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A. S. Dowidat - Herr Jakob träumt
Der Bibliothekar
Herr Jakob fühlt sich in seinem Leben zunehmend unter Druck gesetzt:
Vorträge, Aufträge für seine Skulpturen, eine Ex-Frau, die nach
mehr Unterhaltszahlungen verlangt usw. Nach Gesprächen mit einem
Huhn und der Tatsache, dass es Herbst ist, beschließt Herr Jakob, es
mit Winterschlaf zu versuchen, zumal das Bedürfnis nach Schlaf bei
ihm sowieso übermächtig wird.
Oh, ich kann den Wunsch nach Winterschlaf während der dunklen Jahreszeit so gut nachvollziehen, mir geht es oftmals nicht anders, wenn früh morgens der Wecker seinen Terror beginnt und mich aus dem wohligen Nachtschlaf reißt. Umso neugieriger war ich darauf, ob es Herrn Jakob gelingen wird. Und ja, er schafft es! Wie er die Winterruhe dabei erlebt bzw. welche Bereicherung dies für sein Leben bedeutet, hatte auch auf mich als Leser eine entschleunigende und beruhigende Wirkung. Spannend fand ich auch, welche Wirkung seine Winterruhe auf seine Umgebung hat, denen er nichts von seinen Plänen erzählt.
Die Charaktere im Buch werden zwar nicht in der Tiefe dargestellt, aber darum geht es meiner Meinung auch gar nicht, sondern darum, dass man mal wieder darüber nachdenkt, ab und an einen Gang zurückzuschalten und innezuhalten. Und dabei auf die kleinen Dinge achtet, denen man im hektischen Alltag keine Beachtung schenkt, die einem aber helfen, zur Ruhe zu kommen. Ich denke, dabei hätte eine allzu komplizierte Darstellung der Figuren eher störend und anstrengend gewirkt.
Die Sprache des Buches ist herrlich entschleunigend und beruhigend: keine langatmigen Dialoge, sondern vielmehr die Darstellung von Stimmungen und Eindrücke.
Manche Szenen werden etwas überspitzt dargestellt, was ich aber gelungen finde, da sie damit uns und unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten.
Ich werde es sicherlich niemals schaffen, Winterschlaf zu halten, aber seit ich das Buch gelesen habe, denke ich oft in besonders hektischen Situationen an Herrn Jakob und seine Gespräche mit dem Huhn – und nehme mir mal eine kurze Auszeit, um beispielsweise die Wolken am Himmel eingehender zu betrachten. Mir hat das Buch in jedem Fall eine sehr angenehme Lesezeit verschafft einschließlich der positiven Nachwirkungen.