Claudia Winter - Die Wolkenfischerin

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    Claire Durant lebt in Berlin und arbeitet für eine Gourmet-Zeitschrift. Als geborene Französin mit entsprechendem Hintergrund, Stil und Charme ist sie ja geradezu prädestiniert für diese Aufgabe. Doch Claire hat bei ihrer Herkunft ein bisschen gemogelt. Weder ist sie geborene Pariserin, noch hat sie Kunstgeschichte studiert, wie in ihrem Lebenslauf angegeben, nicht einmal ihr Name stimmt!


    Ihr Lügengebäude droht aufzufliegen, als ihre Mutter einen Unfall hat und mehrere Wochen im Krankenhaus bleiben muss und sie Claire darum bittet, nachhause zu fahren und sich um ihre Schwester zu kümmern. Claire wird somit gezwungen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, die sie vor vielen Jahren komplett hinter sich gelassen hat. Dennoch fährt sie heim in die Bretagne und wird dort wieder zu Gwenaelle. Dort wird die ganze Sache noch komplizierter, denn ihr Chef Sebastian hat sich ausgerechnet Claires Heimatort Moguériec für seinen Urlaub ausgesucht!


    Da ich Klappentexte meist meide oder sie schon lange vor der eigentlichen Lektüre mal überflogen habe, habe ich ein paar Seiten gebraucht, bis ich die zwei Handlungsebenen übereinanderlegen konnte. Dann war aber schnell klar, wie Gwenaelle und Claire zusammenhängen. Nach und nach zeigt sich, wie aus dem Mädchen Gwenaelle aus dem kleinen Nest in der Bretagne die weltgewandte Pariserin Claire werden konnte.
    Doch kann das funktionieren, die eigene Vergangenheit und Herkunft so komplett hinter sich zu lassen, ja zu verleugnen? Für Claire hat es viele Jahre funktioniert, doch nun muss sie sich alldem stellen. Welche Folgen wird das wohl für sie haben?


    Es war mein erstes Buch der Autorin, aber sich nicht das letzte! Schreibstil und auch Handlung haben mir großen Spaß gemacht. Ganz ernst darf man die Geschichte vielleicht nicht nehmen, an einigen Stellen ist manches überspitzt dargestellt und würde (hoffentlich!) so in der Realität wohl nicht passieren – aber gerade diese Szenen fand ich höchst amüsant! Ich bin absolut keine Romantikerin und lese auch eher selten Liebesromane. Hier habe ich eine Ausnahme gemacht und bin froh darüber! Die Liebesgeschichte spielt natürlich eine wichtige Rolle, aber vielmehr geht es um Claire und ihre Entwicklung. Die Bretagne ist außerdem natürlich eine wunderbare Kulisse für eine derartige Geschichte und das Buch macht somit direkt Lust, den nächsten Urlaub zu buchen!


    5ratten

    LG, Dani


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  • Hmm ... jetzt führst Du mich in Versuchung, auch wenn ich das Buch rein vom Cover und Titel her nicht unbedingt zur Hand genommen hätte. Und der Ort klingt so, als sei er fiktiv, das ist schon mal gut (sonst muss ich mich bei Bretagnebüchern ja häufig über vermurkste Geographie aufregen :elch: ).

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Den Ort scheint es zu geben. Aber er wird geographisch nicht näher beschrieben, es geht eher um die Menschen dort :breitgrins:

    LG, Dani


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  • Das gibt's ja wirklich, interessant - es existieren doch noch Eckchen in der Bretagne, die ich nicht zumindest namentlich kenne :breitgrins:


    Wenn auf die Kulisse nicht so stark eingegangen wird, finde ich das weniger schlimm, als wenn Schwachsinn behauptet wird.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, wenn man eine Gegend gut kennt und dann steht im Buch alles anders, ärgert mich das auch. Genauso wie ich mich freue, wenn ich Orte gut beschrieben wiedererkenne.


    Also, ich fand die Atmosphäre hier glaubwürdig und stimmig, bin aber kein Bretagne-Kenner :zwinker:

    LG, Dani


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  • Ich werde zumindest mal reinblättern, wenn es mir über den Weg läuft :smile:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Lügen haben kurze Beine!


    Inhalt:
    Claire wächst in Moguériec, einem kleinen Fischerdorf in der Bretagne, auf. Mit 15 bleibt sie nach einem Ferienaufenthalt bei ihrer Tante in Paris. Von dort verschlägt es sie nach Berlin, wo sie mit einem - gelinde gesagt - geschönten Lebenslauf eine Stelle bei einer angesehenen Zeitung ergattert. Alles könnte wunderbar sein, wäre da nicht das schlechte Gewissen, das sie ab und zu heimsucht.Seit ihrem Urlaub in Paris mit 15 hat sie ihre Mutter und ihre Schwester nicht mehr gesehen und außer den obligatorischen Weihnachts.- und Geburtstagskarten ist der Kontakt abgebrochen. Doch eines Tages holt die Vergangenheit Claire ein. Sie muss in die Bretagne, um sich um ihre taubstumme Schwester zu kümmern. Als die da auch noch auf ihren Chef trifft, fällt ihr Lügengerüst in sich zusammen.


