01 - Seite 7 bis einschl. Seite 82

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 4.961 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Hallo ihr Lieben!


    Hier startet die Leserunde zu "Die Geschichte des Wasssers" von Maja Lunde.


    Postet hier bitte erst, wenn Ihr mit der Lektüre begonnen habt und etwas zum Buch zu sagen oder zu fragen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das Ganze zu sehr in die Länge und passen besser in den Buchvorschlag. Außerdem wäre es schön, wenn Ihr darauf achtet, nicht einzeln zu sehr vorzupreschen, damit wir zusammen bleiben und mit einem ähnlichen Stand spekulieren und diskutieren können. Als Faustregel gilt, nicht mehr als ein Abschnitt pro Tag.

    Bitte beachtet auch die Hinweise zur Aktivität und Qualität.


    Zum Abschluss: bitte denkt auch daran, dass ein wichtiger Teil der Leserunden eure abschließenden Rezensionen sind und stellt diese am Ende der Runde zeitnah hier im Forum und auf literaturschock.de direkt ein.

    Zahlreiche Rezensionen hier und die Streuung auf anderen Seiten steigern bei den Verlagen die Attraktivität von solchen Aktionen: Denkt daran, dass die Teilnahme an der Runde und die Rezensionen die "Gegenleistung" für die Freiexemplare sind.


    Bitte beachtet auch die folgenden Hinweise

    http://literaturschock.de/lite…x.php?thread/40214.0.html


    Hier könnt Ihr zum Inhalt von Seite 7 bis Seite 82 schreiben.

    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.


    Ich wünsche uns allen eine vergnügliche Runde.

    Liebe Grüße

    Claudia :winken:

    :lesen:





  • Hallo Ihr Lieben, ich habe den sonnigen Sonntag gerade mit dem ersten Abschnitt begonnen.


    Lundes Schreibstil ist ja sehr einfach gehalten. Reduziert. Liest sich gut, finde ich. Sie lässt viel Raum zum selber überlegen. Das muss ich jetzt schon nach jedem Kapitel.


    Signe muss ja schon 70 Jahre oder älter sein. Sie kommt mir jünger vor. Kraftvoll irgendwie. Aber auch traurig, wenn sie sieht, was mit ihrer Heimat passiert ist und weiter passiert. Ich dachte mir dabei, dass die Jungen ja nicht mehr wissen, wie es mal aussah um den Gletscher und dass sie deshalb nichts vermissen. Und die Touristen sowieso nicht. Aber die Alten, die wissen es noch und eigentlich müssten die viel mehr aufbegehren. Signe hat ja wohl ihr Leben lang gegen den Raubbau mit der Natur, dem Wasser, gekämpft. Sie kann gar nicht anders. Erst dachte ich, wie will sie denn das Eis vernichten, bevor es abtransportiert wird. Sie kann es ja nicht einfach so ins Meer kippen, weil es ja noch verpackt ist. Das war dann ja auch Schwerstarbeit und ich war überrascht, dass tatsächlich niemand auf das Schiff aufpasst oder doch zumindest im Hafen Kontrolle geht. Die alte Frau hat es tatsächlich geschafft. Die Ladung war wohl nicht so groß, wie ich sie mir vorgestellt hatte. ;)


    Gletschereis. Schon eine perverse Idee. Eis vom einen Ende der Welt zum anderen zu karren und es dann teuer zu verkaufen. Ist der Mensch nicht krank? Ich finde es ja schon bescheuert, irische Butter zu kaufen. Oder Erdbeeren aus Ägypten im Dezember. Und die Karawanen von LKWs auf der Autobahn schockieren mich jedes Mal wieder. Klar, der Mensch macht es, weil er es kann und weil der Profit leider scheinbar alles rechtfertigt. Aber letztendlich sind wir Verbraucher doch daran Schuld, weil wir es kaufen. Und das sind nicht nur die Reichen, die Gletschereis kaufen, sondern auch die Kleinen, die unbedingt Spargel aus Peru zum Silvestermenü wollen. Dass die Menschen den Gletscher und den Fluss zerstören liegt natürlich auch daran, dass sie sonst kaum Möglichkeiten haben, dort Geld zu verdienen. Die Quintessenz wäre dann aber, dass sie von dort wegziehen müssten. Und das tut der Mensch ja meist erst dann, wenn er dazu gezwungen wird.


