Cornelia Lotter - Rotes Rauschen

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    Eine Reise in die Vergangenheit



    Inhalt:

    Susanne hat keine Erinnerung an ihre Kindheit. Sie möchte der Vergangenheit auf die Spur kommen, um eine Erklärung für ihre Albträume zu finden. Was sie in einer bewusstseinserweiternden Psychotherapie erfährt, übersteigt jedes Vorstellungsvermögen und hat gravierende Folgen für ihr Leben.


    Meine Meinung:

    Cornelia Lotter beschreibt eindrücklich und überzeugend den Ablauf einer Psychotherapie mit bewusstseinserweiternden Drogen. Für mich ist es beängstigend, was dadurch passieren kann und auch passiert ist. Leider ist das keine Fiktion, sondern gut recherchiert und mehrfach so oder so ähnlich passiert. Vorbild ist die „Kirschblütengemeinschaft“, eine sektenähnliche Lebensgemeinschaft mit einem Psychiater als Guru. Er wendet eine Variante der Psycholyse an, einer umstrittenen, drogengestützten Psychotherapie, die er hart am Rande der Legalität praktiziert.

    Es hat mir sehr gut gefallen, wie Susanne Schritt für Schritt die schrecklichen Geschehnisse ihrer Kindheit wieder ans Tageslicht holt. Gegen den Willen ihrer Lebensgefährtin Gudrun zieht sie die Therapie durch und hat letztendlich „Erfolg“, der allerdings teuer bezahlt wird.

    Susanne kam mir anfangs egoistisch und ein bisschen zickig vor, das hat sich im Lauf der Geschichte aber gelegt. Im Nachhinein kann ich ihr Handeln, ihr Tun und Lassen größtenteils nachvollziehen. Allein das Verhalten ihrer Mutter gegenüber ist in meinen Augen ein „Nogo“.

    Auch die anderen Charaktere sind gut gelungen, sie haben mich überzeugt.

    Das einzige, was mir nicht gefallen hat, war die heftige Sexszene am Anfang. Sie passt meiner Meinung danach nicht ins Buch und hat mich eher abgeschreckt.


    Fazit:

    Ein brisantes Thema spannend umgesetzt. Absolute Leseempfehlung.


    5ratten

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Ein Trip in die Vergangenheit


    Die 45-jährige Susanne leidet unter dem Verlust der Erinnerungen an ihre Kindheit. Warum fühlt sie sich nicht in der Lage, andere Menschen zu lieben? Warum ist das Verhältnis zu ihrer Mutter so kühl? Und welche Rolle spielt dabei ihr verstorbener Vater? Mithilfe einer neuartigen Psychotherapie, die jedoch auf der Einnahme von bewusstseinserweiternden Drogen basiert, hofft Susanne, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei stößt sie das Tor zu einem vergessenen Albtraum auf.


    Ich muss gestehen, aufgrund des Klappentextes hatte ich eine etwas andere Handlung erwartet, die Erwähnung von „Warum watet sie in ihren Träumen durch Seen voll Blut?“ hat mich eher an blutrünstige Morde denken lassen, daher war ich überrascht, welche Wendung Susannes Suche nach ihrer Vergangenheit genommen hat.


    Susanne führt eigentlich ein gutes Leben: im Job und auch in ihrer Beziehung mit Gudrun läuft es rund. Aber dennoch lassen sie ihre fehlenden Erinnerungen an ihre Kindheit nicht zur Ruhe kommen. Sie ist sich sicher, dass es ihr erst besser gehen wird, wenn sie Antworten gefunden hat. Daher greift sie nach mehreren erfolglosen Behandlungsversuchen zu dem Strohhalm der Therapie mit bewusstseinserweiternden, illegalen Drogen. Hier verwebt die Autorin dabei geschickt Tatsachenberichte mit der Handlung. Und auch wenn sich bei Susanne erste Erfolge dank dieser Therapie einstellen, werden von Cornelia Lotter ihre gesundheitlichen Gefahren und Risiken drastisch aufgezeigt.


