Tommy Wieringa - Dies sind die Namen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.020 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Zitat
    Sie waren dreizehn auf ihrer Flucht, jetzt sind sie nur noch fünf. Eine Gruppe illegaler Migranten wurde von skrupellosen Schleppern in der Steppe östlich der Karpaten ausgesetzt. Ob sie die Grenzen ihres Landes wirklich überquert haben, erfahren sie lange nicht. In der fiktiven Stadt Michailopol irgendwo in Osteuropa herrschen Gesetzlosigkeit und Korruption. Pontus Beck ist dort Polizeikommissar. Job, Wohnung und regelmäßiger Sex sind ihm sicher, aber etwas Entscheidendes fehlt. Der Polizist und die Flüchtlinge – wonach sind sie auf der Suche und was wäre es, das zu finden sich lohnt?


    Puh, wieder mal ein Klappenteyt der zu viel verrät. Im Moment sind die Migranten nämlich noch zu sechst unterwegs. Wobei einer von ihnen eigentlich keiner ist. Der "Mann aus Aschgabat" wollte zu einer Kur ans Kaspische Meer. Weil es den Kurort nicht mehr gab, beschloss er einfach weiterzuziehen. Wie er bei den Anderen gelandet ist, habe ich noch nicht herausgefunden.


    Pontus Beck ist ein interessanter Charakter. Er ist genauso korrupt wie seine Kollegen, aber er hat Prinzipien und ein Herz. Die Prinzipien vergisst er allerdings in dem Moment, als er einen LKW-Fahrer zusammenschlägt, der zu schnell gefahren ist.


    Dies sind die Namen ist berührend erzählt, aber der Autor lässt (noch) viele Fragen offen. Wer sind die Menschen, die auf der Wanderung sind? Wie kamen sie dorthin und was wollen sie? Diese Fragen hätte ich gerne beantwortet.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Bei den Wanderern ist ein Junge, dessen Geschichte ich jetzt kenne. Er ist der jüngere von zwei (?) Brüdern und sollte seinen Verwandten nach Amerika folgen, um dort ein besseres Leben für die gesamte Familie zu schaffen. Die Geschichte seiner Flucht habe ich schon oft gehört: er wird zu jemand geschickt, der ihn wiederum zu jemand anderem schickt. Geld wechselt seinen Besitzer und er und zwölf andere werden in ein kleines Versteck in einem Lastwagen gesteckt. Nach stundenlanger Fahrt sind sie da. Aber wo ist da? Es scheint das Nirgendwo zu sein, trotzdem ist es für die dreizehn ein gelungener Neuanfang. Wann sie wohl ihren Irrtum bemerken?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Es ist tatsächlich ein Name gefallen, aber weil es der einzige ist, lasse ich ihn weg. Ich finde die Bezeichnungen passender, denn so haben die Migranten keine Persönlichkeit sondern sind nur eine Gruppe gestrandeter Wesen. Die lange Wanderung hat ihre Spuren hinterlassen. Nach und nach werfen sie alle Menschlickeit über Bord. Der erste Tote wurde noch begraben, der zweite schon bestohlen und jetzt schreckt die Gruppe auch vor einem Mord nicht zurück. Ob sie jemals wieder in die Gesellschaft zurückkehren können?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Inhalt
    Eine Gruppe Menschen wandert durch das Niemandsland östlich der Karparten. Woher sie kommen oder wer sie sind, weiß man nicht. Nur dass sie nicht hier sein wollen, ist klar. Sie haben alle von einem besseren Leben im Westen geträumt, aber der Weg dorthin ist noch weit.


    Pontus Beck ist Polizeikommissar in Michailopol. Die Stadt ist heruntergekommen und wer kann, ist schon längst in den Westen gezogen. Gesetze gibt es nicht, dafür aber Korruption.


    Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, haben Beck und die Flüchtlinge viel gemeinsam. Sie sind alle auf der Suche nach einem besseren Leben.


    Meine Meinung
    Anfangs habe ich mich über den Klappentext geärgert weil ich dachte, er verrät zu viel. Aber auch wenn ein großer Teil des Inhalts verraten wird, wusste ich doch nie mehr als die Flüchtlinge. Sie wanderten durchs Niemandsland und auch wenn sie gemeinsam unterwegs sind, so sind sie doch nur eine Zweckgemeinschaft. Ihre Allianz ist brüchig und jeder der Schwäche zeigt, wird verstoßen.


    Pontus Becks Gegenpart in der Gruppe ist ein Junge. Er ist der jüngere, aber der stärkere von zwei Brüdern. Er sollte seiner Familie im Westen zu einem besseren Leben verhelfen. Er beobachtet genau, erkennt aber oft die Zusammenhänge nicht. Seine und Becks Wünsche und Träume sind ähnlich.


    Im Verlauf ihrer Wanderung fallen in der Gruppe immer mehr Grenzen. Sie verlieren den Halt. Neuen finden sie in Aberglauben und seltsamen Ritualen. Als sie zurück in der Zivilisation sind, ist sie ihnen fremd. Genauso geht es Pontus Beck im Lauf der Geschichte. Auch er verliert den Halt in seinem Leben und sucht etwas Neues, das ihm Sinn gibt. Anders als die Flüchtlinge findet er den aber in einem neuen Glauben, er konvertiert zum Judentum.


    Dies sind die Namen hat mir sehr gut gefallen, bis die beiden Welten sich berührt haben. Ab diesem Punkt wurde aus zwei bewegenden Geschichten eine, die auf mich konstruiert wirkt. Das fand ich schade, denn vom Anfang her hatte ich mir mehr versprochen.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.