Ducoudray / Anlor - unterm sternenzelt

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    Originaltitel: A coucher dehors (Im Original in zwei Teilen erschienen)

    Leseprobe


    „Unterm Sternenzelt“ übernachten Amédée und seine beiden Kumpels, Prie-Dieu und La Merguez, nicht, sondern unter einer Brücke, sie sind Pariser Clochards, Penner. Gerade als die Polizei ihr Lager auflöst und sie „in den Süden“ (wer glaubt denen schon?) verfrachten will, taucht ein Notar auf, der Amédée eröffnet, dass seine Tante gestorben sei und ihm ein Haus vermacht habe. Der Haken an der Sache ist ihr Sohn Nicolas, dessen Vormundschaft er übernehmen müsste. Nicolas hat das Down-Syndrom und ist fanatischer Juri-Gagarin-Fan.


    Sie ziehen alle zusammen ein und arrangieren sich in ziemlicher Hippie-WG-Manier. Die Clochards und Nicolas ähneln sich insofern, dass sie in den Tag hineinleben, keine langfristige Zukunft planen, eigentlich passen sie recht gut zusammen und Amédée übernimmt tatsächlich ansatzweise Verantwortung. Doch es gilt dem Vormundschaftsgericht zu beweisen, dass Nicolas versorgt ist und als er mal wieder verschwindet, steht er nicht wie gewohnt vor dem Raketenplakat an der Schnellstraße. Gemeinsam mit der langjährigen Krankenpflegerin machen sie sich erst auf die Suche nach ihm und dann nach dem Geheimnis um das Erbe.

    (Ich habe die eigentliche Aufgabe, die das Auftauchen der Pflegerin begründen sollte oder könnte nicht verstanden, sie scheint keine körperliche Pflegetätigkeiten rund um Nicolas auszuüben, er wirkt auch viel zu selbstständig als das das nötig wäre, aber vielleicht ist das Konzept in Frankreich ja auch anders…)


    Die Zeichnungen sind bunt, detailreich und überbordend, sie gefallen mir gut, am Ende des Buchs sind noch einige Skizzen der Hauptpersonen zu finden.


    Der Inhalt war insgesamt auch ganz unterhaltsam, oft witzig und es gibt ein paar sehr schöne Szenen in Bezug auf den Umgang mit Nicolas bzw. seiner Behinderung

    Frage (über Nicolas): Ist sein Kopf okay?

    Antwort: Er sitzt auf seinen Schultern, oder?


    Die Behinderung wird auch prinzipiell nicht lächerlich gemacht, sie bleibt aber Kulisse, im Großen und Ganzen will dieser Comic in erster Linie amüsieren, „Unterm Sternenzelt“ funktioniert als "romantisches Sozialmärchen" mit Friede, Freude, Eierkuchen und könnte tatsächlich auch als Vorlage für eine typisch französische Filmkomödie dienen.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus: