Erin Beaty - Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 01)

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    Ein fesselndes Spiel aus Spionage, Kriegswirren und großen Gefühlen


    Klappentext

    „Mit einem Mann verheiratet zu werden, den sie noch nie getroffen hat: für Sage der absolute Albtraum, doch Tradition im Reich Demora. Um dem zu entgehen, beginnt Sage eine Lehre bei einer Kupplerin und begleitet zehn junge Damen aus adeligen Familien zum großen Verkupplungsball. Ihre Aufgabe ist es, die Bräute – und die Soldaten, die auf der Reise für ihre Sicherheit sorgen – zu bespitzeln. Denn im Reich braut sich ein Krieg zusammen. Schon bald findet Sage sich zwischen den Fronten wieder. Und sie, die nie heiraten wollte, stolpert geradewegs auf eine große Liebe zu. Doch wem kann sie wirklich trauen?“


    Gestaltung

    Das Cover finde ich ziemlich passend, da das weiße Kleid im Hintergrund auf die Hochzeitsthematik des Buches anspielt und die auf dem Rücken gefesselten Hände sehr schön auf die Verräter und den Krieg im Buch hindeuten. Die verspielten Muster am Bildrand gefallen mir auch, da sie dem Cover eine schöne Eleganz verleihen. Der helle Farbton der Haut der gefesselten Hände fügt sich zudem auch sehr passend vor dem Kleid ein, wodurch das Cover auch ein wenig geisterhaft aussieht.


    Meine Meinung

    Nach dem Lesen von „Vertrauen und Verrat“ kann ich sagen, dass mich dieses Buch in so vielerlei Hinsicht überrascht hat, dass ich gar nicht weiß, wie ich all meine Gedanken in Worte fassen soll. Zum einen sind da die vielen spannenden Wendungen und Überraschungen, die mich mehr als einmal kalt erwischt haben. Zum anderen mochte ich die Figuren und die verschiedenen Erzählperspektiven unheimlich gerne. Auch das Setting ist richtig klasse! Aber der Reihe nach.


    Das Setting konnte mich mit seinem Misch aus historisch angehauchter Fantasywelt sehr von sich überzeugen. Es geht um das Königreich Demora, das mit dem Nachbarsland Kimisara im Clinch liegt. In Demora gibt es dabei interessante Hochzeits- und Liebestraditionen, denn es gibt eine Art Kupplerinnengilde, die Partnerschaften vermittelt und Ehen arrangiert. Auch Protagonistin Sage soll verkuppelt werden, wobei ihr das alles andere als recht kommt. Durch einige schicksalshafte Fügungen wird sie dann aber die neue Auszubildende bei einer Kupplerin, weswegen sie sich mit dieser und vielen jungen Frauen auf eine Reise durch das Land hin zum großen Verkupplungsball begibt. Diese Reise war vor allem durch Sages Aufgabe als Spitzel super spannend, da sie als eine Art Spion die künftigen Bräute und die zum Schutz angeheuerten Soldaten beschattet.


    Bei dieser Reise habe ich mir allerdings manchmal mehr Informationen über die Gebiete und Länder gewünscht, durch die die Bräute reisen, denn Sage bezieht sich oft auf irgendwelche Städte oder Orte in der Umgebung und mir fiel es dann schwer, diese einzuordnen und mir vorzustellen. Wenn die Figuren von den Gebieten reden, wäre es hilfreich gewesen, mehr Informationen über die Orte eingebaut worden wären. So frage ich mich doch manchmal, welcher Ort wo liegt und wo er zuzuordnen ist.


