Victoria Fox - Der Mitternachtsgarten

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    Nachdem Lucy Whittaker in London keine Zukunft mehr für sich sieht, nimmt sie eine Stelle als Haushälterin in der Toskana an. So kann sie alles Belastende hinter sich lassen und in einer schönen Gegend ihr Leben wieder ins Lot bringen. Doch als sie auf dem Castillo Barbarossa ankommt, muss sie erkennen, dass die Hausherrin Vivien sehr geheimnisvoll ist.


    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Ich mag Geschichten, die in verschiedenen Zeitebenen spielen und in denen Geheimnisse der Vergangenheit aufgedeckt werden. Daher hatte ich mich auf das Buch gefreut, doch ich hatte meine Erwartungen wohl zu hoch angesetzt, denn so recht konnte mich die Geschichte nicht packen und an einigen Stellen hätte es ruhig etwas straffer sein dürfen. Allerdings kommt die Toskana-Atmosphäre gut herüber.


    Wir erfahren, was Lucy in der Gegenwart erlebt und zwischendurch die Geschichte um Vivien, die im Jahr 1972 beginnt.


    Lucy hat sich auf eine Affäre mit ihrem Chef eingelassen und es kommt, wie es so oft passiert. Die erhoffte Zukunft gibt es nicht. Sie ist enttäuscht und verletzt und will in der Toskana auf andere Gedanken kommen. Ihre neue Arbeitgeberin hat sich zurückgezogen und Lucy bekommt sie nicht zu Gesicht, sondern muss über die Angestellte Adalina mit ihrer Chefin kommunizieren.


    Vivien Lockhart war eine bekannte Schauspielerin. Das Leben hat es nicht gut mit ihr gemeint. Ihr Vater machte es der Familie schwer und Vivien hat dann die Familie verlassen, um ihr eigenes Leben zu leben. Auch auf dem Weg zur gefeierten Schauspielerin musste sie steinige Wege gehen. Als sie den Arzt Giovanni Moretti kennenlernt, glaubt sie das große Glück gefunden zu haben. Doch seine traumatisierte Schwester Isabella will den Bruder für sich alleine haben und jedes Mittel ist ihr recht, um die Frau, die Isabellas Beziehung zu Giovanni stört, wieder loszuwerden.


    Als Lucy ein altes Tagebuch in die Finger fällt, regt sie das an, sich mit der Vergangenheit von Vivien zu beschäftigen.


    Vivien war für mich die interessantere Person und je mehr ich von ihrer tragischen Vergangenheit erfahren habe, umso mehr konnte ich mit ihr fühlen. Lucy dagegen blieb für mich ein wenig nichtssagend.


    Eine interessante und tragische Lebensgeschichte.


    4ratten

  • In "Der Mitternachtsgarten" reist die junge Engländerin Lucy spontan in die Toscana um dort als Haushälterin zu arbeiten.

    Sie lässt eine zunächst nicht näher beschreibene persönliche Katastrophe hinter sich.

    In dem alten und abgeschiedenen Castillo Barbarossa trifft Lucy zuerst nur auf die Assistentin ihrer mysteriösen Auftraggeberin, der ehemals berühmten Hollywood-Diva Vivien Lockhart.

    So richtig zur Ruhe kommt die junge Frau aber nicht, zu sehr halten die vergangenen Geschehnisse sie noch gefangen.

    Nach und nach erfährt der Leser Einzelheiten sowohl aus Lucys, als auch aus Viviens Vergangenheit.

    Vivien stammt aus einem gläubigen Elternhaus und leidet unter ihrem selbstgerechten, strengen und leider auch brutalen Vater.

    Über Umwege macht sie, nachdem sie sich seinem Zugriff entziehen konnte, Karriere in Hollywood und verliebt sich dort in den attraktiven italienischen Arzt Giovanni.

    Als die beiden Amerika verlassen um in der Nähe von Florenz in der Familienvilla der Morettis zu leben, reisen die beiden nicht allein. Sie werden von Isabella, der stummen Schwester von Gio begleitet.

