Georges Simenon - Der Zug

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    Titel der Originalausgabe: Le Train

    Erstveröffentlichung: 1961


    Der Rundfunkmechaniker Marcel Féron führt in dem kleinen Städchen Fumay ein zufriedenes Leben. Er ist glücklich verheiratet, seine Frau Jeanne erwartet das gemeinsame zweite Kind und sie finden mit seinem Beruf als Feinmechaniker ihr Auskommen. Mit 26 Jahren hat er alles erreicht, was viele Jahre als unerreichbarer Traum schien. Stark kurzsichtig, verbrachte er seine Jugend in einem Sanatorium für Tuberkulosekranke. Im Mai 1940 ändert sich von einem Tag auf den anderen alles. Die Deutschen marschieren in Belgien ein und Marcel befindet sich mit seiner Familie pötzlich auf der Flucht. Zwar können noch alle einen Platz im Zug ergattern, aber während seine Frau und die kleine Tochter in der ersten Klasse reisen dürfen, muss er mit den anderen Gesunden im Viehwaggon Platz nehmen. Dort lernt er die junge und sehr faszinierende Anna kennen. Sie hat als tschechische Jüdin, die soeben aus dem Gefängnis entlassen wurde, allen Grund vor den Nazis zu flüchten. Sehr schnell kann sich der schüchterne Marcel ihrem Sog nicht mehr entziehen.


    "Der Zug" fesselt von Anfang bis zum Schluss. Aus der Perspektive Marcels wird man direkt ins Geschehen katapultiert, erlebt die chaotische Flucht, die alle bisher gültigen Regeln der Gesellschaft über den Kopf wirft. Werden die Geflüchteten anfangs noch von der Bevölkerung mit Nahrung, Trinken und netten Worten unterstützt, wenn der Zug in einem Bahnhof hält, werden die Menschen immer gleichgültiger, je weiter die Front entfernt ist. Je länger die Flucht dauert, desto mehr beginnt sich Marcel zu ändern. Er verliert seine Schüchternheit, aber auch sein Pflichtbewusstsein. Immer mehr lässt er sich von dem wirren Geschehen rings herum treiben und versucht nicht, gegen das Schicksal aufzubegehren. Fasziniert beobachtet man Marcel, wie er in einer verrückt gewordenen Welt, Facetten an sich entdeckt, die er nie zuvor vermutet hätte.


    Lesenswert.