    Sehr spannend empfand ich die Kriegswirren und das Ränkespiel um die verschiedenen Pläne sowie Machenschaften. Mehr als eine Figur in diesem Buch spielt ein doppeltes Spiel, wodurch ich lange Zeit auch in einem großen Irrglauben gelassen wurde und dann aus allen Wolken gefallen bin, als es zu einer sehr überraschenden Enthüllung kam. Die vielen geheimen Pläne steigern die Spannung ungemein und sorgen dafür, dass ich viel mitgerätselt habe, denn es gibt in diesem Buch mehrere verschiedene Fronten. Zum einen sind da die Soldaten, die die Bräute, den Kronprinzen und das Land schützen möchten, zum anderen gibt es aber auch einen herrschsüchtigen Adligen D‘Amiran, der den Thron für sich möchte und nach Rache sinnt. So prallen verschiedene Fronten aufeinander zwischen die Sage aufgrund ihrer besonderen Spionagefähigkeiten gerät. Das Ende ist dabei dann sehr brisant und voller rasanter Momente, die für ein Herzschlag-Finale sorgen!


    Interessant fand ich auch die Erzählweise des Buches, denn es wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Hauptsächlich erlebt der Leser die Sichtweise von Sage, aber dann ist da auch der Soldat Ash, der General Alex oder D‘Amiran, die immer wieder Einblicke in ihre Pläne gewähren. So wird das Buch zu einem verworrenen Spiel aus Misstrauen, Lügen, Geheimnissen, Vertrauen und Verrat… Die zwei Hauptthemen des Krieges und der Kuppelei hat die Autorin Erin Beaty dabei sehr fesselnd miteinander verknüpft und mich erinnerte das Buch stellenweise auch ein wenig an Game of Thrones. Durch die Perspektivwechsel wusste ich als Leser oftmals auch etwas mehr als die Figuren, wodurch ich es als spannend empfand, ihre Schlüsse und Gedanken mitzuverfolgen und wodurch ich doch auch immer mal wieder schmunzeln musste, weil ich die Wahrheit kannte, während die Figuren Misstrauen hegten.


    Besonders mochte ich dabei die Figuren, denn Sage ist sehr wild, fast schon widerspenstig und nicht auf den Kopf gefallen. Sie hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe und sie gerät buchstäblich zwischen die Fronten, lässt sich dabei aber nicht unterkriegen. Mir gefiel ihre Schlagfertigkeit, ihre Klugheit und wie sie dadurch Wortgefechte für sich gewann. Dann gibt es da noch die vielen Soldaten: Leutnant Ash, General Alex, sein bester Freund Cass und viele mehr. So bleibt es auch nicht aus, dass Sage auch das Interesse der Männer weckt. Dabei empfand ich die Soldaten alle als sehr edelmütig und sympathisch. Zudem fand ich es klasse, dass ich zwar ahnte, dass Sage mit einem der Soldaten anbändeln würde, aber dass es hier dann so einige Twists und Überraschungen gab, wodurch eigentlich gar nichts mehr vorhersehbar und klar war. Die Chemie zwischen ihr und den Männern gefiel mir dabei unglaublich gut, denn sie war stimmig und harmonisch.


    Fazit

    „Vertrauen und Verrat“ von Erin Beaty ist ein fesselndes Spiel aus Misstrauen, Lügen und Geheimnissen, bei dem der Leser rätselt, wem er trauen kann, wem nicht und vor allem, wer das Herz von Protagonistin Sage erobern wird. Das Buch steigert sich mit jeder Seite und baut so eine ungemeine Spannung auf, die die Nerven des Lesers auf eine harte Zerreißprobe stellt und bei der das Leserherz immer schneller klopft, weil die Chemie zwischen den verschiedenen Figuren so prickelnd und packend ist. Gerade die überraschenden Wendungen und das packende Finale haben mich eiskalt erwischt und begeistert!

    Sehr sehr gute 4 von 5 Sternen!

    4ratten


    Reihen-Infos

    1. Vertrauen und Verrat

    2. The Traitor’s Ruin (erscheint am 10. Juli 2018 auf Englisch, als „Liebe und Lügen“ voraussichtlich im Frühjahr 2019)

    3. ???

  • Meine Meinung zum Buch:



    Titel: Eine Liebe in schwierigen Zeiten...



    Der Klappentext mit der Verkuppelei und dem angekündigten tollen Ball hatte mich so neugierig auf die Geschichte werden lassen, dass ich gebannt mit dem Lesen begann.



