Jessie Burton - Das Geheimnis der Muse

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    Broschiert: 461 Seiten

    Verlag: Insel Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (11. März 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3458363297

    ISBN-13: 978-3458363293

    Originaltitel: The Muse


    Inhaltsangabe:


    Das Geheimnis der Muse erzählt von zwei jungen Frauen, deren Leben durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben sind: Olive, eine talentierte Malerin am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs, und Odelle, eine angehende Schriftstellerin im London der Swinging Sixties.


    Autoreninfo:


    Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama studiert. Ihr erster Roman "Die Magie der kleinen Dinge" (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman "Das Geheimnis der Muse". Ihre Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Jessie Burton lebt in London und arbeitet an ihrem dritten Roman. Außerdem erscheint im Herbst 2018 ihr erstes Kinderbuch.


    Meine Meinung:


    Titel: Das Leben ist voller Geheimnisse, entdecke sie!


    Da mich Jessie Burton bereits mit "Die Magie der kleinen Dinge" sehr begeistern konnte, war ich doch sehr neugierig auf ihr neustes Werk und wurde regelrecht überrumpelt von diesem besonderen Roman.


    In der Geschichte geht es um zwei Frauen, die sich gar nicht so unähnlich sind, die sich jedoch in verschiedenen Zeiten bewegen. Während Olive um 1936 den spanischen Bürgerkrieg miterlebt, hat Odelle im London von 1967 mit Diskriminierung zu kämpfen. Könnte es sein, dass die Frauen etwas miteinander verbindet?


    Während uns die Handlung um Odelle durch sie selbst als Ich- Erzählerin näher gebracht wird, erleben wir die Ereignisse in Spanien rund um Olive durch einen beobachtenden Erzähler. Einige Zeit habe ich mich gewundert, warum ich mich Odelle stets näher fühlte als Olive, was aber eindeutig an der Erzählperspektive liegt, einfach weil man beim Ich- Erzähler zu der Handlung auch noch dessen Gedanken und Gefühle kennt und sich deswegen mit dem Protagonisten besser idenzifizieren kann.


    Die Autorin fängt die jeweils beschriebenen Zeiten sehr klar ein. Man kann sich gut vorstellen wie es damals gewesen ist. Dennoch nimmt der geschichtliche Hintergrund niemals zu viel Raum ein, sondern findet immer nur hintergründig statt. Im Fokus stehen immer die handelnden Frauen in der Geschichte, was mir unglaublich gut gefiel.


    Der Roman bietet besondere Charaktere. Die Hauptakteure sind Frauen. Sowohl Odelle als auch Olive sind künsterlisch tätig. Während die Eine unglaublich gut schreiben kann, malt die andere mit einer Passion, die kaum zu fassen ist.


    Doch nicht nur die Hauptdarsteller sind gut gezeichnet, lebt die Geschichte doch auch durch Randfiguren wie Teresa, Marjorie Quick oder Lawrie Scott. Ich bin der Meinung, dass jeder Leser einen Akteur finden wird, mit dem er sich gut identifizieren kann.


    Im Roman nimmt auch die Kunst einen großen Raum ein. Frau Burton beschreibt hier sehr schön, was für eine Faszination Farben auf den Menschen ausüben können. Die im Buch vorkommenden Bilder konnte ich mir gut vorstellen.


    Zum Ende hin finden alle losen Fäden zusammen, keine Frage bleibt offen und der Leser erkennt die Zusammenhänge zwischen den beiden Handlungssträngen.


    Fazit: Ein Roman, der alles mitbringt, was ein Leser braucht: Spannung, Gefühl und sympathische Figuren. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Jessie Burton - Das Geheinis der Muse


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    Inspiriert von den vielen positiven Rezensionen zu dem Buch (hauptsächlich bei Amazon) habe ich mir das Buch zu einem der letzten Forenwichtel gewünscht und bekommen. Danke noch mal an meine liebe Wichtelmama! <3


    Es geht um ein Gemälde, das im Jahr 1967 in London von einem jungen Mann bei der Durchsicht des Nachlasses seiner kürzlich verstorbenen Mutter entdeckt wird.

    Erzählt wird die Geschichte des Gemäldes in zwei wechselnden Plots: In Spanien 1936 treffen verschiedene jüngere Leute aufeinander. Eine von ihnen malt total gerne und wird immer besser, als sie sich verliebt. In London 1967 lernt die Ich-Erzählerin Odelle nicht nur den Kulturschock einhergehend mit ihrer Einwanderung ins britische Mutterland zu verarbeiten. Die junge Frau aus Trinidad und Tobago schuftet sich als Schuhverkäuferin durch, obwohl sie eine studierte Kunstwissenschaftlerin ist. Sie erträgt die rassistischen Erniedrigungen und lernt auf einer Feier den attraktiven und charmanten Lawrie Scott kennen, irgendwann bekommt sie eine Anstellung als Empfangsdame im Sekretariat eines Museums. Sie verliebt sich in Lawrie, der versucht etwas über das Gemälde herauszufinden, das er geerbt hat.