    Die scheint ein dunkles Geheimnis zu haben, aber Giovanni will davon nichts hören, haben die Geschwister doch ein sehr inniges Verhältnis zueinander - und so entfernen sich Vivien und ihr Mann immer mehr voneinander!

    Nachdem Lucy ein altes Tagebuch von Vivien findet kommt ein großes Familiengeheimniss und das ganze Ausmaß einer Tragödie ans Tageslicht!

    Und auch Lucy kann sich von den Fesseln ihrer eigenen Vergangenheit befreien.



    Durch die zuerst nur unklar umrissenen Umstände von Lucys Reise nach Italien bin ich etwas holprig in die Geschichte eingestiegen.

    Lediglich Viviens Leben wurde durchgehend interessant und spannend beschrieben. Auch wenn ich viele ihrer Entscheidungen nicht nachvollziehen könnte, fand ich sie sehr faszinierend.

    Die Handlung in Italien waren irgendwann fast wie ein Krimi und ich habe sehr oft mitgefiebert, was wohl als nächstes passiert!



    Der Schreibstil war, nachdem ich in der Geschichte angekommen war, wirklich fesselnd - wobei ich Vivien um ein vielfaches interessanter fand als Lucy.

    Die finale Auflösung, bei der Adalina, Viviens Assistentin, eine wesentliche Rolle zukommt, war überraschend!

    4ratten

  • Eine Reise in die Vergangenheit


    Lucy Whittaker, die nach einem Skandal vor den Scherben ihres Lebens steht, würde London lieber heute als morgen verlassen. Da kommt ein Jobangebot aus der Toskana, wo sie als Hausmädchen arbeiten kann, gerade recht. In dem alten, abgeschiedenen Castillo Barbarossa angekommen lernt sie allerdings nur Adalina, die Assistentin der ehemals berühmten Schauspielerin Vivien Lockhart, kennen. Als sie ein altes Tagebuch findet, regt sich ihre Neugier und sie beginnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Nach und nach kommt sie hinter ein Familiengeheimnis und einer Tragödie auf die Spur. Aber auch sie lässt ihre Vergangenheit lange Zeit nicht los.


    Victoria Fox hat einen so anschaulichen, bildhaften und ausdrucksstarken Schreib- und Erzählstil, dass ich recht bald in der Geschichte drin und total gefesselt war. Da ich immer häppchenweise erfahre, was sich in Lucys und Viviens Vergangenheit abgespielt hat, bleibt der Spannungsbogen immer weit oben und straff gespannt.


    Zwei Zeitebenen wechseln sich ab und erzählen durch Lucy ihre Geschichte, die mich nicht so ganz angesprochen hat, im hier und jetzt. Die Geschichte von Vivien dagegen im Rückblick auf die Vergangenheit ab 1972 empfinde ich als sehr interessant und spannend. Beide haben ihre ganz persönlichen Geschichten, die sich nach und nach vor mir ausbreiten.


    Eine unheimliche, nahezu bedrohliche Stimmung beherrscht weite Teile der Geschichte und ich spüre beim Lesen, dass hier etwas Unheilvolles geschehen sein muss. Tiefe Abgründe tun sich auf und ganz langsam kommen Geheimnisse ans Licht, die ich so nicht erwartet habe. Ich kann vor allem mit Vivien mit leiden, mit ihr fühlen, mit fiebern, manchmal mit ihr lächeln, lese in ihren Gedanken und bin immer an ihrer Seite. Bis zum Schluss.


    Die bildhaften wunderschönen Beschreibungen der toskanischen Landschaft habe ich genossen und sie wurde vor meinem inneren Auge gut sichtbar. Vor allem den gruseligen Fischmaul-Brunnen, der in der Geschichte eine tragende Rolle spielt, habe ich noch genau vor Augen.


    Ein interessantes Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen, ein spannendes und gut aufbereitetes Familiendrama, das mich zu weiten Teile gefesselt hat und bei dem ich manchmal auch gruselige Lesemomente hatte. Eine atmosphärisch dichte Geschichte mit einem traurigen, aber auch hoffnungsvollen Schluss, die ich gerne weiterempfehle.

    4ratten