    In der Geschichte geht es um Sage Fowler, die Vollwaise ist und deren Onkel sie am liebsten verkuppelt sehen will. Doch Sage will gar nicht heiraten, schon gar nicht jemanden, den sie nicht kennt. Als sie in die Lehre der Kupplerin geht, erlebt sie Dinge, die ihr komplettes Leben über den Haufen werfen. Wird sie ihr Glück finden?



    Wer als Leser eine Art Dystopie erwartet, der wird enttäuscht sein, denn nach meinem Empfinden handelt es sich eher um einen Liebesroman, der eben in einer anderen Welt als der unseren spielt.



    Die Autorin hat einen sehr angenehmen, schnörkellosen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Das erste Drittel des Romans war so spannend, dass ich kaum mit dem Lesen aufhören konnte, doch mit der Zeit nahm meine Begeisterung immer mehr ab, da schnell klar wird, dass es mehr um Krieg und die Rolle von Sage geht als um den im Klappentext beschriebenen Ball oder die Bräute, die vermittelt werden sollen. Dies nimmt in der Handlung eigentlich keinen Raum ein.



    Sage als Charakter gefiel mir anfänglich sehr gut, einfach weil sie so anders ist als andere Mädchen in ihrem Alter. Leider übertreibt Frau Beaty mit den Fähigkeiten ihrer Protagonistin. Es gibt nichts, was Sage nicht kann und sie bewegt sich schlauer und gewitzter als jeder der lang erfahrenen Soldaten. Daher erschien mir Sage mit der Zeit immer mehr als unrealistisch, denn wer kann schon so viel wie sie?



    Hauptmann Quinn wird erst im letzten Drittel des Buches so richtig ins Licht gerückt. Ich mochte ihn recht gern, da er klar seine Ziele verfolgt und vor nichts zurückschreckt, um das zu erreichen was er möchte. Mir gefiel wie er sich Sage gegenüber verhalten hat, sehr ehrenhaft und anständig. Außerdem war er auch seinem kleinen Bruder Charlie gegenüber sehr liebe- und verständnisvoll.



    Das Hauptaugenmerk der Autorin liegt auf dem Krieg, der in Demora herrscht, so dass Kampfszenen den meisten Raum in der Handlung einnehmen, was ich nie erwartet hatte und wenn ich es vorher gewusst hätte, nicht hätte lesen wollen. Und ansonsten spielt die eingestreute Liebesgeschichte eine sehr große Rolle.



    Das Geheimnis, welches um Ash Carter gelüftet wird, hat mich sehr überrascht, denn damit hatte ich absolut nicht gerechnet.



    Das Ende war mir persönlich viel zu kitschig. Ich frage mich ernsthaft, was Erin Beaty in den anderen beiden Büchern erzählen will, denn eigentlich ist für mich alles geklärt. Einen weiteren Band würde ich aus heutiger Sicht eher nicht lesen wollen.



    Fazit: Arg schade, dass man nicht annähernd das bekommt, was einem die Inhaltsangabe verspricht. Wer auf ganz viel Liebe und Kriegshandlungen steht, der wird dieses Buch mögen, alle anderen werden eher enttäuscht sein, so wie ich es bin.



    Bewertung: knappe 3ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Worum geht's?


    Seit dem Tod ihres Vaters ist Sage das Mündel eines Lords, der ganz andere Pläne für ihr Leben hat als sie selbst. Als ihr Darnessa, die Kupplerin, die ihr in seinem Auftrag einen reichen Mann beschaffen soll, einen Ausweg bietet, ergreift Sage die Chance. Schon bald findet sie sich auf einer abenteuerlichen Reise durch das Königreich wieder, während der sie die zukünftigen Bräute auf dem Weg zum Concordium, einer großen Verkupplungsveranstaltung, im Auge behalten soll. Doch die Aufgabe erweist sich als gar nicht so einfach - ganz besonders wegen der Soldaten, die die Gruppe begleiten und durch die Sage mehr und mehr in die Wirren einer großen Verschwörung hineingerät. Unter ihnen ist einer, der Sages Herz schneller schlagen lässt - doch kann sie ihm trauen?

