Dan Brown - Origin

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    Ich gehe gerade meine Liste gelesener Bücher 2017 durch und möchte zu einigen, die ich nicht rezensiert habe, wenigstens noch einen kurzen Eindruck schreiben, so auch zu diesem.


    Nun schon der 5. Band mit dem unverwüstlichen Professor Robert Langdon. An "Sakrileg" und "Illuminati" kamen die Folgebände (Symbol, Inferno) für mich nie mehr heran und dementsprechend bin ich mit eher geringen Erwartungen an "Origin" herangegangen. Und wurde dann doch positiv überrascht.
    Natürlich ist es immer noch keine hohe Literatur und natürlich ist das Schema auch immer irgendwie gleich. Aber dennoch bietet Origin wieder gute Unterhaltung und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
    Der Fokus lag für meinen Geschmack allerdings zu wenig auf den Rätseln, diese tauchten auf und wurden immer dermaßen schnell gelöst, das man als Leser gar keine Chance hatte, groß eigene Spekulationen zu entwickeln.


    Die Buchbeschreibung ist mir ein bisschen zu reißerisch formuliert. Ganz so wild wurde es dann eigentlich gar nicht, auch wenn es natürlich genug Tote, Verschwörungen, Verfolgungsjagden gibt, die Super-Professor Langdon natürlich in gewohnter James-Bond-Manier meistert. Ganz so ernst nehmen kann ich das inzwischen nicht mehr so recht, aber der Unterhaltungsfaktor ist da.


    Das Thema des Buches ist spannend und aktuell: Nicht nur die großen Fragen der Menschheit, woher kommen wir und wohin gehen wir, beantwortet Dan Brown hier auf seine Weise, sondern vor allem das Thema Künstliche Intelligenz spielt eine große Rolle. Meine Lieblingsfigur war daher auch nicht Professor Langdon, sondern die Computerstimme Winston, der wahrscheinlich gar nicht mehr so weit von unserer heutigen Realität weg ist. Insofern zwar einerseits wieder ein gewohnt unrealistischer Langdon-Thriller, andererseits aber in gewissen Aspekten ein durchaus in den nächsten Jahren vorstellbares Szenario - spannend oder beängstigend? Das muss dann jeder für sich entscheiden!


    4ratten

    LG, Dani


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  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Eine Nacht voller Ereignisse...


    Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen Dan Brown gelesen habe und so fiel es mir anfänglich etwas schwer in den bildgewaltigen Thriller einzutauchen. Doch je mehr ich las, desto mehr wuchs meine Neugier und so habe ich diesen 5. Band um Robert Langdon innerhalb von vier Tagen regelrecht inhaliert.


    Edmond Kirsch, ein ehemaliger Schüler Langdons hat es geschafft als Wissenschaftler anerkannt zu sein und der einstigen Armut zu entfliehen. Als bekennender Atheist hat er nun den größten Clou vor, denn er will der Menschheit seine Entdeckung offenbaren, die alle Religionen ins Wanken bringen wird. Doch in der Nacht, als Kirsch seine Präsentation der Welt vorführen will, kommt alles anders als gedacht. Bleibt das Geheimnis der Menschheit für immer verborgen oder kann Robert Langdon doch noch für die Bekanntgabe sorgen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der nicht nur Langdons Leben in Gefahr bringt. Kann er es schaffen?


    Hat man sich erst einmal wieder an den bildreichen Schreibstil des Autors gewöhnt, gelingt es einem hervorragend sich die geschilderten Gebäude, Gemälde und ähnliches vor Augen zu führen. Während des Lesens blieb es jedoch ein ums andere Mal nicht aus, dass ich online recherchieren musste, wovon im Buch gerade die Rede war, so dass ich noch tiefer in die Geschichte eintauchen konnte. Denn das Tolle an Browns Geschichte ist wieder einmal, dass alles an Schauplätzen stattfindet, die es in der Realität ebenfalls gibt.


    Etwas unangenehm empfand ich persönlich die vielen Einstreuungen spanischer Sprache, die bei mir eher den Lesefluss gestört haben als dass sie dazu beigetragen haben, dass ich mir Spanien und alles drum rum besser vorstellen konnte.


    Langdons Flucht und die Suche nach der Wahrheit waren überaus spannend beschrieben. Auch hat mir wieder gefallen, dass auf alte Fälle kurz hingewiesen wird und dass Langdons Eigenheiten wie das Tragen seiner Micky Maus Uhr oder seine bildhafte Vorstellungskraft erwähnt werden.


    Die um Langdon herum agierenden Charaktere wie Ambra Vidal, der zukünftige spanische König oder Bischof Valdespino sind ausreichend beschrieben, um sich über sie ein Urteil zu bilden und sie zu mögen oder eben nicht. Besonders nahe ging mir dabei das Schicksal des Attentäters, der aufgrund seines Glaubens und einer schlimmen Erfahrung in seinem Leben falsche Entscheidungen trifft.