    Es gibt noch einen Erzählstrang in der Vergangenheit, der sicherlich Stück für Stück erzählen wird, wie es damals begann mit der Zerstörung. Zwischen Signes Vater und Mutter kriselt es. Ich kann noch nicht genau greifen, warum, aber das Mädchen spürt es und will die Wogen glätten. Das war sehr eindringlich beschrieben. Kinder beziehen es ja oft auf sich, wenn die Eltern streiten.


    David's Strang ist gar nicht so weit in der Zukunft. Ein heißes brennendes Südfrankreich - das kann ich mir total gut vorstellen. Ich war vor ca. 10 Jahren mit Familie in der Provence im August. Damals mussten wir nachts aus unserer Ferienanlage weil es, wie jedes Jahr in Südfrankreich, sehr viele Waldbrände gab und einer ganz in unserer Nähe gefährlich wurde. Am nächsten Tag durften wir wieder zurück und fuhren vorbei an der schwarzen verbrannten Erde, den toten Bäumen, den verkohlten Hügeln und alles roch nach Rauch und Asche. Und erst vor drei Jahren war ich im September in Californien und so stelle ich mir das Südeuropa 2041 vor. Kein Wasser, nur Dürre.


    Lunde hat einfach Nordafrika nach Europa gebracht. Jetzt sind hier die Menschen auf der Flucht in den Norden. Und David und seine Tochter sind die "modernen" Flüchtlinge. Ich bin etwas geschockt, dass es nicht nur der Wassermangel ist, sondern auch viele alltägliche Dinge nicht mehr funktionieren. Die Infrastruktur, das Telefon, ja nicht mal Kugelschreiber gibt es mehr.


    Ich bin gespannt ob David und Lou Mutter und Bruder wiederfinden.


    Mein Lieblingsgedanke war in diesem Abschnitt, warum man die Erde nicht eigentlich Wasser nennt, weil es doch viel mehr Wasser wie Erde auf ihr gibt. :)

    :lesen:





  • Den ersten Abschnitt des Buches hab ich wirklich in einem Rutsch durchgelesen - mir gefällt die Sprache (Kompliment auch an die Übersetzerin). Außerdem finde ich es spannend, dass die geschilderten Ereignisse auf 2 Zeitebenen spielen. Noch dazu sind es 2 für mich realistische Zeitebenen: 2017 habe ich miterlebt und ich habe gute Chancen auch noch 2041 auf der Welt zu sein.


    Auf alle Fälle muss ich mich mit dem Thema Klimaflüchtlinge besser auseinandersetzen - immerhin erkennt der UNHCR Naturkatastrophen und ihre folgen als Grund für Flüchtlingsbewegungen an.


    Zurück zu dem Buch: Signe, die alternde Journalistin und Umweltaktivistin ist mir natürlich gleich ans Herz gewachsen. Ihr ungebrochener Kampfgeist imponiert mir. Gibt es diese Idee, Gletschereis in die reichen arabischen Staaten zu liefern tatsächlich? Wie pervers!!! Gut... Knoblauch aus China und Petersilie aus Indien ist ebenso abartig!

    Auf alle Fälle spricht sie alle möglichen brennenden Umweltprobleme unserer Zeit an. Mich macht das betroffen. Auch weil der 2. Erzählfaden dann in der nahen Zukunft liegt und die Generation meiner Enkelkinder betrifft. Eine Generation, die hier mit Dürrekatastrophen zu kämpfen hat.


    Neben all diesen Umweltproblemen werden aber auch die privaten Erlebnisse von Signe und Magnus erzählt (die seltsame Idee der Mutter, Schnee zum Geburtstag heranzukarren) und auch von David und seiner Familie.


    Bis jetzt finde ich es eine sehr spannende und berührende Mischung!


    Mein Lieblingsgedanke war in diesem Abschnitt, warum man die Erde nicht eigentlich Wasser nennt, weil es doch viel mehr Wasser wie Erde auf ihr gibt.

    Ja! Das war ein sehr schöner (und eigentlich wahrer) Teil! Hat mir auch sehr gut gefallen!


    Ich bin etwas geschockt, dass es nicht nur der Wassermangel ist, sondern auch viele alltägliche Dinge nicht mehr funktionieren. Die Infrastruktur, das Telefon, ja nicht mal Kugelschreiber gibt es mehr.

