Thomas Mann - Der Tod in Venedig

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 20.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Hallo ihr lieben,


    ich habe gerade "Tod in Venedig" zu Ende gelesen - endlich fertig und das sage ich bei einer freiwilligen Lektüre ;)
    Wie fandet ihr es?


    Teilweise habe ich nicht alles verstanden, weil ich zu faul war, nachzuschauen, was er mit diesen Andeutungen wollte - Poseidon, usw.-


    Thomas Mann schreibt zwar in sprachlicher Virtuosität, aber diese detaillierten Betrachtungen bzw. Beschreibungen wirkten er lähmend auf den Lesefluss.


    Ich freue mich über Antworten und wünsche allen Frohe Ostern!


    Bella*

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Ich mag Thomas Mann. Der Tod in Venedig hat mir zwar gut gefallen aber ich hab ewig gebraucht bis ich das Buch durch hatte. Ich weiß auch nicht woran das lag. Beim Zauberberg hatte ich keine Probleme es flüssig durchzulesen.
    Ach ja könntest du bitte den Schluss spoilern... es haben noch nicht alle das Buch gelesen...


    Zitat

    Ansonsten ja ich hab es auch so verstanden das er am Schluss stirbt

  • Erstmal Danke für deine Antwort!


    >>Ach ja könntest du bitte den Schluss spoilern... es haben noch nicht alle das Buch gelesen...>>


    Darüber hab ich gestern Nacht nicht nachgedacht..


    Ach so und ich habe auch lange gebraucht, bis ich mich durchgerungen habe und die letzten 20 Seiten aufeinmal gelesen habe. Aber du machst mir Mut, es nochmal mit ihm zu versuchen...


    Jetzt brauche ich erst mal ne Pause von ihm.


    Lg, Bella*

  • Hallo!


    Wir mussten in im letzten Schuljahr ebenfalls lesen.


    Wer das buch noch nicht gelesen hat, nicht weiterlesen!!!


    Der Gedanke bei Mann ist der Übergang von Aschenbachs Apollinischen Lebensprinzip zum Dionysischen..


    Wenn einer mehr wissen möchte..kann ich mit einem Blatt meiner Lehrerin weiterhelfen...


    Liebe Grüße,
    Elchkusel

  • Hey Elchkusel,


    ich musste es nicht für den Unterricht lesen! Habs freiwillig gelesen =)


    Aber.. das Blatt.. das würde mich jetzt schon interessieren...
    *ganz lieb guckt*


    Bella*

  • Keine Problem....wenn du noch etwas warten kannst!?
    Denn ich fahre morgen zu meine Freund. Kann es dann dort einscannen und dir schicken!
    Wäre vielleicht nur nett, wenn du mir per PM deine E-Mail Adresse schickst, da ich keine Möglichkeiten habe, die Seite zu verlinken..


    Liebe Grüße,
    Elchkusel

  • Hm, Thomas Mann...
    Da wir im Deutsch LK "Tristan" und "Tod in Venedig" gelesen haben, habe ich mir das Buch mit den gesammelten Erzählungen (s.u.) angeschafft.
    In den Weihnachtsferien hab ich mir dann "Tonio Kröger" durchgelesen und fand das auch ganz interessant.
    Als dann "Tristan" für die Schule anstand hab ich mich damit schon schwerer getan, "Tod in Venedig" hab ich dann nur noch als Hörbuch gehört.


    Ich weiß nicht, die Themen wiederholen sich ständig, und Manns Sprache ging mir nach einiger Zeit auch nur noch auf den Keks.


    Von TiV haben wir auch die Visconti Verfilmung angesehen. Zwar ein sehr ... eigenwilliger Film, aber ganz nett.

  • ich habe es ein paarmal gelesen und es ist das einzige von T.M. das ich einigermaßen mag. es war meiner ansicht nach recht gut und flüssig zu lesen und ich fand es definitiv um welten besser als den zauberberg und selbst die buddenbrooks, auch wenn die noch lesbar sind.


    aber ich bin so überhaupt kein T.M. fan und kann nicht wirklich was mit ihm anfangen.

