Laetitia Colombani - Der Zopf

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    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

    Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (21. März 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3103973519

    ISBN-13: 978-3103973518


    Inhaltsangabe:


    Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.


    Autoreninfo:


    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. "Der Zopf" ist ihr erster Roman und sorgte gleich nach Erscheinen für internationales Aufsehen. Der Roman steht seit Erscheinen weit oben auf der Bestsellerliste und erscheint in 27 Ländern. Die Filmrechte sind bereits vergeben. Laetitia Colombani lebt in Paris.


    Meine Meinung:


    Titel: Die Stärke der Frauen...


    Auf diesen Roman bin ich durch seinen ungewöhnlichen Titel und seine hübsche Aufmachung gestoßen. Nie konnte ich erahnen, was mich erwartet.


    In der Geschichte geht es um drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. In Indien lebt Smita, die für andere Exkremente wegschafft und ein besseres Leben für ihre Tochter wünscht. In Italien lebt Giulia, die das Familienunternehmen retten muss: eine Perückenfabrik. Und in Kanda lebt die erfolgreiche Anwältin Sarah, deren Leben sich drastisch verändert als sie schwer erkrankt. Werden die Frauen ihr Schicksal trotz schwerer Prüfungen meistern können?


    Die Geschehnisse um alle drei Frauen werden dem Leser über einen beobachtenden Erzähler nahe gebracht. Anfänglich hat mich die Handlung um Giulia am meisten begeistern können, aber mit der Zeit wird immer deutlicher, dass alle drei Frauen so willens- und charakterstark sind, dass man einfach alle drei lieben muss und ihr doch sehr unterschiedliches Leben gern verfolgt.


    Obwohl alle Drei finanziell sehr unterschiedlich situiert sind, hat jede von ihnen ihr Päckchen zu tragen und jedes Schicksal ist für sich berührend, denn weder möchte man wegen einer Krankheit noch wegen seines Standes ausgegrenzt werden. Der Roman macht sehr deutlich, dass Frauen auch in der heutigen Zeit noch mehr kämpfen müssen als Männer es je mussten.


    Die Autorin schreibt sehr fesselnd, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Die eingestreuten Verse zum Entstehen einer Perücke ließen einen beim Lesen kurz innehalten und nachdenklich werden.


    Haare sind gerade in der westlichen Welt für Frauen ein großes Thema, denn nur wer jung und verführerisch aussieht, geht seinen Weg einfacher als andere Frauen. Dies wird im Buch sehr gut aufgegriffen, denn es zeigt wie sehr sich die Wahrnehmung zum eigenen Ich und durch andere verändert, ob man nun langes Haar trägt oder nicht, denn langes, gesundes Haar steht nach wie vor für Weiblichkeit.


    Besonders berührt hat mich wie eine Krankheit wie Krebs dazu führen kann, dass man anders wahrgenommen wird. Kein Mensch sucht sich eine Krankheit selbst aus, um dann weniger leistungsfähig zu sein. Leider habe ich diese Erfahrung im eigenen beruflichen Umfeld bereits machen können und ich spreche mich nicht davon frei ähnliche Gedanken wie Ines gehegt zu haben, wenn man sieht wie Kolleginnen wegen Krankheit oder Schwangerschaft ausscheiden.


    Das positiv anklingende Ende hat mich sehr optimistisch gestimmt, dass für alle, insbesondere für Frauen, nach einem Unglück auch irgendwann wieder das Glück auf einen wartet, man darf eben nur nicht aufgeben.


    Ein Roman, der sehr nachdenklich stimmt. Bisher hatte ich mir noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wo Haare für Perücken und Extensions herkommen. Jetzt sieht das etwas anders aus und wie im Buch beschrieben, sollte die jeweilige Trägerin die geopferten Haare mit Stolz tragen.


    Fazit: Für mich eine echte Entdeckung. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse Lektüre, die lange nachklingt.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Vielen Dank für deine Meinung zu diesem Buch, nici.

    Ich habe das Buch erst vor ein paar Tage einer guten Bekannten zum Abschied geschenkt und bin sehr zuversichtlich, dass es ihr so gut gefallen wird wie dir. Mein eigenes Exemplar wartet auch schon darauf gelesen zu werden. :)

  • Also ich finde es immer schön, wenn Bücher die eigene Erwartungshaltung bei Weitem übertreffen, so wie hier. :)

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • WoW!


    Smita lebt in Indien und arbeitet als Kloputzerin um ihre Familie zu ernähren. Ihr Traum und ihre lebensbestimmende Hoffnung ist, dass Töchterchen Lalita die Schule besuchen und lesen und schreiben lernt. Sie soll es besser haben als Smita.