    Meine Meinung:
    Claudia Winter hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der mich mit seiner herrlich bildhaften Sprache sofort in seinen Bann gezogen hat. Sowohl die landschaftliche Umgebung als auch die Stimmungen, Charaktere und natürlich die Handlung sind so beschrieben, dass man sich als Leser fühlt, als wäre man dabei und nicht nur Zuschauer.
    Auch die Charaktere sind liebevoll und überzeugend gezeichnet.
    Claire, die eigentlich gar nicht Claire heißt, hat es mir anfangs schwer gemacht, sie zu mögen. Sie wirkte auf mich oberflächlich und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Im Lauf der Geschichte hat sie sich aber zu einer tollen Frau entwickelt, die weiß, was sie will, und die zu ihren Fehlern steht.
    Ihr Chef Sebatstian Hellwig ist ein humorvoller Mann, der seine Ziele konsequent verfolgt, komme, was da wolle. Und es kommt dicke!
    Claires Mutter wirkt am Anfang zerbrochen, wie gelähmt, in der Trauer um ihren Mann gefangen. Sie hat ihren großen Auftritt gegen Ende des Buches und läuft da zur Hochform auf.
    Maelys, die jüngere, taubstumme Schwester, ist ein Schatz! Man sagt ja, dass blinde Menschen besser hören können als sehende, und ich habe den Eindruck, dass Maelys eine besondere Gabe hat, in die Herzen ihrer Mitmenschen zu schauen.
    Tante Valérie ist der Knaller! Sie hat ihr Leben im Griff und zeigt Claire, wo‘s langgeht. Wir lernen einige ihrer Lebensweisheiten, z. B. „über Sackgassen schimpfen nur Leute, die keinen Rückwärtsgang haben.“
    Schließlich die Dorfbewohner von Moguériec. Ein herrlich bunter Haufen. Jede/r hat seinen / ihren eigenen (Dick-) Kopf. Die Ideen, die in diesen Köpfen entstehen, sind nicht immer gut.
    Die Handlung ist spannend und turbulent. Die Handlungsstränge wechseln zwischen Claires Jugendjahren in Frankreich und der heutigen Zeit in Berlin bzw. Moguériec. Durch die humorvolle und emotionale Schreibweise hat mich dieser Roman rundum begeistert. Dass die Handlung nicht unbedingt realitätsnah ist, stört nicht im geringsten.


    Fazit:
    Ein Wohlfühlroman, spannend, humorvoll, emotional, nicht ohne Tiefgang, romantisch, aber nicht kitschig. Ein Muss für jeden Frankreichfan. Eine absolute Leseempfehlung!


    5ratten

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Schöner Sommerroman...


    Da mein Frankreichurlaub dieses Jahr ins Wasser fällt, wollte ich mich wenigstens mit diesem Roman nach Frankreich träumen und dies ist richtig gut geglückt.


    In der Geschichte geht es um Claire, deren derzeitiges Leben auf Lügen aufgebaut ist. Eine Familienangelegenheit führt sie zurück in ihre Heimat: die Bretagne. Diese Reise wirbelt ihr Leben ordentlich durcheinander, doch nicht nur das, sondern vielleicht auch ihr Herz. Wetten?


    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, die mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart spielt, bis es nach gut hundert Seiten nur noch in der Gegenwart weitergeht.


    Claire als Hauptfigur hat mir richtig gut gefallen. Ihre Selbstzweifel hat wahrscheinlich jede Frau schon mal in ähnlicher Form gespürt. Mit ihr konnte ich mich gut identifizieren, weil ich mir auch oft mehr Gedanken darüber mache, was andere denken als dass ich einfach mal nur an mein Glück und mich selbst denke.


    Schön fand ich zudem wie die Autorin die Bretagne und die Bewohner dort beschreibt, denn man möchte direkt in der Region Urlaub machen. Cool fand ich auch, dass die kulinarischen Genüsse der Region beleuchtet werden und am Ende des Buches Rezepte auf den interessierten Leser warten.


    Etwas zu viel waren mir hingegen manchmal die sehr bildhafte Schreibweise, da ich die Vergleiche nicht immer ganz passend fand. Wenn ein Paar dabei ist sich zu finden, dann war es für mich etwas befremdlich zu lesen, dass deren Distanz mit aufgehendem Hefeteig verglichen wird.


    Auch etwas schade fand ich, dass eine Frau ihre 20- jährige Trauer nur durch einen anderen Mann überwinden kann. In so modernen Zeiten wie aktuell hätte ich mir eine etwas realistischere Möglichkeit für diese Protagonistin gewünscht.


    Fazit: In meinen Augen ein guter Roman für den Sommer oder den bald anstehenden Urlaub, da man locker leicht unterhalten wird. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)