    "Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf" Kurt Tucholsky

  • Thomas Mann: Der Tod in Venedig


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    Die 1912 erschienene Novelle von Thomas Mann behandelt v.a. das Thema der Homosexualität. Ein weiteres Thema ist das Künstlertum. Die Handlung wird auf ein Minimum zurückgedrängt, in erster Linie werden innere Vorgänge beschrieben. Über die Sprache habe ich mich zunächst gewundert. Sie wirkt teilweise altertümlich und gestelzt, ist bei weitem nicht so frisch wie bei den Buddenbrooks. Wikipedia klärte mich dann auf, dass dies ein bewusster stilistischer Griff von Mann war, der dadurch den Bezug zum Klassizismus herstellen wollte. Die wenigen Seiten lassen sich einerseits schwer lesen, auf der anderen Seite fasziniert mich der besondere "Ton" der Geschichte immer wieder und drängte mich zum Weiterlesen. Für mich verständlich ist jedoch, warum sich auch ältere Schüler mit diesem Werk schwer tun können, die Sujets sprechen nur bedingt an. Obwohl mich diese Sujets ebenfalls nicht sonderlich interessieren, hat mich das Buch streckenweise durch die Sprache gefangen genommen. Auf der anderen Seite wirkte die kurze Novelle an vielen Stellen konstruiert, zu durchdacht, zu akademisch. Rolf Vollmann, ein großer Kenner der westlichen Literatur, mag Thomas Mann nicht besonders. Wenn es nur dieses Stück von ihm gegeben hätte, könnte ich sein Urteil nachvollziehen.


    Lest lieber die vier großen Romane von Mann: Buddenbrooks, Zauberberg, Dr. Faustus und die Josephs-Bände


    4ratten


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo,



    Die 1912 erschienene Novelle von Thomas Mann behandelt v.a. das Thema der Homosexualität.


    genauer gesagt handelt es sich hier um Knabenliebe (Päderastie). Das Morbide hat mir sehr gut gefallen. Spontan erinnere ich mich an die venezianische Gondeln, die mit Särgen verglichen werden. Im Schluss bezieht sich Thomas Mann auf Isoldes Liebestod. Richard Wagner ist in Venedig gestorben.


    Ich habe diese Erzählung mindestens dreimal gelesen und werde diese Erzählung gerne noch desöfteren inhalieren. Ist ebenso, dass ich Schwärme, gebe ich gerne zu.


    Liebe Grüße
    mombour :smile:


    ps: natürlich lest auch die dicken Romanchen :zwinker:

  • Hallo Thomas,


    Zitat von "Klassikfreund"

    Rolf Vollmann, ein großer Kenner der westlichen Literatur, mag Thomas Mann nicht besonders. Wenn es nur dieses Stück von ihm gegeben hätte, könnte ich sein Urteil nachvollziehen.


    So ganz verstehe ich dein Urteil nicht. Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wer Rolf Vollmann ist - warum gibst du TiV dann vier Ratten? Gelehrt ist auch der "Zauberberg", "Buddenbrooks" sicher weniger - da war Thomas Mann ja auch erst in den frühen 20ern und hatte rein mengenmäßig noch nicht so viel klassische abendländische Bildung inhaliert wie 20 Jahre später. :brietgrins:
    Interessanterweise gehören "Tod in Venedig" und "Zauberberg" ja zusammen: "Der Zauberberg" ist das Satyrspiel, also der lustige Nachklapp zur Tragödie des "Todes in Venedig".


    Mich hat der "Tod in Venedig" ganz nachhaltig beeindruckt. Ich finde auch nicht, dass seine hauptsächlichen Themen "Homosexualität" und "Künstlertum" sind. Dass Aschenbachs Begehren homosexuell ist, ist für die Reflexionen über Nähe und die Entstehung von - ja was? ist das Verliebtsein? Kaum in zwei Sätzen zu beantworten - doch vollkommen unerheblich, oder? Es geht zudem um Isolation und den Verlust der Jugend. Der Tod ist ja auch in verschiedenen allegorischen Gestalten im Text präsent (etwa als Spielmann oder als Wanderer).