    Giulia ist die Tochter eines Perückenmachers in Palermo, Sizilien. Als ihr Vater verunfallt, ist sie für die Firma verantwortlich. Als Giulia beim Aufräumen verhängnisvolle Akten entdeckt, wirbelt das ihr bisheriges Leben völlig durcheinander.

    Sarah ist geschieden, Mutter dreier Kinder, und lebt in Montreal, Kanada. Sarah arbeitet als Anwältin in einer Führungsposition und gilt als Powerfrau….bis eine Situation eintritt, die ihr ganzes, gut organisiertes, Leben durcheinander bringt.


    In drei Erzählsträngen erzählt die Autorin über drei Frauen, die in verschiedenen Ländern leben und deren Lebensumstände unterschiedlicher nicht sein könnten. Lange Zeit wartete ich gespannt auf die Verbindung der Stränge, denn ich konnte mir kaum vorstellen, wie das schlüssig möglich sein könnte ? Plötzlich, mitten im Buch, habe ich realisiert, dass der Reiz dieser Geschichte nicht die mögliche Verbindung, sondern die getrennt erzählten und sehr unterschiedlichen Geschichten sind. Zu lesen, wie eine jede der Frauen um Anerkennung, Gesundheit, das Lebenswerk, bestmögliche Ausbildung für das Kind und /oder gleiche Rechte für Frau und Mann, arm und reich, kämpft ist grandios. Und das immer in Bezug zu den Lebensumständen des jeweiligen Landes. Oft waren die Wechsel der Stränge, wie zum Beispiel zwischen der armen Smita und der reichen Karrierefrau Sarah wie ein kleiner Kulturschock.

    Mich hat nicht jede Geschichte gleich berührt. Von Beginn weg, hat mich zum Beispiel die Story um Smita in Indien fasziniert. Smita ist ein starke Frau, die kämpft, dass ihre Tochter Lalita die Schule besuchen kann. Die Kraft , aber auch den Mut, etwas gegen die starren Fesseln der indischen, reichen Übermacht zu tun, empfand ich als berührend.

    Bei Sarah und ihrer Geschichte brauchte ich eine Anlaufzeit. Was erst sehr oberflächlich daher kommt, mausert sich zu einem echten Kampf, der doch so typisch für die heutige Welt ist. Eine Frau muss ihren Mann stehen im Job. Krankheit, Kinder und Abwesenheiten wird als Schwäche ausgelegt und entsprechend vergolten.

    Länger brauchte ich, um mit Giulia warm zu werden. In dem Strang hatte ich lange Zeit das Gefühl, die Handlung plätschert…bis fast ganz am Schluss etwas geschieht, dass mich staunend und überrascht hat durch die Geschichte fliegen lassen.

    Der Schreibstil ist sehr minimalistisch. Fast ohne direkte Rede könnte man meinen, dass der Inhalt dadurch oberflächlich und mit grosser Distanz zu lesen ist. Ich weiss nicht, wie die Autorin es geschafft hat, in all der Sachlichkeit den Figuren Gefühl und Leben einzuhauchen. Es ist jedoch gelungen!

    Der Titel und das Coverbild spiegelt wunderbar die drei Geschichten, die zu drei einzelnen Strängen gefasst und doch miteinander verbunden sind. Wunderbar die Symbolik darin und äusserst passend zum Inhalt des Buches. Die Verflechtung der einzelnen Stränge ( ja, es gibt eine Verbindung), ist genau dieser Moment, in Büchern, den ich so liebe! Fassungslos wie einfach die Verbindung sein kann, frage ich mich, warum ich nicht eher an diese nahe liegende Möglichkeit gedacht habe? Ich mag, dass mich die Autorin überraschen konnte. Ich liebe, die Symbolik hinter den Gemeinsamkeiten der drei Frauen.

    Für mich ist dieses Buch, eines der besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe.


    5ratten


    :tipp:

  • nicigirl85 Hat dich der Moment, als man die Verbindung begreift auch so geflasht?


  • Ich hab das Buch auch schon auf dem Schirm, aber eure Meinungen hier lassen das Buch auf meiner Leseliste weit nach oben wandern. Wenn sie nicht eh schon soo lang wäre... ^^

  • Ich hab das Buch auch schon auf dem Schirm, aber eure Meinungen hier lassen das Buch auf meiner Leseliste weit nach oben wandern. Wenn sie nicht eh schon soo lang wäre... ^^

    Ich kann es dir wärmstens empfehlen! Mir hat dieses Buch sehr gefallen und es wird nachklingen!

  • Mutige Frauen



    Der Zopf, Roman von Laetitia Colombani, 288 Seiten, erschienen bei S. Fischer.

    Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – ein Zopf.

