Adam Silvera - They Both Die at the End/Am Ende sterben wir sowieso

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 4.125 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Titel: They Both Die at the End

    Autor: Adam Silvera


    Allgemein: 384 S.; HarperTeen; 2017


    Zur Info: Momentan nicht auf deutsch übersetzt (und soweit ich sehen kann auch nirgends angekündigt)


    Inhalt:

    5. September 2017: Death-Cast ist dafür zuständig jeden Menschen anzurufen und ihm oder ihr mitzuteilen, das sie noch 24 Stunden zu leben haben. Auch Rufus Emeterio und Mateo Torrez erhalten solch einen Anruf. Noch kennen sie sich nicht, doch das wird sich in den nächsten Stunden ändern. Praktischerweise gibt es eine App, durch die sogenannte "Decker" (Menschen die ebenfalls einen solchen Anruf bekommen haben) sich finden können, um einen letzten Freund kennen zu lernen und die letzten Stunden gemeinsam zu verbringen.

    24 Stunden bleiben ihnen um den letzten Tag ihres Lebens in vollen Zügen zu genießen, 24 Stunden in denen sie alles, was ihnen noch vom Leben bleibt, in einen einzigen Tag packen werden...


    Meine Meinung:

    Es ist ein bisschen seltsam, denn bis zu einem bestimmten Punkt in der Handlung, fand ich "They Both Die at the End" gar nicht soo besonders. Das Buch wird unter den Booktubern auf Youtube ziemlich gehyped und auch bei Goodreads überschlagen sich alle. Das hat mich einerseits neugierig gemacht, aber auch misstrauisch.

    Jetzt gehöre ich auf einmal selbst der Gruppe an, die das Buch am Ende richtig gut findet.


    Zunächst einmal war ich wohl vor allem wegen dem Titel angefixt. Ich wollte gerne wissen ob es Adam Silvera gelingt das Ganze nicht kitschig werden oder pathetisch werden zu lassen. Es geht hier immerhin um die Frage, was man wohl tun würde, wenn man wüsste das man nur noch einen Tag zu leben hätte. Die Grundidee fand ich auch interessant, immerhin wird man hier persönlich benachrichtigt und weiß jede Minute, wie lange einem noch bleibt.

    Aber es geht auch darum, wie man damit umgeht, das man nicht mehr die Chance haben wird jemanden besser kennen zu lernen. Grade dann, wenn man merkt das

    das man auf Anhieb einen Draht zu einander hat, die Weichen für eine intensive Freundschaft gelegt werden könnten.


    Für meinen Geschmack hätten die Kapitel zum Teil etwas länger sein können und auch insgesamt hätten dem Roman durchaus ein paar Seiten mehr gut getan. Nach und nach kommen noch andere Blickwinkel hinzu und so lernt man Figuren kurz ein klein wenig besser kennen. Dadurch wird aber auch Rufus und Mateo Platz gestohlen. Ich bin unentschlossen ob ich das nun eigentlich gut fand oder nicht. Übrigens muss man einfach hinnehmen das die Möglichkeit besteht, zu wissen wann jemand sterben wird. Erklärt wie das eigentlich geht, wird es nicht. Fand ich aber auch eher unwichtig. Es geht eben nicht darum, sondern eben um diese Frage, was passiert und wie würde so ein Tag aussehen?


    Mich hat tatsächlich nicht so sehr berührt das es eben der letzte Tag beider Jungen ist, sondern mehr, wie sich die Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Was sie sich aufgrund der Situation erzählen und das sie sich ja eigentlich nur deshalb kennengelernt haben, weil sie beide an diesem Tag sterben werden.

    Immer wieder ist grade bei Youtube ein großes Thema, in wie weit mal nicht weiße, reiche privilegierte Menschen Hauptfiguren in Romanen sind. Hier sind die Wurzeln der Jungen jedenfalls kubanisch und lateinamerikanisch, Bisexualität und Homosexualität spielen eine zentrale Rolle und ja, ich bin schon sicher das diese Aspekte ein Grund für den Hype ist. Wie gesagt "representation" ist grad echt ein großes Thema im Netz und das spiegelt auch das Leseverhalten einiger wieder.


    Für mich war tatsächlich das letzte drittel des Romans entscheidend. Ich hatte plötzlich dieses Flattern im Magen und war hin und weg. Vor her fand ich das einiges doch etwas schnell abgehandelt wurde. Klar, der Roman umfasst grade mal einen Tag, vermutlich sollte das auch aufzeigen, wie schnell die Zeit vergeht. Grade dann wenn sich alles perfekt anfühlt. Denn das ist es was zwischen Rufus und Mateo passiert. Sie finden sich und können sich letztendlich nicht festhalten, denn die Zeit sitzt ihnen im Nacken. Trotzdem machen sie das Beste daraus und leben intensiver als sie es je vorher gekonnt haben.


