Ulrike Schweikert - Die Charité

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  • Sternstunden der Medizin!


    Ulrike Schweigert - Die Charité



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    1831: Die Angst hat das Krankenhaus Charité in Berlin fest im Griff. Denn die Cholera rafft in der Stadt immer neue Opfer in den Tod. Der Arzt, Doktor Johann Friedrich Dieffenbach, versucht verzweifelt ein Mittel gegen diese Pest zu finden. Die Wärterin Elisabeth, die gerade erst in der Charité zur Pflege der Kranken angestellt wurde, macht sich ihre eigenen Gedanken und zweifelt, ob die Vorgehensweise der Aerzte immer richtig ist.


    Das Grundthema in diesem Buch sind die Anfänge der Medizin und die Eingriffe, die Kranken Linderung bringen sollen. Von 1831 bis 1840 erlebt man als Leser, die Entwicklung, die das Krankenhaus Charité, macht. Da wird zum Beispiel die erste Krankenwartschule am 1. Juli 1832 gegründet. Für wenig Geld haben vorher unausgebildete und meist Arme mehr schlecht als recht, diese undankbare Arbeit der Pflege verrichtet. Man erlebt jedoch auch mit, wie verzweifelt versucht wird den verschiedensten, zu der damaligen Zeit üblichen Krankheiten, Herr zu werden. Cholera, Diphtherie, Syphilis, psychische Erkrankungen, auch die Wundfäule, um nur einige zu nennen. Diese werden mit den damals üblichen und fortschrittlichen Methoden und Behandlungen, wie Aderlässe, Kampfspiritus und Kräutern bekämpft.

    Mich hat dieses Buch regelrecht umgehauen und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Sehr dringlich und authentisch wird das Leben in und um das Krankenhaus beschrieben. Die Figuren sind mir lieb geworden und ich mochte vor allem, wie stark die drei weiblichen Hauptprotagonistinnen dar gestellt wurden. Wärterin Elisabeth, die sich schlichtweg geweigert hat, zu heiraten und völlig aufgeht in der Pflege der Kranken. Sie ist sehr emanzipiert und möchte am liebsten Medizin studieren. Etwas, was damals für Frauen unmöglich war. So denkt sie während ihrer pflegerischen Arbeit mit und überlegt sich Heilungsmethoden für ihre Patienten. Sehr gut ausgearbeitet, wie Elisabeth sehr fortschrittlich gerade im Umgang mit psychisch Kranken denkt und handelt.

    Die zweite Figur ist Gräfin Ludovica von Bredow, die heimliche Liebe von Dr. Dieffenbach. Statt in ihrem goldenen Käfig, die Hände in den Schoss zu legen, setzt sie ihre Macht, ihr Geld und ihre Überredungskunst ein, damit eine Krankenpflegeschule gegründet wird.

    Und schlussendlich die Hebamme Martha, alleine mit ihrem kleinen Sohn, nimmt sie einen neuen Job im Totenhaus der Charité an. Und kämpft dafür, dass ihr Sohn eine Schule besuchen darf, trotz körperlichem Makel.

    Es gibt Szenen, die haben es in sich. Ich denke da an die Passagen, in denen Operationen, wie damals üblich ohne Narkose, beschrieben sind. Oder die Beschreibungen der Patienten, die unter den verschiedensten Krankheiten leiden. Die hygienischen Zustände sind fragwürdig…Desinfektionen werden einmal täglich durch eine Räucherfrau, die durch die Charité geht, vorgenommen.

    Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich und entwickelt einen unheimlichen Sog. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man nicht weiss, was einen auf der nächsten Seite erwartet und man gespannt weiterliest.

    Da ich nicht so oft historische Romane lese und in medizinischen Details nicht bewandert bin, traue ich mir nicht zu, zu beurteilen wie weit die beschriebenen Details real sind.

    Eines weiss ich jedoch sicher, dass mich dieses Buch völlig gefangen genommen und die Story mich fasziniert hat.

    Dies war das erste Buch, das ich von Ulrike Schweikert gelesen habe. Jedoch nicht das letzte, denn der Schreibstil ist hervorragend.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Danke für die Rezension, das will ich auch unbedingt noch lesen, ich mag die Bücher der Autorin nämlich meistens sehr!