    Mich hat das auch zum Nachdenken gebracht - ich glaube, wir sind uns um die umfassende Wirkung solcher Katastrophen nicht bewusst. Und wann hat man Zeit und Mut diesbezüglich weiterzudenken?


    Auf alle Fälle bringt dieses Buch bis jetzt schon sehr viele Anregungen zum Nachdenken!

    :thumbup:

    Vernunft, Vernunft...

  • Hallo zusammen!

    Lundes Schreibstil ist ja sehr einfach gehalten.

    Ja, unaufdringlich und ruhig, obwohl er angesichts der geschilderten Ereignisse auch ganz anders klingen könnte. Da wird nichts künstlich spannend gemacht.


    Davids Abschnitt der Handlung versetzt mich gedanklich in die Auffanglager, die vor zwei Jahren bei uns in den Medien an der Tagesordnung waren. So sieht man, dass die Notwenigkeit einer Flucht innerhalb Europas gar nicht so abwegig ist. Die Vorstellung einer solchen Welt finde ich erschreckend. Auch ich habe die Aussichten, das Jahr 2041 noch zu erleben, aber ehrlich gesagt bin ich auf solch ein Erlebnis nicht scharf. Mich würde interessieren, ob es überall so trostlos aussieht oder nur in der ländlichen Gegend. Hoffentlich wird auch erwähnt, seit wann dieser Zustand der Dürre besteht.


    Signe scheint schon immer sehr umweltbewusst gewesen zu sein. Sie ist oder war Journalistin und ihre Erwähnung, dass sie sich irgendwo einmal angekettet hat, lässt mich vermuten, dass sie eine engagierte Umweltaktivistin ist.


    Aber letztendlich sind wir Verbraucher doch daran Schuld, weil wir es kaufen.

    Das ist die eine Seite. Es wird immer Menschen geben, die Luxusartikel kaufen, weil sie damit demonstrieren können, dass sie es sich leisten können.

    Viel mehr bewegt mich die Frage, warum Unternehmer so etwas machen können. Sind nicht Ressourcen der Erde Allgemeingut, insbesondere, wenn sie sich nicht auf dem Hoheitsgebiet eines Landes befinden? Andernfalls müsste die Bevölkerung des Landes einen Anteil am Profit bekommen. Für micht sieht es aber so aus, als könnte jeder, der die finanziellen Möglichkeiten hat, die Ressourcen abbauen und den Profit für sein Unternehmen beanspruchen. Gibt es keine globale Instanz, die schützt, was im Niemandsland liegt oder zumindest für eine gerechte Verteilung der Erträge sorgt? Vieles auf der Erde, z. B. auch die Gletscher, sind für die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts erforderlich. Kann man da einfach Raubbau nach Gutdünken betreiben?


    Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Magnus an der Vermarkting des Gletschereises beteiligt. Dass Signe zu ihrem Geburtstag den Schnee in ihren Hof geschaufelt bekommen hat, ist im Grund nichts anderes als den Gletscher aus Eigeninteresse abzutragen, nur in viel kleinerem Rahmen.

  • Der erste Abschnitt dieses Buches ist ja schon recht interessant.


    Wir werden mit zwei Handlungssträngen konfrontiert, wobei die Geschichte um Signe in der Vergangenheit spielt, dort werden die Folgen angedeutet bzw. sie beginnen bereits, mit denen die Menschen im David-Strang zu kämpfen haben.


    Gletschereis in die Wüste transportieren, um dort als Eiswürfel teuer verkauft zu werden, ein abstruser Gedanke, aber in unserer realen Welt werden ja auch schon Lebensmittel zigmal um die Welt geschifft oder geflogen, bis sie bei uns auf dem Tisch landen und der Urwald wird ja auch stetig abgeholzt, damit wir uns unter anderem teure Möbel ins Wohnzimmer stellen können, es gibt also reale Vorbilder für dieses fiktive Szenario, und das das Klima allmählich verrückt spielt, ist ja auch klar, also ist das Jahr 2041 näher als wir denken.


    In diesem Buch sind die Westeuropäer die Flüchtlinge, die aus klimatischen Gründen zu den Ländern aufbrechen, in denen es noch Wasser gibt und auf ihren Wegen in Aufnahmelagern zurechtkommen müssen. Ich frage mich, ob Maja Lunde soweit geht, dass diese Länder, denen es noch relativ gut gut, die (Klima)flüchtlinge die Einreise verweigert, so wie es der eine oder andere reale (europäische) Politiker fordert.