    Irgendwie hat sich dann also doch eine vierte Ratte hinein geschlichen, ihr könnt ja davon halten was ihr wollt :breitgrins:


    4ratten

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    Gebundene Ausgabe: 336 Seiten

    Verlag: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG (21. September 2018)

    ISBN-13: 978-3038800194

    empfohlenes Alter: ab 14 Jahren

    Originaltitel: They Both Die at the End

    Übersetzung: Katharina Diestelmeier

    Preis: 18,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Leben und Sterben


    Inhalt:

    Stell dir vor, du erfährst, dass du nur noch einen Tag zu leben hast. Wie würdest du diesen Tag nutzen? Für den 18-jährigen Mateo Torrez stellt sich genau diese Frage, als er kurz nach Mitternacht den Telefonanruf einer Todesbotin bekommt. Auch der 17-jährige Rufus Emeterio wird an diesem Tag sterben. Die beiden so unterschiedlichen Jungen lernen sich über die App „Letzte Freunde“ kennen und verbringen ihren letzten Tag zusammen.


    Meine Meinung:

    Die Idee zu diesem Buch ist klasse und auch die Umsetzung ist gut. In der ersten Hälfte passiert aber für meinen Geschmack etwas zu wenig „Weltbewegendes“. Die Jungs gehen hierhin und dorthin, leben an ihrem letzten Tag ein bisschen planlos vor sich hin und nebeneinander her.


    Doch dann kommt der Umschwung. Die beiden lassen sich immer mehr aufeinander ein, bauen Vertrauen auf und kommen sich näher. Besonders Mateo, der bisher eher zurückgezogen und ein bisschen ängstlich gelebt hat, macht an diesem Tag eine enorme Entwicklung durch. Er nimmt all seinen Mut zusammen und macht Dinge, die er sich zuvor nie getraut hat. Er muss feststellen, das er in der Vergangenheit eigentlich nur existiert, aber nicht wirklich gelebt hat. Und so wird in diesen letzten Tag ein ganzes Leben hineingepackt. Mateo und Rufus erleben zusammen vielleicht den glücklichsten Tag ihres Lebens.


    Auch wenn im Buchtitel das „Sterben“ genannt ist, geht es hier eher darum, wirklich zu leben und etwas aus seinem Leben zu machen. Zwischen den Zeilen sind so viele kleine Botschaften versteckt. Das ist richtig toll.


    Neben den Perspektiven von Mateo und Rufus gibt es noch kleinere Einschübe aus der Sicht von vielen anderen Personen, die direkt oder indirekt mit den beiden zu tun haben. Dadurch ergibt sich ein rundes Gesamtbild dieser ungewöhnlichen und absolut lesenswerten Geschichte.


    ★★★★☆

  • Lilli33 : ist erledigt, danke für den Hinweis! Ich habe in Deinem Posting dann auch noch gleich den Kauf-Link zur deutschen Ausgabe ergänzt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung

    Den Zeitpunkt seines Todes zu wissen, ist eine unheimliche Vorstellung. Für Rufus und Mateo wird diese Vorstellung Realität, denn sie erhalten den Anruf, vor dem sich jeder wohl fürchtet. Jetzt wissen sie, dass sie innerhalb der nächsten 24 Stunden sterben werden. Wie werden sie ihren letzten Tag verbringen?


    Ich wusste nicht genau, worauf ich mich mit diesem Buch einlasse. Die Vorstellung, den Zeitpunkt seines Todes zu kennen, kann gleichzeitig bedrückend und auch befreiend sein. Mateo und Rufus sind beide noch sehr jung, als sie ihren Anruf bekommen. Sie entscheiden sich beide dafür, für diesen letzten Tag einen letzten Freund per App zu finden und lernen sich so kennen.


    Der Anfang ihrer gemeinsamen Geschichte ist zäh. Die Beiden sind so unterschiedlich, dass sie sich nicht sicher sind, ob sie ihre gemeinsame Zeit wirklich bis zum Ende verbringen wollen und brauchen lange, bis sie sich einander öffnen. Dieses hin und her hat mir die Lektüre ein bisschen schwer gemacht, weil ich da den Eindruck gewonnen hatte, dass es sich doch nur um ein hochgelobtes Buch handeln würde, dass das Lob nicht verdient.


    Würde ich Bücher abbrechen, hätte ich es an diesem Punkt wahrscheinlich getan. Aber ich lese immer bis zur letzten Seite und hier war ich froh darüber. Denn Mateo und Rufus sind mehr, als man es auf diesen ersten Seiten vermuten würde. Sie nutzen ihre letzten Stunden, um endlich das zu tun, was sie aus Angst oder Scheu bisher nicht getan haben. Das zu lesen war bittersüß, denn natürlich kann ihre Geschichte keinen guten Ausgang nehmen. Da war ich gespannt, wie der Autor das lösen würde, ohne zu kitschig zu werden. Für mich hat er es geschafft.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.