Helen Bryan - Tal der Träume

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  • Helen Bryan - Tal der Träume


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    London/Virginia, um 1750
    Sophia, einzige Tochter von Lord Grafton, ist ein ebenso intelligentes wie hübsches Mädchen. Ihr war es nie eilig sich an einen Mann zu binden, denn die Nachteile sind ihr schmerzlich bewusst. Die Freiheit, die sie als junge unverheiratete Dame genießt, will sie nicht gegen einen dieser eitlen Gecken eintauschen, keinen, der nur auf ihre Mitgift aus ist und so schnell wie möglich seine Erbfolge sichern will.


    Sie liebte es mit ihrem großzügigen Vater auf Reisen zu gehen und ihr Vater liebte es, dem wilden bockigen Mädchen, die Welt zu zeigen.
    Jetzt ist sie eine hübsche junge Frau und es ist an der Zeit, sie in die Gesellschaft einzuführen, sie soll auf rauschende Bälle gehen.
    Lord Grafton engagiert eine kleine Entourage für Benimmregeln, Anmut, nutzloses Wissen und Tanzen. Da die gesamte Dienerschaft zu Übungszwecken der Quadrille herhalten musste, haben die Graftons bestimmt das einzige Hauspersonal in London, welches den beliebten Kontratanz beherscht..


    Sophia braucht nur noch ein bezauberndes Ballkleid, und muss mit ihrer religiösen Tante um jeden Zentimeter Haut kämpfen, die einen Ausschnitt erst zum Dekolleté machen. Welchen Sinn macht wohl ein züchtiges Ballkleid??


    Sophias Zukunft wird perfekt werden, doch das Schicksal verspottet sie und tritt diesen Wunsch mit Füßen. Lord Grafton stirbt und hinterlässt Sophia einen Schuldenberg. Aber auch die vom König geschenkte Tabakplantage in Virginia.
    Sophia bleibt nichts anderes übrig, als das Erbe in der neuen Welt anzutreten.
    Die Schiffsreise nach Amerika ist anstrengend und Sophia ist traurig und verwirrt.
    Nie hat Sophia ihre Mutter mehr vermisst, die damals im Kindbett verstarb.


    Auf der Tabakplantage in Virginia herrschen andere Maßstäbe als im fernen London. Hier kommt es nicht auf einen blaublütigen Stammbaum an, der einem automatisch in die Höhe hebt, diese Position ist hart umkämpft, der Einsatz bestimmt das Überleben.


    "Sophia lernt, sich auf Menschen zu verlassen, mit denen sie in England nie auch nur ein Wort gewechselt hätte."


    Dieses dramatische Abenteuer verlangt der jungen Engländerin viel ab und fordert ihren Mut heraus. Sophia ist eine starke Heldin mit viel Tadel, aber wenig Furcht.


    Spannende und dramatische Familiensaga, mit einer starken Heldin. Emotionsgeladen und überraschend.
    Einfach ein toller Frauen-Schmöker auf 760 unterhaltsamen Seiten.


    :tipp: 4ratten

  • Schöner Historienschmöker


    18. Jh. Sophia wächst als einzige Tochter von Lord Grafton recht frei und ungezwungen auf, da ihr vielbeschäftigter Vater kein Auge auf ihre Erziehung hat. Die Suche nach einem geeigneten Ehemann gestaltet sich schwierig, da Sophia gar nicht daran denkt, sich an irgendeinen Mann zu binden. Ihr Debüt vor der Londoner Gesellschaft ist für Sophia einzig und allein Grund genug, jedes Fest und jede Party zu besuchen und sich hofieren zu lassen. Doch dann stirbt überraschend ihr Vater und sie bleibt allein zurück mit einem riesigen Schuldenberg. Der Familiensitz muss verkauft werden und am Ende bleibt nur eine Tabakplantage in Virginia übrig. Da ihr in England nichts mehr bleibt, macht sie sich per Schiff auf nach Amerika, um die Tabakplantage für einen Neustart zu nutzen. Doch das Leben in der neuen Welt ist so ganz anders als in England. Hier muss sich Sophia erst ihren Platz erkämpfen und Menschen begegnen, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. Erst nach und nach und mit viel persönlichem Einsatz, Mut und Selbstbewusstsein gelingt es Sophia, sich eine neue Heimat auf der Plantage zu schaffen.


    Helen Bryan hat mit ihrem Buch „Tal der Träume“ einen unterhaltsamen und fesselnden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und detailreich, so dass der Leser schnell in eine vergangene Zeit abtaucht und an der Seite von Sophie erst eine ereignisreiche Zeit in England mitmachen darf, um dann die abenteuerliche Seite der Schiffspassage und die Anfänge in Virginia auf der Plantage zu erleben. Der Autorin versteht es geschickt, mit ihrer bildreichen Sprache beim Leser ein regelrechtes Kopfkino zu veranstalten. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund gut recherchiert und mit ihrer Geschichte verwebt. Sie zeichnet ein unbarmherziges Bild der neuen Welt, das harte Leben der Siedler, die auf der Suche nach einem neuen Leben alles auf sich nehmen, den Kampf um Land und das unrühmliche Schicksal der Sklaven sowie der Indianer.


    Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Aufgrund ihrer individuellen Eigenheiten wirken sie sehr lebendig und authentisch. Sophie ist von Kindheit an verwöhnt und verzogen worden. Sie hat ihre Mutter nie kennengelernt, der Vater hat ihr jeden Wunsch erfüllt, war er doch zu beschäftigt, um sich eingehend mit ihrer Erziehung zu befassen. So entwickelt Sophie schnell ihren eigenen Kopf, ist stur und wirkt teilweise sogar egoistisch und vergnügungssüchtig, dabei ist sie nur eine unreife und teils naive junge Frau. Doch das ändert sich schnell, als sie alles verliert. Sophie muss auf einmal ganz neu lernen, sich zurückzunehmen, Situationen abzuwägen, mit den eigenen Händen zu arbeiten und vor allem sich zu behaupten. Dabei erwachsen ein ganz neues Selbstbewusstsein und eine Stärke, dass es dem Leser bei der Lektüre eine Freude ist, dies zu beobachten.


    „Tal der Träume“ ist ein sehr spannender und unterhaltsamer historischer Roman, der die passende Bühne für eine Frau bietet, die sich von einer verwöhnten Göre zu einer starken Protagonistin entwickelt. Sehr gefühlvoll und fesselnd zu lesen und für alle geeignet, die gern in diesem Genre unterwegs sind. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!


    4ratten