    LG, Dani


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  • Dani79 Ich habe keine Vergleichmöglichkeiten da ich noch nie eines der Autorin gelesen habe. Ist normalerweise nicht mein Genre. Das hier war so toll, dass ich noch einen Nachschlag brauche.

    Welches kannst du mir empfehlen von dieser Autorin?

  • Du magst ja eher keinen phantastischen Einschlag, oder?

    Wenn doch, "Das Vermächtnis von Granada"

    Die "alten" Histos hab ich nicht mehr genau genug in Erinnerung, um da einen wirklich empfehlen zu können.


    Ich finde es aber grundsätzlich immer spannend, wenn AutorInnen in mehreren Genres unterwegs sind, sie schreibt ja auch (Jugend)Fantasy.

    LG, Dani


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  • Wenn ich das richtig gesehen habe, besteht das Vermächtnis von Granada aus zwei Bänden. Ich lese die Autorin auch gern mal so zwischendurch, die Granada-Bücher habe ich allerdings noch nicht gelesen.

    Mein Lieblingsbuch von ihr ist Hinter den Spiegeln Das Wiener Vermächtnis.

  • Igela Ja, es ist nur historisch. Ich habe direkt mal meine Rezi hier eingestellt. Ich hoffe, jetzt einfach mal, sie war nicht schon im Forum, über die Suchfunktion hatte ich nichts gefunden, das Buch aber schon 2014 gelesen.

  • Igela Ja, es ist nur historisch. Ich habe direkt mal meine Rezi hier eingestellt. Ich hoffe, jetzt einfach mal, sie war nicht schon im Forum, über die Suchfunktion hatte ich nichts gefunden, das Buch aber schon 2014 gelesen.

    Dankeschön!

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    Interessant und beeindruckend


    Im Prolog lesen wir, wie der junge Schiffer Hans von der Hebamme Martha Vogelsang auf der Straße aufgelesen wird…

    Die Hebamme hat für Hans einen Arzt gesucht…

    Es bleibt nicht der einzige Fall dieser furchtbaren Krankheit…

    Drei junge Frauen treten an diesem Morgen in der Charité ihre Arbeit an…

    Eine davon ist sehr engagiert, denn sie widerspricht sogar Ärzten, wenn es ihr nötig erscheint….

    Die Geburt von Marias Baby steht kurz bevor. Doch nicht einmal Elisabeth darf zu ihrer Schwester…

    Martha Vogelsang ist die auch Hebamme von Elisabeths Schwester. Sie kümmert sich darum, dass sie zu ihr kommt…

    Auch Gräfin Ludovica von Bredow ist eine von Marthas Patienten. Leider ist das Kind tot, doch hat Martha andernorts ebenfalls eine Frau entbunden, die nicht überlebt hat, das Kind jedoch schon… Daher soll Ludovica nie erfahren, dass sie ein totes Kind geboren hat…

