Horst Eckert - Der Preis des Todes

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    Glänzender und absolut packender Politthriller der Extraklasse


    In seinem neuesten Buch verlässt der Autor Horst Eckert sein gewohntes Terrain des Polizei-Thriller und begibt sich auf das glatte Parkett der Politik und der Medienbranche. Doch auch hier kommt er glänzend zurecht und liefert abermals einen hochspannenden Thriller ab, der mich auf ganzer Linie überzeugen und sogar begeistern konnte.


    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Talkshowmoderatorin Sarah Wolf, die ein heimliches Verhältnis mit Christian Wagner, einem Staatssekretär im Gesundheitsministerium, unterhält. Als dieser unter Lobbyismusverdacht gerät und scheinbar Selbstmord begeht, will Sarah die Hintergründe seines Todes ans Licht bringen. Dabei sticht sie in ein Wespennest.

    Parallel ermittelt Paul Sellin von der Düsseldorfer Kriminalpolizei in dem mysteriösen Mordfall an der jungen Johanna Kling. Der todkranke Ermittler verbeist sich förmlich in seinen letzten Fall und entdeckt, das das Opfer für eine Hilfsorganisation gearbeitet hat und kurz vor ihrem Tod in Kontakt zu Christian Wagner stand.


    Wie schon seine Vorgänger besticht auch dieser Thriller durch eine komplexe und glänzend recherchierte Geschichte, vielschichtige und lebensnah gezeichnete Charaktere, zahlreiche überraschende Wendungen und einen packenden Schreibstil, der von der ersten Seite an eine unheimliche Sogwirkung ausübt. Der durchgehende Spannungsbogen, der die hervorragend aufgebaute Geschichte vom Anfang bis zum Ende ohne Durchhänger trägt, trägt zudem einiges zu dieser Wirkung bei.

    Die Stammleser der Bücher von Horst Eckert müssen diesmal allerdings auf die sonst üblichen Machtkämpfe und -spiele innerhalb des Düsseldorfer Polizeiapparates verzichten, auch wenn das KK11 hier wieder an den Ermittlungen beteiligt ist und zudem einige Protagonisten aus früheren Büchern in Nebenrollen auftauchen.

    Die Intrigen innerhalb der Medienbranche sind hier allerdings ein mehr als ein gleichwertiger Ersatz. Gekonnt flechtet der Autor einige Anspielungen auf real existierende Personen und Vorgänge in seine Geschichte ein, die die Haupthandlung auf vortreffliche Art und Weise untestützen und dem rundherum überzeugenden Gesamtbild einige zusätzliche Facetten hinzufügen.


    Horst Eckert beweist wieder einmal, das ihm der vom Radiosender hr2-Kultur verliehene Titel "Großmeister des deutschen Politthrillers" völlig zu recht zugesprochen wurde.


    Für dieses Buch ist eine Leseempfehlung eigentlich viel zu wenig, hier ist eher ein "Lesebefehl" angebracht.


    5ratten:marypipeshalbeprivatmaus::tipp:

    "Ein Leben ohne Bücher ist nicht lebenswert" Erasmus von Rottersdam (1469-1536)

  • Aktuell und authentisch


    Inhalt:

    Sarah Wolf ist eine erfolgreiche Talkshow-Moderatorin. Sie ist heimlich liiert mit dem angesehenen Politiker Christian Wagner. Als man ihn tot auffindet (anscheinend Suizid), beginnt Sarah, der Sache auf den Grund zu gehen und sticht dabei in ein Wespennest. Schnell ergibt sich eine Verbindung zu dem Mord an einer jungen Frau, die sich für ein Flüchtlingslager in Kenia engagiert hat. Kommissar Paul Sellin hat sich in diesen Fall verbissen. Er ist schwer an Krebs erkrankt und möchte diesen Mord unbedingt noch aufzuklären.


    Meine Meinung:

    Für mich war dies das erste Buch von Horst Eckert. Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil ist flüssig, fesselnd und unheimlich spannend! Trotz ernster und auch sehr trauriger Thematiken schafft es der Autor immer wieder, das Geschehen durch humorvolle Personen und Szenen aufzulockern. Wir tauchen ein in drei große Themenbereiche: Zum einen die Medienbranche, in der Sarah Wolf als Moderatorin einer Polit-Talkshow unter sehr großem Leistungsdruck steht.

    Zum anderen lernen wir das politische Geschehen auf Bundesebene kennen. Christian Wolf war als Staatssekretär zuständig für die Fusion zweier Klinikkonzerne. Wir haben es mit organisiertem Verbrechen, Geldgier, Geltungssucht und Korruption zu tun.

    Schließlich nimmt der Autor uns mit in ein Flüchtlingslager in Kenia. Die Zustände dort sind wirklich furchtbar und erschreckend! Was da mit Menschen gemacht wird, ist alles andere als menschenwürdig.

