Reinhold Messner - Wild

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  • Reinhold Messner - Wild

    Der letzte Trip auf Erden


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    Klappentext

    Im Jahr 1916 bleiben 22 Männer auf einer winzigen Insel vor der Küste der Antarktis zurück. Allein durch seine Persönlichkeit schafft es der englische Abenteurer Frank Wild, in den Männern das Vertrauen auf Rettung aufrechtzuerhalten – einen ganzen antarktischen Winter lang, dem schlimmsten Gefängnis der Welt.



    Wer sich für die Eroberung der Polargebiete interessiert, hat bestimmt schon von Ernest Shackleton und der Fahrt der Endurance gehört. Sie blieb mit 28 Mann an Bord im Packeis stecken und wurde vom Eis zermalmt. Die Besatzung trat zu Fuß den Weg zur Küste an, und nachdem sie an der Packeisgrenze auf einer kleinen Insel strandete, machte sich der Kapitän mit fünf Leuten in einem kleinen Rettungsboot auf eine fast aussichtslose Fahrt durch das Eismeer, um Hilfe zu holen. Nach fast vier Monaten wurden alle Zurückgebliebenen gerettet. Auch ich habe über Shackleton einiges gelesen, daher fand ich es spannend, auch einmal die andere Seite kennen zu lernen, nämlich die Sichtweise der 22 Männer, die wochenlang auf Hilfe warten mussten, ohne Gewissheit, ob sie jemals eintrifft.


    Die Rückseite des Buches verspricht einen Bericht über dieses Abenteuer, erfüllt das aber leider ziemlich unzureichend. Ein geradezu winziger Teil des Inhalts, nämlich knappe 40 Seiten, beschäftigt sich mit dem Aufenthalt der zurückgelassenen Mannschaft auf Elephant Island. Es wird zwar alles Wesentliche angesprochen, aber einen richtigen Eindruck von dieser Zeit, besonders der Atmosphäre im Lager und den Emotionen, bekommt man nicht. Frank Wild, der Mann, um den es eigentlich geht, schafft es, seinen Kameraden 117 Tage lang Zuversicht zu geben und die Moral aufrecht zu erhalten, aber offensichtlich hauptsächlich, indem er gebetsmühlenartig wiederholt, dass der Boss sie nicht im Stich lassen wird. Wie die Seeleute mit dieser belastenden Situation mental umgehen, bleibt größtenteils außen vor.


    Immerhin erfährt man einiges aus dem Leben des Frank Wild, auch über die Zeit, nachdem er den Seesack an den Nagel gehängt hatte. Ich habe die Seiten nicht gezählt, aber von Ernest Shackleton und seiner seemännischen Laufbahn wird gefühlt viel ausführlicher berichtet. Er hat eher durch Fehlschläge von sich reden gemacht, unter anderem einen gescheiterten Versuch, mit Robert Scott als Erster den Südpol zu erreichen. Als Entdecker konnte sich Shackleton nicht verewigen. Ganz nebenbei: Scott kommt in dem Buch nicht gut weg. Man könnte fast meinen, Reinhold Messner hege einen persönlichen Groll gegen ihn.


    Das Buch mag spannend sein, wenn man sonst wenig über Expeditionen in Polargebiete gelesen hat, aber wer konkret etwas über die Monate erfahren will, die Frank Wild mit den Kameraden auf der Insel verbracht hat, ist nachher kaum schlauer. Im Großen und Ganzen ging der Inhalt zu lang am Thema vorbei. Sprachlich ist der Bericht ähnlich spartanisch wie die antarktische Umgebung; sehr nüchtern und fast wortkarg, manchmal auch etwas seltsam formuliert. Besonders die Dialoge mit zahllosen Satzfragmenten ließen keinen Spaß am Lesen aufkommen. Dagegen waren die Ortsangaben mit Grad und Winkelminuten sehr exakt. Hierzu wäre es von Vorteil gewesen, dem Buch eine Karte mit Längen- und Breitengraden zu spendieren. Absolut sehenswert sind die Fotos des damaligen Fotografen, die aber auch in anderen Büchern schon erschienen sind.


    Leider höchstens eine Empfehlung, wenn man wenig über Antarktisexpeditionen weiß.

  • Auf diese Rezi habe ich schon gewartet.


    Leider höchstens eine Empfehlung, wenn man wenig über Antarktisexpeditionen weiß.

    Gut, dann ist das Buch wohl nichts für mich. Ich habe sowohl über Scott als auch über die Shakleton-Expedtion gelesen und wenn Wild nicht viel Neues erzählt, werde ich es nicht lesen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.