    In Ludovicas Haus kommt auch oft der Arzt aus der Charité, Dr. Dieffenbach…

    Und dann gibt es da noch den jungen Militärarzt Alexander…

    Wieso wird der junge Schiffer von Martha von der Straße aufgelesen? War er betrunken? Oder schwer krank? Hat sie deshalb einen Arzt für ihn gesucht? Um welche Krankheit handelt es sich hier? Ist sie so schlimm? Wie viele Menschen bekamen sie noch? Wer waren die drei jungen Frauen, die ihre Arbeit antraten? Warum widerspricht eine den Ärzten? Gefallen ihr die Behandlungsmethoden nicht? Warum darf Elisabeth nicht zu ihrer Schwester? Wie hat es Martha geschafft zu ihr zu kommen? Was ist mit Elisabeths Schwester passiert? Was hat Martha getan, dass Ludovica nicht erfährt, dass ihr Kind tot zur Welt kam? Wessen Kind zieht Ludovica groß? Gibt es im Hause von Bredow so viel Krankheit, weil Dr. Dieffenbach oft zu ihnen kommt? Und was hat es mit dem jungen Militärarzt auf sich? Alle diese Fragen - und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, es gab keine Fragen ´nach dem Sinn von Worten oder gar ganzen Sätzen. In der Geschichte war ich recht schnell drinnen. Auch konnte ich mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. In Elisabeth, die sich für alles medizinische interessierte nicht mit allem einverstanden war, was die Ärzte taten. Die auch schimpfte, wenn die WärterInnen zu grob mit den Patienten umgingen. Dann in Dr. Dieffenbach, der verheiratet war, genauso wie Ludovica von Bredow. In Martha, die sich um Elisabeths Nichte sorgte und eben dadurch der Gräfin Leid ersparte. In Elisabeth, die sich in einen Mann verliebte, den sie nicht erreichen zu können glaubte. Am Ende des Buches gibt es ein kurzes Kapitel über Dichtung und Wahrheit. Hier erfährt man, welche Personen es wirklich gab und welche Ulrike Schweikert erfunden hat. So etwas, oder eine Personenliste, erwarte ich in jedem historischen Roman, deshalb finde ich das auch super. Das Buch war auch von Anfang an spannend, und diese hielt sich auch durch das ganze Buch. Es war für mich sehr interessant, hat mir sehr gut gefallen und mich sehr gut unterhalten. Daher bekommt es von mir eine Lese-/Kaufempfehlung und volle Bewertungszahl.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • 1831. Die Chirugie steckt noch in den Kinderschuhen, dennoch gibt es ein paar unbeirrte Ärzte in der Berliner Charité, die ihrem Leben dem Erforschen von neuen Heilmethoden verschrieben haben. Die Charité bietet dafür einen Ort. Doch nicht nur Ärzte wirken dort, auch Wärterinnen und Feldscher, die neben ihrem Glück in der Heilmedizin auch ihr privates Glück suchen.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Es wartet mit starken Persönlichkeiten auf, die ich nicht immer in all ihrem Handeln sympathisch fand, aber die durchweg plausibel gehandelt haben. Die Figuren gingen ihre eigenen Wege, suchten nach ihrem Glück und standen sich dabei hin und wieder selbst im Weg. Ich habe mit jeder Person gelitten und gehofft, auch wenn ich mich oftmals gefragt habe, wo die Reise hingehen soll. So schaffte die Autorin auf jeden Fall einen Spannungsbogen, weil das Schicksal der Personen mir am Herzen lag. Auch wenn der Fokus in diesem Buch für mich nicht auf den Personen lag, wie es bspw. in der "Nightingale"-Reihe der Fall ist. Viel mehr konzentriert sich die Autorin auf die Medizin Anfang des 19. Jahrhunderts.


    Leider empfand ich die Handlung teilweise als ein wenig verworren. Manchmal hat mir der rote Faden gefehlt. So bspw. direkt mit der Einstiegskrankheit der Cholera. Wie ich später recherchiert habe, fand man erst 60 Jahre später ein Heilmittel gegen die Cholera, so dass dieses in dem Buch nicht gefunden werden konnte. Aber irgendwie endete die Epidemie dann so abrupt, dass mich das ein wenig verwirrt zurück gelassen hat. Auch gibt es einige unschöne Wiederholungen, so dass das Schicksal oder die Vorgeschichte einzelner Personen öfter erwähnt wurde, als es eigentlich notwendig gewesen wäre. Dennoch war es faszinierend in die medizinische Welt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einzutauchen. Die Probleme, die damals noch herrschten und von denen heute gar keine Rede mehr ist, weil bspw. Hygienevorschriften eine Selbstverständlichkeit sind, werden eindrücklich geschildert. Doch muss ich auch sagen, dass die ein oder andere Behandlungsmethode - gerade in der Psychatrie - nichts für schwache Nerven sind.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Bis auf die bereits erwähnten Wiederholungen und die für mich nicht ganz passenden Tagebucheinträge einer Person war das Buch ein wahrer Lesegenuss! Ich habe vorher noch nichts von Ulrike Schweikert gelesen, aber thematisch interessieren mich einige Bücher von ihr. Nun, da ich eine Kostprobe ihres Stils bekommen habe, weiß ich, ich werde sicherlich auch einige andere Bücher von ihr lesen.


    Alles in allem also ein toller Roman mit gut recherchiertem Inhalt über das spannende Feld der frühen Chirugie!

