Benjamin Rosenbaum - Die Auflösung

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    Nicht mein Fall - unverständlich, nichtssagend, enttäuschend


    Meinung

    Ich lese ab und an das ein oder andere Science Fiction Buch ganz gerne. Was ich bisher kaum hatte, waren Geschichte über "eine Gesellschaft, die von Biotechnologie und IT geprägt ist" wie es in der Inhaltsangabe heißt. Das und auch die Aussage, dass es in dieser Zukunftsversion keine Geschlechter mehr gibt. Davon angesprochen las ich die Leseprobe und fand es interessant, dass die Menschen der Zukunft mehrere Körper zur Verfügung haben.

    So entstand also mein Interesse an dem Buch. Leider war dieses nicht von Dauer: ich hatte beim Lesen einfach ständig Fragezeichen im Kopf.

    In einer anderen (bisher einzigen) Rezension zu dem Buch heißt es, man muss sich auf die Geschichte "einlassen können". Ich habe mir wirklich ganz viel Mühe gegeben und es auch beendet (da Rezensionsexemplar), obwohl es mir wirklich nicht gefallen hat. Zugegebenermaßen hatte ich immer noch ein Fünkchen Hoffnung, aber spätestens als ich über die Hälfte hinaus war, wusste ich, dass es bei dieser 1 Sterne Bewertung bleiben wird.

    Was hat mich gestört? Hauptsächlich: Benjamin Rosenbaum erklärt eigentlich nichts! Mich hätte mehr zur Entstehungsgeschichte der Gesellschaft interessiert. Wo genau leben sie? Wie hat die Menschheit es geschafft a) so alt zu werden b) sich in mehrere Körper aufzuspalten c) Internetzugang vom Kopf aus eines jeden Menschen zu ermöglichen? Auch innerhalb seines Universums wird so wenig bzw. unverständlich erklärt. Da die Menschen so alt werden, gibt es die erste Kindheit und die zweite. Aber welche Jahre umspannt dies denn? Was mich ja auch sehr interessiert hatte: Dass es keine Geschlechter gibt. Dafür gibt es aber Staids und Bails. Unabhängig davon, dass ich nicht so richtig verstanden habe, wie sich Staid und Bails unterscheiden (dies wird bei der Geburt festgestellt - oder festgelegt?) wurde mir der Sinn jetzt auch nicht klar. Ob wir nun sagen, es gibt ein Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau oder auch die Problematik, dass sich manche Menschen weder als Mann noch Frau fühlen: die Staids & Bails waren für mich irgendwie keine Antwort darauf.

    Mein nächstes Problem waren die vielen Körper. Fifth hat drei und hält sich häufig an der verschiedenen Orten auf. Es war manchmal sehr schwer zu erkennen, welcher Absatz von welcher Fifth gerade erlebt wurde (ebook gelesen --> keine Ahnung, ob es im richtigen Buch optisch hervorgehoben wird). Außerdem gab es einfach viele Charaktere (Fifth hat so um die 10 Elternteile), die ja dann auch mit mehreren Körpern präsent waren. Insgesamt fand ich das alles einfach schlecht vorstellbar.

    Zusätzlich zur Problematik der Sprunghaftigkeit der Absätze, fand ich auch den Schreibstil schwierig. Bei mir stellte sich kein Lesefluss ein. Der Autor verwendet viele Fremdworte, die die Geschichte möglicherweise auf eine höhere, literarische Ebene heben sollen, was für mich aber ziemlicher Quatsch ist. Denn gleichzeitig verwendet er Fantasieworte und vor allem auch sehr viele alberne Dinge: Fifths Viertel heißt "Langsam-wie-Melasse". Die Namensverzeichnisse haben so merkwürdige Namen wie "Gelbes-Optimum-Zuckerblase-7" oder "Unheimliche-Parameter-Schnabeltier-7".

    Das einzig gute an der Geschichte ist eigentlich Fifth selbst. Immerhin ist sie ein halbwegs vernünftiger Charakter, deren Gedankenwelt mich interessierte. Aber schon bei ihrem Freund Shria fand ich es wieder sehr schwierig. Ich kann nicht behaupten, dass dieser mir mehr sympathisch gewesen wäre.

    Und um meine Kritik zum Abschluss zu bringen: Ich habe nicht nur die Welt/Zukunftsversion nicht verstanden, auch die Geschichte selbst nicht so richtig, warum Fifth und Shria als Symbol für die Umbrüche angesehen werden und vor allem, warum sich solche harten Konsequenzen für sie und ihre Familien ergeben, weil beide dort ja unfreiwillig, also eher passiv, hineingeraten sind.


    Fazit

    Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich hat dieses Buch nicht funktioniert. In meinem Kopf waren eigentlich dauerhaft Fragezeichen oder ich dachte mir "wtf?!". Wirklich, ich möchte dieses Buch nicht unnötig bashen oder in den Dreck ziehen. Aber ich kann es leider nicht anders sagen, als dass ich dieses Buch furchtbar fand. Es überrascht mich, dass das Buch von besagter anderer Rezension 5 Sterne bekommen hat. Ich glaube, für den "Otto-Normal"-Leser wie mich wird das Buch unverständlich, nichtssagend und enttäuschend sein. Ich kann es auf keinen Fall empfehlen.


    1ratten