Iain Reid - The Ending

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  • Iain Reid - The Ending
    Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum.


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    Broschiert: 235 Seiten
    Verlag: Droemer (2. November 2017)
    ISBN-13: 978-3426306192
    Originaltitel: I'm Thinking of Ending Things
    Preis: 14,99€
    auch als E-Book erhältlich


    Psycho ja - Thriller nein

    Inhalt:
    Eine Frau fährt mit ihrem Freund zu dessen Eltern. Obwohl sie eine besondere Beziehung haben, denkt sie immer wieder daran Schluss zu machen. Beide haben offensichtlich Geheimnisse voreinander. Sie erzählt ihm zum Beispiel nichts von den mysteriösen Anrufen, die ihr Angst machen.


    Meine Meinung:
    Man schlägt das Buch auf und sitzt prompt mit den beiden Protagonisten im Auto auf der langen Fahrt durch die kanadische Pampa, natürlich im Winter. Die Farm von Jakes Eltern ist das Ziel. Man verfolgt die Unterhaltung der beiden, die zuweilen etwas seltsam wirkt. Manchmal reden sie auch aneinander vorbei. Philosophie und Psychologie sind ihre hauptsächlichen Themen.


    Die erste Hälfte des Buches ist ziemlich lahm. Es passiert quasi nichts. Die Spannung ist nur knapp über dem Nullpunkt, obwohl klar ist, dass etwas Schlimmes passieren wird. Die Figuren bleiben erstaunlich blass.


    Zum Glück nimmt die Geschichte dann etwas Fahrt auf. Allerdings wird die Handlung ziemlich bizarr. Aber gerade dadurch steigt die Spannung, die sich schließlich in einem Show-down mitten in der Nacht entlädt.


    Das Ende lässt mich etwas frustriert und verwirrt zurück. Denn obwohl ich schon ab der Mitte des Buches mit meinem Verdacht richtiglag, bleiben für mich zu viele Logiklücken. Es war, als ob man versucht, ein Puzzle zusammenzusetzen und die einzelnen Teile gar nicht richtig zusammenpassen können.


    Auch sprachlich konnte mich Iain Reid nicht ganz überzeugen. Kurze Sätze oder gar nur Satzfragmente sorgen hier für eine große Distanz zu den Figuren. Trotz Ich-Erzählung kommen nur wenige Gefühle auf.


    Fazit:
    „The Ending“ ist mal wieder ein Roman, bei dem im Vorfeld viel versprochen wurde, was das Buch nicht halten kann. Für einen Psychothriller ist es definitiv zu lasch.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Eine Ich-Erzählerin ist gemeinsam mit ihrem Freund Jake im Auto unterwegs. Sie fahren zu seinen Eltern, die sie bisher noch nicht kennengelernt hat. Doch eigentlich spielt die Protagonistin mit dem Gedanken, sich von Jake zu trennen.


    Man merkt es vielleicht schon an meiner Zusammenfassung des Buches: Es fällt mir schwer, überhaupt eine Handlung zu beschreiben, denn die gibt es kaum. Die erste Hälfte der Geschichte spielt komplett im Auto und ist geprägt von Gesprächen über dies und das. Vom Altwerden über die ersten Fahrstunden, Intelligenz, Arbeitsplätze und Philosophie wird eigentlich fast jedes Thema kurz angeschnitten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass beide aneinander vorbei reden bzw. sich nicht wirklich für das interessieren, was der andere zu sagen hat.


    Auch die Gefühle der namenlosen Frau wurden mir trotz der Ich-Perspektive nicht klar. Warum sie sich von Jake trennen will, scheint sie selbst nicht genau zu wissen; gleichzeitig habe ich aber auch nicht verstanden, warum sie überhaupt mit ihm zusammen ist. Sie stört sich an fast jeder Kleinigkeit.


    Der Autor hat es tatsächlich geschafft, dass ich mich trotz der Kürze des Buches gelangweilt habe. Auch die kurzen, teils abgehackten Sätze haben nicht zum Lesevergnügen beigetragen. Laut Buchrückseite soll es sich um ein "stilistisch brillantes Psychodrama" handeln - das kann ich leider nicht bestätigen. Auch das vollmundige Versprechen des Covers "Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum." hat sich nicht erfüllt. Gegruselt habe ich mich exakt an einer Stelle des Buches, doch die Situation wurde danach direkt wieder übergangen.


    Alles in allem wirkt das Buch auf mich irgendwie zusammengestückelt. Die erste Hälfte ist durchgehend langweilig und überflüssig. Danach wird es interessanter und verwirrender. Gut gemacht ist das Ende der Geschichte, bei dem alles ineinander fließt; doch dazu möchte ich hier nicht zu viel verraten. Dieser gelungene Abschluss war durch viele kleine Andeutungen allerdings auch nicht ganz so überraschend, wie der Autor es sich wohl gewünscht hätte.


    Fazit: Ein Zitat aus dem Buch selbst fasst es für mich treffend zusammen: "Die meisten, denen ich diese Geschichte erzähle, finden sie nicht sonderlich beängstigend. Sie wirken eher gelangweilt, fast enttäuscht [...]" (S. 193)
    2ratten

  • Jake und seine Freundin sind auf dem Weg zu seinen Eltern. Die beiden sind seit sieben Wochen ein Paar und es ist der erste Besuch bei seiner Familie. Seine Freundin ist von der jungen Liebe nicht so überzeugt wie er, sie denkt daran Schluss zu machen. Jake ahnt nichts von ihren Gedanken, unterhält sich während der langen Autofahrt über Allerlei mit ihr. Doch sie verbirgt noch mehr, denn sie wird von einem Stalker verfolgt …auch das hält sie vor Jake geheim.


    Die Geschichte ist vorwiegend in ich Perspektive aus der Sicht von Jakes Freundin geschrieben. Einen Namen erfährt man als Leser nicht, was für mich zu Beginn sonderbar war. Dies vor allem, weil die Frau ansonsten doch sehr offenherzig ihre Gefühle und Gedanken mit den Lesern teilt. Sie denkt über Trennung nach, während Jake offensichtlich an die Beziehung glaubt. Immer wieder taucht sie auch in Erinnerungen ab. Erinnerungen daran, als sie noch klein war und durch ein Fenster beobachtet wurde. Auch Erinnerungen an ihren Verfolger, der sie seit einigen Wochen telefonisch terrorisiert. Dies war der Zeitpunkt, ab dem ich unterschwellig gespürt habe, dass da ein grosser Knall auf mich zukommt.
    In der Mitte und bei Ankunft der beiden bei seinen Eltern wird es gruselig und sehr skurril. Nach dem eher ruhigen Start nimmt die Story an Fahrt, Punkto Spannung auf und ab da konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Geisterbahnfeeling inklusive.
    Verstärkt wurde das Ganze noch durch kursiv geschriebene und scheinbar willkürlich eingefügte Seiten. Lange Zeit konnte ich die nicht einordnen, und die Neugier hat mich durch das Buch getrieben. Diese Zeilen lösen sich erst ganz am Schluss auf und beinhalten eine Wendung, die ich nie und nimmer so geahnt habe. Der Autor hat mich da eiskalt erwischt und genau das ist es , was für mich auch gute Bücher ausmachen. Den Wow- Effekt, bei dem man da sitzt und denkt, dass man nie auf diese Auflösung gekommen wäre.
    Der Schreibstil habe ich als abgehackt empfunden, in kurzen Sätzen in einer einfachen Sprache liest sich die Story sehr flüssig.
    "Der kühnste und originellste literarische Psychothriller seit langem " schreibt die "Chicago Tribune " über "The Ending". Ueber kühn kann man diskutieren , originell finde ich dieses Buch auf jeden Fall. Es hebt sich ab vom Thriller Einheitsbrei und hat schon dadurch einige Sympathiepunkte von mir.


    4ratten

  • Surreal und spannend


    Im schneebedeckten Kanada ist eine namenlose Frau mit ihrem Freund Jack im Auto unterwegs, um dessen Eltern kennenzulernen. Schnell entwickelt sich ein Gespräch, das sich um ganz alltägliche Dinge und ihre junge Beziehung dreht. Und während am Anfang zwischen ihnen noch alles in Ordnung ist, schleicht sich ganz allmählich eine nicht zu erklärende Beklemmung ein, die die anheimelnde Atmosphäre kippen lässt. Denn nicht nur Jack weicht persönlichen Fragen seiner Freundin immer wieder aus. Auch die Frau nennt keinen Grund, warum sie ihrem Freund nichts von den eingehenden Handyanrufen eines unbekannten Stalker erzählt. Eine merkwürdige Situation, die immer seltsamer wird. Und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.


