C. E. Bernard - Palace of Glass 1: Die Wächterin

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    Stellen Sie sich vor…

    London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.


    Rezension:


    Rea hat ein Geheimnis. Sie lebt in einer Welt, in der eine Berührung eine Sünde - genau wegen der Gefahr die von ihr und ihresgleichen ausgeht. Durch eine Berührung kann sie die Gedanken der Person spüren und sie kann sie verändern. Diese Fähigkeit wird streng geahndet. Die einzige Möglichkeit für Rea ihre Sucht nach Berührungen zu befriedigen - und das sind illegale Kämpfe. Dort wird sie aufgespürt und als Bodyguard für den Prinzen rekrutiert, dessen Leben in Gefahr ist.


    Ein typischer YA-Roman, dachte ich. Bei solcherlei Romanen stehen die Chancen 50:50, dass mir das Buch zusagt, oder das ich gefühlte hundert mal die Augen verdrehe, weil es dem Roman einfach nicht gelingt, mich zu berühren. Ich hoffte natürlich auf ersteres - und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil - ich war angenehm überrascht über den Weltenbau und die Charaktere.

    Zunächst einmal zum Weltenbau - Stellt euch einfach mal vor, wie es wäre vollkommen ohne Berührungen auskommen zu müssen. Nicht der freundliche Händedruck eines Bekannten, nicht die sanfte Berührung eines Freundes. Und auf dieser Basis hat die Autorin ihre Welt erschaffen. Die Menschen züchtig verhüllt, der Alltag streng reglementiert und sogar in den U-Bahnen gibt es Felder, wo ein Mensch stehen kann und sich gefälligst kein anderer rein zu drängeln hat. Und das alles nur aus Furcht - Furcht vor den Magdalenen, die den Geist eines Menschen manipulieren können. Allein diesen Gedanken finde ich vor allen in unserer heutigen Gesellschaft ziemlich spannend - denn es mündet in der Frage - mal fern ab von Phantastik - welche Gedanken und Emotionen eigentlich noch hausgemacht sind und welche uns eingegeben werden von den Medien, vom Privaten oder vom Arbeitsumfeld. Und wie viel Respekt sollte man eigentlich davor haben?

    Spannend und fantastisch verpackt wurde diese Thematik in dem vorliegenden Werk.


    Die Hauptrolle, aus deren Augen wir die Welt wahrnehmen, spielt Rea, eine junge Schneiderin und verborgene Magdalena. Zu Beginn erkunden wir London - ein London voller Reglementierungen, Kleiderordnungen und Dünkel, die mich wirklich manchmal erschreckt haben. Ob Kummerbünde, in die die Hände geschoben werden oder Marienkrägen, die das Gesicht möglichst hoch verdecken - alles wird hier dafür getan, dass sich die nackte Haut nicht berührt. Andererseits gibt es verborgene Orte - Babylon, in denen Berührungen angeboten werden wie Ware und in denen die Magdalenen Unterschlupf und Erleichterung finden. Ehrlich, ich wäre in einer solchen Welt auch süchtig nach der kleinsten Berührung. Rea selbst kommt eigentlich ganz Tough und abgeklärt rüber und ist mir erstaunlich wenig auf die Nerven gefallen. Auch nimmt man bei ihr eine spürbare Entwicklung im Laufe des Buches wahr, was ich stets begrüße. Ich bin ihr gerne durch London und später in den Palast gefolgt. Reas Sichtweise ist ebenso durchzogen von Erinnerungen an ihre Zeit in Amerika, sodass der Leser neugierig wird, welches Puzzleteil ihres Charakters denn als nächstes an ihren Platz rückt.

    Generell blieb kaum ein Charakter eindimensional oder blass, sei es der Prinz, seine Leibwächter (oh, ich mochte insbesondere Blanc sehr gerne!) oder Reas Bruder Liam.


    Manchmal war ich jedoch erstaunt über die Grausamkeit, mit der die ein oder andere brutale Gegebenheit geschildert wurde. Ob die Schilderungen immer notwendig waren oder nicht, sei dahin gestellt. Jedenfalls haben sie dafür gesorgt, dass mir die Reas Welt um einiges düsterer vorkam, als es vielleicht ohne sie der Fall gewesen wäre.


