Kirsty Manning - Der Garten der Düfte

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    Originaltitel: The Midsummer Garden


    „Der Garten der Düfte“ ist von der Ausgangslage her ein ziemlich typischer „Zwei Frauen in zwei Zeiten über eine Gemeinsamkeit verbunden“ - Roman. Da ist zum einen Pip, Meeresbiologin und leidenschaftliche Köchin, die in der Gegenwart in Tasmanien lebt und kurz vor der Hochzeit mit dem Erben eines Weinguts steht, sie würde nur gerne vorher noch ein paar Forschungen abschließen. In der Vergangenheit, im 15. Jahrhundert, haben wir Artemisia, Köchin in einem französischen Chateau, die unter dem vorstehenden Abt leidet und sich in einen Gewürzhändler verliebt. Verbunden sind die beiden Frauen über einen Satz Kupfertöpfe, die Artemisia bereits benutzte und die Pip als Verlobungsgeschenk erhält. In einem findet sich eine alte Rezeptsammlung…


    Gereizt hat mich an dem Buch gerade das Kochen, aber das spielt leider nur eine Nebenrolle. Selbst als Pip ein Spitzengastronomiegericht kreiert, kommt keine Begeisterung auf. Die Autorin spricht zwar viel über Kräuter und Gewürze und ihre Wirkweisen, lässt ihre Figuren aber selten das Kochen oder Essen einfach nur genießen, was notwendig gewesen wäre, um die entsprechende Faszination auf die Leserin überspringen zu lassen.


    Die Verbindung zwischen den beiden Frauen bleibt eher dünn, Pip konzentriert sich auch beileibe nicht darauf, mehr über Artemisia herauszufinden, dazu ist sie viel zu beschäftigt damit, ihr eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Artemisias Rezepte tauchen nach dem Einstieg erst nach der Buchmitte wieder auf, als wäre der Autorin eingefallen, dass sie ihre Geschichten ja noch zusammenführen muss. Dabei war mir die Gegenwartshandlung im Großen und Ganzen schon recht sympathisch. Über Pip habe ich allerdings trotzdem mehrfach den Kopf geschüttelt, weil sie sich stets zurücknimmt und einmal habe ich sie auch laut verflucht, als sie ziemlich unterschiedliche Maßstäbe an das akzeptable Sexualleben von Männern und Frauen anlegte.

    Modern und/oder gleichberechtigt sieht anders aus.


    Artemisia ist mir völlig fremd geblieben und konnte keinerlei Gefühle bei mir auslösen. Ich war zwischendurch mehrfach versucht ein paar Seiten der Vergangenheitshandlung zu überblättern, es war alles schon recht vorhersehbar und auch wenn die Autorin am Ende des Buches einige Quellen angibt und ohne, dass ich jetzt den Finger auf einen bestimmten Punkt legen könnte, wirkte so manches auf mich innerhalb des gesellschaftlichen bzw. zeitlichen Rahmens nicht zu den realen Voraussetzungen passend und damit frei erdacht.


    Die ekligste Szene will ich aber niemandem vorenthalten:

    Sie blickte auf die glänzende Oberfläche der Aioli hinunter, die Jacobus gerade rührte, und entdeckte einige Läuse, wo sein Schweiß in die Sauce getropft war. Sie hatte nicht die Kraft, den Jungen zu schelten, als er die Läuse mit seinem hölzernen Kochlöffel unter die Oberfläche drückte und zur Sicherheit noch einmal kräftig umrührte.


    Dass die Autorin wohl kaum das Genre neu erfinden wird, war mir vorher klar, aber auch innerhalb dieses Rahmens hat sie keine Bestleistung hingelegt, dazu waren ihre Figuren zu schablonenhaft und vor allem hat sie meine Grunderwartung einer Art Schatzsuche, um einen Zusammenhang zwischen den beiden Geschichten herzustellen, nur lieblos und höchstens in Ansätzen erfüllt.


    3ratten