    Was mich neugierig gemacht hat:


    Kupplerinnen, die die Söhne und Töchter des Königreiches zueinanderbringen, ein atemberaubend pompöser Ball, viele Konflikte und eine großzügige Prise Romantik - das habe ich mir von „Vertrauen und Verrat" versprochen, als ich zum ersten Mal auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es passte hundertprozentig in mein Beuteschema und stand ganz oben auf meiner Wunschliste.

    Wie es mir gefallen hat:


    Dieses Buch war absolut anders als erwartet. Das beginnt schon bei den wechselnden Perspektiven in der dritten Person, wobei das Hauptaugenmerk auf Sage und Hauptmann Quinn liegt.
    Im Prinzip mag ich verschiedene Blickwinkel immer sehr; hier hatte ich aber dadurch gerade am Anfang Schwierigkeiten, Sage richtig kennenzulernen, da ihre Kapitel immer wieder von Vorgängen in der Armee unterbrochen werden. Als Protagonistin bleibt Sage ohnehin insgesamt ein wenig eindimensional: ein toughes Anti-Mädchen, dem irgendwie alles leicht von der Hand geht und die sich rettungslos verliebt.
    Ein weiterer großer Nachteil an der Wahl der Perspektiven ist, dass sie sich gegenseitig die Spannung ausbremsen. Kaum taucht ein Cliffhanger oder eine offene Frage auf, wird sie durch die Augen des Feindes oder einens anderen Charakters schon wieder aufgelöst, sodass die Neugier sehr schnell wieder verpufft. Vom Aufbau her hätte hier ein wenig geschickter geplottet werden können.

    Was ich sehr schade finde, ist, dass die ganze Verkupplungsthematik mit dem Potenzial für viel Tratsch, Neid und Liebeskummer sowie das Concordium selbst, auf dem die Hochzeiten in die Wege geleitet werden sollen, wenn überhaupt nur sehr am Rande behandelt wird.
    Von den Bräuten, die Sage begleitet, erfährt man nicht einmal die Namen. Sie werden auf eine typische Zicke (Jaqueline) und eine Verbündete für Sage (Clare) reduziert; der Rest bleibt leider gesichtslos. Darüber bin ich insgesamt doch sehr enttäuscht.
    Die Handlung, die stattdessen geboten wird, hat dennoch durchaus ihren Reiz. Die Autorin hat alle Stränge gut verwoben und führt sie zu einem zufriedenstellenden Ende. Es geht um die stetig wachsende Bedrohung für die reisende Gruppe und das gesamte Königreich und um die Pläne, die Sage und die Soldaten entwickeln, um ihren Gegnern die Stirn bieten zu können.
    Die Entwicklungen um Ash, mit dem Sage immer mehr Zeit verbringt, sind sehr gut gestrickt, aber auch ein bisschen verwirrend.

    Trotz Verlusten entsteht bei manchen Dingen der Eindruck, dass die Autorin es ihren Figuren zu leicht macht. Abgesehen von Sage, der immer alles gelingt, verlaufen auch im Allgemeinen viele Vorhaben etwas zu reibungslos, um glaubwürdig zu sein.
    Das Ende kommt dann schnell und mit Zuckerguss, dreht sich aber etwas zu sehr um die Aussichten in Sages Liebesleben und vernachlässigt dabei die anderen Charaktere. Ein Ausblick auf die folgenden Bände der Reihe fehlt gänzlich - genauso gut könnte die Geschichte bereits auserzählt sein.

    Auch wenn also einige Schwächen zu verzeichnen sind, ist das Buch sehr gut und unterhaltsam geschrieben. Man fliegt nur so durch die kurzen Kapitel. In einigen Punkten hätte noch deutlich mehr herausgeholt werden können, aber trotzdem habe ich diesen Auftakt gern gelesen.


    (Für wen) Lohnt es sich?