    Dies hier ist die Geschichte von drei Frauen die unterschiedlicher kaum sein können. Smita in Indien als Abschaum der Menschheit geboren, versucht mit allen Mitteln ihrer Tochter Lalita ein besseres Leben zu ermöglichen. Giulia die Italienerin versucht nach dem Tod ihres Vaters das Familienunternehmen zu retten, schließlich Sarah aus Kanada, eine erfolgreiche Anwältin erfährt von ihrer schweren Erkrankung. Drei Schicksale, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich sind und sich am Ende doch zu einem kunstvoll geflochtenen Zopf verbinden.

    Die Handlung des Buches wird durch Prolog und Epilog zusammengefügt. Der Plot gliedert sich in drei Erzählstränge, jeder Strang - die Geschichte einer starken Frau. Die einzelnen Kapitel sind mit dem fettgedruckten Namen der jeweiligen Protagonistin und dem Ort der Handlung überschrieben, das erleichtert dem Leser die Orientierung. Zwischen den Kapiteln sind Gedichte, passend zur Erzählung, in kursiver Schrift eingefügt. Auch fremdländische Wörter und Ausdrücke sind kursiv hervorgehoben. Für den interessierten Leser sind die Quellenangaben am Ende abgedruckt. Laetitia Colombiani hat als Erzählstil die auktoriale Weise gewählt. Trotz spärlicher Dialoge handelt es sich hier um ein äußerst lebendiges Werk, die Autorin besticht durch ihren lebhaften und bildmalerischen Erzählstil, ich konnte mir das Setting sowie die beteiligten Personen hervorragend vorstellen, zu jeder Zeit konnte ich der Handlung folgen und die Charaktere handelten stets plausibel und nachvollziehbar.

    Das vorliegende Werk hat mich in seiner spannungsgeladenen emotionalen Dramatik unglaublich beeindruckt. Eine hervorragende Idee und mit genialem, bildhaftem Schreibstil perfekt ausgeführt. Ich habe zu Lesen begonnen und das Buch erst aus der Hand gelegt, als es fertig gelesen war. Die Schicksale der Hauptpersonen haben mich bis ins tiefste Herz berührt. Smita, die Inderin war mein Lieblingscharakter, als „Dalit“, also Unberührbare geboren und somit außerhalb jeder Kaste. Jenseits von allem, unwürdiger Abschaum der Menschheit, sie muss die Fäkalien der kastenzugehörigen Inder mit bloßen Händen beseitigen, da es in Indien keine Toiletten gibt. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie in einer Hütte, die Familie ernährt sich von Ratten die ihr Mann auf den Feldern der Jats fängt. Dieses würdelose Leben will sie ihrer Tochter Lalita ersparen deshalb, soll diese Lesen und Schreiben lernen. Eines Tages nimmt sie ihre Tochter und macht sich auf den Weg in ein besseres Leben. Giulia aus Palermo ist die Tochter des Perückenmanufakturbesitzers Lanfredi. Als ihr Vater einen schweren Unfall erleidet, muss sie feststellen, dass die Firma vor dem Ruin steht. Um die Frauen, die in der Manufaktur arbeiten und ihre Mutter und Schwestern zu retten, muss sie handeln. Die dritte im Bunde ist die kanadische Anwältin Sarah, Mutter von drei Kindern, zweimal geschieden, Partnerin in einer renommieren Anwaltskanzlei in Montreal. Eine Kriegerin, eine Powerfrau für die immer ihre berufliche Kariere vor Ehe und Kindern kam. Dann erfährt sie plötzlich, dass sie sehr schwer krank ist und sie beginnt zu kämpfen. Oberflächlich betrachtet, haben diese drei Frauenschicksale nichts miteinander zu tun, doch wie bei einem Zopf fügt sich das ganze am Schluss gekonnt zu einem kunstvollen Ganzen. Wie passend dieser Titel! Dazu ein wunderschönes Cover! Meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Meine Kurzmeinung


    Auch mir hat das Buch gefallen. Der Schreibstil ist recht locker, so dass man es trotz der teilweise heftigen Details schnell gelesen hat.


    Abwechselnd werden die Geschichten dreier Frauen erzählt, die sich nie begegnen, deren Schicksale sich jedoch kurzzeitig überschneiden. Jede Geschichte für sich fand ich bewegend, wobei mich persönlich Smitas Leben am meisten emotional berührt hat. Sie ist eine Frau aus der Kaste der Unberührbaren (Indien), also quasi rechtlos und für viele nicht wirklich existent. Doch auch die anderen zwei Frauen haben zu kämpfen, jede für sich und auf ihre Weise.


    Das Ende lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits fand ich es gut,

    Andererseits fand ich es unpassend,

    Nicht wirklich mein Fall.