    Aufgebaut wie ein Selbstgespräch, mit undurchsichtigen Andeutungen und Nachrichten von einem fremden Anrufer versehen, versteht es der Thriller auf surrealer Ebene gut zu unterhalten. Zwar passiert am Anfang nicht viel, da der Leser während der Fahrt in eine abgelegene Gegend erst einmal allerhand über die beiden Hauptfiguren, ihren Charakter und das Ziel ihrer Fahrt erfährt. Doch plötzlich unterbricht ein kurzes Kapitel das bis dahin ruhige Geschehen und es wird aus dritter Hand berichtet, dass etwas Schreckliches vorgefallen ist. Von nun an erscheinen die im Auto geführten Gespräche in einem völlig neuen Licht und das was, zunächst wie ein belangloses Geplänkel zwischen einem sich nicht besonders gut kennenden Pärchen anmutet, entpuppt sich als Vorbote einer grausamen Tat.


    Iain Reid versteht es mit beiläufigen Bemerkungen, abgebrochenen Sätzen und bruchstückhaften Tatsachen eine Geschichte zu erzählen, die den Leser lange Zeit in die Irre führt. Dabei spielt er gekonnt mit dessen Neugier, lässt ihn wie ein Voyeur in fremde Leben schauen und sorgt dafür, dass er eigene Vermutungen anstellt. Und das alles, ohne zu merken, dass einem Trugbild erlegen ist. Denn erst ganz zum Schluss wird ihm klar, wie die undurchsichtigen Ereignisse zusammenhängen und warum sich das Pärchen im Auto so seltsam verhalten hat. Ein geschickt inszeniertes Psychospiel, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Vorliebe aller Leser trifft, aber die, die den mit Horrorelementen gemischten Nervenkitzel mögen, werden mit diesem Buch spannende Lesestunden haben.


    Fazit:
    Eine Empfehlung für Horror- und Thrillerfans, die surreale Geschichten mögen.


    4ratten

  • Krimine:Du triffst es auf den Punkt!Das Buch polarisiert ja sehr...das sieht man schon an den hier veröffentlichten Rezensionen. Ich denke wie du, dass es wohl nicht für alle Leser ist. Gerade das Surreale muss einem liegen, damit man sich mit dieser Story wohl fühlt.

  • Naja, gegen surreale Geschichten habe ich auch nichts. Aber das hier war für mich weniger surreal, sondern die meiste Zeit langweilig. Vielleicht hatte ich nach dem Cover und Klappentext aber auch einfach falsche Erwartungen an das Buch. Da klang es noch nach einer superspannenden Story mit Horrormomenten.


  • Naja, gegen surreale Geschichten habe ich auch nichts. Aber das hier war für mich weniger surreal, sondern die meiste Zeit langweilig. Vielleicht hatte ich nach dem Cover und Klappentext aber auch einfach falsche Erwartungen an das Buch. Da klang es noch nach einer superspannenden Story mit Horrormomenten.


    Das stimmt, der Start war sehr...ruhig. Wobei ich weniger das Gefühl hatte, es ist langweilig. Ich hatte eher das Gefühl auf einem Pulverfass zu sitzen und hab auf den Knall gewartet. wohl auch, weil Psychothriller drauf steht. Daher fand ich es eher spannend als langweilig. Aber das ist halt wie so vieles im Leben eine Frage des Geschmackes.


  • Da hast du Recht :zwinker:
    Ich erwarte eben (gerade wenn Psychothriller draufsteht), dass es nicht erst ab der Hälfte spannend wird. Dafür ist mir meine Lesezeit zu schade.


    Das verstehe ich !Wobei ich hier das "warten" auf den Knall als spannend empfand. Doch das sieht ja jeder anders und so soll es auch sein. wäre sonst ja langweilig, wenn wir alle das gleiche empfinden würden