    Man sollte hier weder eine detailliert ausgearbeitete Welt noch Romantasy im Stil von „Selection" oder ähnlichen Reihen erwarten. Es ist eine kurzweilige Geschichte mit Fokus auf die sich anbahnenden kriegerischen Verwicklungen, in der die Lovestory zunehmend Raum einnimmt.
    Für LeserInnen ab 14, denen diese Richtung gefällt, ist es auf jeden Fall zu empfehlen.

    In einem Satz:


    „Vertrauen und Verrat" vermittelt einen etwas täuschenden ersten Eindruck: Statt Verkupplungen, Konflikten zwischen den Bräuten und einem rauschenden Ball werden kriegerische Strategien, Spionage und Verschwörungen in den Vordergrund gerückt, garniert von einer Liebesgeschichte - ein unterhaltsamer Auftakt mit etwas Luft nach oben.


    4ratten

  • Puh... ich finds grade schwierig, einerseits gefällt mir der Roman echt ganz gut. Ich mag die Idee der Intrigen und Spionage die hier eine Rolle spielen. Auch die Idee der Kuplerin und Sage, die für sie arbeitet. Das ist eine interessante Ausgangssituation. Hier hätte ich mir weniger romantische Verwicklungen gewünscht... Denn dann geht doch alles seinen Teenie-Romanzen-Gang.Dabei hatte die Autorin so viele interessante Möglichkeiten, die Geschichte einfach mal in eine ganz andere Richtung zu erzählen.

    Selbstverständlich alles im Hetereonormativen Bereich - aber das ist jetzt nicht mein Kritikpunkt, ich hätte mir ja ein anderes Buch aussuchen können.

    Zugegebener Maßen war ich so drin in der Geschichte, das ich vieles erstmal nicht hinterfragt habe. Und das ärgert mich maßlos, weil es einige Punkte gibt, die ich objektiv nicht gut finde.


    Aber von vorn:

    Sage:

    Sie ist quasi Captain Marvel und Wonderwoman in einer Person. Und Miss Superschlau ist sie noch dazu.


    Gleichzeitig kann sie nur dann alles, wenn es der Autorin in den kram passt. Denn ziemlich offensichtliche Manipulationen und verschiedener Tricks seitens der Männer die sie umgeben, erkennt sie nicht. Für mich war es ziemlich klar und deutlich, wer hier wem eine Rolle vorspielt. Aber trotzdem kommt sie nicht dahinter???? Das ist total unlogisch, wenn man sich anschaut, wie schlau sie dargestellt wird und das sie eine so gute Spionin abgeben soll.

    Letztendlich hinterfragt sie das System in dem Frauen und Männer verkuppelt werden nur sehr oberflächlich.

    Und natürlich... so bald sie einen Mann trifft verliert sie quasi ihre Superkräfte...


    Sage und Männer:

    Warum ist es immer noch so weit verbreitet?? Eine schlaue Frau als BadAss Charakter konzipiert und sobald Männer in ihre Leben treten verliert sie all ihre Sinne??? Ich weiß, sollte mich nicht groß überraschen, aber ich bin auch eher traurig darüber, das so den Leser*innen nach wie vor beigebracht wird, das es einfach so ist mit den Frauen ... Noch trauriger ist, das viele das ganze einfach nicht hinterfragen und auch nicht als problematisch bewerten.

    Und Sage kann natürlich am besten in Hosen reiten (Gedankengang von mir dazu: Im Damensattel zu reiten ist sehr viel anspruchsvoller und zeugt von einer guten Beherrschung der Reiterin und einer guten Beziehung zwischen Reiterin und Pferd, nur so nebenbei). Überhaupt, vieles ist so eine typische Hosenrolle... Eine Frau kann nur dann die Heldin sein, wenn sie sich wie ein Mann benimmt... Ich hatte ja gehofft, das dieser Punkt endlich mal abgehakt ist, aber leider kommt es in vielen Romanen immer noch vor. Zum Glück ändert sich das grade auch - nur nicht in diesem Roman...