    Ich finde die londoner Szenen immer viel interessanter, während mich die Personenvielfalt in Andalusien überfordern. Es gibt in Andalusien eine Teresa und eine Olive, einen Isaac, Sarah und Harold. Es sind zwar nur vier Leute dort, und in London gibt es auch noch mehr Personen, aber die Geschichte in London hat mich direkt mehr gefesselt.


    In London wird Odelle als Frau mit dunkler Haut von vielen Menschen schlecht behandelt. Sie erlebt täglich Erniedrigungen. Was mir besonders gut an Jessie Burtons Roman gefallen hat, war die Selbstverständlichkeit, mit der sie mit Odelles Hautfarbe umgeht. Am Anfang wusste ich als Leserin nicht, dass sie anders aussieht, als die restlichen Londoner. Das wurde mir erst mit der Zeit beim Lesen klar, als Odelle es beschrieben hat. Dass eine dunkle Haut zu haben für Odelle alltäglich ist und sie nun optisch auffällt, weil sie sich von den anderen Leuten durch diesen Aspekt unterscheidet und sie deswegen diskriminiert wird, ist etwas, das mir lange im Kopf geblieben ist. Zwar weiß ich, dass es Diskriminierung und Rassismus gibt und dass es ein sehr großes Problem auch in der Zeit war, als das britische Empire noch eine Weltmacht war. Aber ich habe es noch nie so nachfühlbar für eine von Diskriminierung betroffene Person gelesen. Häufig liest man in Romanen immer wiederkehrende Hinweise auf das Aussehen der Figuren. Darauf verzichtet Jessie Burton, stattdessen fällt es einem beim Lesen auf, so ähnlich als würde eine Romanfigur einen verlorenen Gegenstand wiederfinden. An einer Stelle schreibt sie, dass "ich" mit dem Make-Up, das es in der Drogerie um die Ecke zu kaufen gibt, aussieht wie eine Marzipanverzierung. Sie schreibt aber nicht, dass die hellen Make-Up-Töne nicht zur dunkleren Haut passen, dass das Rouge, das hellhäutigen Frauen Farbe und permanente Errötung auf die Wangen zaubern soll bei ihr aufgrund der Hautfarbe unpassend ist, dass sie dunklere Nuancen benötigt oder irgendwas in der Richtung. Jessie Burton erklärt nicht, warum Odelle das Make-Up nicht mag. Sie setzt voraus, dass ich als Leserin nachempfinde, wieso "ich" als Odelle mit dem Make-Up unzufrieden bin. Wieso das für mich ein Fehlkauf ist und wieso das ärgerlich ist, bei dem bisschen Geld, das "ich" als Odelle in meinem Verkäuferinnenjob verdiene. Sie schreibt nicht: "Meine schokobraune Haut" oder sowas, sondern sie schreibt nur, dass das Make-Up falsch ist. Das finde ich erfrischend und wundervoll. Denn Odelle sieht sich nicht als "schokobraun" oder anders an, sie empfindet ihre Umgebung als andersartig. Weil sie als hochgebildete Frau aus einem Land kommt, in dem ich als Bina (also Leserin) optisch auffallen würde.

    Sogar in Romanen, die in Ghana oder anderen Ländern spielen, in denen die Mehrheit der Bevölkerung eine andere Hautfarbe als London-hell hat, wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Figur A dunklere Haut hat als Figur B, das nimmt man als Leserin immer wieder so hin. Aber erst durch Jessie Burtons selbstverständliche Darstellung der Wahrnehmung ihrer Hauptfigur Odelle habe ich bemerkt, was mich beim Lesen von Büchern mit Rassismusthemen (und sei es als Unterton oder in der Nebenhandlung) oft gestört hat: Dass das Herausstellen von optischen Merkmalen wie der Hautfarbe selbst bereits rassistische Züge haben kann. Das hat es bei Jessie Burton nicht. Sie beschreibt absolut genau und beim Lesen verletzend für mich, als mitfühlende Leserin, die Odelle total sympathisch findet, wie Odelle im Alltag immer wieder erniedrigt wird. Dennoch verzichtet sie selbst darauf Odelle zu erniedrigen, indem sie sie nicht als anders hinstellt, sondern nur als das was sie ist: Eine Figur in ihrem Roman.

    Es gibt einige Seiten weiter eine Party, auf der Odelle und andere Leute mit dunkler Haut sind. Wie selbstverständlich sind dort auch hellhäutige Gäste, unter anderem die ebenfalls wichtige Figur Lawrie Scott. Auch hier beschreibt Jessie Burton die verschiedenen Hautfarben nicht weiter.