    Die Actionszenen haben mir im übrigen sehr gut gefallen - sehr temporeich und ohne unnötige Längen. So machen mir solche Szenen Spaß.


    Natürlich gibt es auch einige Kritikpunkte. Zu Beginn kam mir die Welt vor wie das 18. Jahrhundert und ich war reichlich irritiert, als Rea plötzlich ihr Handy hervorholte oder in die U-Bahn stieg. Doch nach einer Weile gewöhnt man sich daran. Einige Ungenauigkeiten im Plot sind mir noch aufgefallen, auf die ich hier aufgrund von Spoilern nicht näher eingehen möchte.


    Das Buch hat mich überraschend gut unterhalten und ich flog nur so durch die Seiten, hatte Rea und ihre Mitstreiter sehr schnell ins Herz geschlossen. Deshalb vergebe ich vier sehr gute Sterne mit Tendenz nach oben. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil.


    4ratten

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Wir befinden uns in einer Welt, in der Magdalenen durch Berührung Gedanken lesen oder gar manipulieren können. Diese Gabe löst im herrschenden Regime große Angst aus, so dass Berührungen strikt untersagt sind. Für Rea, eine Magdalena, ist dies eine regelrechte Qual, denn ihre Gabe ist so stark, dass sie eingesetzt werden möchte. Ohne Hautkontakt geht sie ein wie eine Pflanze, weswegen sie Gefahren auf sich nimmt, um im Untergrund über Kämpfe an Hautkontakt zu kommen, bis sie eines Tages von der Palastwache entdeckt wird, ...


    Rea ist eine starke Protagonistin, aus deren Augen wir die Geschichte und Welt mitbekommen. Oftmals nerven mich Protagonsten in Jugendbüchern, weil sie so naiv sind, wenig vorausschauend denken. Doch das ist hier anders. Auch wenn Rea sich hin und wieder von ihren Gefühlen leiten lässt (wie jeder Mensch), so ist sie wenig naiv, ein starker Charakter und für mich jederzeit verständlich. Der Roman wartet aber auch mit anderen interessanten Charakteren auf. Durch die Ich-Perspektive werden sie unterschiedlich detalliert und kohärent dargestellt, was mich bisher nicht gestört hat. Immerhin handelt es sich hier um den ersten Teil einer Trilogie, so dass Band 2 und 3 noch Raum lassen für die Entwicklung der Nebencharaktere.


    Die Story und das Setting war ungewöhnlich aber spannend. Ich konnte mich schnell auf diese neue Welt einlassen, was vor allem mit den anschaulichen Beispielen, die Bernard benutzt, zu tun hatte. Für mich war die Welt durchdacht und schlüssig. Die Story nimmt schnell an Fahrt auf. Auch wenn ich manchmal nicht genau wusste, worauf es hinaus laufen sollte, fühlte ich mich immer gut unterhalten. Es gab einige schöne Nebenszenen die die Liebesgeschichte angefeuert haben und die ich sehr gerne gelesen habe. Ein ewiges Hin und Her und Missverständnisse hier und da wegen fehlender Kommunikation gibt es eigentlich gar nicht. Also in diesem Roman passiert einiges!


    Was soll ich noch groß sagen? Der Roman hat mich wirklich angefixt und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

  • Dieses Buch bringt einige innovative, spannende Ideen mit sich!


    Klappentext

    „Stellen Sie sich vor…


    London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.“


    Gestaltung

    Dass das Cover leicht schimmert, finde ich richtig cool, da es so etwas Besonderes an sich hat. Auch finde ich die Farben aus blau, weiß und rot sehr schön, da so vor allem das rote Band, welches in der Geschichte auch eine wichtige Rolle spielt, gut zur Geltung kommt. Dabei gefällt mir vor allem, dass dieses Band auf dem Buchrücken weitergeht und sich später auch über die anderen Bände ziehen wird. Das Covermotiv, welches am unteren Bildrand zu erkennen ist, erinnert mich an spritzendes Wasser.


