Faten Mukarker - Leben zwischen Grenzen

  • Hallo,


    ich war heute in Beit Jala bei Faten Mukarker. Sie ist eine christliche Palästinenserin, die 1956 als wenige Monate altes Kind nach Deutschland gekommen ist und dort ihre Jugend (bis zum Alter von 20 Jahren) verbrachte. Dann ging sie zurück nach Beit Jala, heiratete, und erlebte mit ihrer Familie die Zeit der Besatzung, den Friedensprozess, die erste und zweite Intifada und nun die Mauer, die bald quer durch ihren eigenen Garten verlaufen wird.


    Die Bewohner der drei hauptsächlich christlichen Dörfer Beit Jala, Beit Sahour (Platz, wo die Hirten auf dem Felde wachten) und Beit Lem (Bethlehem) sind eigentlich seit 1991 komplett eingemauert, Bethlehem ist eine quasi total verlassene Stadt, da alle Bewohner, so sie können, auswandern. So ist es heute etwa ein Ding der Unmöglichkeit, für die Palästinenser dort ins 7km entfernte Jerusalem zum Arbeiten zu fahren.


    Faten hat uns den ganzen Nachmittag umherkutschiert, die 'Sehenswürdigkeiten' (Geburtskirche, Hirtenkirchen etc.), aber auch die Mauer, Checkpoints und verlassene Viertel gezeigt, und danach beim Abendessen bei ihr zuhause viel über das Alltagsleben in ihrer Heimat und die Traditionen der christlichen Palästinenser erzählt.


    Auch wenn ich dachte, doch ein bisschen was über den Palästinakonflikt zu wissen, war der Nachmittag unheimlich lehrreich, sehr schockierend und bedrückend aber auch. Generell musste ich viele meiner Meinungen überdenken und haben viel gehört (vor allem über die Christen im Heiligen Land), was mir gänzlich unbekannt war. Ihre Eindrücke hat Faten in einem Buch "Faten Mukarker: Leben zwischen Grenzen. Eine christliche Palästinenserin berichtet. Hans Thoma Verlag: Karlsruhe 1999." festgehalten.


    Wenn sie nur halb so gut schreibt, wie sie erzählt, so ist das Buch sicher eine interessante Anschaffung.


    Herzliche Grüße aus Palästina,


    Konstantin

    La vérité, dit-on, sortait d&#39;un puits. <br />La Muse, si vous le permettez, sortira d&#39;un tonneau.