    Was mir an "Das Geheimnis der Muse" momentan überhaupt nicht gefällt ist, dass es sich elendig hinzieht. Eigentlich passieren spannende Dinge: Teresa und Olive und ihr Verhältnis zu Isaac, im anderen Buchteil Odelle und ihre Erlebnisse.

    Aber ich muss mich echt aufraffen, um weiterzulesen. Eigentlich ist mir die Geschichte noch nicht so richtig eingängig. Vor allem das Leben auf dem andalusischen Landgut, auf dem Olive und Teresa sind und das besagte Gemälde entstehen könnte, gehen mir nicht so richtig nah.

  • Jetzt bin ich knapp hundert Seiten weiter und das Weiterlesen war tatsächlich eine ganz gute Idee. Mittlerweile interessiert mich auch, wie es weitergeht und ich lese nicht nur des Weiterlesens zuliebe.


    In Andalusien bahnt sich etwas an: Das Bild, um das es im Buch geht, wurde gemalt und wurde einem reichen Mann vorgestellt. Er überlegt es zu verkaufen und den Gewinn dem vermeintlichen Maler zukommen zu lassen.


    In London bahnt sich nix an: Odelle und Lawrie wären beinahe intim geworden, aber aufgrund der Warnung von Odelles neuer Chefin im Kunstmuseum hat sie sich nicht darauf eingelassen. Stattdessen hat sie Lawrie bestohlen. Dieser Diebstahl dürfte der Start für einen spannenden Wendepunkt sein, denn es handelt sich um ein Beweisstück.

    Mir kommt beim Lesen momentan der Verdacht, dass Lawrie das Bild gar nicht geerbt hat oder dass die Mutter als Verstorbene nicht Selbstmord beging, sondern vielleicht ermordet wurde - genau wegen des Bildes.


    Das sind erstmal genug offene Fragen für mich, damit ich mich dafür interessiere, wie es weitergeht.

  • Jetzt bin ich knapp hundert Seiten weiter und das Weiterlesen war tatsächlich eine ganz gute Idee.

    Das ist es tatsächlich ganz oft. Ich breche seit zwei Jahren keine Bücher mehr ab und habe es nur selten bereut.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Schwupp, 50 Seiten weiter ist die Spannung auch schon wieder dahin. Zwar ist wieder mal irgendwas passiert (es gibt nun mehr Bilder von diesem Künstler). Aber irgendwie ist mir das nicht so wichtig. Ich fühle mich nicht gefangen in der Geschichte, obwohl mich beide Epochen (die 30er, vor allem im bürgerkriegsgebeutelten Spanien! und die 60er in England, im Wirrwarr der End-Kolonialzeit) total interessieren.

    Diese Epochen sind aber nur Rahmenerscheinung, nicht das eigentliche Thema.

    In Spanien erfährt man immer mal von "politischen Unruhen" und "Angst vor dem nächsten Aufstand", aber das war's bisher auch. Irgendeiner Randfigur ist namentlich bekannt und die ist halt aus politischen Gründen verhaftet oder mittlerweile auch gestorben. Aber darum geht es nicht, es sind diese Liebeleien und das Gemale rund um den Künstler "Robles", sowohl in Spanien, als auch in England.

    Abwarten, bald bin ich im 4. Abschnitt des Buchs.


    Das ist tatsächlich etwas, das ich positiv finde: Das Buch hat Kapitel und Abschnitte. Und nach jedem Abschnitt sind 2 Papierblätter frei, also 4 Seiten mit einem Blättern geschafft. Oh man, wenn man so schon denkt, dann ist das Buch echt ... nicht so meins!:boahnee:

  • Schwupp, 50 Seiten weiter ist die Spannung auch schon wieder dahin.

    Schade. Was du erzählst, klingt eigentlich nicht schlecht. Aber es braucht auch mehr als gute Zutaten für ein Buch das einem gefällt.

    Das ist tatsächlich etwas, das ich positiv finde: Das Buch hat Kapitel und Abschnitte. Und nach jedem Abschnitt sind 2 Papierblätter frei, also 4 Seiten mit einem Blättern geschafft. Oh man, wenn man so schon denkt, dann ist das Buch echt ... nicht so meins!:boahnee:

    Da könntest du recht haben :evil:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich werde das Buch meiner Mutter ausleihen, Kirsten. Sie liebt Bücher über Künstlergeschichten und historische Kulissen. Es kann schon sein, dass es genau ihr Ding ist, während ich halt eher auf der Suche nach Action bin. Besonders actionreich ist das Buch allerdings nicht, aber die Sprache in der es geschrieben wurde, ist wirklich schön.