    Meine Meinung

    Tatsächlich wurde ich vor allem dadurch super neugierig auf dieses Buch, dass es mit Sarah J. Mass, Kiera Cass und Erin Watt verglichen wird. Ich liebe die Bücher von Frau Maas nämlich sehr, war aber verunsichert, wie viel Erin Watt wohl in „Palace of Glass“ stecken würde. Also blieb mir nur eins: es selber herausfinden! Der Schreibstil von C.E. Bernard hat mir sehr gut gefallen, denn ich hatte das Gefühl, dass das Erzähltempo sehr hoch und schnell ist. So kam keine Langeweile auf und es fühlte sich so an, als würde ich durch die Seiten fliegen, was bei mir die Lesefreude immens erhöht hat. Ich liebe es, wenn eine Geschichte rasant erzählt wird!


    In „Palace of Glass“ begegnet dem Leser eine mittelalterliche Welt, die doch immer wieder durchsetzt ist von unseren technischen Neuerungen. Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, in welcher es durch Mutationen sogenannte Magdalenen gibt. Diese haben bei direktem Hautkontakt besondere Fähigkeiten wie beispielsweise die Gedankenmanipulation. So gehen die Menschen davon aus, dass Magdalenen gefährlich sind, wodurch es strenge Gesetze gibt: die komplette Verdeckung der Haut ist Pflicht! In dieser Welt lebt Rea, die eine Magdalene ist und an illegalen Straßenkämpfen beteiligt ist. Bald wird sie als Leibwächterin des Prinzen abgeordert und trifft dort auf den Prinzen Robin…


    Das Setting empfand ich als sehr ansprechend, da ich oftmals an die Hexenverfolgungen der Vergangenheit denken musste und immer wieder schockiert war angesichts der Entwicklungen, die die Welt im Buch durchlaufen hat. Oftmals kam ich aus dem Erstaunen oder der Sprachlosigkeit gar nicht mehr heraus, da ich von Dingen las, die für mich nur schwer vorstellbar waren. Gleichzeitig schafft die Autorin es aber, diese abgefahrenen Dinge so gut zu beschreiben und zu erklären, dass sich vor meinem inneren Auge Bilder abspielten, die mir alles verdeutlicht haben. Was ich auch super unterhaltsam fand, war der Mix aus Mittelalter und Technik. Ich war so im Mittelalter-Setting gefangen, dass ich immer wieder gestutzt habe, als z.B. Handys benutzt wurden. Eine interessante Kombination!


    Auch mochte ich die Idee der Magdalenen, die verschiedene Fähigkeiten haben können und von denen es verschiedene Typen gibt. Hier hätte ich unter anderem auch ein Glossar super gefunden, in dem man immer wieder während des Lesens hätte nachschauen können. Die Entwicklung der Gesellschaft, die durch das Vorhandensein der Magdalenen entstanden ist, fand ich sehr beklemmend, denn Berührungen gehören ja eigentlich zum menschlichen Leben dazu, aber in der Welt von „Palace of Glass“ hält man sich voneinander fern. Diese Idee empfand ich als neuartig und spannend. Vor allem bin ich neugierig, wie die Geschichte sich in den nächsten beiden Bänden weiterentwickeln wird, denn die Handlung empfand ich als sehr spannend. Einerseits gab es einige actionreiche und rasante Szenen, andererseits wurden aber auch einige Rätsel gestreut.


    Diese Rätsel hatten vor allem mit den Figuren zu tun, denn hier war ich mir nie sicher, wem ich wirklich trauen kann. Mit Reas Leibwächter-Job ist sie im Palast unterwegs, wo sie verschiedene Personen trifft, von denen sich einige in mein Herz geschlichen haben und von denen ich bei anderen nie sicher war, woran ich bei ihnen bin. Die Geschichte spielt ein Spiel mit dem Leser, denn es werden einige Rätsel gestreut, hinter die man nicht so leicht blicken kann. So gab es für mich zum Ende hin auch eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe.


    Dabei empfand ich Rea als durchaus sympathische Protagonistin, die eine schwere Vergangenheit hat und die mit ihrer Geschichte bei mir für Spannung gesorgt hat. Prinz Robin fand ich durchaus auch nett, aber als er mit Rea anbändelt, haben sie sich für meinen Geschmack ein wenig zu viel und an zu offensichtlichen Stellen geküsst. Hierdurch ging für mich dann auch ein wenig der Fokus verloren. Mein Herz hat eindeutig Blanc gestohlen, denn jeder seiner Auftritte war für mich super erfrischend, da er Abwechslung in die Handlung gebracht hat. Rätselhaft sind für mich noch immer die Königin und die Duchesse, sodass ich auf die Fortsetzung sehr gespannt bin.