    Toll fand ich auch, dass Signe die Eisblöcke ins Wasser befördert, trotz ihrer Zweifel, dass ihre jahrelangen Bemühungen umsonst waren. Und ausgerechnet ihr ehemaliger Freund und Geliebter Magnus steht auf der anderen Seite und hat kein Problem damit, den Gletscher aus Geldgier abtragen zu lassen.


    Lundes Schreibstil ist ja sehr einfach gehalten. Reduziert. Liest sich gut, finde ich. Sie lässt viel Raum zum selber überlegen. Das muss ich jetzt schon nach jedem Kapitel.

    Ja, selbst nach den ersten 80 Seiten gibt uns die Autorin genügend Stoff, um ins Grübeln darüber zu kommen, was wir unserer Natur an Leid zufügen, finde ich gut, wie sie das macht.


    Mein Lieblingsgedanke war in diesem Abschnitt, warum man die Erde nicht eigentlich Wasser nennt, weil es doch viel mehr Wasser wie Erde auf ihr gibt. :)

    Ja, stimmt, und letztendlich ist das Wasser die Grundlage für das Leben, ohne Wasser kein Leben, zumindest nicht in der Form, wie wir es kennen.


    Mich hat das auch zum Nachdenken gebracht - ich glaube, wir sind uns um die umfassende Wirkung solcher Katastrophen nicht bewusst. Und wann hat man Zeit und Mut diesbezüglich weiterzudenken?

    Einerseits ist es ja bequemer den Klimawandel zu leugnen, als ich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen um dann in der Folge an Lösungen zu arbeiten bzw seinen eigenen Lebenswandel zu überdenken und zu ändern. Andererseits schaltet Profitgier das Gewissen aus, also lieber ein pralles Konto als ein intaktes Ökosystem.


    Bisher ist das Buch ein nachdenklich stimmendes Buch und ich bin auf den zweiten Abschnitt gespannt.

  • Das ist die eine Seite. Es wird immer Menschen geben, die Luxusartikel kaufen, weil sie damit demonstrieren können, dass sie es sich leisten können.

    Viel mehr bewegt mich die Frage, warum Unternehmer so etwas machen können. Sind nicht Ressourcen der Erde Allgemeingut, insbesondere, wenn sie sich nicht auf dem Hoheitsgebiet eines Landes befinden? Andernfalls müsste die Bevölkerung des Landes einen Anteil am Profit bekommen. Für micht sieht es aber so aus, als könnte jeder, der die finanziellen Möglichkeiten hat, die Ressourcen abbauen und den Profit für sein Unternehmen beanspruchen. Gibt es keine globale Instanz, die schützt, was im Niemandsland liegt oder zumindest für eine gerechte Verteilung der Erträge sorgt? Vieles auf der Erde, z. B. auch die Gletscher, sind für die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts erforderlich. Kann man da einfach Raubbau nach Gutdünken betreiben?

    Gibt es denn Niemandsland überhaupt noch? Wenn das Land nicht Privatpersonen gehört, dann gehört es sicherlich doch dem Staat oder dem Landkreis oder so etwas. Also bei uns gibt es sicherlich kein Fitzelchen mehr, was nicht jemandem gehört. (Ich musste bei deiner Frage ganz automatisch an die Indianer Nordamerikas denken, als die Weißen ihnen das Land "nahmen" und für sich beanspruchten. Die Ureinwohner verstanden das auch nicht, denn sie dachten, keiner könne das Land besitzen. Diese Idee ist ja wunderschön, aber der zivilisierte Mensch kennt das gar nicht.) Man hat natürlich die Möglichkeit, bestimmte Gebiete, als Naturschutzgebiet oder als Weltkulturerbe oder so etwas zu schützen. Aber die Regierung der Region hat sicherlich nach einer Möglichkeit gesucht, damit die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung gesenkt werden und der Lebensstandard gehalten werden kann. Und da war der einfachste Weg sicherlich, einem Konzern zu erlauben, eine Fabrik zu bauen, den Fluss einzudämmen und auszunutzen.


    Ein Unternehmer muss vor allem unternehmerisch denken. Und auch der Druck der Allgemeinheit ist oft groß, dass Arbeitsplätze geschaffen und Geld in solche schwachen Regionen gebracht wird. Man müsste die Menschen umsiedeln und das Gebiet unter Naturschutz stellen.