    Ich denke, dass es durchaus Drogen gibt, mit denen man sehr gute Erfolge in der Medizin erlangen kann, jedoch bin ich sehr skeptisch, wenn die Therapie nicht unter kontrollierter ärztlicher Aufsicht durchgeführt wird. Daher kann ich Gudruns Einwände sehr gut nachvollziehen, kann aber auf der anderen Seite auch Susanne verstehen, die endlich Fragen auf ihre Antworten möchte.

    Allerdings konnte man sich bei dem, was Susanne unter dem Einfluss der Drogen aus ihrem Unterbewusstsein ausgräbt, nicht sicher sein, ob das tatsächliche Erinnerungen darstellen oder ob es sich dabei um Halluzinationen handelt. Für meinen Geschmack war sich Susanne zu oft zu sicher, das ihre Flashbacks tatsächlich so geschehen sind.


    Jedoch fragt man sich als Leser bei dem, was Susanne erfährt, ob es nicht seinen guten Grund hat, warum bestimmte Erinnerungen verdrängt werden. Auch mit dieser Frage setzt sich die Autorin auseinander.

    Aber Susanne geht den Weg, den sie einmal beschritten hat, unerbittlich weiter, auch wenn jede neue Erinnerung weiteren Schrecken für sie bereithält. Glücklicherweise bekommt sie dabei noch Hilfe von außen.


    Das Buch ist spannend geschrieben, wenn ich auch warnen möchte, dass Susannes Vergangenheit schockierende Tatsachen ans Tageslicht bringt, bei deren Beschreibung die Autorin nichts beschönigt und die mich als Leser auch nach der Lektüre noch beschäftigt haben.

    Ich war mir nicht sicher, ob und wie Susanne all das verkraften wird. Spannend war in diesem Zusammenhang auch das Verhalten von Susannes Mutter, die die Augen vor der Vergangenheit fest verschlossen hat, während Susanne versucht, zu ihr durchzudringen.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Susanne hat Albträume und Probleme, sich an Einzelheiten aus ihrer Kindheit zu erinnern. Auch Ihre Mutter ist ihr dabei keine grosse Hilfe. Durch eine Psychotherapie unter Einnahme einer bewusstseinsverändernden Droge verspricht sie sich, Klarheit zu verschaffen.


    in "Rotes Rauschen" wird die Geschichte der 45-jährigen Susanne mit den Ansätzen der "Kirschblütengemeinschaft" in Verbindung gebracht. Für mich ist es immer spannend, wenn ein Roman mit einer tatsächlichen Begebenheit verknüpft wird.

    Susanne sieht nach ihren ersten Therapiestunden Erfolge und führt die Besuche in der Gruppe fort. Ihrer Partnerin Gudrun missfällt das und damit war sie mir sofort sympathisch. Mit Susanne konnte ich nicht so richtig warmwerden. Sie verfolgt ihr Ziel ohne Rücksicht auf Verluste. Ihr Verhalten ihrer Mutter und auch Gudrun gegenüber konnte ich nicht nachvollziehen.

    Warum Gudrun Vieles aus Ihrer Kindheit verdrängt hat, wird im Laufe des Romans klar. Zartbesaitete Gemüter sollten die kursiv gedruckten Textpassagen nicht lesen. Ich habe das leider etwas spät bemerkt und war dementsprechend schockiert.

    Nicht klar war mir zeitweise, ob die unter Drogenkonsum erlebten Flashbacks echte Erinnerungen waren oder aus dem Drogenrausch resultierende Halluzinationen.


    Problematisch war für mich die Erkenntnis der Autorin, dass die Kirschblütengemeinschaft durchaus erfolgreich in der Behandlung mit Psychodrogen war, die Gruppe sich allerdings aufgrund der nicht legalen Beschaffung und des Konsums der Drogen abseits der rechtlichen Wege bewegt hat. Ich sehe die Einnahme dieser Stoffe deutlich kritischer.


    Bisher hatte ich von der Kirschblütengemeinschaft noch nichts gehört, der Roman war für mich interessant, allerdings hat die erotische Anfangsszene mich verwirrt, weil sie nichts mit der folgenden Geschichte zu tun hat. Leider konnte ich diesen für mich negativen Einstieg bis zum Schluss nicht beiseite schieben.


    3ratten

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.