    Insgesamt war es für mich aber ein gutes Buch und ich vergebe 4ratten.


    P.S.: Ich finde, das Buch ist in der Kategorie "Unterhaltungsliteratur" besser aufgehoben. :saint:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Es ist schon das zweite Buch, das mich diesen Monat mit seiner bedrückenden Handlung kalt erwischt hat. Und das ausgerechnet jetzt, wo ich zur Zeit eh sehr dünnhäutig bin.


    Vor allem der Handlungsstrang rund um Smita und ihre Tochter war für mich nur schwer zu ertragen. Wie sie das Leben der Dalit und vor allem der Frauen beschreibt, hat mich so nachdrücklich berührt und entsetzt, dass ich das Buch nicht gerne gelesen habe. Nein, ich wollte es einfach hinter mich bringen. Irgendwie hat es die Autorin geschafft, dass ich Smitas Ängste, regelrecht gespürt habe.


    "Jedes Jahr werden in Indien zwei Millionen Frauen ermordet. Zwei Millionen Opfer männlicher Barbarei - und alle Welt schaut gleichgültig zu. Es ist der Welt völlig egal. Die Welt überlässt diese Frauen einfach ihrem Schicksal."


    Die Geschichte der Anwältin Sarah ist auf andere Art traurig, aber auch sie zeigt, wie Frauen von Männern dominiert werden. Sie hat so hart gearbeitet, um eine gehobenen Position in einer Kanzlei zu bekommen. Doch am Ende zählt nicht, was sie geleistet hat und schon gar nicht zählt sie als Mensch. Nein, es zählt einzig und allein, wie ihr Chef entscheidet. Das ist schlimm, aber Sarah hat sich dieses berufliche Umfeld freiwillig ausgesucht und ihr dürfte klar gewesen sein, dass dieses Machtgefüge wie ein Haifischbecken ist. Smita hatte nie eine Wahl.


    Dagegen wirkt Giulias Geschichte fast schon harmlos. Doch die Alternative, die zur Rettung der Familie im Raum steht, ist auch schlimm. Interessant, dass ausgerechnet ein Mann ihr bei der Lösung all ihrer Probleme hilft. Klar muss Giulia ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihre Frau stehen, aber ohne männliche Initialzündung wäre ihr das nicht gelungen. Vielleicht soll es ein Beispiel dafür sein, dass man auch Männern auf Augenhöhe begegnen kann.


    Die Verbindung der drei Geschichten hat mir gut gefallen. Was für eine tolle Idee der Autorin, die mit diesem Roman deutlich macht, dass auch in unseren so zivilisierten Zeiten, Frauen keinen leichten Stand haben.

    Der schlichte, aber eindringliche Schreibstil hat dafür gesorgt, dass ich mitgefühlt habe und mir wieder einmal bewusst wurde, wie stark das Schicksal einer Frau von ihrem Geburtsort abhängt.


    4ratten

  • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten

    Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)

    ISBN-13: 978-3596522668

    Originaltitel: La Tresse

    Übersetzung: Claudia Marquardt

    Preis: 12,00 €

    auch als normales Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Ein bewegender Roman


    Inhalt:

    In Indien kämpft Smita dafür, dass ihre Tochter zur Schule gehen kann und gibt dafür alles auf.

    Auf Sizilien will Giulia das Lebenswerk ihres Vaters und damit die Arbeitsplätze vieler Menschen retten.

    In Kanada muss die erfolgreiche Anwältin Sarah mit einer schrecklichen Diagnose klarkommen.


    Drei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten, drei Frauen, die sich nicht kennen und doch miteinander verbunden sind.


    Meine Meinung:

    Mit klaren Worten und einfachen Sätzen erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen. Wie in einem Zopf greifen die einzelnen Handlungsstränge ineinander, um am Schluss wie mit einem Gummi zusammengehalten zu werden.


    Mich haben alle drei Handlungsstränge gleichermaßen berührt. Die kämpferischen Frauen sind tolle Protagonistinnen, die ich gerne ein Stück auf ihrem schweren Lebensweg begleitet habe. Man muss sich mit verschiedenen Lebenswelten und Lebenszielen auseinandersetzen. Gerade diese Vielfalt halt mir gut gefallen, aber auch das Herausstellen der Gemeinsamkeiten.


    Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Buch wesentlich dicker wäre. Pro Protagonistin stehen gerade mal etwa 80 Seiten zur Verfügung. Das reicht, um das Wesentliche zu erzählen, aber nicht um die Lesenden ganz tief eintauchen zu lassen. Der Roman endet für alle drei Frauen recht offen, was ich normalerweise nicht so mag, aber hier passt es.


    ★★★★☆