerseits mit seiner lakonischen Lebenseinstellung gefallen, andererseits werden hier auch viele Erwachsenen- und Kindergrausamkeiten sehr intensiv vermittelt.


    Heute Morgen habe ich den Film dazu gesehen, auch sehenswert, aber gegenüber dem Buch doch mit Abstrichen zu genießen.


    HG
    finsbury

  • Mir scheint, ich muss das Buch doch mal lesen. Mir wurde bei Erscheinen hier in Schweden allzu viel Brimborium um das Buch gemacht; das hat mich abgeschreckt.

    Wir sind irre, also lesen wir!