Monika Maron - Munin oder Chaos im Kopf
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Inhalt: Mina Wolf soll für die Festschrift einer Kleinstadt einen Aufsatz über den 30-jährigen Krieg schreiben. Dazu muss sie sich erst mal in Ruhe einlesen. Denn sie hat von der Thematik im Grunde nicht wirklich eine Ahnung. Eine irre Nachbarin, die Tag für Tag, von morgens bis abends auf dem Balkon lautstark und talentfrei singt, zwingt sie nur noch Nachts zu arbeiten. Die kleine Straße gerät in Aufruhr aufgrund der täglichen Störung und in Minas Kopf vermischen sich der 30-jährige Krieg und die täglichen Nachrichten über Krieg und Terror mit der zunehmenden Aggression in der Nachbarschaft.
Als dann auch noch eine Krähe in ihre nächtliche Einsamkeit gerät, die sie Munin nennt, ist das Chaos in ihrem Kopf komplett.
Meine bisherige Meinung: Aufgrund einer Empfehlung habe ich mir das Buch gestern gekauft und sofort mit dem Lesen begonnen und ich wurde nicht enttäuscht.
Marons Schreibweise finde ich sehr angenehm zu lesen. Ihre Sätze erzeugen sofort eine Stimmung bei mir und sie lässt einen das Brodelnde in der Bevölkerung förmlich spüren obwohl sie gar nicht so richtig darauf eingeht.
Bisher habe ich rund eine Viertel gelesen und Maron schafft es mich in ihren Bann zu ziehen. Und in Kapitel drei bringt sie die Thematik des Buches meiner Ansicht nach voll auf den Punkt:
"Einige Stunden zuvor hatte ich gelesen, dass im Irak wieder einmal eine amerikanische Geisel von islamistischen Terroristen enthauptet wurde.....
Und nun saß ich in der Kaskade und sollte über Maßnahmen zur Herstellung des allgemeinen Friedens und Deeskalation der gegenwärtigen Lage in unserer Straße beraten. Wegen einer so armen, verwirrten Person wie der Sängerin..."
Unsere Welt ist so skuril. Auf der einen Seite der Welt flüchten die Menschen vor Terror und Krieg und wir regen uns wegen einer Frau auf die am Balkon singt.
Das sind echte Luxusprobleme.
Wir wissen gar nicht wie gut es uns geht.
Ich bin schon gespannt wie das Buch weiter geht.