  • Krankenpflege im 19. Jahrhundert


    Elisabeth ist eine junge Frau, die im 19. Jahrhundert in Berlin lebt. Sie beschließt, sich als Pflegerin in der Charité, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Schnell stellt sie fest, sie würde gern mehr können, als erlaubt ist. Ein junger Arzt hat ihr zudem den Kopf verdreht. Auch ihre Freundin, die Hebamme Martha, findet sich in diesem Krankenhaus wieder. Sie arbeitet im Totenhaus. Es ist das Jahr 1831, als sich die Wege von Elisabeth und Martha mit denen des Professor Dieffenbach und der Gräfin Ludovica kreuzen. Auch wenn die Standesunterschiede nicht größer sein könnten, verbindet sie alle die Liebe zur Medizin und der Wunsch den armen Menschen von Berlin zu helfen.


    Ulrike Schweikert hat diesmal einen Roman über die Krankenpflege und die Medizin im 19. Jahrhundert geschrieben. Es scheint auch so, als ob „die Charité“ der erste Band einer Reihe sein könnte. Er trägt den Untertitel „Hoffnung und Schicksal“ und lässt mich zu der Vermutung kommen, da kommt noch mehr. Das Thema würde es sicher hergeben.


    Der Erzählstil der Autorin ist angenehm leicht zu lesen, und auch wenn es um medizinisches Fachwissen geht, ist es trotzdem verständlich geschrieben. Den historischen Hintergrund hat Schweikert gut dargestellt. Ich habe ein paar Dinge erfahren, die mir so nicht bewusst waren. Insgesamt hat mir gefallen, wie die Geschichte dargestellt wurde. Allerdings hätte ich mir schon gewünscht, dass es ein wenig mehr zu spüren gewesen wäre, dass der Roman im Berlin des 19. Jahrhunderts spielt. Auf einen Berliner Zungenschlag hat die Autorin gänzlich verzichtet und so könnte er auch in jeder anderen Klinik, in jeder anderen Stadt, dieser Zeit spielen.


    Und dann waren mir die einzelnen Protagonisten im Gesamtbild zu blass. Der Handlungsstrang mit der Pflegerin Elisabeth war mir zu offensichtlich. Ihr Weg barg so gar keine Überraschungen und schon nach Lesen der ersten Seiten war klar, wie der Verlauf hier sein würde. Auf mich wirkten diese Szenen einfach nur als schmückendes Beiwerk. Aber da dieser Roman ja noch einige andere Protagonisten aufzuweisen hat, hat es mich nicht so gestört. Auch war mir Elisabeth durchaus sympathisch und es hat schon Spaß gemacht, sie auf dem Weg durch die Charité zu begleiten.


    Gut gefallen hat mir Dr. Diffenbach. Vielleicht lag es auch daran, dass dieser Professor einen realen Hintergrund hat und tatsächlich gelebt hat. Seinen Charakter hat die Autorin nachvollziehbar gezeichnet. Auch wenn seine zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal etwas weit hergeholt schienen, aber so könnte es durchaus gewesen sein. Sein Lebensweg war angenehm zu verfolgen.


    Insgesamt hat mich „Die Charité Hoffnung und Schicksal“ gut unterhalten. Es gab spannende Einblicke in die Historie der Medizin. Die Charaktere waren nachvollziehbar gestaltet und haben einen guten Einblick in die Zeit wiedergegeben. Ein kleines Nachwort zum Schluss klärt noch schnell Fiktion und Wahrheit. Jetzt bin ich gespannt, ob es tatsächlich noch einen zweiten Teil geben wird.


    4ratten

  • Wer kennt sie nicht, die berühmte Berliner Charité?


    Die junge Elisabeth fängt in dieser Klinik als Krankenwärterin an. Dann kommt mit einem Spreewaldkahn eine Krankheit nach Berlin, die sich zu einer Epidemie auswächst, nämlich die Cholera. Während Elisabeth die Kranken versorgt, versucht der Arzt Johann Friedrich Dieffenbach mit seinen Kollegen den Überträger zu lokalisieren und ein Mittel gegen diese Krankheit zu finden.


    Das Buch liest sich einfach wundervoll. Mich hat diese Geschichte sehr gut unterhalten.