    :lesen:





  • Gibt es denn Niemandsland überhaupt noch?

    Nun, die Besitzrechte an der Antarktis sind meines Wissens nicht geklärt. Es streiten sich mehrere "Anrainerstaaten", die teilweise sehr weit weg davon liegen, darum, wem was gehört. Und sogar für den Mond soll es schon Anfragen geben, wie man in das Besitzrecht erlangen kann. In beiden Fällen geht es natürlich um Bodenschätze. Ich kann mir vorstellen, dass es auf der Erde noch einige Flecken gibt, die momentan niemand haben will, auch wenn sie auf dem Hoheitsgebiet eines Landes liegen, bis auch dort Bodenschätze entdeckt werden.


    Aber die Regierung der Region hat sicherlich nach einer Möglichkeit gesucht, damit die Arbeitslosigkeit der Bevölkerung gesenkt werden und der Lebensstandard gehalten werden kann.

    Das wird immer gerne als Argument genommen und mag auch stimmen, aber die Gewerbesteuer wird natürlich dann auch gerne kassiert. Ob es die in Norwegen gibt, weiß ich allerdings nicht. Aber finanzielle Gründe stecken meistens dahinter.

  • Hallo,


    eine kurze Frage vor meinen ersten Eindrücken, gibt es noch jemanden der im ebook liest? Ich lese im Mobi Format und die Einteilung der Seiten passt nicht so genau zu den Angaben, ich denke ich komme schon klar, bitte aber im Vorfeld evtl. kleine Überschneidungen zu entschuldigen.


    Norwegen, Fjorde und Gletscher - ein toller Einstieg und dann das Chaos von Brand, Hitze, Flucht. Wie stark das zusammenhängt wird gleich zu Anfang klar und auch die Konflikte, die Lunde uns hier zeigen will. Geld, Prestige und Macht ohne über Natur, Raubbau und seine Folgen nachzudenken. Der Konflikt scheint in Signe ja recht früh zu reifen - sicher auch durch ihren Vater. Ich bin gespannt wie ihre Entwicklung sich vollzieht. Ich finde es gelungen wie Lunde in den Erinnerungen das Leben von Signe aufbaut.


    David und Lou tun mir Leid, besonders die Veränderung die Kinder in der Situation durchmachen ist schwer vorzustellen. Ich bin gespannt ob sie mit dem anderen Teil der Familie zusammenfinden.


    Ich bin etwas geschockt, dass es nicht nur der Wassermangel ist, sondern auch viele alltägliche Dinge nicht mehr funktionieren. Die Infrastruktur, das Telefon, ja nicht mal Kugelschreiber gibt es mehr.

    Mich hat das auch zum Nachdenken gebracht - ich glaube, wir sind uns um die umfassende Wirkung solcher Katastrophen nicht bewusst. Und wann hat man Zeit und Mut diesbezüglich weiterzudenken?

    Ich glaube ja nicht, dass diese Dinge nicht mehr funktionieren bzw. existieren, nur eben dort nicht. David und seine Tochter scheinen ja relativ überstürzt aufgebrochen zu sein und da wurde an bestimmte Dinge einfach nicht gedacht...und wenn ich jetzt mal ans Handy denke, wie gut wird wohl die Netzabdeckung in Syrien oder Libyen sein...irgendwo am Anfang stand ja auch, dass das Handy einfach nur kaputt gegangen ist.

    Aber wir werden sicher noch ein bisschen mehr zur Situation lesen.


    Der Konflikt zur Nutzung von Ressourcen ist ja immer und überall da - in Norwegen zum Beispiel wird das Land und was sich dort befindet ähnlich wie in Deutschland entweder privaten Personen bzw. Unternehmen gehören oder aber dem Staat. Und über dessen Nutzung entscheiden dann die Gemeinden, Städt etc. und genau so eine Entscheidung wurde ja schon angedeutet - eine Nutzung des Beiro für wirtschaftliche Zwecke. Und genau hier liegt die Krux - weil man die Auswirkungen einer solchen Entscheidung nicht immer bis zu Ende denkt oder denken kann und weil immer wieder wirtschaftliche Interessen mitschwingen.

    Vllt. wäre es in einer Gemeinde nicht so schlimm, aber wenn es funktioniert wollen es viele andere Gemeinden auch machen - die Kettenreaktionen sind oft das Problem glaube ich.