    "Der Tod in Venedig" ist sicherlich nicht wenig gelehrsam, aber er ist es doch nicht mehr als der "Zauberberg". Und ich vermute, ohne dieses Projekt auch in Angriff genommen zu haben, auch nicht mehr als die "Josephs"-Romane.


    Herzlich: Bartlebooth.


  • Hallo Thomas,



    So ganz verstehe ich dein Urteil nicht.


    TiV ist schon gekonnt gemacht, mein Herz konnte es letztlich nicht gewinnen. Dennoch bin ich streckenweise fasziniert. Bin also hin- und hergerissen.


    Rolf Vollmann ist ein Intellektueller, der einen gelehrten Romanführer verfasst hat.

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    Schöne Grüße,
    Thomas

  • Hallo!



    Mich hat der "Tod in Venedig" ganz nachhaltig beeindruckt. Ich finde auch nicht, dass seine hauptsächlichen Themen "HomoS.e.x.ualität" und "Künstlertum" sind. Dass Aschenbachs Begehren homoS.e.x.uell ist, ist für die Reflexionen über Nähe und die Entstehung von - ja was? ist das Verliebtsein? Kaum in zwei Sätzen zu beantworten - doch vollkommen unerheblich, oder? Es geht zudem um Isolation und den Verlust der Jugend. Der Tod ist ja auch in verschiedenen allegorischen Gestalten im Text präsent (etwa als Spielmann oder als Wanderer).


    Ich sehe das sehr ähnlich, die Homosexualität ist ein - zufälliges - Akzidens, es ist ein Roman von Altern, Verzicht, "Verzichten Müssen". Untrennbar mit dem alten, verliebten Aschenbach taucht bei mir Goethes Marienbader Elegie auf, der alte Geheimrat, ebenso verliebt, ebenso verzweifelt, und in gleicher Weise zum Entsagen gezwungen. Wenn von Liebe oder Verliebtsein die Rede geht, dann auch immer von der möglichen Entsagung, von der freiwilligen, der erzwungenen. Und in besonderem Maße tragisch dann, wenn es ein Verzicht für immer sein muss, weil es die Zeit, das Alter nicht mehr zulässt, dass diesem Gefühl noch einmal entsprochen werden könnte. Für immer entsagen, weil nur noch der Tod wartet, weil man schon den Abgrund sieht und die Tiefe, in die zu verschwinden man demnächst sich anschickt. Kein Trost mehr auf diese Weise, nur noch Erinnerung, die eigene Geschichte, "der schöne Schleier um den leeren Schädel des Todes".


    [...]Verlaßt mich hier, getreue Weggenossen!
    Laßt mich allein am Fels, in Moor und Moos;
    Nur immer zu! euch ist die Welt erschlossen,
    Die Erde weit, der Himmel hehr und groß;
    Betrachtet, forscht, die Einzelheiten sammelt,
    Naturgeheimnis werde nachgestammelt.


    Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren,
    Der ich noch erst den Göttern Liebling war;
    Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren,
    So reich an Gütern, reicher an Gefahr;
    Sie drängten mich zum grabeseligen Munde,
    Sie trennen mich, und richten mich zugrunde. (Goethe, Marienbader Elegie)


    Grüße


    s.

  • :winken:


    Ich habe von Thomas Mann bis jetzt "Mario und der Zauberer" und "Der Tod in Venedig gelesen"
    Beide Bücher sind recht gewöhnungsbedürftig und eigensinnig, finde ich.


    Die philosophischen Ausflüge haben das Lesen für mich anfänglich recht schwer gemacht, aber als der Junge auftauchte, hat mich die Geschichte sehr an "Brennendes Geheimnis" von Stefan Zweig erinnert. Die Erzählung ist einfach wunderbar.