    Die sympathische Elisabeth möchte selbst über ihr Leben bestimmen und sich nicht von einem Mann abhängig machen. Daher nimmt sie die harte Arbeit in der Charité auf sich. Obwohl sie gerade erst ihren Dienst angetreten hat, macht sie sich zu allem was dort geschieht ihre eigenen Gedanken. Sie ist wissbegierig und interessiert sich für die Medizin. Sie setzt sich sehr für ihre Patienten ein, auch wenn sie damit aneckt. Sie verliebt sich in einen jungen Arzt, was nicht sein darf.


    Neben Elisabeth geht es in dieser Geschichte noch um zwei weitere Frauen. Gräfin Ludovica ist mit einem Hypochonder verheiratet und sie sucht Trost und Kraft in den Gesprächen mit dem Arzt Dieffenbach. Sie nutzt ihre Möglichkeiten, damit eine Krankenpflegeschule eingerichtet wird. Dann gibt es da noch die Hebamme Martha, die alles tut, um ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen, selbst im Totenhaus der Charité arbeiten.


    Im Jahr 1831 ist die Medizin natürlich nicht so weit fortgeschritten und die Methoden in den Kliniken sind mit unseren heutigen Maßstäben überhaupt nicht zu vergleichen. Man wusste noch nicht, wie man Wunden steril hält, um Entzündungen zu vermeiden und die Operationen ohne Narkose mag man sich nicht vorstellen. Aber ich finde es interessant, darüber zu lesen.


    Aber auch die Standesunterschiede werden in dieser Geschichte sehr deutlich. Während die Epidemie an den Betuchten weitestgehend vorbeigeht, wütet die Cholera schrecklich unter denen, die sowieso schon im Elend leben.


    Obwohl es in dieser Geschichte auch um drei Frauen geht, die ihren Lebensweg suchen, spielt die Charité in diesem Roman die Hauptrolle. Es ist ein sehr realistisch gezeichnetes Bild über das damalige Leben.


    Ich kann diesen Roman nur empfehlen.


    5ratten

  • Ich habe bis jetzt etwa 1/3 der Geschichte gelesen und bin völlig begeistert. Eigentlich mag ich die Bücher und den Schreibstil von Ulrike Schweikert nicht, aber ich bin froh, ihr jetzt mit "Die Charité - Hoffnung und Schicksal" eine weitere Chance gegeben zu haben.

    Ich finde den Roman von Anfang bis jetzt sehr spannend, er hat eine richtige Sogwirkung. Meine Lieblingsfigur ist Ludovica.



    Ich werde weiterhin berichten. :)

  • Ich muss leider sagen, mich hat es diesmal nicht so ganz überzeugt. Atmosphäre und alles war wunderbar und sehr glaubwürdig beschrieben. Aber irgendwie fehlte mir mal ein Durchbruch - wobei gerade das natürlich auch authentisch ist, die großen medizinischen Durchbrüche in Hinblick auf so "einfache" Dinge wie Sauberkeit und Sterilisation von Instrumenten kamen eben erst später.

    Auch gibt es einige unschöne Wiederholungen, so dass das Schicksal oder die Vorgeschichte einzelner Personen öfter erwähnt wurde, als es eigentlich notwendig gewesen wäre.

    Ich hatte auch an manchen Stellen beinahe den Eindruck, dass da ein paar Umschreibungen vorgenommen wurden und manche Szenen dann nachträglich nicht mehr angepasst/rausgenommen wurden.

    LG, Dani


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  • Ich habe das Buch gestern Abend beendet. Hier ist meine abschließende Meinung:


    Ich fand es sehr interesant und auch lehrreich, dass Ulrike Schweikert den historisch verbürgten Professor Dieffenbach, Dr. Kluge oder auch Dr. Rust in den Roman eingebracht hat. Der Abriss der Charité hinten im Buch und Schweikerts Beschreibung der Geographie und der Räumlichkeiten sind sehr anschaulich und auch korrekt, ich habe meinen Chef dazu befragt und er hat das so bestätigt. ;)

    Meine Lieblingsfigur bleibt weiterhin Gräfin Ludovika von Bredow, weil sie für mich die ungewöhnlichste Figur des Romans ist. Die Lebensgeschichten von Elisabeth und Martha fand ich dagegen etwas zu ausgelutscht für einen historischen Roman mit Frauenrollen.
    Die einzelnen kurzen Szenen waren für mich stimmig und nicht zu lang, es flögen wie in der Realität die Jahre dahin.



    4ratten