    Fazit

    Mir hat der Auftaktband „Palace of Glass – Die Wächterin“ gut gefallen, da in ihm einige neuartige Ideen anzufinden sind, die mir so noch nicht begegnet sind. Der Misch aus Mittelalter und Technik sowie das Konzept der Magdalenen fand ich sehr spannend und fesselnd. Zwar empfand ich die Liebeleien im Mittelteil als etwas zu stark fokussiert, aber dafür mochte ich es sehr, dass die Handlung ein Spiel mit dem Leser spielt, da sie ihn zum Spekulieren anregt und in ihm eine Skepsis gegenüber vielen der Figuren weckt. Man weiß nie so recht, woran man ist und wie die Geschichte sich entwickeln wird.

    4 von 5 Sternen!

    4ratten

    Reihen-Infos

    1. Palace of Glass – Die Wächterin

    2. Palace of Silk – Die Verräterin

    3. Palace of Fire – Die Kämpferin

  • Vor vielen Jahren ist bei den Menschen eine Mutation aufgetreten, die manche von ihnen dazu befähigt, die Gefuehle und Gedanken anderer bei direktem Körperkontakt zu lesen. Die Angst, dass mit diesen Fähigkeiten Missbrauch getrieben werden könnte, bringt die Gesellschaft dazu, immer härtere Gesetze zu erlassen, in denen vor allem jede Art von Beruehrungen untersagt werden. Eine teils klösterlich-verklemmte Kleiderordnung und eine hysterische Furcht vor den sogenannten Magdalenen beherrscht die Menschen. Man fühlt sich an die Hexenverfolgungen des Mittelalters erinnert. Dass dies alles in einer technisch modernen Welt unserer Gegenwart spielt gibt dem Ganzen ein ganz eigenes Flair.



    Rea ist eine Heldin wie aus dem Bildebuch. Die Eltern hat sie frueh verloren. Um so mehr hängt sie am großen Bruder, der inzwischen der einzige ist, der um ihre Fähigkeiten weiß. Rea hat einen schier unstillbaren Wunsch nach Hautkontakt zu anderen Menschen, den sie bei heimlichen Faustkämpfen befriedigt. Durch ihre Erfolge wird der königliche Hof in England auf sie aufmerksam und beauftragt sie mit dem Personenschutz des Kronprinzen, der im Visier unbekannter Attentäter steht. So landet Rea im Zentrum der Macht. Dort, wo man sie wahrscheinlich sofort hinrichten würde, wenn man herausbekommen wuerde, dass sie eine Magdalena ist.


    Die Trilogie "Palace of Glass" katapultiert den Leser in eine Welt zwischen Dystophie und Fantasy mit einem Hauch von Histo-Feeling. Das ist ungewöhnlich und erfrischend, da man teilweise das Gefuehl hat, alles zu kennen und im nächsten Augenblick erschrocken oder überrascht davon wird, dass diese Welt eine so altertümliche und fremde ist. Die junge Heldin ist mutig und klug und wächst zusehends an all den Bedrohungen und Erfahrungen. Eine gute Handvoll interessante Charaktere hauchen der Geschichte Leben ein. Jeder hat hier sein eigenes Säckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Erst nach und nach erfährt der Leser einzelne Zusammenhänge. Die Autorin hält auch jede Menge Ueberraschungen bereit und lässt für die Fortsetzungen einige Fragen offen, einige Geheimnisse ungelüftet.


    Neben einer Liebesgeschichte, die natuerlich eine sehr große Rolle spielt, gibt es jede Menge Action und dramatische Verwicklungen, die den Spannungspegel durchgehend hoch halten. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und man könnte das Buch kaum beiseite legen.

    Mir persönlich war es an mancher Stelle etwas viel Herzschmerz und Liebeswirren. Und zwei, drei Mal hatte ich irgendwie das Gefuehl, dass bei der Uebersetzung ins Deutsche etwas verloren ging, weil versucht wurde, den englischen Sprachrythmus unbedingt ins Deutsche mitzunehmen.


    Ein sehr empfehlenswerter erster Band der auch optisch gefällt und Lust macht auf die Fortsetzung.


