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zum Inhalt: (Lt. Amazon)
Sheriff Lucian Wings Erfolgsgeheimnis ist die Geduld. Doch nun hat seine Frau ihn rausgeworfen, und der neue Vorsitzende hält von Geduld nicht viel. Als sich in der Gegend einige kuriose Unfälle ereignen, bei denen junge Rowdys zu Schaden kommen, will der Vorsitzende die Fälle geklärt haben. Der Sheriff muss das Problem auf eine ganz neue Art lösen. Gefährlich sind nämlich nicht nur die bösen Jungs, sondern auch diejenigen, die die Gesetze selbst in die Hand nehmen …
zum Autor:
Castle Freeman wurde 1944 in San Antonio, Texas, geboren. In Chicago aufgewachsen, studierte er an der Columbia University. Heute lebt er in Vermont und arbeitet als Korrektor, Redakteur, Lektor und Autor für eine Vielzahl von Zeitschriften. Sein Roman Männer mit Erfahrung (im Original Go with me) wurde 2015 mit Anthony Hopkins, Julia Stiles und Ray Liotta verfilmt.
meine Meinung:
Für meinen Geschmack verrät der Klappentext eindeutig zu viel vom Plot des neuen Buches von Castle Freeman. „Der Klügere lädt nach“ ist das dritte auf Deutsch veröffentlichte Werk dieses nordamerikanischen Autors. Allesamt sind bei Nagel und Kimche in schlanker, hochwertiger Form erschienen. Freeman gehört zu den Autoren, die ihre Erzählstruktur auf das Wesentliche reduziert haben und mit wenigen Worten nicht nur Landschaften und gesellschaftliche Strukturen treffend und eindringlich beschreiben können, sondern deren Stärke auch die scharfe Zeichnung facettenreicher Charaktere ist. Sheriff Lucian Wings wirkt auf den ersten Blick wie ein tiefenentspanntes Landei. Ein Gesetzeshüter, der wenig zu tun hat, einer, der aus Langeweile und um seinen Verdienst aufzubessern jede Art von Handwerkerjobs annimmt. Einer, der weder besonders gut im Schießen ist noch ein begnadeter Ermittler. Außerdem hat ihn seine Frau vor die Tür gesetzt um sich mit einem anderen zu vergnügen. Jeder in der Gemeinde weiß Bescheid und bemitleidet den Sheriff der gute Mine zum bösen Spiel macht. Gleiches tut er scheinbar auch bei einigen seltsamen Unfällen bei denen über die Jahre mehrere Männer Opfer von Verstümmelungen werden und häufig kurz darauf spurlos verschwinden. Dies ist dem Stadtratsvorsitzenden ein Dorn im Auge und der beschließt, dem Sheriff Dampf zu machen.
Ruhig und fast beschaulich kommt das Buch anfangs daher. Aber der Eindruck täuscht. In der kleinen Gemeinde im Herzen der USA brodelt es ganz gehörig. Erst mit der Zeit erkennt man, dass der Sheriff nicht auf den Kopf gefallen ist aber seine ganz eigene Art hat, mit den seltsamen Vorfällen und auch mit der Untreue seiner Frau umzugehen.
Freeman ist ein Meister der Reduktion. Seine Geschichten sind auf wie komprimiert, voller Sarkasmus aber auch voller Liebe für die Unzulänglichkeiten seiner Hauptdarsteller. Seine Sprache ist klar und präzise, seine lakonischen Dialoge gehören mit zum Besten was es in diesem Genre gibt und könnten eins zu eins verfilmt werden.
Ich habe den Eindruck Castle Freeman steigert sich noch mit diesem Buch und kann das Buch mit großer Begeisterung empfehlen.