    Die Gedanken und den Zwiespalt Aschenbachs finde ich der Zeit in der die Geschichte spielt, angemessen herübergebracht und einprägsam. Das war das, was mich echt gefesselt hat....
    Mit den Buddenbrooks muss ich dennoch warten...mit Thomas reichts erstmal.... :rollen: :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Nach dem Der Tod in Venedig sacken hab lassen (2 Jahre *g*) finde ich ihn inzwischen ganz toll. Ich hatte ja damals mit der Lektüre so meine Probleme und kam nicht recht voran. Ich bin von Thomas Mann immer wieder begeistert und freue mich auf die Romane die ich noch nicht kenne.


    Samia
    Die Buddenbrooks lohnen sich^^ aber ich kann verstehen wenn Du erstmal eine Mann Pause brauchst *gg*

  • Thomas Mann


    Der Tod in Venedig


    Der Schriftsteller Gustav Aschenbach ist ein bekanntes und geachtetes Mitglied der Gesellschaft. Der Witwer ist fleißig, zielbewusst, sein Leben verläuft in geordneten Bahnen. Bis ihn eines Tages die Reiselust packt. Kurz entschlossen bricht er auf. Sein erstes Ziel Pula sagt ihm nicht so recht zu, und so reist er weiter nach Venedig.


    Im gleichen Hotel wie Aschenbach ist auch eine polnische Familie untergebracht, deren jüngster Spross - der etwa 14jährige Tadzio - eine auffallend schöne Erscheinung ist. Aschenbach verguckt sich in den Jungen und verfällt nach und nach in eine Schwärmerei, die einem Teenie ähnlich sehen würde, aber nicht einem Mann wie Aschenbach. Er setzt sehenden Auges seinen Ruf, seine Selbstachtung und seine Gesundheit aufs Spiel.


    Die Sprache etwas altertümlich, die Formulierungen oft recht abgehoben. Für eine bessere Einschätzung werde ich das Hörbuch ein zweites Mal anören, weil ich doch recht häufig duch das Navi abgelenkt wurde.


    Ich bin übrigens froh, dass ich das nicht in der Schule lesen musste.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.


  • Ich bin übrigens froh, dass ich das nicht in der Schule lesen musste.


    Das kann ich unterschreiben. Wenn "Tod in Venedig" das erste Buch von Thomas Mann gewesen wäre, das ich hätte lesen müssen, hätte ich vermutlich nie freiwillig zu "Buddenbrooks" oder dem "Zauberberg" gegriffen.
    Ich habe mich selten so gelangweilt. Da lese ich lieber die beiden anderen nochmal.


    Grüße von Annabas :winken:

  • Noch ein Gedanke zum Ende des Buches. Man könnte es durchaus so verstehen, dass auch


    Wie seht ihr das?

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    Fischer Verlag
    139 Seiten


    Inhalt: Der Schriftsteller Gustav Aschenbach reist nach Venedig und verfällt dort der Schönheit des Jünglings Tadzio. In Gustavs Augen ist Tadzio der vollkommene Schönheit.Als Gustav Venedig verlassen will und sein Koffer in die falscher Richtung aufgegeben ist muss er in die Hotel zurück kehren und bleibt auch dort, weil er merkt der Grund für die schwere Abschied ist Tadzio.
    Gustav beobachtet Tadzio so viel es möglich ist. Er genießt die Schönheit des Jungen ohne je ihn angefasst zu haben oder mit ihm zu reden.Eines Abends lächelt der Junge in an und Gustav interpretiert es als Liebe und verliebt sich in den Jungen.
    Meinung:Der Tod in Venedig bietet facettenreiches Leseerlebnis. Thomas Mann verwendet viele Fremdwörter und Begriffe und Namen aus der griechischen Mythologie. Ich beneide Thomas Mann immer noch für die Art und Weise wie er die Umgebung beschreibt. In der Geschichte seht man die Vielfaltim Bereich Jugend und Alter, Liebe und Tod und auch leider immer wieder den Pädophilen...Vielleicht muss ich das Buch ein paar Mal lesen um Thomas Mann zu verstehen und Gustav nicht als Pädophile zu betrachten ??? Ich kann das Buch nur 2ratten geben...