Andrew O'Hagan - The missing

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    Inhalt

    Seit seiner Kindheit war Andrew O'Hagan vom Verschwinden von Menschen fasziniert. Ob es daher kam, dass sein Großvater im zweiten Weltkrieg mit einem Schiff untergegangen und nie gefunden wurde oder weil er in seiner Jugend selbst mit dem Verschwinden eines Jungen in der Nachbarschaft konfrontiert wurde, weiß er nicht. Durch seine Arbeit konnte er in späteren Jahren mit Betroffenen sprechen: mit Menschen die verschwunden waren und denen, sie sie vermissen.


    Meine Meinung

    Es gibt Bücher, bei denen ich von Anfang an weiß dass sie mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigen werden. The missing ist so ein Buch. Die warmherzige und liebevolle Art, wie Andrew O'Hagan von seinem Großvater erzählt, den er nie kennen gelernt hat und der trotzdem immer gegenwärtig war, hat mich berührt. Noch fünfzig Jahre nach der Nachricht, dass das Schiff, auf dem er arbeitete, untergegangen war, wird über ihn geredet als ob er nur kurz weggegangen war. Sein Verschwinden hat eine Lücke in der Familie hinterlassen. O'Hagan ist sich sicher dass diese Lücke kleiner wäre, wenn der Großvater gestorben wäre oder man seine Leiche gefunden hätte. So ist es nicht nur sein Tod, sondern auch die offenen Fragen die die Familie beschäftigen.


    Schon in seiner frühesten Kindheit gab es im Umfeld des Autors Menschen, die verschwunden sind. Die meisten davon kamen gewaltsam ums Leben, einige sind aber einfach verschwunden. Immer blieben viel zu viele Fragen offen, die es den Zurückgebliebenen schwer machen, mit dem Verlust abzuschließen.


    Aber Andre O'Hagan ist auch kritisch gegenüber sich selbst. So nimmt er den Fall James Bulger zum Anlass, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen. Als er in dem Alter der Jungen war die James Bulger ermordet haben, haben er und seine Freunde sich dicht an der Grenze zwischen schlechtem Benehmen und gefährlichem Verhalten oder noch weiter bewegt. Was hat sie davon abgehalten, den Schritt weiter zu machen?


    Im zweiten Teil beschäftigt sich Andrew O'Hagan mit den Menschen, die nicht gefunden werden wollen. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie ihren Angehörigen Leid zufügen, aber sie sind glücklich in ihrem neuen Leben. Oder sie wollen nicht mehr gefunden werden, weil sie in ihrem alten Leben Gewalt erfahren haben. Der Autor spricht auch mit einem Ermittler, der die Fälle von Vermissten betreut.


    Auch wenn sie als vermisste Personen bezeichnet werden, so sind sie doch immer gegenwärtig, das wird deutlich. Andrew O'Hagans Buch zeigt deutlich, was das Wort vermissen wirklich bedeutet.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.