    Das Buch war perfekt für eine Leserunde, da man viel Rätseln und Spekulieren konnte. Dank Christines lebhafter Beteiliung an der Runde, wurde es ein sehr unterhaltsamer Austausch, für den ich mich bedanke. Ich freue mich, wenn wir uns alle zum zweiten Teil wieder zusammenfinden und gemeinsam herausfinden, was an unseren Vermutungen richtig oder falsch war und wie es mit Rea weitergeht.


    4ratten

    :lesen:





  • Rea ist eine Magdalena, ein Mensch, der durch bloße Berührung der Haut in die Gedanken ihres Gegenübers eintauchen kann. In einer Welt, in der jeglicher Hautkontakt verboten ist, befriedigt sie Ihren Drang mit Faustkämpfen, da dort Hautkontakt an der Tagesordnung ist. Eines Tages wird der königliche Palast auf sie aufmerksam, denn der Prinz braucht eine Leibwache und Rea scheint genau die richtige Anwärterin für diesen Job zu sein. Natürlich weiss niemand, dass sie nur deshalb so gut darin ist, weil sie während des Kampfes die Gedanken ihres Gegners kennt.


    Man taucht in "Palace of Glass" in ein ganz besonders Setting ein. London im Jahre 2054 ist ein spezieller Ort. Die Menschheit weiss um die Existenz der Magdalenen. Personen, die durch Hautkontakt Gedanken lesen und auch beeinflussen können. Aus Angst hat der Herrscher jeglichen Hautkontakt verboten. Lange Gewänder, Handschuhe, hohe Kragen, man fühlt, wie bedrückend, furchteinflössend und düster das Leben dort sein muss.

    Als Rea in den Palast berufen wird, bangt man mit ihr, dass sie nicht entdeckt wird. Aber wer im Palast ist nun Freund oder Feind. Denn nicht jeder ist bedingsgungsloser Anhänger des Königs. Die Charaktere sind detailliert beschrieben und ausgearbeitet, sodass man das Buch schwerlich aus der Hand legen kann. Ganz besonders hat es mir hier Blanc angetan. Wer ist gut und wer ist böse, oft bin ich beim Verteilen der Sympathiepunkte hin und her geschwenkt, um am Ende von der Autorin dann doch überrascht zu werden.

    "Palace of Glass - Die Wächterin" ist der Auftaktband einer Trilogie. Eine spannende, besondere Geschichte mit Action, zu lüftenden Geheimnissen und einem Schuss Romantik, die ich, auch aufgrund der tollen Idee hinsichtlich der Magdalenen empfehle.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Meine Meinung:

    Wenn die romantischen Verwicklungen nicht gewesen wäre, hätte mir der Roman noch besser gefallen. Ja ich gebe es zu, es wäre schon mal toll, wenn eine starke und richtig tolle Frauenfigur nicht immer zwingend einen männlichen Loveinterest bräuchte, um die Handlung voranzutreiben. Ich finde die ganze interessante Welt, die die Autorin aufbaut, hätte auch ohne diesen speziellen Punkt funktioniert und die Geschichte wäre trotzdem spannend geblieben. Denn Bernard bietet hier so vieles. Bei genauerer Betrachtung fällt dabei schnell auf, das vieles was hier über Frauen, Körper und Sexualität gedacht wird nicht gar so fremd erscheint sondern sehr gut wiedergibt, welche Denkmuster in unserer Gesellschaft zum Teil nach wie vor existieren. Manches wirkt zwar auf den ersten Blick als sei es von Vorvorgestern, aber das vor allem die Frauen ihre Körper zu bedecken haben, das ihr Verhalten immer wieder hinterfragt wird, ja sogar über Kleidung kontrolliert wird, das kommt sicher nicht nur mir allzu bekannt vor.

    Gesellschaftliche Normen präge unseren Blick auf die Welt und auch auf das, was scheinbar ein Verstoß gegen eben diese Normen ist. Die Magdalenen verstoßen mit ihren Fähigkeiten gegen diese Normen und schüren Angst. Eigentlich ist die Grundidee dahinter nichts allzu Neues, ich fand es aber sehr genial wie die Autorin hier die angesprochenen Vorstellungen über Körperlichkeit, Nähe und Sexualität mit genau diesen Fähigkeiten verknüpft. Der Körperkontakt ist es, den es zu vermeiden gilt, will man sich keiner Kraft der Magdalenen aussetzen.