    Sage und Frauen:

    Es ärgert mich sehr, das Sage Frauen so abwertet. Ja Sage ist anders, aufgrund ihrer Geschichte und der Gesellschaft in der sie lebt verständlich. Aber sie wird eigentlich nur aufgewertet, weil fast sämtliche andere Frauen um die herum abgewertet werden. Und das nur, weil sie sich für Makeup und Mode interessieren und heiraten wollen. Sie kommt gar nicht auf die Idee das auch hinter diesen Mädchen mehr stecken könnte, als es von außen erscheint. Erwartet aber von anderen sie nicht nach ihrer Herkunft zu bewerten sondern hinter die Fassade zu schauen. Sie stellt sich selbst als erhaben über allem dar und sieht auf die anderen Frauen herab. Und das nur, weil sie anders sind als Sage. Mag sein das sie hier das Verhalten, das ihr entgegengebracht wurde einfach spiegelt. Aber es gäbe so viele andere Möglichkeiten Sages Geschichte glaubwürdig zu erzählen, ohne alle Frauenfiguren abzuwerten.

    Vor allem wenn ich mir überlege das z.B. Tamora Pierce genau diesen Quark in ihren Romanen hinterfragt und aufgebrochen hat und das bereits in den 70er Jahren!


    Rassismus:

    Hier kommt der Punkt bei dem ich mich sehr ärgere, das es mir nicht so aufgefallen ist. Und das zeigt mir gleichzeitig, das wir in Sachen Alltagsrassismus noch so viel zu tun haben und ich auf jeden Fall noch einiges lernen muss.
    Es geht hier unter andrem um eine kriegsähnliche Situation in der verschiedene Königreiche (bzw. ehemalige Königsfamilien) auf einander treffen. Die Bewohner dieser Länder werden durch ihre Hautfarbe unterschieden. Dunkle Hautfarbe versus noch dunklere (da steht wirklich als Unterscheidung Y hat noch dunklere Hautfarbe als X) und helle Hautfarbe.

    Ich glaube die Autorin versucht damit eigentlich zu umschiffen das es unterschiedliche Hautfarben gibt - aber warum erwähnt sie das dann überhaupt? Bei genauerer Betrachtung vermischt sie hier ziemlich rassistische Vorstellungen ala Wer hat Angst vorm schwarzen Mann, in dem sie dem Gegnerischen Volk die "dunklere" Hautfarbe verpasst.

    Das Buch ist nicht per se rassistisch, ich finde aber trotzdem, das die Autorin hier ihre Handlung noch mal hätte hinterfragen sollen. Auf ein paar Darstellungen hätte sie dann verzichten können. Eigentlich ist der Roman vor allem ein Zeichen dafür, wie White-Washed unsere Welt ist und das es niemandem auffällt, wenn ein Roman genau dieses Bild weiter trägt.

  • Warum lese ich das Buch dann bitte eigentlich??


    Tatsächlich liest es sich einfach richtig gut weg. Die Autorin hat einen angenehmen Stil, der es einfach macht in die Geschichte richtig schön ein zu tauchen. Ich schätze das ist ein Grund grund, weshalb mir einiges erst auffiel, als ich bei Goodreads ein paar negative Rezensionen gelesen hatte (das mache ich selten, aber ich wollte eigentlich wissen wann der dritte Band erscheint und blieb hängen.) Dadurch habe ich meinen Blick auf die Geschichte noch einmal komplett überdacht.

  • Beendet:

    Hmm meinen obigen Ausführungen habe ich jetzt eigentlich nichts mehr hin zu zuführen.

    Ich persönlich finde das Buch etwas zu gehyped auf manchen Plattformen. Es gibt sicher schlechtere Bücher, aber ich persönlich würde einfach gerne mehr Bücher veröffentlicht sehen, die sich nicht auf Klischees beziehen und überhaupt Menschen einfach anders darstellen.

    Sprich ich muss mal meine Lesegewohnheiten anschauen und noch mehr darauf achten, was ich eigentlich als Lektüre aussuche. Immerhin kann ich zumindest meine eigene Auswahl beeinflussen und hoffe darauf, das sich mehr Leser*innen auch in Deutschland mehr Gedanken über die Inhalte machen, die sie konsumieren.