Catherynne M. Valente - The Bread We Eat in Dreams
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In dieser Sammlung findet sich ein breites Spektrum von Geschichten, sowohl stilistisch als auch inhaltlich.
Einige der Geschichten sind auch anderweitig zu finden, daher kannte ich sie schon (z.B. Fade to White, Silently and Very Fast, Melancholy of Mechagirl), andere waren mir neu.
Ich wollte eigentlich auflisten, welche Geschichte mir besonders gut gefallen haben, nachdem dann aber fast das ganze Inhaltsverzeichnis (minus der Gedichte ;-)) hierstand, lasse ich das mal lieber.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Gedichte, da ich weiß, dass ich damit eher wenig anfangen kann, meist nur überflogen habe. Aber das ist Geschmackssache
Stilistisch zeigt sich Valente sehr wandlungsfähig - Ich-Erzähler bei Ausreißer, auktorialer Märchenerzähler bei The Girl Who Ruled Fairyland - For a Little While, poetisch bei One Breath, One Stroke (japanische Mythologie, Kalligraphie), eher märchenhaft entrückt bei anderen.
Das Genre ist bei einigen Geschichten schwer zu bestimmmen, was für ein Glück, dass es den Term "Speculative Fiction" gibt...
Die Inhalte der Geschichten sind genauso unterschiedlich wie ihre Stile: während einige tatsächliche Handlung haben, die relativ nah an unserer Welt ist, sind andere da weiter entfernt: Ein Cowboy-Standoff von Magiern nach dem Ende der Welt, um eine Braut zu finden, ein Koyote, der ein Jahr lang eine ganze Stadt und die Football-Mannschaft auf den Kopf stellt, eine ganz besondere Miss-Wahl, ein verstoßener Dämon, eine künstliche Intelligenz, etc.
Interessant war auch We Without Us Were Shadows: Die scheint der erste Ausflug Valentes in die Welt der Bronte-Geschwister gewesen zu sein, den sie vermutlich in ihrem aktuellen Roman The Glass Town Game weiter ausgebaut hat.
Ich kannte bereits eine Kurzgeschichtensammlung von Valente (Melancholy of Mechagirl) und hatte bei den Geschichten dort meistens das Gefühl, dass ich, trotz grundsätzlichem Gefallen, einen großen Teil des Inhalts und der verschiedenen Ebenen gar nicht verstanden habe.
Die Geschichten in dieser Sammlung kamen mir glücklicherweise wesentlich zugänglicher vor. Und allein das ist schon ein Kunststück, da Valente uns oft in irgendeine Welt hineinwirft oder manchmal einfach seltsame Aspekte (How to Raise a Minotaur) wie selbstverständlich hinstellt.
Ein Kritikpunkt, den ich in ein paar Fällen hatte: Einige der Geschichten (vor allem die längeren, die eher in Richtung Novellette gehen) fühlen sich für mich etwas zu lang an - in der Regel am Anfang, bis erkennbar wird, wo die Handlung hin geht.
Insgesamt also eine exzellente Sammlung, die einen guten Einblick in Valentes Schreiben gibt. Falls Ihr die Gelegenheit habt, an das Buch zu kommen, solltet Ihr ihm eine Chance geben.