    Was ist das für eine Gesellschaft, die grade mal Kindern erlaubt ihre Eltern zu umarmen, aber ansonsten eigentlich keine noch so zärtliche kleine Geste tolleriert, die Hautkontakt erfordert. Eine Gesellschaft die auf tiefes Misstrauen aufgebaut ist, mit der ständigen Angst die Kontrolle zu verlieren. Für Rea ist es nahezu eine Sucht, die sie jeden Tag aufs neue unterdrücken muss. Sie ist im Grunde auf kaltem Entzug. Sie kann sich keine Sekunde als sie selbst zeigen. Sie ist immer eine Maske und das wird erschwert durch die Sehnsucht nach den Gedanken, sie braucht die Hoffnung darauf, hi und da eine kleine Chance zu haben, einen Menschen zu berühren. Nur wenn sie ihre Kraft einsetzt, ist sie vollständig sie selbst.

    Interessanterweise reflektiert sie dabei nicht, das es die Mischung aus eben diesen Gedanken aber auch menschlicher Berührung ist, die ihr fehlt. Sie ist da ganz auf ihre Sucht - denn irgendwie ist es das einfach fixiert. Sie lässt sich allzu leicht davon ablenken und so ist es kein Wunder das sie einige Entwicklungen verpasst.

    Die Nebenfiguren fand ich eigentlich interessanter als Robin, denn sie sind es, die zum Teil so wunderbar undurchschaubar sind. Gallahad dabei ebenso, wie Blanc. Die beiden Männer, die sozusagen die strahlenden Ritter an Reas Seite sind. Schade das sie nicht noch mehr Raum eingenommen haben. Auch der König ist weit interessanter konzipiert als Robin, der letztendlich mehr eine Schablone des typischen Prinzen mit natüürlich Tiefe und Charisma darstellt. Die Liebesgeschichte war mir zu vorhersehbar. Ich hätte sie einfach null gebraucht oder wenn, dann in einer ganz andere Richtung gehend. Das kostet den Roman in meiner Wertung jedenfalls die eine Ratte. Für Fünf reicht es dadurch leider einfach nicht.

    Ich bin gerade bei den Nebenfiguren sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen in den Fortsetzungen. Mittlerweile ist übrigens noch ein vierter Band angekündigt. Ich gebe aber auch zu, das ich mich schon Frage, was genau hier noch so lange erzählt werden wird ;)


    Insgesamt habe ich den Roman aber sehr sehr gerne gelesen und ich konnte total in der Handlung versinken. Der Schreibtstil ist einfach toll und die ganze Gesellschaft in der der Roman spielt sehr gut entwickelt und durchdacht. Die wichtigen Hintergründe die man braucht, um bestimmte Aspekte zu verstehen, werden sehr gut in die Geschichte integriert. Der Spannungsbogen funktioniert sehr gut, vor allem weil die Autorin dann mit einer Wendung aufwartet, die ich so nicht unbedingt erwartet hätte. Das hat mir an dieser Stelle total gefallen. Anderes fand ich nicht gaanz soo gelungen, das betrifft aber einen Aspekt den ich hier nicht weiter vertiefen kann ohne zu Spoilern *g*


    Außerdem hat mir sehr gefallen, das Palace of Glass einerseits eine Gesellschaft zeichnet, in der vor allem Frauen stark kontrolliert werden und es sehr konservative Vorstellungen gibt, aber andererseits Frauen, aber auch Männerfiguren zeigt, die versuchen genau daraus auszubrechen. Außerdem ist Rea eine Frau, ebenso wie andere Frauen im Roman, die sehr wohl für sich selbst einsteht. Zum Glück wird sie kein sabberndes Dummchen im Angesicht der Liebe (das hätte mich sonst in den Wahnsinn getrieben :lachen: ) Im Gegenteil, sie lehnt sich gegen die Fesseln auf die ihr auferlegt wurden. Sie ist am Ende des Romans definitiv eine Andere als zu Beginn und ich bin gespannt, was das für die weitere Handlung bedeuten wird!


    4ratten

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „C.E. Bernard - Palace of Glass 1: Die Wächterin“ zu „C. E. Bernard - Palace of Glass 1: Die Wächterin“ geändert.