    Mit (fast) allen Protagonisten konnte ich mich identifizieren. Allen voran Sarah, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie ist beruflich sehr ehrgeizig, bleibt aber trotzdem bodenständig und sehr menschlich. Ihr Team, mit dem sie für die Sendungen recherchiert, ist sehr engagiert und loyal. Paul Sellin hat mich völlig überzeugt, er ermittelt gewissenhaft, stellenweise etwas unkonventionell, aber was hat er schon zu verlieren? Beruflich wie privat möchte er Ordnung in sein Leben bringen.

    Für Christian Wolf konnte ich nicht viele Sympathien entwickeln. Auch die anderen Politiker, die tragende Rollen spielen, kommen nicht gut weg.

    Das Ende ist leider nicht sehr tröstlich, aber durchaus logisch und stimmig.


    Fazit:

    Ein unbedingt empfehlenswerter Thriller, der auch ohne blutige Szenen überaus spannend ist.


    5ratten      :tipp:

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Das klingt wirklich sehr gut. Ich fand die Buchbeschreibung auch schon toll, aber habe die Leserunde zeitlich einfach nicht geschafft. Egal, das Buch wandert auf die Leseliste!

  • Zwei Morde und eine gemeinsame Spur nach Kenia

    Der Staatssekretär des Gesundheitsministerium Christian Wagner wird in Berlin tot in seiner Wohnung aufgefunden. Was zuerst wie Selbstmord aussieht, stellt sich jedoch bald als Mord heraus. Wagners Freundin, die bekannte Polit-Moderatorin Sarah Wolf, konnte von Anfang an nicht an eine Selbsttötung glauben und beginnt in der Vergangenheit ihres Freundes nach möglichen Motiven für seinen Tod zu suchen. Als in Düsseldorf die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die zuvor mit Wagner Kontakt aufgenommen hatte, führt eine gemeinsame Spur nach Dadaab in Kenia, eines der größten Flüchtlingslager der Welt.


    In dem neuesten Politthriller von Horst Eckert bekommt es der Leser mit zwei Morden zu tun, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben – eine Meinung, die auch die ermittelnde Polizei vertritt. Sarah Wolf, bekanntes Gesicht einer erfolgreichen Polit-Talkshow, sieht das jedoch anders: durch ihr Verhältnis mit Christian Wagner hat sie ein persönliches Interesse daran, die Hintergründe für den Mord an ihrem Freund aufzudecken. Zudem entdeckt sie in Wagners Unterlagen Hinweise, die sie daran zweifeln lassen, wie gut sie ihren Geliebten wirklich kannte und ihren journalistischen Spürsinn wecken.


    Über die Figur Sarah Wolf erhält der Leser einen vielschichtigen und spannenden Einblick in den Medienalltag, vom Planen einer Talkshow über die Auswahl der Gäste, die nicht immer so unabhängig ist, wie man denken sollte, bis zu dem erbitterten Kampf um die Einschaltquoten und damit das eigene Überleben in der Fernsehwelt.

    Auch Sarah muss sich nach den Einschaltquoten und den politischen Interessen in Berlin und ihrer Vorgesetzten richten, um mit einer Verlängerung ihres Vertrags durch den Sender den Fortbestand ihrer eigenen Produktionsfirma zu sichern. Aber Sarah hat sich einen Teil ihres Idealismus bewahrt und schwimmt eben nicht immer im Strom mit, was sie mir sehr sympathisch gemacht hat. Außerdem hat sie Prinzipien, zu denen sie steht.


    Mit Paul Sellin lernen wir den ermittelnden Kommissar im Fall der toten jungen Frau in Düsseldorf kennen, der schwer erkrankt ist und der einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen will, denn dieser Fall könnte sein Letzter sein – und er will ihn unbedingt lösen, zur Not auch gegen die Widerstände eines manchmal allzu trägen Amtsschimmels. Gerade diese Hartnäckigkeit und Sellins Bereitschaft, in alle Richtungen zu ermitteln, hat mir bei ihm sehr gut gefallen.


    Bei den Nebenfiguren haben mir besonders gut Nils und Laura, zwei mutige und engagierte Kollegen von Sarah, gefallen, die genauso geradlinig sind wie sie. Aber auch der junge Krankenpfleger Henry in Kenia, der sich mutig für die Wahrheit einsetzt, obwohl er sich damit in Lebensgefahr bringt.


    Sarah reist zusammen mit ihren Kollegen im Rahmen ihrer Nachforschungen und einer Reportage nach Dadaab in Kenia, dem größten Flüchtlingslager der Welt, da ihr einige Hinweise vorliegen, dass dort der Grund für den Tod von Christian Wagner verborgen liegt. Das Zusammenleben so vieler Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Herkunft unterliegt eigenen Gesetzen und führt zu Schwierigkeiten und Zuständen, die mir in dieser Weise bisher nicht bekannt waren und mich entsetzt haben. Durch das Hervorheben einzelner Schicksale erhalten die Bewohner von Dadaab in diesem Buch ein Gesicht und ihre eigene Geschichte, was ich sehr gut fand.


    Was die Ermittlungen von Sarah Wolf und Paul Sellin angehen, bietet das Buch sehr viel Raum für Spekulationen. Teilweise lag ich mit meinen Ahnungen gar nicht so falsch, aber die endgültige Auflösung hat mich dann doch wieder überrascht.


    „Der Preis des Todes“ konnte mich in seiner Spannung und den interessanten Einblicken in eine breite Thematik wieder voll und ganz überzeugen.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Sarah Wolf ist das bekannte Gesicht einer wöchentlichen Polit-Talkrunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Was allerdings niemand weiß: sie führt eine noch relativ frische Beziehung mit Christian Wagner, seines Zeichens Staatssekretär im Gesundheitsministerium. Da die Produktionsfirma Wolfs in Düsseldorf ist, müssen sich Sarah und "ihr" ebenfalls vielbeschäftigter Staatssekretär bis auf Weiteres mit unregelmäßigen Treffen in der Hauptstadt begnügen. Bei einem dieser Treffen, zu dem die Journalistin extra wie verabredet unter der Woche eingeflogen ist, öffnet Christian seine Wohnungstür nicht und geht auch nicht an sein Telefon. Als Sarah kurz darauf erfährt, dass der Bundestagsabgeordnete Selbstmord begangen hat, kann sie das weder begreifen noch glauben. Auch wenn dem SPD-Politiker jüngst eine persönliche Verbindung zu einer Krankenhausbetreiberin in NRW, der Samax AG, vorgeworfen wurde, die sich für einen Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums als pikant herausstellen könnte: kann das wirklich der Grund für einen Suizid sein?


    Währenddessen ermittelt Kommissar Sellin im Fall einer Frauenleiche, die an einem Düsseldorfer See gefunden wurde. Als sich kurz darauf herausstellt, dass das Opfer, kurz vor seinem Tod in Verbindung mit einem Berliner Politiker getreten ist, gibt dies Rätsel auf. Was könnte die junge Johanna Kling, die als Menschenrechtsaktivistin tätig war, mit einem Staatssekretär aus Berlin zu schaffen haben? Sellin setzt alles daran, diesen Fall zu lösen - denn viel Zeit bleibt ihm nicht mehr...


    Sarah Wolf macht sich auf die Suche nach Hinweisen aus der Vergangenheit Christians. Die Tatsache, dass sie niemals mit einem Selbstmord gerechnet hätte, macht sie stutzig und erste Erkenntnisse deuten schnell darauf hin, dass sie mit ihrer Skepsis richtig lag. Ihre Nachforschungen führen Sarah nicht nur nach Afrika, sondern stellen auch eine Verbindung zu Kommissar Sellins Fall her...


    Horst Eckert ist mit "Der Preis des Todes" ein sehr guter Thriller gelungen, der nicht nur ein brisantes Thema in den Fokus rückt, sondern auch gesellschaftliche Themen wie Lobbyismus, fragwürdigen Politzirkus oder eine mehr als unschöne Ellenbogen-Mentalität Beachtung schenkt. Gerade am Beispiel Sarahs zeigt sich die Doppelmoral in einer unter Druck stehenden Branche. Geht es um die Quote, kann ein frisches und vor allem attraktives Gesicht vielversprechend sein - doch selbstverständlich wird die vermeintliche Gleichberechtigung schnell über Bord geworfen, wenn es um die eigenen Interessen geht. Sarah hat somit an mehreren Fronten zu kämpfen: nicht nur, dass sie mit dem Tod Christians und den damit einhergehenden Ungereimtheiten zurecht kommen muss, nein, sie steht auch mit der ständigen Beobachtung ihrer Arbeit bezüglich der Einschaltquoten und muss mit Intrigen und Vorbehalten der Rundfunk-Verantwortlichen kämpfen. Hier gelingt dem Autor übrigens ganz nebenbei ein sehr interessanter Einblick in die Welt der Produktion einer politischen TV-Sendung.


    "Der Preis des Todes" ist ein alleinstehender Roman, der - wie bei Horst Eckert gewohnt - sehr spannend ist und gesellschaftliche Missstände deutlich aufzeigt. Der Autor beweist dabei nicht nur sein Geschick, mit dem er seine Figuren mit der nötigen Vielschichtigkeit und authentischen Entscheidungen zeichnet, sondern schafft es mit seiner klaren Sprache auch dieses Mal, seiner Leserschaft wichtige Themen intelligent nahezubringen. Dass Horst Eckert darüber zu keinem Zeitpunkt die Spannungskurve vergisst und ziemlich clever mit möglichen Spekulationen spielt, versteht sich von selbst.


    Fazit: Aktuell, packend und politisch wichtig! Definitiv eine Leseempfehlung!


    5ratten und ein :tipp:

    Liebe Grüße

    Tabea