    Sehr befremdlich empfand ich Winston, die künstliche Intelligenz, mit der Edmond Kirsch und später auch Langdon interagiert. Klar ist das schon in unserer Welt umsetzbar, aber dass eine Maschine so viel Macht haben kann, ist schon sehr erschreckend.


    Die Offenbarung am Ende des Thrillers fand ich persönlich etwas zu lahm. Hier hatte ich irgendwie mehr erwartet, wobei ich jedoch nicht genau sagen kann wie das hätte aussehen müssen.


    Fazit: Ein spannender Thriller in bekannter Brown Manier, der gut zu unterhalten weiß. Spannend, aber nicht perfekt. Für Langdon Fans jedoch in jedem Fall ein Muss.


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Robert Langdon erhält sehr kurzfristig eine Einladung von seinem Freund und ehemaligen Studenten Edmond Kirsch, ins Guggenheim-Museum nach Bilbao zu kommen. Dort will Kirsch, bekennender Verfechter einer säkularen Welt und genialer Forscher auf dem Gebiet der Quantencomputertechnologie und der künstlichen Intelligenz, bahnbrechende neue Erkenntnisse der Öffentlichkeit vorstellen, die die jahrtausendealten Fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, ein für allemal beantworten und die Existenz von Religionen für immer unnötig machen sollen.


    Doch warum hat Kirsch vor seiner großen Enthüllung Vertreter der größten organisierten Weltreligionen eingeweiht? Es muss doch klar gewesen sein, dass die es nicht gut aufnehmen würden, wenn man ihnen die Existenzgrundlage abspricht - und bald ist klar, dass sich ein Attentäter mit engen Verbindungen zur katholischen Kirche in Spanien auf Kirschs Spur gesetzt hat und die groß inszenierte Präsentation verhindern will.


    Als die Veranstaltung dann tatsächlich aus dem Ruder läuft, geraten Langdon und Museumsdirektorin Ambra Vidal (die pikanterweise mit dem spanischen Kronprinzen verlobt ist) in den Fokus und sogar unter Verdacht, und ein Wettlauf mit der Zeit und mit finsteren Mächten beginnt, bei dem die beiden nie wissen, wem sie wirklich trauen können.


    Ja, Dan Browns Schnitzeljagden durch die Metropolen der Welt sind direkt aus dem Hollywood-Lehrbuch für Thriller abgeguckt und folgen immer demselben Strickmuster mit schnellen Schnitten, Cliffhangern am Kapitelende, mehr oder minder realistischen Actioneinlagen, bösen Geheimbünden und meistens ziemlich holzschnittartigen Figuren. Da bildet "Origin" keine Ausnahme. Langdons Fachgebiet, die Symbolforschung, spielt hier eine weniger große Rolle als in anderen Bänden, wo sie oft notwendig war, um Rätsel zu lösen und die Handlung voranzubringen. Eigentlich kommt Langdon nur ins Spiel, weil er mit Kirsch befreundet ist und mehr oder weniger zufällig vor Ort ist, als die Ereignisse dramatisch zu werden beginnen.


    Aber spannend ist das allemal, und es macht auch Spaß, das eine oder andere nebenbei nachzuschlagen und festzustellen, dass es selbst die schrägest anmutenden Orte und Gruppierungen tatsächlich gibt, sei es die palmarianische Kirche, die in Spanien eine pompöse Kathedrale gebaut und den Gegenpapst ausgerufen hat, sei es ein Hochleistungs-Rechenzentrum in einer aufgelassenen Kirche in Barcelona. (Die "pudrideros" im Escorial werde ich so schnell wohl auch nicht aus meinem Gedächtnis verbannen können ... örgs ...) Die Architektur des Antoni Gaudí nimmt eine tragende Rolle im Buch ein, insbesondere natürlich sein noch unvollendetes Meisterwerk Sagrada Familia, deren Grundriss auch das Vorsatzblatt der gebundenen Ausgabe ziert.


    Die hochaktuelle Thematik rund um künstliche Intelligenz und Digitalisierung ist gleichzeitig faszinierend und gruselig porträtiert und regt auch durchaus zum Nachdenken an.


    Die Auflösung an sich kam allerdings eher flach daher nach all dem Bohei, das zunächst um Kirschs große Enthüllungen gemacht wurde, und am Ende fügt sich alles ein bisschen allzu gut zusammen, wobei diese Extraportion Hollywood zu erwarten war.


    Insgesamt habe ich mich gut unterhalten mit dem Buch und ein paar interessante Dinge gelernt, was mehr ist, als man über so manchen anderen platten Thriller sagen kann. Wenn schon Verschwörungsthriller, dann immer wieder gerne von Herrn Brown.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen