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Alexa Hofmann - Geh aus, mein Herz
Tinte & Feder (Oktober 2017)
235 Seiten; EUR 9.99 (Taschenbuch)
EAN 9781503947665
Mathildes Vater ist im Krieg geblieben, weshalb sie alleine mit ihrer Mutter in Kassel lebt. Nicht selten verbringt sie freie Zeit bei ihrer Großmutter auf dem Land - dort sieht die Fünfzehnjährige auch zum ersten Mal den gleichaltrigen Fred. Seine Familie und er haben keinen guten Ruf, aber das ist Mathilde einerlei, denn sie verliebt sich in den hübschen Kerl, der an James Dean erinnert. Einziges Problem ist, dass Mathilde nur an Wochenenden oder in den Ferien bei ihrer Oma sein kann und so verdreht eine Andere Fred den Kopf. Dabei beteuert dieser, dass er eigentlich nur Mathilde liebt.
Als Mathilde eines Tages erfährt, dass aus Gerda und Fred doch mehr zu werden scheint, kehrt sie ihrer Liebe den Rücken und geht studieren. In Marburg lernt sie einen jungen Theologiestudenten zu, mit dem sie schließlich eine Familie gründet. Doch ihre Jugendliebe wird sie nie ganz vergessen können...
Kein Wunder also, dass Mathildes Herz auch nach Jahrzehnten und einer zufälligen Begegnung mit Fred erneut in Flammen steht: hat Mathilde damals richtig entschieden und das Leben gewählt, das sie wollte? Wie würde ihr Leben aussehen, hätte sie damals anders entschieden?
Alexa Hofmanns Debütroman erzählt keine wirklich neue Geschichte, denn das Gedankenspiel, was gewesen wäre, wenn man an einer Gabelung des Lebens den anderen Weg gewählt hätte, hat wohl schon jeder mal gehabt. Wäre man dann ein anderer Mensch geworden oder vielleicht glücklicher?
Ebenso wie dieses Gedankenspiel sind auch die Figuren realistisch, ihre detaillierte Beschreibung macht eine Vorstellung der einzelnen Charaktere möglich. Mathilde ist eine nahezu perfekte junge Frau ihrer Zeit - sie nimmt sich zurück, ist eine tolle Enkelin und versucht stets, es allen in ihrer näheren Umgebung recht zu machen. Fred ist ein wenig naiv, denn obwohl er eigentlich nur Mathilde liebt, lässt er sich relativ einfach um den Finger wickeln, trotzdem ist er sympathisch und eher ruhig. Johannes dagegen ist über die Maße strebsam und nötigt sein Wissen nur allzu gerne anderen auf - er ist für mich der deutliche Unsympath.
Alles in allem ist "Geh aus, mein Herz" ein guter Roman, auch wenn ich das Gefühl habe, dass die Grundidee schon ziemlich ausgelutscht ist. Das Personal ist handwerklich ordentlich entwickelt - man hat das Gefühl, zumindest die Hauptfiguren rasch zu kennen und ihr Denken und Handeln nachvollziehen zu können. Unter dem Strich fehlt mir aber das Besondere, vielleicht auch ein Stück weit der Tiefgang. So ist es ein schnell zu lesender Roman, der mit ein paar nette Lesestunden beschert hat - nicht mehr und nicht weniger.