    Mal sehen wie es weitergeht...auf jeden Fall habt ihr recht, es regt sofort zum Nachdenken an.


    LG

    schokotimmi

  • eine kurze Frage vor meinen ersten Eindrücken, gibt es noch jemanden der im ebook liest? Ich lese im Mobi Format und die Einteilung der Seiten passt nicht so genau zu den Angaben, ich denke ich komme schon klar, bitte aber im Vorfeld evtl. kleine Überschneidungen zu entschuldigen

    Das hab ich schon bei der Einteilung befürchtet, aber es gibt ja keine richtigen Kapitelzahlen sondern nur die Namen. Möchtest du den jeweils ersten Satz der einzelnen Abschnitte von mir?

    :lesen:





  • Der Konflikt scheint in Signe ja recht früh zu reifen - sicher auch durch ihren Vater.

    Signe war ja noch ziemlich klein, als das losging. Es müsste Ende der 1950er Jahre gewesen sein. Wenn es damals schon solche Maßnahmen gab, um die Natur zu "nutzen", möchte ich nicht wissen, wie viel im Lauf der Jahrzehnte gemacht wurde und den nachfolgenden Generationen gar nicht als menschlicher Eingriff bewusst ist, weil der Anblick für sie ganz normal ist. Ich denke da nur an die Flurbereinigung, von der früher viel die Rede war und die meinen Kindern zum Beispiel gar nicht auffällt. Signe bekommt das durch ihren Vater hautnah mit.


    Ich glaube ja nicht, dass diese Dinge nicht mehr funktionieren bzw. existieren, nur eben dort nicht.

    Ich glaube auch, dass es Gegenden gibt, in denen die Auswirkungen des Klimawandels stärker zu spüren sind, und andere, die viel weniger betroffen sind, die auch noch Wasserreserven zur Verfügung haben. Nicht umsonst fliehen viele Menschen in nordische Länder. Da wird es vergleichsweise besser aussehen und noch kühler sein als in Frankreich.

  • eine kurze Frage vor meinen ersten Eindrücken, gibt es noch jemanden der im ebook liest? Ich lese im Mobi Format und die Einteilung der Seiten passt nicht so genau zu den Angaben, ich denke ich komme schon klar, bitte aber im Vorfeld evtl. kleine Überschneidungen zu entschuldigen

    Das hab ich schon bei der Einteilung befürchtet, aber es gibt ja keine richtigen Kapitelzahlen sondern nur die Namen. Möchtest du den jeweils ersten Satz der einzelnen Abschnitte von mir?

    Wenn das keine Umstände macht, wäre das natürlich toll, aber wenn ich die einzige bin, komme ich da schon irgendwie durch.


    LG

  • schokotimmi - guckst Du :)


    02 - Wieder badete ich meine Hände in Seife.

    03 - Ich erwache unsanft, der Frost holt mich aus dem Schlaf...

    04 - Das Geräusch des Sturms steckt in mir...

    05 - Kein Wind, ich starte den Motor...

    06 - Ich weinte, weinte so lang bis ich ganz leer war.

    :lesen:





  • Wenn das keine Umstände macht, wäre das natürlich toll, aber wenn ich die einzige bin, komme ich da schon irgendwie durch.

    Ich habe damit kein Problem. Ist doch eine gute Idee! Bis jetzt haben wir aber noch gar nicht auf spezielle Kapitel innerhalb der Abschnitte hingewiesen, das hat noch alles auch so funktioniert.

  • Zugegebenermaßen bräuchte ich für den ersten Abschnitt ein bisschen, was allerdings nicht am Schreibstil Lundes lag, sondern an meiner Aufmerksamkeit. Lunde strickt die Geschichte ja in sehr einfachen Sätzen, beinahe schon knapp, dafür in meinen Augen aber umso intensiver. Signe an der Bushaltestelle, wie sie die grauen Fusseln von ihrer Mütze zupft, Signe als Kind, wie sie einen Schneeball aus Schneegries formen möchte... all das erzeugt Bilder, ja fast schon eine Stimmung in meinem Kopf.

    Noch bin ich mit den Figuren nicht richtig warm geworden. Signe scheint mir eine aufrechte Frau zu sein, die ein gutes Gespür für ihre Umwelt hat. Allerdings bin ich mir bislang nicht im Klaren, ob sie die richtigen Methoden wählt, um andere auf ihre Seite zu ziehen. Die Eisstücke ins Meer zu kippen, ist sicherlich eine deutliche Protestaktion, aber ich denke nicht, dass sie damit viele Leute zum Umdenken bewegt... mal schauen, wie der Verlust des Eises ankommt.

    Interessant fand ich den Ansatz, dass sie die Erde am liebsten in Wasser umbenennen würde. Klar, das Wasser ist ein immens wichtiges Element, aber aus menschlicher Sicht ist die Erde die Basis, da wir auf ihr leben. Tja und Luft ist ebenso elementar für Natur und Lebewesen... Von daher kann ich Signes Ansinnen verstehen, aber ich bin zufrieden so. Zumindest wenn wir uns darauf einigen könnten, dass alle Elemente und unser Planet als Ganzes absolut schützenswert sind!


    David und Lou sind in einer schwierigen Situation - nicht nur, was die Versorgung durch die Dürre angeht, sondern auch die Trennung von der zweiten Familienhälfte. Was ist wohl der Auslöser der Trennung gewesen? Warum riechen die beiden so stark nach Rauch?

    Ich bin sehr gespannt, ob die beiden es in den Norden schaffen und die Mutter und den Bruder Lous wiederfinden. Und natürlich auch, ob die Versorgungslage zum Beispiel in Großbritannien deutlich besser ist. Die Vorstellung, dass es in gut zwanzig Jahren so um weite Teile der Erde bestellt sein könnte, ist richtig gruselig. Zumal es ein unumkehrbarer Zustand ist... schon heute gibt es Inseln, die massiv durch die Erderwärmung in Bedrängnis geraten. Überschwemmungen, hohe Flutwellen, Abtragen der Sedimente und Ufer. Noch wollen es viele nicht wahrhaben – besser wäre es jedoch, bevor es zu spät ist.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • David und Lou sind in einer schwierigen Situation - nicht nur, was die Versorgung durch die Dürre angeht, sondern auch die Trennung von der zweiten Familienhälfte. Was ist wohl der Auslöser der Trennung gewesen? Warum riechen die beiden so stark nach Rauch?

    Ich habe irgendwie den Eindruck bekommen, dass sie durch ein Feuer getrennt wurden, vielleicht bei einer Evakuierung in unterschiedlichen Lagern landeten und sich vorher nicht richtig abgestimmt haben, was sie in so einem Fall unternehmen.

  • So, den ersten Abschnitt habe ich auch eben gelesen. Gut gefallen hat mir der Einstieg. Dass es auf den ersten Seiten so viel um Wasser in seinen verschiedenen Formen (Meer, See, Fluss, Eis / Gletscher, Regen) geht, schafft gleich ein Gefühl dafür, dass Wasser eben doch überall und für uns selbstverständlich ist.


    Ich finde es ganz gut, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird - so muss ich mich nicht so sehr an diesen norwegischen Namen (Signe) gewöhnen ^^ Signe wirkt auf mich ziemlich radikal und ich weiß nicht recht, ob ich das sympathisch finden kann. Umweltaktivisten sind sicher wichtig, keine Frage, aber es gibt immer verschiedene Methoden, zum Ziel zu gelangen. Und da sie ja schon mal verhaftet wurde, scheinen ihre doch eher krimineller Art zu sein. Eine gewisse Portion Frust aus persönlichen Gründen schwingt bei ihr auch mit, so wie sie über ihren Exfreund Magnus spricht.


    Dass man einen Gletscher zu Eiswürfeln verarbeitet, finde ich schrecklich. Ich vermute mal, das stimmt wirklich. Weiß da jemand von euch etwas genaueres? Ich war selbst mal an einem Gletscher in den Alpen (Blaueisgletscher) und es war erschreckend auf alten Bildern zu sehen, wie sehr das Eis in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist. Klar, es gibt auch natürliche Klimaerwärmung, aber dass der Mensch das so sehr beschleunigt, ist schlimm. Und dann die letzten Gletscher(reste) auch noch abzubauen und zu verkaufen... auf so eine dumme Idee können wirklich nur Menschen kommen.


    Am bedrückendsten fand ich allerdings die Szene, als zu Signes Geburtstag das Eis angekarrt wurde, damit sie einen Schneemann bauen kann. Wie dekadent ist das denn bitte?


    Jetzt wird mein Text schon wieder so lang, dabei wollte ich mich eigentlich kurz fassen :redface:


    Was mir noch gut gefallen hat, sind die Andeutungen und Erwähnungen anderer Probleme, wie das Insektensterben oder das Mikroplastik im Meer. "Die Geschichte der Bienen" werde ich auf jeden Fall bald im Anschluss lesen. Steht schon fest, worum es in den noch kommenden zwei Bänden gehen soll? Bäume wären sicher auch noch ein gutes Thema.


    Zu Davids Geschichte kann ich noch nicht so viel sagen. Irgendwie scheint ihm sein Sohn August relativ egal zu sein, aber vielleicht täuscht mich mein Eindruck auch.


    Um aufzuholen werde ich gleich weiterlesen :winken:

  • Ich dachte mir dabei, dass die Jungen ja nicht mehr wissen, wie es mal aussah um den Gletscher und dass sie deshalb nichts vermissen. Und die Touristen sowieso nicht. Aber die Alten, die wissen es noch und eigentlich müssten die viel mehr aufbegehren

    Wie das oft so ist... die Alten machen sich wenig Gedanken über die Zukunft, weil es ja nicht mehr ihre ist. Das klingt jetzt wahrscheinlich gemein und natürlich sind nicht alle alten Menschen egoistisch, aber man muss sich nur mal z.B. die Abstimmung zum Brexit anschauen. Die über-60-Jährigen haben im Endeffekt über etwas entschieden, dass sie selbst nicht mehr lange betrifft (im Vergleich zu den 20-Jährigen).

    Ich bin etwas geschockt, dass es nicht nur der Wassermangel ist, sondern auch viele alltägliche Dinge nicht mehr funktionieren. Die Infrastruktur, das Telefon, ja nicht mal Kugelschreiber gibt es mehr.

    Ich hoffe, das wird noch etwas mehr ausgeführt und erläutert.

    Noch dazu sind es 2 für mich realistische Zeitebenen: 2017 habe ich miterlebt und ich habe gute Chancen auch noch 2041 auf der Welt zu sein.

    Das geht mir auch so. Ich überlege die ganze Zeit, ob ich das Szenario für 2041 realistisch halten soll oder nicht. Eigentlich möchte ich sofort sagen: Nein, in so kurzer Zeit können sich die Zustände doch nicht so dramatisch verschlimmern. Aber andererseits ist es auch noch eine ganze Weile hin und wenn die Entwicklung so weitergeht oder sich alles noch verschlimmert.. =O

    Hoffentlich wird auch erwähnt, seit wann dieser Zustand der Dürre besteht.

    David hat an einer Stelle gesagt, dass die Dürre seit 5 Jahren da ist.

    Kann man da einfach Raubbau nach Gutdünken betreiben?

    Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Magnus an der Vermarkting des Gletschereises beteiligt.

    Magnus arbeitet bei der Gemeindeverwaltung oder so, habe ich mir zusammengereimt. Und als Bürgermeister? hat er die Möglichkeit, den Gletscher, der vermutlich der Gemeinde gehört, zu verkaufen.

    Ich frage mich, ob Maja Lunde soweit geht, dass diese Länder, denen es noch relativ gut gut, die (Klima)flüchtlinge die Einreise verweigert, so wie es der eine oder andere reale (europäische) Politiker fordert.

    Mit Sicherheit. Der Wachmann hat ja schon angedeutet, dass man sich nicht mehr aussuchen kann, wohin man fliehen möchte.

    Warum riechen die beiden so stark nach Rauch?

    Es war von einem Brand die Rede. Ich vermute, dass aufgrund der langen Dürre ein Waldbrand oder ähnliches ausgebrochen ist, der sich mangels Wasser nicht mehr eindämmen ließ und der auf die Stadt übergegriffen hat.

  • David hat an einer Stelle gesagt, dass die Dürre seit 5 Jahren da ist.

    Ah, danke!


    Magnus arbeitet bei der Gemeindeverwaltung oder so, habe ich mir zusammengereimt. Und als Bürgermeister? hat er die Möglichkeit, den Gletscher, der vermutlich der Gemeinde gehört, zu verkaufen.

    Als Bürgermeister hätte ich ihn nicht gesehen (kann mir aber auch entgangen sein). Dann hätte er - jedenfall nach deutschen Vorschriften - auch nicht einfach das Recht, ohne Abstimmung mit dem Gemeinderat nach eigenen Vorstellungen zu entscheiden.